Bezirk Oberelsaß
Der Bezirk Oberelsaß (französisch District de Haute-Alsace ) war von 1871 bis 1918 einer der drei Bezirke des Reichslandes Elsaß-Lothringen im Deutschen Kaiserreich. Bezirksstadt war Colmar. Das Gebiet des Bezirks entsprach weitgehend dem des heutigen Département Haut-Rhin. 1910 umfasste der Bezirk 3.508 km² und zählte 517.865 Einwohner.[1] (1885: 462.549 Einwohner)
Geschichte
BearbeitenVom 10. Mai 1871 (Friede von Frankfurt) bis zum 28. Juni 1919 (Friedensvertrag von Versailles) war der Bezirk ein Teil des Deutschen Reiches.
Bezirkspräsidenten
BearbeitenAn der Spitze des Bezirks stand ein Bezirkspräsident:[2]
- 1871–1875: Robert von der Heydt (1837–1877)
- 1875–1879: Adolf Ernst von Ernsthausen (1827–1894)
- 1880–1888: Ludwig Ferdinand Timme (1830–1888)
- 1888–1898: Gustav von Jordan (1838–1915)
- 1898–1906: Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1862–1924)
- 1906–1918: Albert August Wilhelm von Puttkamer (1861–1931)
Bezirkstag
BearbeitenAls Volksvertretung bestand der Bezirkstag Oberelsaß. Dieser bestand aus jeweils einem Mitglied jedes Kreises des Bezirks, also aus sechs Mitgliedern. Die Wahl erfolgte in direkter Wahl durch die Wahlberechtigten des Bezirks. Die Bezirkstage wählten die Mitglieder des Landesausschusses.
Verwaltungsgliederung
BearbeitenDer Bezirk gliederte sich in die folgenden sechs Kreise, entsprechend den französischen Arrondissements. Das ehemalige Arrondissement Belfort mit seiner französischsprachigen Bevölkerung verblieb als Territoire de Belfort bei Frankreich.
Garnisonen
BearbeitenDaneben hatten mehrere Einheiten der kaiserlichen Armee dort ihre Garnison:
- 1. Ober-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 167 war dafür vorgesehen, wurde aber nie dort stationiert
- 2. Ober-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 171 in Colmar
- 3. Ober-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 172 in Neubreisach
Literatur
Bearbeiten- Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 525–536 (Google Books).
- Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1882, S. 46–84 (Google Books).
- Michael Rademacher: Reichsland Elsaß-Lothringen – Bezirk Oberelsaß. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- Topographisches Wörterbuch des Ober-Elsasses – die alten und neuen Ortsnamen enthaltend, Georg Stoffel (Hrsg.). Zweite Auflage, Barth, Colmar 1876 (Google Books)
Weblinks
Bearbeiten- Bezirk Oberelsaß Verwaltungsgeschichte und die Bezirkspräsidenten auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 26. September 2013.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gemeindeverzeichnis 1910 (eingesehen am 6. Juli 2018)
- ↑ Michael Rademacher: Elsass_ob. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.