Blutspur (1979)

Film von Terence Young (1979)

Blutspur ist ein in der Bundesrepublik, der Schweiz und in Frankreich gedrehter, deutsch-amerikanischer Kriminalfilm mit einer von Audrey Hepburn angeführten internationalen Starbesetzung. Regie führte der James-Bond-Film-Regisseur Terence Young.

Film
Titel Blutspur
Originaltitel Bloodline / Sidney Sheldon‘s Bloodline
Produktionsland USA
Deutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1979
Länge 117 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Terence Young
Drehbuch Laird Koenig
nach dem gleichnamigen Roman von Sidney Sheldon
Produktion David V. Picker
Sidney Beckerman
Musik Ennio Morricone
Kamera Freddie Young
Schnitt Bud Molin
Besetzung

Handlung

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Sam Roffe, der schwerreiche Besitzer eines großen, in Zürich ansässigen Pharmakonzerns, ist auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen. Sein Vertrauter Rhys Williams fliegt daraufhin nach New York, um Roffes Tochter Elizabeth diese schmerzliche Nachricht zu überbringen. Diese hatte zu ihrem Vater in letzter Zeit kaum mehr Kontakt gehabt. Nun aber ist Elizabeth Roffe ungewollt über Nacht zu einer Millionenerbin geworden. Der im Vorstand vertretene Familienclan der Roffes umfasst mehrere Mitglieder, die sehr unterschiedlich auf das Ableben des Alten reagieren und als Aktieninhaber des Pharmaimperiums vom Machtwechsel an der Konzernspitze ebenfalls viel erwarten. Da ist Roffes Cousin Sir Alec, der hofft, nun endlich seine Aktien gewinnbringend veräußern zu können, während Hélène Martin, eine gebürtige Roffe, die mit dem schwächlichen Charles Martin verheiratet ist, sich einen zentralen Posten im Konzern wünscht. Ihr nichtsnutziger Gatte wiederum will eigentlich nichts anderes, als dass der Geldstrom aus dem Familienbetrieb noch stärker strömt als bisher, um endlich seiner ungeliebten Gattin entfliehen zu können. Simonetta Roffe-Palazzi wiederum ist eine gelangweilte Mutter und frustrierte Ehefrau ohne wirkliches Lebensziel. Ihr Ehemann Ivo und mehrfacher Familienvater betrügt sie mit der rassigen Donatella, die gleichfalls hinter dem zu erwartenden Geldsegen her ist.

Alle Roffes außer Elizabeth eint ein primäres Ziel: sie wollen nun endlich ihre Aktienpakete gewinnbringend veräußern, was ihnen bislang verwehrt wurde. Umso größer ist die Enttäuschung und Verbitterung darüber, dass Elizabeth ganz offensichtlich dem Wunsch ihres Vaters Folge leisten möchte und auch weiterhin untersagt, die Aktien zu Geld zu machen. Roffes Tochter gerät mit dieser Entscheidung rasch ins Kreuzfeuer der lieben Verwandtschaft. Unterstützung in ihrem Tun erhält sie lediglich von Rhys und Sam Roffes langjähriger Sekretärin Kate Erling. Aus dieser Schicksalsgemeinschaft entwickelt sich bei Elizabeth rasch Liebe zu Rhys, und beide planen zu heiraten. Derweil hat Polizeiinspektor Hornung die Ermittlungen im Fall Roffe aufgenommen; er glaubt fest daran, dass der Firmenpatron ermordet wurde. Bald schließt sich Elizabeth dieser Auffassung an, denn auch sie vermutet jemanden aus der Familie hinter dem tödlichen Anschlag auf ihren Vater.

In Paris macht sich in der Zwischenzeit die ehrgeizige Hélène an Rhys heran, mit dem sie einst eine Affäre verband. Sie schlägt ihm vor, gemeinsam die Kontrolle über das Imperium an sich zu reißen. Zur selben Zeit kommt Kate Erling auf schreckliche Weise in Zürich zu Tode: sie stürzt mit einem offensichtlich manipulierten Lift tief in den Tod. Hornung kombiniert nicht zu Unrecht, dass dieser Anschlag wohl ihm und Elizabeth Roffe gegolten haben muss. Es bleibt nicht der einzige Anschlag auf die Millionenerbin: Mal werden Elizabeths Bremsen an ihrem Jeep manipuliert, dann wieder fährt sie beinah ein Schneemobil auf einer Schweizer Skiloipe über den Haufen. Elizabeth Roffe eilt nach Paris, in die Arme ihres zukünftigen Ehemanns Rhys, der sich den Avancen Hélènes zu erwehren wusste. Rhys teilt seiner Zukünftigen mit, dass sich Charles Martin aus dem Familienclan absetzen möchte. Noch einmal kann Elizabeth mit Hilfe von Rhys den Familienzusammenhalt notdürftig retten. Wieder zurück in Zürich, überschlagen sich die Ereignisse, die allesamt schädlich für das Familienunternehmen sind: einer von Roffes Chemikern kommt bei einer mutmaßlich Sabotage-Explosion ums Leben. Hornung wiederum kommt einer Reihe von Sexualmorden auf die Spur, die, für einen Snuff-Film „benötigt“, augenscheinlich in Zusammenhang mit dem Roffe-Clan stehen. Offensichtlich scheint das Filmmaterial für die Snuffpornos aus dem Roffe-Labor zu stammen.

Inspektor Hornung nimmt fünf in seinen Augen verdächtige Familienmitglieder genauer unter die Lupe, darunter auch den qua Heirat neu hinzugekommenen Rhys Williams. Elizabeth macht dann einen schockierenden Fund: sie entdeckt einen von Hélène an Rhys gerichteten Brief, in dem diese ihn auffordert, an ihrer Seite die Macht des Konzerns zu übernehmen. Nun beginnt die Roffe-Erbin auch an ihrem frisch angetrauten Gatten massiv zu zweifeln. Völlig verzweifelt verlässt sie die familiäre Schlangengrube und entflieht auf das Roffe-Anwesen auf Sardinien, nicht ohne Inspektor Hornung, dem letzten, dem sie jetzt noch blind vertraut, zu informieren. Am Flughafen von Olbia wird Elizabeth von dem Polizeimajor Campagna abgeholt, der sie aus Sicherheitsgründen zu ihrer Villa begleitet. Dort kocht er ihr einen starken Kaffee, in dem ein starkes Schlafmittel steckt. Als Elizabeth wieder aufwacht, brennt die Villa. Jemand ruft „Versucht es wie einen Unfall aussehen zu lassen!“. Elizabeth Roffe rettet sich mit Müh und Not auf das Dach des Anwesens. Von dort kann sie Sir Alec auf einem Balkon ausmachen, während ihr Ehemann Rhys auf einem anderen Balkon steht. Ganz unten befindet sich Inspektor Hornung mit einem Polizeischarfschützen an seiner Seite. Alle schreien auf sie ein. Währenddessen nimmt Inspektor Hornung das Gewehr des Polizeischarfschützen und erschießt den Schurken Alec Nichols. Mit letzter Kraft rettet sich Elizabeth auf den Balkon von Rhys.

Produktionsnotizen

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Gedreht wurde die rund 12 Millionen Dollar teure Produktion von November 1978 bis Februar 1979. Uraufführung war am 29. Juni 1979 in den USA, Deutschland-Premiere am 20. Dezember 1979. Am 4. Februar 1991 erfolgte in Deutschland die Fernseherstausstrahlung auf Pro Sieben. Die Einnahmen von Blutspur in den USA betrugen lediglich 5.366.000 Dollar.

Die Filmbauten wurden von Ted Haworth entworfen. Von deutscher Seite aus waren an der Szenenbild-Umsetzung F.-Dieter Bartels, Herta Hareiter und Helmut Gassner beteiligt. Die Kostüme stammen von Enrico Sabbatini.

Eine Szene mit dem deutschen Nackt- und Nachwuchsmodell Ursula Buchfellner als eines der Snuff-Film-Mordopfer fiel der Schere zum Opfer.

Kritiken

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„Wie er in seinen James Bond-Filmen ("Dr. No," "Liebesgrüße aus Moskau" und "Feuerball") gezeigt hat, ist Terence Young ein Regisseur mit einem gewissen Stil fürs Komische, aber obgleich "Blutspur" oft lachhaft ist, besitzt der Film keinerlei Sinn für Humor. Es ist die Art von Fiktion, die man mürrisch missbilligt aufgrund diverser schäbiger Details … "Blutspur" nimmt Miss Hepburns Givenchy-Kleider ernster als es die Schauspielerin, die sie trägt, tut … Unter diesen Umständen gibt es keinerlei Gründe, auf die Qualität einzelner Darsteller einzugehen.“

Vincent Canby in The New York Times vom 19. Juni 1979

„Unerträgliche Adaption von Sidney Sheldons Roman, der einer jener Bestseller war, die kalifornische Blondinen am Strand lesen, wenn niemand Volleyball spielen will.“

Leonard Maltin: Movie & Video Guide, 1996 edition, S. 135

„All-Star-Suspenseschocker, der kontinuierlich besser aussehen möchte, als er tatsächlich jemals ist.“

Leslie Halliwell: Halliwell‘s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 122

„Phantasielos inszenierter, mäßig unterhaltsamer Krimi im Upper-Class-Milieu mit Starbesetzung.“

Einzelnachweise

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  1. Blutspur. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
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