Cento (Emilia-Romagna)
Cento ist eine Stadt mit 35.228 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Ferrara in der Region Emilia-Romagna in Oberitalien.
Cento | ||
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Staat | Italien | |
Region | Emilia-Romagna | |
Provinz | Ferrara (FE) | |
Lokale Bezeichnung | Zänt | |
Koordinaten | 44° 44′ N, 11° 17′ O | |
Höhe | 15 m s.l.m. | |
Fläche | 64 km² | |
Einwohner | 35.228 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 44042 | |
Vorwahl | 051 | |
ISTAT-Nummer | 038004 | |
Bezeichnung der Bewohner | Centesi | |
Schutzpatron | San Biagio Vescovo e Martire | |
Website | Cento |
Geographische Lage
BearbeitenCento liegt südwestlich von Ferrara im Grenzbereich der Provinzen Ferrara und Modena sowie der Metropolitanstadt Bologna. Die Entfernung von der Provinzhauptstadt Ferrara beträgt 34 Straßenkilometer.
Geschichte
BearbeitenDie Ursprünge Centos gehen auf sehr alte Ansiedlungen zurück. Seit 1250 unterstand die Stadt der Herrschaft der Bischöfe von Bologna. Im Jahr 1502 bewilligte Papst Alexander VI. Cento Alfonso d’Este als Mitgift für dessen Frau Lucrezia Borgia.
In Cento gilt noch heute das alte System der Partecipanza (auf Dialekt: Partazipanza) agraria, d. h. des landwirtschaftlichen Gesamthandseigentums, ein Eigentumsrecht, das im 11. Jahrhundert aus dem Erbzinsrecht der Bischöfe von Bologna und der Abtei von Nonantola hervorgegangen ist. Dabei handelt es sich um eine gemeinschaftliche Herrschaft, die als juristische Person staatlich anerkannt ist. Die Eigentumsform fußt auf Vorschriften, die Gesetzeskraft haben. Gemäß diesen Vorschriften steht bestimmten Personen und deren Abkömmlingen der Nießbrauch fortwährend zu. Cento ist heute ein Zentrum der automatisierten landwirtschaftlichen Produktion.
Cento ist der Geburtsort des Barockmalers Giovanni Francesco Barbieri, der im Volksmund il Guercino (der Schielende) genannt wird und der hier einen Großteil seines Lebens verbrachte. Eine Sammlung seiner Werke ist in der städtischen Pinakothek ausgestellt.
Eines der Todesopfer beim Erdbeben in Norditalien 2012 stammt aus Cento; unter anderem stürzte die Martin von Tours geweihte Kirche ein.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenDas Unternehmen FondTech betreibt im Ortsteil Casumaro eine große Windkanalanlage, die in der Vergangenheit von den Formel-1-Teams Benetton und Minardi sowie vom Ducati-Werksteam der MotoGP-Klasse genutzt wurde.[2][3]
Sport
BearbeitenAm 25. Mai 1995 endete die 12. Etappe des Giro d’Italia in Cento. Es gewann der Tscheche Ján Svorada.
Vom 14. bis 18. September 2005 fand in Cento die Europameisterschaft im Tauziehen statt.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenCento hatte im Jahr 2006 insgesamt etwa 32.600 Einwohner.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Kollegiatstift San Biagio, mit Gemälden von Guercino
- Städtische Pinakothek (Pinacoteca Civica), mit Werken u. a. von Guercino.
- Jährlicher Karneval
- Piazza del Guercino
- Festungsanlage
- Schloss der Giovannina
- Porta Pieve
- Casa Panini
- Stadttheater
- Kirche Madonna del Rosario, mit Gemälden von Guercino.
- Galerie für Moderne Kunst A. Bonzagni
Partnerstädte
BearbeitenSöhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Marco Zoppo (1433–1478), Maler und Bildhauer
- Giovanni Francesco Barbieri (1591–1666), Barockmaler
- Bartolomeo Campagnoli (1751–1827), Geiger, Komponist und Dirigent
- Giuseppe Alberghini (1770–1847), Kardinal der Römischen Kirche
- Ignazio Alberghini (1789–1869), römisch-katholischer Priester
- Adolfo Tunesi (1887–1947), Turner
- Jessica Rossi (* 1992), Sportschützin
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- ↑ Maria Reyer, Franco Nugne: Ducati im Dallara-Windkanal: Fahrer werden durch Puppen ersetzt. www.motorsport-total.com, 15. Januar 2019, abgerufen am 23. April 2020.
- ↑ Wind Tunnel. www.fondtech.eu, abgerufen am 23. April 2020 (englisch).