Edward Wortley Montagu (Reisender)

britischer Schriftsteller, Orientalist, Reisender, Abgeordneter und Abenteurer

Edward Wortley Montague (geb. 1713; gest. 1776) war ein britischer Schriftsteller, Orientalist, Reisender, Abgeordneter und Abenteurer, eine schillernde Persönlichkeit von teils zweifelhaftem Ruf. In der Buchreihe The Rogues Gallery (Die Schurkengalerie) bildet seine Biographie den ersten Band.

Edward Wortley Montagu(Porträt von Matthew William Peters, 1775)
Seltene Karte des Golfs von Ambrakia, Preveza und Lefkas, gezeichnet und veröffentlicht von Edward Wortley Montagu, um 1760
Montagu in orientalischer Kleidung, Porträt von George Romney

Edward Wortley Montague wurde 1713 als Sohn des wohlhabenden britischen Botschafters im Osmanischen Reich Edward Wortley Montagu und der berühmten Lady Mary Wortley Montagu geboren. Er studierte orientalische Sprachen an der Universität Leiden, was sich offenbar während der Friedensverhandlungen in Aachen, die 1748 den Österreichischen Erbfolgekrieg beendeten, als nützlich erwies.[1]

In seinem 1759 veröffentlichten Buch Reflections on the Rise and Fall of the Ancient Republics. Adapted to the Present State of Great Britain (Betrachtungen über den Aufstieg und Fall der antiken Republiken. Angepasst an den gegenwärtigen Zustand Großbritanniens) werden von ihm die antiken Gesellschaften Spartas, Athens, Thebens, Karthagos und Roms beschrieben.

Die Biographie von Jonathan Curling schildert ihn als 'a rogue, a vagabond, constantly in trouble and an associate of dubious characters' („ein Schurke, ein Vagabund, ständig in Schwierigkeiten und ein Gefährte zweifelhafter Charaktere“), der wegen zahlreicher Verbrechen wie Betrug, Verführung und sogar Nekromantie verhaftet wurde.[2]

In Ägypten erwarb Wortley Montague ein nach ihm benanntes Manuskript von Tausendundeine Nacht, das einige in anderen Manuskripten nicht vorhandene Geschichten enthält. Das Manuskript soll der Ägypter ʿUmar as-Safatī 1764 in Rosetta verfasst haben.[3] Heute wird es in der Bodleian Library in Oxford aufbewahrt.[4]

Seine Biographie ist auch in den Literary Anecdotes of the Eighteenth Century (Literarische Anekdoten des 18. Jahrhunderts) von John Nichols (1745–1826) enthalten.

  • Reflections on the Rise and Fall of the Ancient Republicks. Adapted to the Present State of Great Britain. London 1759 (Digitalisat)
    • frz. Übers. (zuerst 1769); schwed. Übers. (1769)
  • The Autobiography of Edward Wortley Montagu (Digitalisat)

Literatur

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  • Jonathan Curling: Edward Wortley Montagu, 1713–1776: The Man in the Iron Wig. Andrew Melrose, London, 1954 (The Rogues Gallery Number One)
  • John Nichols: Literary Anecdotes of the Eighteenth Century, IV. Band, London 1812. S. 625 ff. (Digitalisat)
  • "Montagu, Edward Wortley". Dictionary of National Biography. London: Smith, Elder & Co. 1885–1900
  • Felix Tauer (Übers.): Neue Erzählungen aus den Tausendundein Nächten. Die in anderen Versionen von "1001 Nacht" nicht enthaltenen Geschichten der Wortley-Montague-Handschrift der Oxforder Bodleian Library. Aus dem arabischen Urtext vollst. übertr. und erl. von Felix Tauer. Frankfurt am Main : Insel-Verlag, 1995, ISBN 3-458-33468-8, ISBN 978-3-458-33468-2
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Commons: Edward Wortley Montagu (1713-1776) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Edward Wortley Montagu – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise und Fußnoten

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  1. oll.libertyfund.org: Edward Wortley Montagu
  2. Zitiert nach: Andrew Melrose: "Edward Wortley Montagu", London, 1954 ("arrestet numerous times for crimes including fraud, seduction and even necromancy")
  3. Claudia Ott: Tausendundeine Nacht – Das Buch der Liebe, C.H. Beck, München 2022, S. 482.
  4. “Wortley-Montague, Edward” in ANE, S. 739 f., hier S. 740. – Wobei im ANE die Geschichten aus dieser Handschrift hauptsächlich aus dem 4. und 5. Ergänzungsband der Burton-Übersetzung (Nr. 357–408) zitiert werden. In der ANE-Konkordanz ist die Ausgabe unter “Wortley-Montague (1764)” aufgeführt.