Colin Crabbe Racing

britischer Motorsport-Rennstall

Colin Crabbe Racing (alternativ auch als Colin Crabbe – Antique Automobiles und Antique Automobiles Racing Team gemeldet) war ein britischer, in der Ortschaft Baston in der Grafschaft Lincolnshire[1] ansässiger Motorsport-Rennstall. Er nahm zwischen 1969 und 1970 an 14 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft, die zu dieser Zeit als Automobil-Weltmeisterschaft bezeichnet wurde, sowie drei Formel-1-Rennen ohne Weltmeisterschaftsstatus teil.

Colin Crabbe Racing
Name Colin Crabbe Racing
Unternehmen Antique Automobiles
Unternehmenssitz Baston, Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Teamchef Colin Crabbe
Statistik
Erster Grand Prix Monaco 1969
Letzter Grand Prix USA 1970
Gefahrene Rennen 14
Konstrukteurs-WM
Fahrer-WM
Rennsiege 0
Pole Positions 0
Schnellste Runden 0
Punkte 3

Besitzer und treibende Kraft war der Oldtimerhändler und -sammler Colin Crabbe (* 14. April 1942), der sich in den Vorjahren selbst als Hobbyrennfahrer betätigt hatte.[2][3]

Geschichte

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Saison 1969

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Rennen ohne Weltmeisterschaftsstatus

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Vic Elford im McLaren M7B, Nürburgring, 1969

Der Rennstall nahm im März 1969 beim jährlichen Race of Champions auf dem Brands Hatch Circuit erstmals an einem Rennen mit Formel-1-Fahrzeugen teil. Die Veranstaltung zählte nicht zur Weltmeisterschaft, hatte aber viele prominente Teilnehmer, da die meisten größeren Teams diese Rennen für Tests unter Rennbedingungen während der längeren Pause zwischen den Überseeläufen am Jahresanfang und dem Europaauftakt im späten Frühjahr nutzten. Crabbe meldete einen für die Formel 1 umgebauten Brabham BT23 aus der Formel 2 für den US-amerikanischen Rennfahrer Roy Pike, musste sein Team aber nach einem Defekt an der Benzinpumpe des Wagens noch vor Rennstart zurückziehen.[4] Die zwei Wochen später auf dem Silverstone Circuit ausgetragene BRDC International Trophy bestritt der ehemalige Cooper-Werksfahrer Vic Elford mit einem Cooper T86 für Crabbe und belegte den zwölften Platz. Beim Großen Preis von Madrid auf dem Circuito del Jarama trat Neil Corner mit dem T86 an und erzielte in diesem Rennen den vierten Platz. Das Fahrerfeld setzte sich hauptsächlich aus Fahrzeugen im Reglement der Formel 5000 und Formel 2 zusammen, die ebenfalls startberechtigt waren.[5]

Automobil-Weltmeisterschaft

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Der Große Preis von Monaco 1969 war die erste Teilnahme von Colin Crabbe Racing an einem für die Meisterschaft gewerteten Lauf. Vic Elford fuhr erneut einen Cooper T86 mit Maserati-Motor und belegte, nachdem er vom letzten Startplatz das Rennen aufgenommen hatte, den siebten Rang im Schlussklassement. Das war zugleich das letzte Mal in der Formel-1-Geschichte, dass ein Cooper-Fahrzeug sowie ein Maserati-Aggregat bei einem Grand Prix eingesetzt wurden. Für die folgenden Rennen erwarb Crabbe den experimentellen McLaren M7B mit Cosworth-DFV-Motor. Bruce McLaren hatte in Südafrika mit diesem Chassis im Werksteam als Fünfter zwei Punkte erfahren können. Der neue Wagen brachte die gewünschte Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit für Crabbes Team und Fahrer Elford gelang es bei den Grands Prix in Frankreich und Großbritannien WM-Punkte zu erzielen.

Beim Grand Prix von Deutschland qualifizierte sich Elford auf den sechsten Startplatz. Nach einem guten Start verunfallte er in der ersten Runde schwer, als er ein auf der Strecke liegendes Rad, das von Mario Andrettis Lotus 49 abgerissen war, übersah und mit ihm kollidierte. Der McLaren hob ab, überschlug sich und landete rücklings zwischen den Bäumen und Sträuchern am Streckenrand. Elford überlebte den Unfall und kam mit einem dreifach gebrochenen Arm vergleichsweise glimpflich davon, das Chassis musste aber abgeschrieben werden, weshalb Crabbe sein Team mangels Fahrzeug zu keinen weiteren Rennen in diesem Jahr meldete.[6]

Saison 1970

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Historischer Crabbe-March 701 aus der Saison 1970

In der Formel-1-Saison 1970 setzte Crabbe einen March 701 ein. Dieses erste von March Engineering entwickelte Chassis wurde ihm von March-Mitgründer Max Mosley unter der Bedingung angeboten, den jungen Nachwuchsfahrer Ronnie Peterson zu verpflichten.[7] Crabbe akzeptierte und meldete ihn erstmals zum Großen Preis von Monaco. Als Motor wurde der Cosworth DFV des im Vorjahr beim Rennen in Deutschland zerstörten McLaren M7B eingebaut, der aus den Trümmern des Wagens geborgen werden konnte. Der 701 stellte sich als problembehaftetes Fahrzeug heraus, der siebte Platz beim Debütrennen war Petersons und Crabbes bestes Saisonergebnis. Beobachter führten die mangelnde Konkurrenzfähigkeit des Crabbe-March insbesondere im Vergleich zum deutlich erfolgreicheren Team Tyrrell, die eine identische Konstruktion an den Start brachten und selbst unter Handling- und Gewichtsproblemen des Fahrzeuges litten, auf ein Leistungsdefizit des einzigen Crabbe gehörenden Motors zurück.[8] Der bereits substanziell verschlissene DFV war infolge unterbliebener Revisionen auch zunehmend technisch veraltet.[9] Nach einer enttäuschenden Saison wurden Team und Fahrer mit null Punkten nicht klassifiziert.

Für 1971 lehnte Crabbe das Angebot ab, als Kundenteam einen Ferrari 312B einzusetzen, und zog sich unter familiärem Druck sowie mangelnden, längerfristigen Erfolgsaussichten endgültig aus der Formel 1 zurück.[7]

Rennergebnisse

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Crabbe (ganz rechts) mit Prinz Bernhard der Niederlande in den Boxen, Zandvoort, 1969

Statistik

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Saison Chassis Motor Reifen Grand Prix Siege Zweiter Dritter Poles schn. Runden Punkte WM-Rang
1969 McLaren M7B Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G 4 3 14.
1970 March 701 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G 9 NC
Gesamt 14 3

Einzelergebnisse

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Saison Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Punkte Rang
1969                       3 14.
Vereinigtes Konigreich  Vic Elford - 1 7 10 5 6 DNF
1970                           0 NC
Schweden  Ronnie Peterson - 1 7 NC 9 DNF 9 DNF DNF NC 11
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
1 
Es wurden bis zur Saison 1974 keine festen Startnummern vergeben
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Commons: Colin Crabbe Racing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Michael Harvey: Colin Crabbe: the supercar supersleuth. In: The Telegraph. 5. Mai 2016, ISSN 0307-1235 (telegraph.co.uk [abgerufen am 2. August 2024]).
  2. Colin Crabbe (GB) - All Results - Racing Sports Cars. Abgerufen am 2. August 2024.
  3. Bio: Colin Crabbe - Automotive Super Sleuth and Privateer F1 Entrant. 29. Januar 2021, abgerufen am 17. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. 1969 Race of Champions - ChicaneF1.com. Abgerufen am 2. August 2024.
  5. Denis Jenkinson: Madrid G.P. In: MotorSport. 45. Jahrgang, Nr. 5, Mai 1969, S. 23 ff.
  6. Allen Brown: McLaren M7A car-by-car histories. 26. November 2023, abgerufen am 2. August 2024 (englisch).
  7. a b Racing as a privateer in Formula 1 - with Ronnie Peterson. Abgerufen am 2. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  8. Mike Lawrence: March, The Rise and Fall of a Motor Racing Legend. MRP, Orpington 2001, ISBN 1-899870-54-7, S. 31.
  9. 8W - Who? - Ronnie Peterson. Abgerufen am 2. August 2024.