Tuvalu

Inselstaat im Pazifischen Ozean
(Weitergeleitet von Ellice-Inseln)

Tuvalu ([tuˈvaːlu], vollständig tuvaluisch Fakavae Aliki-Malo i Tuvalu ‚Konstitutionelle Monarchie Tuvalu‘; bis zur Unabhängigkeit 1978 Ellice Islands) ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean. Er ist als parlamentarische Monarchie mit Charles III. als König organisiert und Mitglied des Commonwealth of Nations. Hauptstadt ist das Atoll Funafuti und Regierungssitz das auf diesem Atoll gelegene Dorf Vaiaku. Das politische System basiert auf dem britischen Westminstersystem. Tuvalu hat nur etwa 10.000 Einwohner und ist damit nach Einwohnerzahl der zweit- oder drittkleinste Staat der Erde (nach der Vatikanstadt und Niue).

Territorium

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Tuvalu liegt im Südwesten des Pazifischen Ozeans, östlich von Papua-Neuguinea und nördlich von Neuseeland. Zu den umliegenden Inselstaaten gehören die Salomonen, Nauru, Kiribati, Tokelau, Samoa, Wallis und Futuna, Fidschi und Vanuatu. Mit einer Fläche von 25,66 km² ist Tuvalu nach der Vatikanstadt mit 0,44 km², Monaco mit 2,02 km² und Nauru mit 21,10 km² der viertkleinste Staat der Welt.

Physische Geographie

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Geologie und Geomorphologie

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Funafuti, Nanumea, Nui, Nukufetau, Nukulaelae und Vaitupu sind Atolle, ringförmige Korallenriffe mit zum Teil winzigen Riffinseln, die eine Lagune umschließen, deren Fläche außer im Fall von Vaitupu wesentlich größer als die jeweilige Landfläche ist. Auf Nanumea gibt es sogar einen Süßwasserteich, was für Atolle extrem selten ist. Vaitupu besitzt zwei Lagunen, die nahezu vollständig von Land umgeben sind und nur durch enge Kanäle Verbindung mit dem Meer haben. Die übrigen Inseln Nanumanga, Niutao und Niulakita sind ebenfalls Atolle, jedoch mit kleineren und abgeschlossenen Lagunen, also reinen Binnengewässern ohne Verbindung zum Meer.

Die Inseln liegen großteils nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Da der Meeresspiegel aufgrund der globalen Erwärmung ansteigt, wurde befürchtet, die Inseln würden in absehbarer Zeit überschwemmt.[5][6] Die Regierung versuchte bereits, mit dieser Begründung für ihre Bevölkerung in Neuseeland und Australien Asyl zu beantragen. Ursprünglich sollten etwa 300 Menschen pro Jahr auswandern (rund 4.000 Bürger Tuvalus leben bereits in Neuseeland). Neuseeland und Australien lehnten dies ab. Im Jahr 2014 berücksichtigte das Einwanderungstribunal Neuseelands jedoch zum ersten Mal die Folgen des Klimawandels in einem Verfahren, in dem einer vierköpfigen Familie aus Tuvalu Asyl gewährt wurde.[7]

Auswertungen von aktuellen Satellitenbildern zufolge wurden die Inseln bzw. die zugehörigen Korallenriffe in den letzten 60 Jahren größer. Demnach wird das Ansteigen des Meeresspiegels derzeit durch Anspülungen und Sedimentierung mehr als ausgeglichen, obwohl für den zunehmenden Straßen- und Hochbau einige Strände als Sandgruben genutzt werden. Allerdings ist ungewiss, ob die Sedimentationsrate auch mit dem beschleunigten Meeresspiegelanstieg – um 18 bis 59 cm, wie er im Jahr 2007 fürs Jahr 2100 prognostiziert wurde – mithalten kann. Zudem wird die Form der Inseln verändert; während an einigen Stellen Land verloren geht, wachsen die Inseln an anderen. Dies stellt nach Naomi Biribo eine große Herausforderung dar.[8][9] Weiter sind auch Maßnahmen gegen Überschwemmungen aufgrund von Seebeben und Wirbelstürmen notwendig.

Auf allen Inseln herrscht tropisches, heißes Klima mit einer Durchschnittstemperatur von 30 Grad Celsius. Die Regenfälle sind heftig und setzen meist zwischen November und Februar ein.

Tuvalu leidet unter Wirbelstürmen: Im Jahre 1997 wurden durch Wirbelstürme große Teile der Vegetation zunichtegemacht. In den Jahren 2014 und 2015 waren es 18 Zyklone.[10]

Im Oktober 2011 hat Salzwasserintrusion, verbunden mit einer ungewöhnlichen Dürreperiode, zu Trinkwassermangel geführt. In Tuvalu wird Regenwasser von Dächern gesammelt, auch dadurch füllt sich das Grundwasser weniger auf. Helfen sollen auch Meerwasserentsalzungsanlagen.[10]

Bevölkerung

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Tuvalu hat 10.507 Einwohner (Stand 2017).[1] Etwa 97 Prozent der Bevölkerung sind Polynesier, die anderen drei Prozent sind Mikronesier.[11]

Von der Bevölkerung Tuvalus sind 32 Prozent bis 14 Jahre und 58,5 Prozent 15 bis 59 Jahre alt. Lediglich 9,5 Prozent der Einwohner haben ein Alter von 60 Jahren oder darüber.[12] Die Bevölkerung ist zwischen 2012 und 2017 um 0,3 Prozent pro Jahr geschrumpft.[2]

Die Sterberate lag im Jahr 2015 bei 8,7 pro 1000 Einwohner, die Geburtenrate bei 23,7 pro 1000 Einwohner bei einer Säuglingssterblichkeit von 3 %.[13] Im Jahr 2015 betrug die Lebenserwartung der Bevölkerung 66 Jahre (Männer: 64 Jahre, Frauen: 68 Jahre).[13]

Jahr Einwohner1) Jahr Einwohner1) Jahr Einwohner1)
1921 03.457 1968 05.782 2002 09.359
1931 03.994 1973 05.887 2012 10.640
1947 04.487 1979 07.349 2017 10.507
1963 05.444 1991 08.781
1) bis 1979: enumerated population[14]
ab 1991: resident population[1]

Sprachen, Staatsname

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Amtssprachen sind Tuvaluisch und Englisch, die beide auf allen Inseln vertreten sind. Zusätzlich werden auch Samoanisch sowie auf dem Nui-Atoll Kiribati (Gilbertesisch) gesprochen.

Das Tuvaluische ist eine polynesische Sprache, die in verschiedenen Inseldialekten gesprochen wird und keine einheitliche Schriftform kennt. Das Englische wurde durch die britische Kolonisierung auf die Inseln gebracht.

Tuvalu bedeutet auf Tuvaluisch „acht zusammengehörend“, in Bezug auf die acht Inseln, aus denen Tuvalu geographisch besteht. Nach dem Beitritt von Niulakita zum Inselverband in den 1950ern war der Name nicht mehr stimmig. Daher gab es des Öfteren die Diskussion, das Land umzubenennen in „Tuiva“, wobei „iva“ für neun steht.

Religionen

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Fētu'ao Lima (Fetu Ao Lima oder Morning Star Church) der Ekalesia Kelisiano Tuvalu in Fongafale auf dem Atoll Funafuti

Staatskirche in Tuvalu ist per Gesetz die Ekalesia Kelisiano Tuvalu,[15] die in kongregationalistischer Tradition steht und seit 1968 unabhängig ist. Ihr gehören rund 86 Prozent der Bevölkerung an.[16] Kleine religiöse Minderheiten bilden die Brethren (2,8 Prozent), Siebenten-Tags-Adventisten (2,5 Prozent), Bahai (1,5 Prozent), Zeugen Jehovas (1,5 Prozent), Angehörige der Assemblies of God (1,5 Prozent), Mormonen (0,9 Prozent) und Katholiken (0,5 Prozent).

Geschichte

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Sprachforscher halten eine Besiedlung vor etwa 2000 Jahren für wahrscheinlich, die vor allem von den Inseln Tokelau und Samoa aus durch Polynesier erfolgte.

Der erste europäische Entdecker war Álvaro de Mendaña de Neyra aus Spanien. Er segelte 1567/68 westwärts über den Pazifik, sichtete die Insel Nui und nannte sie damals Isla de Jesús. In der Folgezeit wurden die Inseln von Tuvalu eher zufällig entdeckt und nicht weiter von ihren Entdeckern beachtet. 1819 entdeckte der US-Amerikaner Arent de Peyster, Kapitän eines britischen Handelsschiffes, die Insel Funafuti und nannte sie Ellice Island, zu Ehren des Kaufmanns und Besitzers der Fracht Edward Ellice. Später fand die Bezeichnung Ellice Islands Gebrauch für die gesamte Inselkette.

 
Frau aus Tuvalu 1894

In den folgenden Jahrzehnten kamen immer mehr Europäer nach Tuvalu, hauptsächlich wegen des Walfangs und des Sklavenhandels. In den 1860er-Jahren deportierte man 400 Menschen von Tuvalu als Arbeiter nach Peru. Andere wurden auf Plantagen der umliegenden Inseln verbracht. Viele Einwohner starben auch an eingeschleppten Krankheiten.

1861 begann die Christianisierung mit dem ersten Missionar auf den Inseln. Die deutsche Firma J. C. Godeffroy & Sohn aus Hamburg knüpfte die ersten Handelsbeziehungen mit den Einwohnern. 1877 kam Tuvalu unter dem damaligen Namen Ellice Islands unter britische Verwaltung und wurde 1892 Teil des britischen Protektorates der Gilbert and Ellice Islands. 1915 wurden die Inseln offiziell eine Kolonie des Britischen Empires.

Im Zweiten Weltkrieg eroberten die Japaner den Pazifik bis nach Kiribati; auf Tuvalu landeten allerdings die US-Amerikaner zuerst. Sie errichteten Flugfelder und Abwehrbunker auf den Inseln Funafuti, Nukufetau und Nanumea. Alle drei Inseln wurden von den Japanern bombardiert, allerdings ohne größere Schäden. Nach Kriegsende bildeten die Briten mit Tuvalu und den von den Japanern eroberten Inseln Kiribatis erneut die Kolonie Gilbert and Ellice Islands.

In den 1950er-Jahren wurde Niulakita nach Tuvalu eingegliedert.

Unter britischer Verwaltung wurde am 1. Januar 1967 das aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt.[17][18][19] Bei der Unabhängigkeit 1978 wurde dieses Recht bestätigt.[17]

1974 planten die Briten die Entlassung der Kolonie in die Unabhängigkeit mit der Installierung einer eigenen Regierung. Doch bald darauf drängten die Tuvaluer auf Selbständigkeit, um nicht unter kiribatischer Verwaltung zu landen. Die Briten veranlassten einen Volksentscheid, wobei 92 % der Tuvaluer dafür stimmten, dass die Tuvaluinseln einen eigenen Staat bilden sollen.

Am 1. Oktober 1978 wurden die einstigen Elliceinseln unter der neuen Bezeichnung Tuvalu ein souveräner Staat mit einer parlamentarischen Monarchie und gleichzeitig Mitglied des Commonwealth of Nations, die Gilbertinseln folgten ein Jahr später und wurden 1979 im Zusammenschluss mit weiteren Inseln zum unabhängigen Inselstaat Kiribati.

Tuvalu trat im Jahr 2000 den Vereinten Nationen bei.

Klimawandel und Emigration

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Anfang 2006 schlug angesichts des Anstieg des Meeresspiegels der aus Tuvalu stammende Wissenschaftler Don Kennedy vor, die Gesamtbevölkerung auf die Fidschi-Insel Kioa umzusiedeln.[20] Die Kosten sollten die Industriestaaten als Verursacher der Klimaerwärmung übernehmen: „Wenn die Kultur unseres Inselstaates weiterleben soll, müssen die 9000 Tuvaluer gemeinsam nach Kioa umziehen“. Tuvalu ist Mitglied im Climate Vulnerable Forum, ein Forum von Ländern, die besonders vom Klimawandel betroffen sind. Tuvalus Premierminister Maatia Toafa sowie alle politischen Gruppierungen Tuvalus übten Kritik: Die Evakuierung habe derzeit eine niedrige Priorität, da in den nächsten 30 Jahren kein Untergang zu erwarten sei. Des Weiteren präferierte Toafa einen Landerwerb in Neuseeland oder Australien und keine Umsiedlung auf eine Insel ohne ausreichende Infrastruktur.[21]

Am 10. November 2023 unterzeichneten Tuvalus Premierminister Kausea Natano und sein Amtskollege aus Australien, Anthony Albanese, während des pazifischen Regionalforums Pacific Islands Forum (PIF) auf den Cookinseln eine Vereinbarung, nach der jährlich 280 Tuvaluer – von aktuell 11.200 Einwohnern – übersiedeln dürfen, um dort zu arbeiten, studieren und leben. Diese sollen auch die australische Staatsbürgerschaft erhalten.[22]

Hintergrund ist, dass durch den Klimawandel wesentlicher Landverlust in den nächsten Jahrzehnten zu erwarten sei, und Australien einer der weltgrößten Förderer und Exporteure klimaschädigender Kohle ist. Politische Kommentatoren bewerteten diesen Schritt auch als Reaktion Australiens und der USA auf die wachsende Expansion Chinas im Pazifik.[23]

Tuvalu ist eine parlamentarische Monarchie. Staatsoberhaupt ist der britische Monarch, derzeit König Charles III. Er führt den offiziellen Titel Charles the Third, by the Grace of God King of Tuvalu and of His other Realms and Territories, Head of the Commonwealth[24] ‚Karl der Dritte, durch die Gnade Gottes König von Tuvalu und seiner anderen Reiche und Gebiete, Oberhaupt des Commonwealth‘. Ein Generalgouverneur vertritt den Monarchen auf den Inseln, der allerdings nur repräsentative Aufgaben innehat. Tofiga Vaevalu Falani nimmt seit seiner Ernennung durch Königin Elisabeth am 28. September 2021 diese Aufgabe wahr. Der Generalgouverneur wird auf Empfehlung des Premierministers ernannt.

Legislative

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Das Parlament (Fale i Fono) hat 16 Sitze. Jede Insel stellt jeweils zwei Mitglieder. Das Parlament wird spätestens alle vier Jahre direkt vom Volk neu gewählt. Jeder Bürger über 18 Jahren ist wahlberechtigt. Politische Parteien existieren in Tuvalu nicht; stattdessen spielen Sippenverbände eine entsprechende Rolle.[25]

Beim Referendum zur Monarchie in Tuvalu 2008 sprachen sich fast zwei Drittel der teilnehmenden Wähler für die Beibehaltung der Monarchie aus, wobei die Wahlbeteiligung bei lediglich gut 20 Prozent lag.[26]

Judikative

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Es gibt auf Tuvalu acht Insel- und Land-Gerichtshöfe. Deren Berufungsgericht ist das Magistratsgericht, das selbst v. a. für Zivilsachen zuständig ist. Über diesen steht der Oberste Gerichtshof, der für alle Rechtsbereiche zuständig ist. Die Berufungsinstanz hierfür ist das Oberste Berufungsgericht. Berufung gegen dessen Urteile kann in London beim Hof des englischen Königs eingelegt werden.[27][28]

Exekutive

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Regierungschef ist der Premierminister, der die Richtlinien der Politik vorgibt. Er wird von einem Einkammerparlament gewählt. Aus den Parlamentswahlen vom 14. August 2006 ging eine Regierung unter Apisai Ielemia hervor, der am 29. September 2010 durch Maatia Toafa ersetzt wurde. Nach einem Misstrauensvotum seines bisherigen Außenministers Willy Telavi übernahm dieser am 24. Dezember 2010 selbst die Regierungsverantwortung. Am 1. August 2013 wurde er vom Generalgouverneur entlassen, am 5. August 2013 folgte ihm Enele Sopoaga. Das aus höchstens fünf Parlamentariern bestehende Ministerkabinett wird auf Vorschlag des Premierministers vom Generalgouverneur ernannt. Am 19. September 2019 übernahm Kausea Natano das Amt. Nach der Parlamentswahl am 26. Januar 2024 wurde Feleti Teo zum Premierminister gewählt.

Verwaltungsgliederung

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Pazifik bei Funafuti

Tuvalu besteht aus sechs Atollen und drei Inseln. Tuvalu bedeutet „Acht Inseln“, weil ursprünglich nur acht Inseln bewohnt waren. Die neunte (und südlichste) Insel, Niulakita, wurde erst 1949 mit Einwohnern der übervölkerten Insel Niutao besiedelt, bildet mit dieser aber weiterhin eine gemeinsame Verwaltungseinheit.[29]

Größter Ort Tuvalus ist die Hauptstadt Funafuti.

Staatshaushalt

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Der Staatshaushalt umfasste für das Fiskaljahr 2021 Einnahmen sowie Ausgaben von umgerechnet rund 78 Millionen US-Dollar bzw. 108,1 Millionen Australische Dollar.[30] Mehrere Millionen US-Dollar trägt der Tuvalu Trust Fund, ein von Australien, Neuseeland und dem Vereinigten Königreich eingerichteter und von Japan und Südkorea unterstützter Fonds zum Staatshaushalt bei. 2006 waren dies neun Millionen US-Dollar.[13]

2020 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:[31]

Außenpolitik

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Tuvalu ist Mitglied der folgenden internationalen Organisationen: ACP, AOSIS, AsEB, Commonwealth of Nations, ESCAP, ICAO, ITU, IWF, OPCW, PIF, Sparteca, SPC, UNESCO, UPU, Vereinte Nationen, WHO, WTO

Tuvalu ist kein Mitglied von militärischen Bündnissen. Es verfügt über keine eigenen Streitkräfte. Eine Überwachung der Hoheitsgewässer und der exklusiven maritimen Wirtschaftszone erfolgt durch gelegentliche Aufklärungsflüge der neuseeländischen Luftwaffe (ohne vertragliche Grundlage) und durch ein von Australien geliefertes Patrouillenboot.

Wirtschaft

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Wirtschaftliche Situation

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Die tuvaluische Wirtschaft ist wenig entwickelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2013 bei 38,3 Millionen US-Dollar. Das jährliche Wirtschaftswachstum beträgt (Stand 2013) etwa ein Prozent.[32] Der Dienstleistungssektor trägt 69,11 Prozent zum BIP bei, die Industrie 8,73 Prozent und die Landwirtschaft 22,16 Prozent (alle Stand 2013). Wichtigste Wirtschaftszweige sind Fischfang, Tourismus und der Export.

Wirtschaftsdaten Tuvalu
Parameter Primärer Sektor
(Urproduktion)
Sekundärer Sektor
(Verarbeitendes Gewerbe)
Tertiärer Sektor
(Dienstleistungen)
Gesamt Bezugsjahr Quelle
Anteil am BIP 54.182.000 (USD) 2019 [33]
Anteil an Erwerbstätigen

Primärer Sektor

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Fischerei

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42 % der Bevölkerung ist auf verschiedene Weise in der Fischerei beschäftigt: kommerzielle und Selbstversorgungs-Küstenfischerei, lokale und ausländische Hochseefischerei, Süßwasserfischerei und Aquakultur machten 2007 einen Umsatz von 43.773.582 US-Dollar.

Tertiärer Sektor

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Tuvalu zählt mit einem Exportvolumen von 600.000 US-Dollar (Stand 2013)[34] zu den kleinsten Exportnationen der Erde. Dem Export von Kopra und Kokosnüssen stehen Importe, vor allem Treibstoff, Nahrungsmittel und Maschinen, in Höhe von 20 Millionen US-Dollar gegenüber (Stand 2013).[35]

Seit 2002 verfügt Tuvalu über 8 Kilometer asphaltierte Straßen und ist damit das Land mit den wenigsten Straßenkilometern der Welt.[36][37] Die restlichen Verkehrswege sind nicht asphaltiert. Die Verbindung zwischen den einzelnen Atollen wird durch einen Fährbetrieb sichergestellt.

Der Flughafen Funafuti wird von den Fidschi-Inseln aus regelmäßig angeflogen.[38]

Die Handelsmarine Tuvalus verfügt über knapp 50 Schiffe mit mehr als eintausend Bruttoregistertonnen, darunter Tank-, Fracht- und Containerschiffe. Der Großteil der Schiffe fährt dabei zwar unter tuvaluischer Flagge, hat aber ausländische Eigner.

Informations- und Telekommunikationswirtschaft

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Internationale Bekanntheit erreichte Tuvalu durch den Umstand, dass die Internationale Organisation für Normung dem Inselstaat das Länderkennzeichen .tv zugewiesen hat, das auch als Top-Level-Domain (TLD) verwendet wird. Der Verkauf dieser TLD-Rechte an den Internet-Dienstleister DotTV brachte dem Inselstaat, neben weltweiten Schlagzeilen, auch eine dringend benötigte Einnahmequelle. Das Unternehmen verpflichtete sich zur Zahlung von 50 Millionen US-Dollar, zahlbar in jährlichen Raten von 5 Millionen US-Dollar.[39] Tuvalu würdigte den Domainverkauf sogar mit einer eigenen Briefmarke. Tuvalus Regierung beschaffte von dem Geld IT-Infrastruktur für die wichtigsten staatlichen Einrichtungen und entrichtete die Aufnahmegebühr für die Vereinten Nationen. Die Top-Level-Domain von Tuvalu, .tv, wird häufig für Internetpräsenzen von Fernsehsendern verwendet (siehe auch Zweckentfremdungen von Top-Level-Domains).

Tourismus

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Tuvalu wurde 2011 von 1232 Touristen besucht.[40] Tuvalu zählt damit zu den am wenigsten besuchten unabhängigen Staaten der Erde.

Neben dem Philatelie-Büro in Funafuti zählt die Funafuti Conservation Area (ein Meeresschutzgebiet) zu den beliebtesten touristischen Zielen. In ganz Tuvalu gibt es sechs Hotels.[41]

Bildungswesen

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Neben zahlreichen Grund- und weiterführenden Schulen betreibt Tuvalu zusammen mit elf anderen pazifischen Staaten die University of the South Pacific (USP; deutsch Universität des Südpazifiks). Die Universität verteilt sich auf verschiedene Standorte im Südpazifik. Der Campus in Tuvalu befindet sich in der Hauptstadt Funafuti.[42]

Medienwirtschaft

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Das Tuvalu Media Department (TMD) (von 2006 bis 2008 Tuvalu Media Corporation (TMC))[43] sendet auf einer AM-Frequenz den Hörfunksender Radio Tuvalu aus. Der Sender verfügt seit 2011 auch über ein UKW-Studio und ist auf allen neun Atollen und Inseln zu hören.[44] Es wird täglich gesendet von 6:30 bis 8 Uhr, 11:25 bis 13 Uhr und 18:25 bis 22 Uhr; in den übrigen Zeiten wird die britische BBC eingespeist.[45] Sendungen werden auf Englisch oder Tuvaluisch ausgestrahlt.

Die einzige Zeitung des Landes, Sikuleo o Tuvalu – Tuvalu Echo (ehemals Tuvalu Echoes), wurde 2012 eingestellt.[43]

Derzeit (Stand 2013) ist der Empfang von Fernsehen nur noch eingeschränkt über sky Pacific möglich. Das TMD ist am Aufbau eines tuvaluischen Fernsehsenders interessiert.[43]

TMD ist Mitglied der Pacific Islands News Association.[46]

Die Musik von Tuvalu ist seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Musikstile von Samoa und durch westliche Missionare geprägt, die europäische Volkslieder und mehrstimmige Kirchenchoräle einführten.

Der heute beliebteste Tanzstil heißt fatele.

Die tuvaluische Kunst ist ebenfalls durch die der umliegenden pazifischen Inseln der polynesischen Kultur wie auch durch europäischen Techniken beeinflusst. Wie bei ähnlichen Kulturen aus dem pazifischen Raum haben die Kunstwerke der tuvaluischen Kunst meist gleichzeitig auch einen praktischen Nutzen, beispielsweise im Handwerk des sogenannten kolose, der tuvaluischen Häkelkunst. Eine Vertreterin der kolose ist Lakiloko Keakea.[47]

Kilikiti ist eine traditionelle Sportart Tuvalus[48] und dem Cricket ähnlich.[49] Te ano („der Ball“) ist eine beliebte Sportart, die eigens in Tuvalu ausgeübt wird und mit zwei runden Bällen mit einem Durchmesser von 12 cm gespielt wird.[50] Te ano ist ein traditioneller Sport und ähnlich dem Volleyball, bei dem zwei Bälle aus Pandanus-Blättern mit hoher Geschwindigkeit geschlagen werden und die Teams verhindern, dass der Ball den Boden berührt.[51] Andere beliebte Sportarten sind Fußball, Futsal, Volleyball, Handball, Basketball und Rugby Union.

Literatur

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  • Martin Zinggl: Warum nicht Mariazell? Als Ethnologe in Tuvalu. Abera Verlag, Hamburg 2014, ISBN 3-939876-04-6.
  • Peter McQuarrie: A Floating World – Images of the Tuvalu Environment. Ellice Islands Press, Waltakere City 2008, ISBN 978-1-877479-15-1.
  • GEO (Hrsg.): Südsee: Ruhe vor dem Sturm. In: GEO. März 2004, Nr. 3, Gruner & Jahr-Verlag, Hamburg 2004, ISSN 0342-8311.
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Commons: Tuvalu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tuvalu – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikimedia-Atlas: Tuvalu – geographische und historische Karten
Wikivoyage: Tuvalu – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. a b c Grace Alapati (Hrsg.): Tuvalu Population & Housing Mini-Census 2017 Report. Central Statistics Division of the Government of Tuvalu, 2017, Table 2: Growth and density of resident population by island of usual residence, 1991–2017, S. 10 (englisch, Downloadlink [PDF; 3,0 MB; abgerufen am 14. November 2022]).
  2. a b Grace Alapati (Hrsg.): Tuvalu Population & Housing Mini-Census 2017 Report. Central Statistics Division of the Government of Tuvalu, 2017, Key Indicators: Average annual growth rate (2012-2017) by region of residence, S. 4 (englisch, Downloadlink [PDF; 3,0 MB; abgerufen am 14. November 2022]).
  3. World Economic Outlook (October 2022). Links zu Excel-Tabellen für die wichtigsten ökonomischen Indikatoren. In: imf.org. International Monetary Fund, Oktober 2022, abgerufen am 10. Dezember 2022 (englisch).
  4. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2023/2024. United Nations Development Programme, New York 2024, ISBN 978-92-1358870-3, S. 276 (englisch, undp.org [PDF]).
  5. Tuvalu droht der Untergang: Ein Atoll funkt SOS (Memento vom 3. November 2008 im Internet Archive)
  6. Samir S. Patel: A sinking feeling. In: Nature. Band 440, Nr. 7085, 1. April 2006, ISSN 1476-4687, S. 734–736, doi:10.1038/440734a (nature.com [abgerufen am 18. September 2024]).
  7. www.zeit.de/wissen/umwelt/2014-08/neuseeland-klimawandel-tuvalu-asyl
  8. Arthur P. Webb, Paul S. Kench: The dynamic response of reef islands to sea level rise: evidence from multi-decadal analysis of island change in the central pacific. In: Global and Planetary Change doi:10.1016/j.gloplacha.2010.05.003, 3. Mai 2010.
  9. 'Shape-shifting islands defy sea-level rise' von Wendy Zukerman, Newscientist (vom 2. Juni 2010)
  10. a b Anke Richter: Abschied von Tuvalu: Die Geschichte des ersten Klimaflüchtlings, in Die Presse, 14. September 2016, abgerufen am 15. März 2021
  11. Grace Alapati (Hrsg.): Tuvalu Population & Housing Mini-Census 2017 Report. Central Statistics Division of the Government of Tuvalu, 2017, Ethnicity, S. 16 (englisch, Downloadlink [PDF; 3,0 MB; abgerufen am 14. November 2022]).
  12. Grace Alapati (Hrsg.): Tuvalu Population & Housing Mini-Census 2017 Report. Central Statistics Division of the Government of Tuvalu, 2017, Key Indicators: Resident population (%) by region of residence, S. 4 (englisch, Downloadlink [PDF; 3,0 MB; abgerufen am 14. November 2022]).
  13. a b c The World Factbook, Tuvalu. Central Intelligence Agency, 2014 (Memento vom 1. Juli 2016 im Internet Archive) zuletzt abgerufen am 1. Juni 2016
  14. Grace Alapati (Hrsg.): Tuvalu Population & Housing Mini-Census 2017 Report. Central Statistics Division of the Government of Tuvalu, 2017, Figure 1: Total Population, 1921–2017, S. 8 (englisch, Downloadlink [PDF; 3,0 MB; abgerufen am 14. November 2022]).
  15. State Church (Declaration) Act, 2008 Revised Edition, CAP. 54.20, S. 3. Government of Tuvalu, 1. April 1993 abgerufen am 28. Juli 2014
  16. Grace Alapati (Hrsg.): Tuvalu Population & Housing Mini-Census 2017 Report. Central Statistics Division of the Government of Tuvalu, 2017, Religion, S. 16 (englisch, Downloadlink [PDF; 3,0 MB; abgerufen am 14. November 2022]).
  17. a b – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. 1. Januar 1967, abgerufen am 7. Oktober 2018 (englisch).
  18. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 390.
  19. Dieter Nohlen, Florian Grotz, Christof Hartmann (Hrsg.): South East Asia, East Asia and the South Pacific. (= Elections in Asia and the Pacific. A Data Handbook. Band 2). Oxford University Press, New York 2002, ISBN 0-19-924959-8, S. 825
  20. Move Tuvalu Population To A Fiji Island To Ensure Survival, Scientist Says. 20. Februar 2006, abgerufen am 11. Februar 2015.
  21. Tuvalu: Evakuierungspläne wegen steigendem Meeresspiegel – Globale Erwärmung wird Atolle in 30 Jahren unbewohnbar machen, pressetext.at, 20. Februar 2006.
  22. Australien nimmt Klimaflüchtlinge auf orf.at, 10. November 2023, abgerufen am 10. November 2023.
  23. Australien nimmt Klimaflüchtlinge. In: taz.de, 10. November 2023 (abgerufen am 11. November 2023).
  24. Royal Style and Titles Act, 2008 Revised Edition, CAP. 4.28. Government of Tuvalu, 2008 abgerufen am 28. Juli 2014
  25. Tuvalu. In: auswaertiges-amt.de. Abgerufen am 18. September 2024.
  26. The local government system in Tuvalu. Commonwealth Local Government Forum, Datum unbekannt, S. 229 abgerufen am 28. Juli 2014
  27. Jennifer Corrin-Care, Tess Newton, Don Paterson: Introduction to South Pacific Law. Cavendish Publishing Ltd, London 1999.
  28. PACLII. In: Tuvalu Courts System Information. Abgerufen am 10. März 2013.
  29. Falekaupule Act. Government of Tuvalu, 1997, Nr. 8; 2008 revised Edition, CAP. 4.08, Schedule 1, S. 56 abgerufen am 29. Juli 2014
  30. Finanzminister Seve Paeniu: Nationales Budget 2021. Tuvaluische Regierung, 14. Dezember 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 26. Dezember 2021 (englisch).
  31. Tuvalu. In: The World Factbook. Central Intelligence Agency, 3. Oktober 2024 (cia.gov [abgerufen am 16. Oktober 2024]).
  32. Länderdaten der Weltbank für Tuvalu, abgerufen am 30. September 2015
  33. Gross Domestic Product for Pacific Island Countries and Territories. Links zu verschiedenen Tabellen. In: sdd.spc.int. Pazifische Gemeinschaft – Statistics for Development Division, abgerufen am 19. November 2022 (englisch).
  34. Exportdaten für Tuvalu (Memento vom 27. August 2013 im Internet Archive) auf Kushnir's World Macroeconomic Research, abgerufen am 30. September 2015
  35. Importdaten für Tuvalu (Memento vom 27. August 2013 im Internet Archive) auf Kushnir’s World Macroeconomic Research, abgerufen am 30. September 2015
  36. Die zehn: … längsten Straßennetze der Welt. Spiegel Online, 25. August 2008, abgerufen am 31. Mai 2012.
  37. Die größten Straßennetze der Welt. Statista, abgerufen am 8. September 2010.
  38. Tuvalu Official Tourism Website
  39. Meldung bei heise.de: Inselstaat Tuvalu sahnt ab mit .tv, 4. September 2000.
  40. Migration – Visitors summary. Tuvalu Central Statistics Division, 2011 abgerufen am 23. Juli 2014
  41. timelesstuvalu.com: Accommodation. (abgerufen am 23. Juli 2014)
  42. Tuvalu Campus. University of the South Pacific abgerufen am 28. Juli 2014
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Koordinaten: 7° S, 178° O