Chrom(VI)-oxiddichlorid

chemische Verbindung
(Weitergeleitet von Chromoxychlorid)

Chrom(VI)-oxiddichlorid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Metalloxide bzw. Chlorverbindungen. Sie liegt in Form einer flüchtigen, blutroten, an feuchter Luft rauchenden Flüssigkeit vor.

Strukturformel
Struktur von Chrom(VI)-oxiddichlorid
Allgemeines
Name Chrom(VI)-oxiddichlorid
Andere Namen
  • Chromyldichlorid
  • Chromsäuredichlorid
  • Chromoxychlorid
  • Chromylchlorid
  • Chromoxydichlorid
  • Etards Reagenz
Summenformel CrO2Cl2
Kurzbeschreibung

flüchtige, blutrote Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 14977-61-8
EG-Nummer 239-056-8
ECHA-InfoCard 100.035.491
PubChem 22150757
ChemSpider 21106426
Wikidata Q417044
Eigenschaften
Molare Masse 154,90 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,91 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−96,5 °C[1]

Siedepunkt

117 °C[1]

Dampfdruck

26,6 hPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

heftige Zersetzung in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 271​‐​314​‐​317​‐​340​‐​350i​‐​410
P: 210​‐​273​‐​280​‐​303+361+353​‐​304+340+310​‐​305+351+338[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

Bearbeiten

Chrom(VI)-oxiddichlorid kann durch Reaktion von Chlorwasserstoff mit Chromsäure bzw. Chromtrioxid hergestellt werden.

 

Weiterhin kann es durch Reaktion von Kaliumchromat mit Natriumchlorid und Schwefelsäure hergestellt werden.[3]

  

Eigenschaften

Bearbeiten

Chrom(VI)-oxiddichlorid ist stark elektrophil und wirkt oxidierend. Es zersetzt sich in Wasser heftig, wobei Salzsäure- oder Chlordämpfe sowie Chromsäure entstehen. Die Dämpfe der Verbindung sind fünfmal so schwer wie Luft.

Verwendung

Bearbeiten

Chrom(VI)-oxiddichlorid wird als Oxidationsmittel (z. B. bei der Umsetzung von Alkenen zu Aldehyden), in der Gerberei als Beizmittel und als Nachweismittel für Chlor verwendet.

Die Bildung von Chrom(VI)-oxiddichlorid eignet sich zur Abtrennung oder dem Nachweis vom Chrom im Trennungsgang der Kationen.[4][5]

Sicherheitshinweise

Bearbeiten

Chrom(VI)-oxiddichlorid ist als krebserzeugend, Kategorie 1B, und erbgutverändernd, Kategorie 1B eingestuft.[1] Es ist nicht brennbar, jedoch stark brandfördernd.

Bearbeiten
Commons: Chrom(VI)-oxiddichlorid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e f g h i Eintrag zu Chrom(VI)-oxiddichlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Chromyl dichloride im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 23. Oktober 2024. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6.
  4. Gerhart Jander, Ewald Blasius: Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie: mit Ausnahme der quantitativen Analyse. S. Hirzel, 1962, S. 206 (books.google.com).
  5. Helmut Hofmann, Gerhart Jander: Qualitative Analyse. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2011, ISBN 978-3-11-083488-8 (books.google.com).