Werne (Bochum)

Stadtteil von Bochum
(Weitergeleitet von Bochum-Werne)

Werne ist ein Stadtteil in Bochum und liegt zwischen Langendreer und Harpen.

Wappen von Bochum
Wappen von Bochum
Werne
Stadtteil von Bochum
Lage von Werne im Ost
Lage von Werne im Ost
Koordinaten 51° 29′ 11″ N, 7° 18′ 24″ OKoordinaten: 51° 29′ 11″ N, 7° 18′ 24″ O
Höhe 96 m ü. NHN
Fläche 5,71 km²
Einwohner 15.124 (30. Sep. 2022)
Bevölkerungsdichte 2649 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Aug. 1929
Postleitzahl 44894
Bezirk Ost
Quelle: [1][2]

Geographie

Bearbeiten

Werne liegt etwa 6 Kilometer östlich der Bochumer Innenstadt. Der Ort grenzt an die Stadtteile Gerthe im Norden, Harpen im Nordwesten, Laer im Westen und Langendreer im Süden. Im Osten grenzt Werne an die Stadt Dortmund mit dem Stadtteil Lütgendortmund.

Geschichte

Bearbeiten
 
Siegelmarke Amt Werne
 
Das Amtshaus in Bochum-Werne

Die erste urkundliche Erwähnung von Werne als Werinun[3] findet sich um das Jahr 900[4][5] im Heberegister des Klosters Werden (Werdener Urbar A), welches viele Bauernschaften (villae) im Borahtron-Gau[3] auflistete. Vor und um 1220 wurde Werne in den Vogteirollen des Stifts Essen geführt. 1412 ein Vryman van Wernne urkundlich erwähnt.

Werne gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit in eigener Bauerschaft im Oberamt Altenbochum zur Grafschaft Mark. Laut dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 hatten die 18 Steuerpflichtigen in der Bauerschaft zwischen 1 oirt und 6 Goldgulden an Abgabe zu leisten.[6] Im Jahr 1705 waren in der vergrößerten Bauerschaft (Baurschafft Werne) 22 Steuerpflichtige mit Abgaben an die Rentei Bochum im Kataster verzeichnet.[7]

Die Deutung des Ortsnamens kann als Ort an der Warina umschrieben werden.[8]

Werne war früher ein bedeutender Bergbauort mit den Steinkohlebergwerken Zeche Amalia, Zeche Heinrich Gustav, Zeche Mansfeld, Zeche Robert Müser und Zeche Vollmond. Im 19. Jahrhundert gehörte Werne zunächst zum Amt Langendreer im Landkreis Bochum. Aufgrund ihres starken Bevölkerungswachstums bildete die Gemeinde Werne seit 1886 ein eigenes Amt. 1895 gab es in Werne auf 549,8 ha Fläche 4 Wohnplätze, 348 Wohnhäuser mit 1416 Haushaltungen und 8430 Einwohner.[9] Werne wurde am 1. August 1929 nach Bochum eingemeindet.[10]

Bevölkerung

Bearbeiten

Am 31. Dezember 2023 lebten 15.056 Einwohner in Werne.

Strukturdaten der Bevölkerung in Werne:

  • Minderjährigenquote: 16,4 % [Bochumer Durchschnitt: 15,1 % (2023)]
  • Altenquote (60 Jahre und älter): 27,9 % [Bochumer Durchschnitt: 29,1 % (2023)]
  • Ausländeranteil: 19,9 % [Bochumer Durchschnitt: 16,7 % (2023)]
  • Arbeitslosenquote: 11,9 % [Bochumer Durchschnitt: 8,9 % (2017)]

Das durchschnittliche Einkommen in Werne liegt unterhalb des Bochumer Durchschnittes (2007).

Infrastruktur

Bearbeiten

Treffpunkte der Werner Bürger sind die Werner Sparkasse, der Aldi-Markt am Werner Hellweg, das Seniorenheim in der Straße „Auf der Kiekbast“ mit vielen Veranstaltungen, im Sommer das auch von Auswärtigen hochfrequentierte Freibad Werne, der Jugendfreizeitclub CVJM oder weitere Freizeitclubs, zum Beispiel das Erich-Brühmann-Haus. Sehenswert ist der Werner Teich beziehungsweise Werner Park.

Man kann von Werne aus gut das Ruhr-Park-Einkaufszentrum erreichen. Gute Einkaufsmöglichkeiten bestehen in der Ortsteilmitte am Werner Hellweg.

 
Panorama am unteren Ende der Werner Teiche

Schulbildung

Bearbeiten

Die Willy-Brandt-Gesamtschule bietet etwa 1300 Schülern die Möglichkeit, verschiedene Schulabschlüsse (Hauptschulabschluss, Mittlerer Schulabschluss, Abitur) zu erlangen. Die Unter- und Mittelstufenklassen werden dabei am Standort an der Wittekindstraße untergebracht. Die Oberstufenklassen am Außenstandort der Schule an der Straße Deutsches Reich.

Werner Grundschulen sind die Amtmann-Kreyenfeld-Schule und die Von-Waldthausen-Schule.

Werne ist gut an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Die Buslinien 345, 355, 364, 366, 370, 372 und 379 führen durch den Stadtteil. Im benachbarten Stadtteil Langendreer gibt es zwei S-Bahn-Haltepunkte, die von der Linie S1 Dortmund–Düsseldorf–Solingen der S-Bahn Rhein-Ruhr bedient werden. Im benachbarten Lütgendortmund gibt es einen weiteren S-Bahn-Haltepunkt, welcher durch die Linie S4 Lütgendortmund-Dortmund-Unna bedient wird.

Im Norden von Werne führt die Autobahn A40 entlang, welche Richtung der Bochumer Innenstadt und Dortmund verbindet. Auf- bzw. Abfahrten befinden sich im Nordosten an der Stadtgrenze zu Dortmund sowie im Norden am Ruhrpark. Des Weiteren führt die Autobahn A43 im Westen von Werne vorbei. Auch dort ist ein Anschlusspunkt vorhanden. Die Autobahnen binden Bochum-Werne überregional an das Bundesstraßennetz an.

Sonstiges

Bearbeiten

Im Osten des Stadtteils befindet sich der städtische Friedhof Werne. Hier befindet sich neben Kriegsgräberstätten auch ein Grab und Gedenkstätte an den Ruhraufstand und Kämpfer im Spanischen Bürgerkrieg. Es ist als Denkmal A 345 in die Bochumer Denkmalliste eingetragen.

Die Siedlung an der Borgmannstraße und Auf dem Gericht trägt den eigenwilligen Namen Kreta, der als Ortsteilname sogar in den Verwaltungsbericht 1929 bis 1932 auftaucht.[11]

Bearbeiten
Commons: Werne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Statistisches Jahrbuch der Stadt Bochum 2017 (Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ww2.bochum.de)
  2. Die Einwohnerzahlen sind nach statistischen Bezirken und nicht nach den Gemarkungen angegeben, die Zahlen hierfür sind im Artikel Einwohnerentwicklung von Bochum
  3. a b Franz Darpe: Geschichte der Stadt Bochum nebst Urkundenbuch, 6 Bände, 1888–1894. Wilhelm Stumpf, Bochum 1894, S. 11 (Digitalisat online).
  4. Stefan Pätzold: Bochum. Kleine Stadtgeschichte. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2017, S. 14.
  5. Heinrich Theodor Grüttner, Patrick Jung, Reinhild Stephan-Maaser (Hrsg.): Werdendes Ruhrgebiet. Spätantike und Frühmittelalter an Rhein und Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1394-3, S. 254.
  6. Aloys Meister: Die Grafschaft Mark. Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2. Band, Dortmund 1909, S. 4–5 – Auszug aus dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 (Bauerschaft Werne).
  7. Westfälisches Schatzungs- und Steuerregister, Band 6, Münster 1980. Darin: Kataster der Kontribuablen Güter in der Grafschaft Mark 1705. Bearb. von Willy Timm, S. 140/142.
  8. Michael Flöer: Die Ortsnamen des Ennepe-Ruhr-Kreises, der Stadt Bochum und der Stadt Herne. In: Westfälisches Ortsnamenbuch, Band 14. Bielefeld 2020, S. 264–266.
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen. Berlin 1897, S. 88/89 (Online-Ausgabe Münster, Universitäts- und Landesbibliothek 2014), pdf.[1]
  10. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 293.
  11. Verwaltungsbericht der Stadt Bochum von 1929 bis 1932 - S. 5 ff