Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg

historische Kommission in Deutschland

Die Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (KgL) ist eine außeruniversitäre Vereinigung verschiedener Wissenschaftler, die vom Land Baden-Württemberg finanziert und kontrolliert wird. Ihre Hauptaufgabe ist die Erforschung landeskundlicher und landesgeschichtlicher Fragestellungen.

Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (KgL)
Kategorie: nicht rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts
Träger: Baden-Württemberg
Bestehen: seit 1954
Sitz des Trägers: Stuttgart
Art der Forschung: Landesgeschichte
Fächer: Geschichtswissenschaft
Fachgebiete: Mittlere, Neuere und Neueste Geschichte
Leitung: Sabine Holtz
Homepage: Homepage der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (KgL)

Allgemeines

Bearbeiten

Die Kommission ediert historische Quellen, veröffentlicht Darstellungen und Nachschlagewerke und organisiert wissenschaftliche Veranstaltungen. Zu den Publikationen gehören für die Landesgeschichte bedeutende Reihen und Zeitschriften (siehe unten), beispielsweise die beiden landesgeschichtlichen Zeitschriften (Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte), vier biographische Reihen, die Landesbibliographie und der Historische Atlas von Baden-Württemberg.

Organisation

Bearbeiten

Die Kommission ist eine nicht rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit eigener Satzung. Sie ist beim baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst angesiedelt und verfügt über eine eigene Geschäftsstelle in Stuttgart. Die KgL wird von einem Vorsitzenden geleitet, der von der Mitgliederversammlung auf fünf Jahre gewählt wird. Weitere Organe sind der Engere Vorstand (vier Mitglieder), der Gesamtvorstand (weitere acht Mitglieder) und die Mitgliederversammlung. Letztere kommt jährlich zusammen und beschließt dabei einen Arbeitsplan. Die Kommission setzt sich aus maximal sechzig ordentlichen Mitgliedern und einer unbegrenzten Anzahl korrespondierender Mitglieder zusammen. Die ordentlichen Mitglieder werden auf Vorschlag des Vorstands, die korrespondierenden Mitglieder auf Vorschlag der Mitgliederversammlung vom Wissenschaftsminister bzw. von der Wissenschaftsministerin berufen.

Geschichte

Bearbeiten

Die Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg wurde 1954 gegründet. Sie ist Rechtsnachfolgerin dreier Vorgängerkommissionen, nämlich der Badischen Historischen Kommission (1883–1941), der Oberrheinischen Historischen Kommission (1941–1945) und der Württembergischen Kommission für Landesgeschichte (1891–1954).

Vorsitzende

Bearbeiten

Reihen und Zeitschriften (Herausgeberschaft)

Bearbeiten
  • Arbeiten zum Historischen Atlas von Südwestdeutschland
  • Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns
  • Badische Biographien, Neue Folge
  • Baden-Württembergische Biographien
  • Handbuch der baden-württembergischen Geschichte
  • Historischer Atlas von Baden-Württemberg
  • Kabinettsprotokolle von Baden und Württemberg 1918–1933
  • Kabinettsprotokolle von Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern 1945–1952
  • Landesbibliographie von Baden-Württemberg
  • Lebensbilder aus Baden-Württemberg
  • Mitteilungen der Badischen Historischen Kommission 1883–1941
  • Mitteilungen der Oberrheinischen Historischen Kommission 1942–1943
  • Veröffentlichungen der KgL, Reihe A: Quellen
  • Veröffentlichungen der KgL, Reihe B: Forschungen
  • Veröffentlichungen der KgL, Sonderveröffentlichungen
  • Veröffentlichungen zur Verfassungsgeschichte von Baden-Württemberg seit 1945
  • Württembergische Biographien
  • Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO)
  • Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte (ZWLG)

Literatur

Bearbeiten
  • Max Miller: 70 Jahre landesgeschichtliche Forschungsarbeit. Bericht von der Tätigkeit der Württembergischen Kommission für Landesgeschichte 1891–1954 und der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg 1954 bis 1961. In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 21 (1962), S. 1–236.
  • Meinrad Schaab: Die südwestdeutsche Landesgeschichte seit 1918 im Spannungsfeld zwischen staatlicher Förderung, Zeitströmungen und wissenschaftlicher Unabhängigkeit. In: Meinrad Schaab (Hrsg.): Staatliche Förderung und wissenschaftliche Unabhängigkeit der Landesgeschichte. Beiträge zur Geschichte der Historischen Kommissionen im deutschen Südwesten. Stuttgart 1995, S. 1–127.
  • Herwig John: „Zur Förderung der Kenntnis der Geschichte des Großherzoglichen Hauses und des Badischen Landes.“ Die ersten fünf Jahrzehnte der Badischen Historischen Kommission. In: Meinrad Schaab (Hrsg.): Staatliche Förderung und wissenschaftliche Unabhängigkeit der Landesgeschichte. Beiträge zur Geschichte der Historischen Kommissionen im deutschen Südwesten, Stuttgart 1995, S. 173–199.
  • Wilfried Schöntag: „Die Archivverwaltung... war bisher bei der Erfüllung dieser Aufgaben von einer unzureichenden Organisation behindert.“ 25 Jahre Landesarchivdirektion. Bilanz und Perspektiven. In: Nicole Bickhoff (Hrsg.): Archivverwaltungen im Systemvergleich – gerüstet für die Zukunft? Stuttgart 2002, S. 25–57.
  • Konrad Krimm: Eine große, alte Dame der Landesgeschichte. Die Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. In: Revue d’Alsace 133 (2007), S. 199–216.
  • Anton Schindling: Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. In: Revue d’Alsace 133 (2007), S. 149–165 (online).
  • Bernhard Theil: Zwischen Hochschule und Geschichtsverein. Die Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte (ZWLG) in den letzten fünfzig Jahren. In: Revue d’Alsace 133 (2007), S. 245–258.
  • Benigna Schönhagen: Südwestdeutsche Landes- und Ortsgeschichte im Nationalsozialismus. In: Sönke Lorenz, Sabine Holtz und Jürgen Michael Schmidt (Hrsg.): Historiographie ̶ Traditionsbildung, Identitätsstiftung und Raum. Südwestdeutschland als europäische Region. Ostfildern 2011, S. 151–168.
  • Winfried Müller: Treffen der Landeshistoriker in München und Tübingen. Bericht mit Anhang: Landesgeschichtliche Kommissionen und Institute. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 147 (2011), S. 483–512.
  • Volker Rödel: Landesgeschichtliche Zeitschriften im deutschen Südwesten – Konzeptionen und Strukturen. In: Thomas Küster (Hrsg.): Medien des begrenzten Raumes. Landes- und regionalgeschichtliche Zeitschriften im 19. und 20. Jahrhundert, Paderborn (u. a.) 2013, S. 209–230.
  • Lioba Keller-Drescher: Die Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Oder: wie man aus drei eins macht. In: Mathias Beer (Hrsg.): Landesgeschichte mit und ohne Land: West- und ostdeutsche Historische Kommissionen nach 1945. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2023 (= Schriftenreihe des Instituts für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde. Band 27), ISBN 978-3-515-13516-0, S. 55–74.
Bearbeiten