Ventimiglia

italienische Gemeinde
(Weitergeleitet von Albium Intemelium)

Ventimiglia (französisch Vintimille) ist eine Stadt mit 23.018 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Imperia in der Region Ligurien und liegt an der italienischen Riviera.

Ventimiglia
Ventimiglia (Italien)
Ventimiglia (Italien)
Staat Italien
Region Ligurien
Provinz Imperia (IM)
Koordinaten 43° 47′ N, 7° 36′ OKoordinaten: 43° 47′ 28″ N, 7° 36′ 9″ O
Höhe m s.l.m.
Fläche 54 km²
Einwohner 23.018 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 18039
Vorwahl 0184
ISTAT-Nummer 008065
Bezeichnung der Bewohner Ventimigliesi
Schutzpatron San Secondo
Website www.comune.ventimiglia.it

Geographie

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Ventimiglia liegt in Norditalien und ist Grenzstadt zu Frankreich. Sie befindet sich westlich von Bordighera und Vallecrosia, mit deren Siedlungsgebiet sie weitgehend zusammengewachsen ist. Auf Straßenschildern ist oft die Kurzform XXmiglia zu finden (der Namensteil Venti bedeutet Zwanzig, wie auch XX als römische Zahl).

Der Ort ist Sitz des Bistums Ventimiglia-Sanremo, Seebad und Kurort.

Geschichte

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In den Bergen westlich der Stadt bei Grimaldi di Ventimiglia sind die Höhlen von Balzi Rossi, in denen man Überreste vorgeschichtlicher Menschen gefunden hat.

Vor dem Jahr 180 v. Chr. wohnte hier das ligurische Volk der Intemeli, nach denen die Römer ihre Stadtgründung Albium Intemelium nannten, das später zu Albintimilium wurde. (Der Name Ventimiglia hat etymologisch also nichts mit „venti“ = zwanzig zu tun, sondern ist eine volksetymologische Umformung des römischen Namens.)

Der Ort war eine wichtige Station an der Via Julia Augusta nach Gallien. Aus dieser Zeit sind noch Teile der Stadtmauer erhalten, Stadttore (von 70 bis 50 v. Chr.), Reste der Thermen des Augustus sowie des Amphitheaters (2. bis 3. Jahrhundert n. Chr.).

Im 10. Jahrhundert wurde Ventimiglia mehrmals von den Sarazenen verwüstet. Ab dem 10. Jahrhundert war die Stadt Hauptort einer Grafschaft der Grafen von Ventimiglia. Bis 1505 war die Stadt selbständig. Dann fiel sie unter die Herrschaft Genuas und gehörte seit 1814 zum Königreich Sardinien. Zuletzt prägte Ventimiglia noch im Jahr 1725 eigene Münzen, nämlich ½-Taler und 2-Dukatenstücke, die wegen ihrer Seltenheit als reine Repäsentativgepräge anzusehen sind und für den Geldumlauf nicht relevant waren. Mit diesen Prägungen sollte die Erhebung zum Fürstentum und das 1723 gleichzeitig durch Kaiser Karl VI. verliehene Münzrecht demonstriert werden.[2]

Humanitäre Krise

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In Folge der Flucht- und Migrationsbewegungen über das Mittelmeer ist Ventimiglia mit dem Schicksal zahlreicher Menschen konfrontiert, denen die Weiterreise nach Frankreich verweigert wird. Etwa 20.000 Flüchtlinge kommen jährlich trotz an bekannten Fluchtpfaden gebauten Zäunen und Grenzkontrolle über die Stadt nach Frankreich. Der Bürgermeister Flavio di Muro ließ bereits Zugänge unter Brücken vergittern, damit dort niemand schlafen kann. Auf dem Friedhof wurden Wachen aufgestellt, um zu verhindern, dass sich Flüchtlinge dort waschen können. Die Flüchtlinge schlafen in der Regel am Strand oder am Bahnhof. Ärzte ohne Grenzen und die Caritas sprechen von einer humanitären Notlage.[3]

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1861 1871 1881 1901 1951 1981 2001 2011 2019
Einwohner 6.899 7.406 8.880 11.468 15.845 26.283 24.665 23.926 24.142

Sehenswürdigkeiten

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Kathedrale Santa Maria Assunta

Sehenswert ist die Kathedrale Santa Maria Assunta, die um 1000 gebaut wurde und Mariä Himmelfahrt geweiht ist, mit ihrem achteckigen Baptisterium und einem Portal aus dem Jahr 1222. Die Kirche San Michele, die im 10. Jahrhundert erbaut wurde, war einst die Familienkapelle der Grafen von Ventimiglia. Im 11. und 12. Jahrhundert erfolgten Umbauten; die Apsis und der Campanile wurden errichtet. Unter der Kirche befindet sich eine vorromanische Hallenkrypta, deren Gewölbe von Säulen gestützt wird. Eine Säule war ein römischer Meilenstein, zwei weitere aus Granit gehörten Erzählungen zufolge zu den Überresten eines Castor und Pollux geweihten Tempels. Das alte Piemont-Tor aus dem 16. Jahrhundert mit seinen antiken Flügeln aus Holz und genagelten Eisenbeschlägen markiert den Straßenbeginn zum Tenda-Pass, der Ligurien mit dem Piemont verbindet.

Der Fluss Roia teilt die Altstadt im Westen von den übrigen Stadtteilen ab. Er wird im Stadtgebiet von zwei Straßenbrücken, einer Eisenbahnbrücke sowie einer Fußgängerbrücke (die Passerelle wurde im Regenunwetter Anfang Oktober 2020 zerstört) überspannt, weiter im Norden auch von der Autobahnbrücke der A 10.

Sehenswert sind auch der große freitägliche Markt und der Blumenmarkt. Kurz vor der Grenze zu Frankreich, am Capo Mortola, liegt der Botanische Garten Hanbury.

 
Grenzbahnhof Ventimiglia

Ventimiglia ist über eine Autobahnanschlussstelle an der A 10 (Autostrada dei Fiori – Blumenautobahn) an das italienische Fernstraßennetz angebunden. Die A 10 ist Teil der Europastraße 80.

Der Bahnhof von Ventimiglia ist Grenzbahnhof zu Frankreich. Er ist Endpunkt der Bahnstrecke Genua–Ventimiglia, die in Frankreich als Bahnstrecke Marseille–Ventimiglia weitergeführt wird, wie auch Endstation der Tendabahn, die in Cuneo beginnt. Eine weitere Bahnverbindung besteht bis Savona. Buslinien verkehren bis Sanremo.

Persönlichkeiten

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Städtepartnerschaft

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Ventimiglia unterhält zu folgenden Gemeinde eine Partnerschaft:

Siehe auch

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Commons: Ventimiglia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Gerhard Schön, Deutscher Münzkatalog 18. Jahrhundert, Kapitel Ventimiglia
  3. Rüdiger Kronthaler: Flüchtlinge zwischen Italien und Frankreich: Verloren in Ventimiglia. Abgerufen am 21. August 2023.