Charlène von Monaco

südafrikanische Schwimmerin, durch Heirat Fürstin von Monaco

Charlène Lynette Grimaldi, Fürstin von Monaco (* 25. Januar 1978 als Charlene[1] Lynette Wittstock in Bulawayo, Rhodesien) ist eine ehemalige südafrikanische Schwimmerin und seit ihrer Heirat mit Fürst Albert II. am 1. Juli 2011 Fürstin von Monaco.

Charlène von Monaco (Juni 2013)

Herkunft und Kindheit

Bearbeiten
 
Taufeintrag von Martin Gottlieb Wittstock, Ururgroßvater der Fürstin, im Kirchenbuch von Zerrenthin (1840)

Charlene Wittstock ist die Tochter von Lynette Humberstone (* 1957) und Michael Kenneth Wittstock (* 1946). Ihr Vater hat einen eigenen Betrieb, während ihre Mutter in der Vergangenheit als Schwimmlehrerin arbeitete. Wittstock wurde in Rhodesien – dem heutigen Simbabwe – geboren und wuchs ab 1990 zusammen mit ihren beiden jüngeren Brüdern Gareth (* 1982) und Sean (* 1983) in Benoni, einer Stadt östlich von Johannesburg, in Südafrika auf. Wegen besserer Trainingsbedingungen zog sie als Jugendliche nach Durban.

Ihre preußischen Ururgroßeltern – Martin Gottlieb und Louise Wittstock, eines von acht Ururgroßelternpaaren – waren im Sommer 1861 mit Gottliebs Eltern und seinen acht Geschwistern aus Zerrenthin in der damals pommerschen Uckermark nach Hamburg aufgebrochen und von dort aus am 23. Juli 1861 an Bord der Bark San Francisco nach Südafrika (Tafelbucht) ausgewandert. Dort lebten die Wittstocks als Tagelöhner und suchten erfolglos nach Diamanten.

Schwimmkarriere

Bearbeiten
Charlene Wittstock  
Persönliche Informationen
Name: Charlene Lynette Wittstock
Nation: Sudafrika  Südafrika
Schwimmstil(e): Freistil, Rücken
Verein: Seagulls, Tuks Swimming Club
Geburtstag: 25. Januar 1978
Geburtsort: Bulawayo
Größe: 1,77 m
Gewicht: 63 kg
Medaillen
  Afrikaspiele
Gold 1999 Johannesburg 100 m Freistil
Gold 1999 Johannesburg 100 m Rücken
Gold 1999 Johannesburg 4 × 100 m Lagen
Silber 1999 Johannesburg 4 × 100 m Freistil
  Commonwealth Games
Silber 2002 Manchester 4 × 100 m Lagen

Wittstock trat anfangs für die in Durban beheimateten Seagulls an und gewann 1996 die südafrikanischen Schwimmmeisterschaften. Ihre größten internationalen Erfolge feierte sie 1999 bei den All Africa Games in Johannesburg. Dort gelangen ihr Siege über 100 Meter Rücken und 100 Meter Freistil. Sie verließ ihren Verein im Jahr 2000 und schloss sich dem Tuks Swimming Club an der Universität Pretoria an. Sie war nie an der Universität eingeschrieben und belegte dort auch keine Kurse, hatte jedoch freien Zugang zu den Schwimmanlagen, den Trainings, den Unterkünften und den Sporthallen. Im selben Jahr war sie bei den Olympischen Sommerspielen in Sydney Mitglied der 4-mal-100-Meter-Lagenstaffel Südafrikas, die den fünften Platz erreichte. Ebenfalls 2000 gewann sie die Goldmedaille über 200 Meter Rücken bei dem Schwimmwettkampf Mare Nostrum in Monaco. 2001/2002 errang sie im Verlauf des Schwimm-Weltcups – der wichtigsten internationalen Serie von Kurzbahn-Wettbewerben – je einen Titel über 50 und 100 Meter Freistil sowie mit der 4-mal-100-Meter-Lagenstaffel. Der gleichen Staffel gehörte sie auch bei den Commonwealth Games 2002 im britischen Manchester an und gewann die Silbermedaille. Bei den Kurzbahnweltmeisterschaften 2002 schwamm sie über 200 Meter Brust auf den sechsten Platz. Im Januar 2005 kehrte Wittstock nach KwaZulu-Natal zurück und wurde seitdem von Brannislav Ivkovic, einem ehemaligen Tuks-Übungsleiter, trainiert. Ihren südafrikanischen Meistertitel über 50 Meter Rücken konnte sie im April 2007 zurückerobern.

Wittstock wollte bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking antreten, litt jedoch seit längerem an Schulterproblemen und konnte schließlich nicht teilnehmen. Ihre aktive Schwimmkarriere beendete sie daraufhin 2007.[2] Die US-Zeitschrift Sports Illustrated veröffentlichte Fotos von ihr als Model für Badebekleidung.

Beziehung und Hochzeit mit Fürst Albert II. von Monaco

Bearbeiten
 
Großherzoglich bekröntes Monogramm des Fürstenpaares: „A“ und „C

Im Jahr 2000 lernte Charlene Wittstock den damaligen monegassischen Erbprinzen Albert in Monaco kennen. Sie wurde einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als sie Fürst Albert II. von Monaco bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele 2006 und beim Formel-1-Rennen um den Großen Preis von Monaco begleitete. Das förderte die Spekulationen, sie könnte die zukünftige Fürstin von Monaco werden. Ihre Anwesenheit bei der traditionsreichen Rotkreuz-Gala in Monaco Ende Juli 2006 nährte die Hochzeitsgerüchte weiter. Ab Mai 2007 hatte sie ihren Wohnsitz in Monaco. Seither wurde regelmäßig über eine Verlobung spekuliert; diese Gerüchte wurden jedoch immer dementiert.[3][4]

Wittstock begleitete nun den Fürsten regelmäßig bei offiziellen Terminen.[5] 2008 und 2009 nahm sie an der Seite von Fürst Albert am traditionellen Rosenball und an der Rotkreuz-Gala teil.[6] Am 19. Juni 2010 stand Wittstock bei der Hochzeit von Kronprinzessin Victoria von Schweden und Daniel Westling an Alberts Seite.

Monegassische Fürstenfamilie
 

SD Fürst Albert II. von Monaco
ID Fürstin Charlène von Monaco


Prinzessin Caroline von Hannover

ID Prinzessin Stéphanie von Monaco

Am 23. Juni 2010 wurde die Verlobung von Charlene Wittstock mit Fürst Albert durch dessen Haus bekanntgegeben. Anfang April 2011 teilte der Palast mit, dass Wittstock, die protestantisch aufgewachsen ist, zum katholischen Glauben – der Staatskirche in Monaco – konvertiert war.[7] Am 1. Juli 2011 heiratete sie Fürst Albert II. standesamtlich.[8] Ein Orchester spielte zur Trauung eine eigens komponierte „Hymne an Fürstin Charlène“.[9][10] Die kirchliche Trauung fand am darauffolgenden Tag, dem 2. Juli, ebenfalls im Palast statt. Zelebrant war der Erzbischof von Monaco, Bernard Barsi.[11]

 
Wappen der Fürstin Charlène von Monaco (Allianzwappen Grimaldi-Wittstock)

Anlässlich der Hochzeit ließ Monaco im Jahr 2011 eine weitere 2-Euro-Sondermünze prägen. Sie ist offizielles Zahlungsmittel und zeigt die Porträts des Fürstenpaares im Profil, wobei Charlènes im Vordergrund zu sehender Kopf den von Albert II. teilweise verdeckt.[12]

Am 30. Mai 2014 teilte der monegassische Palast mit, dass Charlène von Monaco schwanger sei und das Paar Ende des Jahres 2014 sein erstes gemeinsames Kind erwarte.[13] Am 9. Oktober wurde mitgeteilt, dass das Fürstenpaar Zwillinge erwarte.[14] Am 10. Dezember 2014 brachte Charlène von Monaco Gabriella Thérèse Marie, Comtesse von Carladès sowie den Thronfolger Jacques Honoré Rainier, Erbprinz von Monaco, Marquis von Baux zur Welt.[15]

Interessen

Bearbeiten

Fürstin Charlène engagierte sich bereits vor ihrer Heirat mit Albert II. für soziale Projekte, wobei der Schwerpunkt auf der Hilfe für unterprivilegierte Kinder liegt. Sie unterstützt ihren Mann bei seiner Zusammenarbeit mit Wohltätigkeitsorganisationen. Außerdem ist sie weltweite Botschafterin der Special Olympics und tritt immer wieder in Zusammenhang mit diesen auf.[16]

Zu ihren privaten Interessen zählen Surfen, Bergsteigen, Moderne Kunst und südafrikanische Literatur. Charlène von Monaco ist Vegetarierin.

Bearbeiten
Commons: Charlène von Monaco – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Offizielle Schreibung des Namens vor der Hochzeit: faz.net am 1. Juli 2011: Monaco: Aus Charlene wird Charlène (Memento vom 2. Juli 2011 im Internet Archive) (abgerufen am 2. Juli 2011), bis dahin war die offizielle Aussprache des Namens „Scharlihn“, die Monegassen sprechen den Namen wegen des Akzents, und da es ein französischer Name sei (nach eigener Auskunft von Charlene Wittstock im bislang einzigen ARD-Interview 2011) aber „Scharlänn“ aus.
  2. Schwimmkarriere-Details & Biografie Charlene Wittstock (Memento vom 17. Juli 2011 im Internet Archive) 1. Juli 2011
  3. Hamburger Abendblatt: Fürst Albert heute 50 - Hochzeit im September? 14. März 2008
  4. Bunte: Charlene Wittstocks Mutter weiß nichts von Hochzeit (Memento vom 11. Oktober 2012 im Internet Archive)
  5. Hellomagazin: Fürst wird Botschafter für Bordeaux-Wein
  6. Die schönsten Bilder vom Rosenball in Monaco
  7. Zitat aus offiziellem Hochzeitsprogramm: „Miss Charlene Wittstock, who professes Christian faith, has been admitted through a free and personal decision into full communion in the Catholic church.“ (Memento vom 29. Juni 2011 im Internet Archive)
  8. Monaco: Albert und Charlene sind verheiratet bei focus.de, 1. Juli 2011 (abgerufen am 1. Juli 2011) Ein Video der zivilen Trauung ist bei YouTube zu sehen: Prince Albert marries Charlene Wittstock in civil ceremony (abgerufen am 5. Juli 2011).
  9. Monaco: Fürst Albert und Charlene haben sich getraut bei tagesspiegel.de, 1. Juli 2011 (abgerufen am 1. Juli 2011)
  10. faz.net am 1. Juli 2011: Monaco: Aus Charlene wird Charlène (Memento vom 2. Juli 2011 im Internet Archive) (abgerufen am 3. Juli 2011).
  11. Ein dreiteiliges Video der kirchlichen Trauung ist bei YouTube zu sehen; Teil 1: Fürst Albert heiratet Charlene Die kirchliche Hochzeit in Monaco 1 - Bild.de, Teil 2: Fürst Albert heiratet Charlene Die kirchliche Hochzeit in Monaco 2 - Bild.de, Teil 3: Fürst Albert heiratet Charlene Die kirchliche Hochzeit in Monaco 3 - Bild.de (je abgerufen am 5. Juli 2011)
  12. 2euro-coin Switzerland: Monaco - 2 Euro Gedenkmünze 2011 (Memento vom 15. Januar 2013 im Internet Archive) - Hochzeit von Prinz Albert II. und Charlene Wittstock
  13. Communiqué de presse //30 Mai 2014, in: palais.mc (30. Mai 2014).
  14. Spiegel online: Charlène von Monaco: Zwillinge für das Fürstentum, abgerufen am 9. Oktober 2014
  15. Jumeaux princiers: l'annonce officielle (Memento vom 10. Dezember 2014 im Internet Archive)
  16. SO Ambassador Princess Charlene of Monaco hosts EKS lunch. (Memento vom 13. März 2017 im Internet Archive)
VorgängerinAmtNachfolgerin
Gracia PatriciaFürstin von Monaco
seit 2011