Der Burmeister-Fuchs (Dusicyon avus) ist eine ausgestorbene Art der Gattung Dusicyon in der Familie der Hunde (Canidae). Sein Gewicht betrug etwa 10 bis 15 Kilogramm. Er war eng mit dem Falklandfuchs (Dusicyon australis) verwandt und gilt als dessen Stammform. Beide Arten entwickelten sich vor ca. 16.000 Jahren während der letzten Eiszeit auseinander.[1]
Burmeister-Fuchs | ||||||||||||
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Lebendrekonstruktion des Tieres | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dusicyon avus | ||||||||||||
(Burmeister, 1866) |
Verbreitung
BearbeitenDas Verbreitungsgebiet des Burmeister-Fuchses erstreckte sich über die Pampa und Patagonien in den süd-zentralen und südlichen Teilen Südamerikas mit einer geschätzten Fläche von etwa 762.351 km². Seine fossilen Überreste wurden in der Luján-Formation in Argentinien, der Chui-Formation in Brasilien, der Cueva del Milodón in Chile und der Sopas-Formation in Uruguay gefunden.[2]
Lebensraum
BearbeitenDer Burmeister-Fuchs besiedelte relativ offene Lebensräume, wie Gras- und Strauchsteppen.
Nahrung
BearbeitenSeine Nahrung scheint stärker carnivor gewesen zu sein, als die der rezenten Füchse, basierend auf den Werten von δ13C und δ15N. Er ernährte sich wahrscheinlich hauptsächlich von kleinen Säugetieren, aber auch von großen Kadavern.[3] Dies steht im Gegensatz zum Falklandfuchs, dessen Nahrung auf die auf den Falkland-Inseln verfügbaren Seevögel beschränkt war. Morphologisch sind der Burmeister-Fuchs und der Falklandfuchs den Schakalen am ähnlichsten, was auf eine ähnliche ökologische Nische hindeutet.[4]
Burmeister-Fuchs und Mensch
BearbeitenEin Grab des späten zweiten Jahrtausends v. Chr. in Loma de los Muertos in General Conesa, Provinz Río Negro, Argentinien, enthält einen subadulten Burmeister-Fuchs. Er wurde möglicherweise als Haustier gehalten und als Teil der menschlichen sozialen Gruppe betrachtet.[5][6] Die Zähne des Burmeister-Fuchses wurden in einigen Stätten der Ureinwohner der Provinz Buenos Aires in einem religiösen Kontext verwendet.
Aussterben
BearbeitenDer Burmeister-Fuchs starb vor etwa 3000 Jahren auf Feuerland aus. Einer Studie aus dem Jahr 2015 zufolge konnte anhand einer Kohlenstoffdatierung ein Aussterbezeitraum von 324 bis 496 Jahren auf dem Festland ermittelt werden, was die Hypothese stützt, dass das Verschwinden der Art in Zusammenhang mit der Ankunft der Europäer stehen könnte. Es gibt Hinweise in den Tagebüchern von Naturforschern des 19. Jahrhunderts über einen großen Fuchs in Patagonien, die Dusicyon avus zugeschrieben werden. Francisco J. Prevosti und seine Kollegen fanden keine Hinweise auf eine Hybridisierung mit Haushunden und vermuten, dass die Ursachen für das jüngste Aussterben der Art in anthropogenen Einflüssen, einschließlich Jagd, in Verbindung mit klimatischen Veränderungen liegen. Die einheimischen Selk’nam von Feuerland kannten zwei Fuchsarten, eine davon von großer Größe.[7]
Weblinks
Bearbeiten- Dusicyon avus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2020.2. Eingestellt von: Claudio Sillero-Zubiri, 2015. Abgerufen am 7. November 2020.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Jeremy J. Austin, Julien Soubrier, Francisco J. Prevosti, Luciano Prates, Valentina Trejo, Francisco Mena, Alan Cooper: The origins of the enigmatic Falkland Islands wolf. In: Nature Communications. 4. Jahrgang, 2013, S. 1–7, doi:10.1038/ncomms2570, PMID 23462995, bibcode:2013NatCo...4.1552A (englisch, nature.com [abgerufen am 7. November 2020]).
- ↑ Dusicyon avus at Fossilworks.org
- ↑ Francisco J. Prevosti, Fabiana M. Martin: Paleoecology of the mammalian predator guild of Southern Patagonia during the latest Pleistocene: Ecomorphology, stable isotopes, and taphonomy. In: Quaternary International. 305. Jahrgang, August 2013, ISSN 1040-6182, S. 74–84, doi:10.1016/j.quaint.2012.12.039, bibcode:2013QuInt.305...74P (englisch).
- ↑ Carlo Meloro, Jonathan Hunter, Louise Tomsett, Roberto Portela Miguez, Francisco J. Prevosti, Richard P. Brown: Evolutionary ecomorphology of the Falkland Islands wolf Dusicyon australis. In: Mammal Review. 47. Jahrgang, Nr. 2, April 2017, S. 159–163, doi:10.1111/mam.12085 (englisch, ljmu.ac.uk [PDF]).
- ↑ Luciano Prates. Crossing the boundary between humans and animals: the extinct fox Dusicyon avus from a hunter-gatherer mortuary context in Patagonia (Argentina). Antiquity 88/342, 1201–1212. http://antiquity.ac.uk/ant/088/ant0881201.htm
- ↑
Cinthia C. Abbona, Ophélie Lebrasseur, Francisco J. Prevosti, Eva Peralta, Lucio González Venanzi, Laurent Frantz, Greger Larson, Adolfo F. Gil, Gustavo A. Neme: Patagonian partnerships: the extinct Dusicyon avus and its interaction with prehistoric human communities. In: Royal Society Open Science, Band 11, Nr. 4, 10. April 2024; doi:10.1098/rsos.231835 (englisch). Dazu:
- Mindy Weisberger: Foxes were once humans’ best friends, study says. Auf: cnn.com om 12. April 2024.
- ↑ Francisco J. Prevosti, Mariano A. Ramírez, Mauro Schiaffini, Fabiana Martin, Daniel E. Udrizar Sauthier, Marcelo Carrera, Claudio Sillero-Zubiri, Ulyses F. J. Pardiñas: Extinctions in near time: new radiocarbon dates point to a very recent disappearance of the South American fox Dusicyon avus (Carnivora: Canidae). In: Biological Journal of the Linnean Society. 116. Jahrgang, Nr. 3, November 2015, S. 704–720, doi:10.1111/bij.12625 (englisch).