Anatoli Moissejewitsch Werschik

russischer Mathematiker
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Anatoli Moissejewitsch Werschik (russisch Анатолий Моисеевич Вершик, englische Transkription Anatoly Moiseevich Vershik, * 28. Dezember 1933 in Leningrad, Russische SFSR, Sowjetunion; † 14. Februar 2024[1] in Sankt Petersburg, Russland) war ein sowjetischer und russischer Mathematiker.

Anatoli Werschik (2014)

Leben und Werk

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Werschik studierte ab 1951 an der Staatlichen Universität „A. A. Schdanow“ Leningrad und war dort nach einer Unterbrechung 1956 bis 1958 im Rechendienst der Marine ab 1958 Doktorand in der Fakultät für Mathematik und Mechanik. 1963 promovierte er (Gauß’sche Dynamische Systeme) und 1974 habilitierte er sich (Approximation in der Maßtheorie) dort bei Wladimir Rochlin.[2] Ab 1962 lehrte er an der Staatlichen Universität Leningrad.[3] 1985 erhielt er dort eine volle Professur und war 2009 dort Professor für Analysis. Ab 1992 war er am Steklow-Institut in Sankt Petersburg (POMI), wo er die Abteilung Darstellungstheorie und Numerische Mathematik[4] leitete. 1985 bis 2008 leitete er die Abteilung Mathematik im Wissenschaftshaus in Sankt Petersburg und von 1998 bis 2008 war er Präsident der Sankt Petersburger Mathematischen Gesellschaft. Er war unter anderem Gastprofessor an der University of California, Berkeley (Miller-Gastprofessor 1994/95) und 2008 Simons Professor am MSRI.

Werschik beschäftigte sich mit Darstellungstheorie und deren Anwendungen, dynamischen Systemen, Ergodentheorie, Wahrscheinlichkeitstheorie, Maßtheorie, Geometrie (konvexe Geometrie, Sub-Riemannsche Geometrie, Diskrete Geometrie), mathematischer Optimierung und Kombinatorik. Er verfasste über 220 Forschungsartikel und gab 15 Sammelbände heraus (2009). Bekannt ist seine Arbeit über längste ansteigende Unterfolgen in der Kombinatorik. Anfang der 1970er-Jahre befasste er sich mit der Klassifikation von Filtrierungen. Er zeigte, dass es auf dem gleichen Wahrscheinlichkeitsraum nicht isomorphe Filtrierungen geben kann und führte Standard-Filtrierungen ein.[5]

2008 erhielt er den Humboldt-Forschungspreis. Er war Invited Speaker auf dem ICM 1974 in Vancouver (konnte dort aber den Vortrag – über dynamische Systeme – nicht halten) und 1994 in Zürich (Vortrag über Asymptotic combinatorics and algebraic analysis). Er war Fellow der American Mathematical Society. 2015 wurde er in die Academia Europaea gewählt.

Zu seinen Doktoranden gehören Dmitri Burago, Alexander Barvinok, Sergey Fomin und Sergei Kerow.

Werschik war verheiratet und hatte eine Tochter, Anna Werschik (* 1968), Professorin für Linguistik (Jiddisch) an der Universität Tallinn und Übersetzerin.

Literatur

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  • Vershik: What is good for mathematics? Thoughts on the Clay Millennium Prize. (Memento vom 18. Februar 2018 im Internet Archive) Notices AMS Januar 2007 (PDF).
  • Wladimir Arnold, Israel Gelfand u. a.: Anatolii Moiseevich Vershik (on the occasion of his sixtieth birthday). Russian Math. Surveys Bd. 49 (1994), S. 207–221.
  • Vershik, Alexander Shen: Admission to the Mathematics Faculty in Russia in the 1970s and 1980s. Mathematical Intelligencer 1994, Nr. 4, PDF (über geheime Anweisungen zur Zulassung z. B. von Juden an Hochschulen in der Sowjetunion).
  • The life and fate of functional analysis in the twentieth century, in Bolibruch, Osipov, Sinai (Hrsg.): Mathematical Events of the Twentieth Century, Springer, 2006, S. 427.
  • Universality and randomness for the graph and metric spaces, in: Pierre Cartier u. a. Frontiers in Number Theory, Physics and Geometry, Band 1, Springer Verlag, 2006.
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Commons: Anatoli Moissejewitsch Werschik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Todesnachricht. In: mccme.ru. Abgerufen am 15. Februar 2024 (russisch).
  2. Das heißt, er erwarb den russischen Doktortitel.
  3. In seinem englischen Lebenslauf ab 1962 als Assistant Professor, ab 1966 als Associate Professor.
  4. Representation Theory and Computational Mathematics.
  5. Michel Émery: Espaces probabilisés filtrés: de la théorie de Vershik au mouvement brownien, via des idées de Tsirelson. (Memento vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive) Séminaire Bourbaki 882, 2000/01.