Fossile Energie

kohlenstoffhaltige Energieträger
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Fossile Energie wird aus Brennstoffen gewonnen, die in geologischer Vorzeit aus Abbauprodukten von toten Pflanzen und Tieren entstanden sind. Dazu gehören Braunkohle, Steinkohle, Torf, Erdgas und Erdöl. Man nennt diese Energiequellen fossile Energieträger oder fossile Brennstoffe (siehe auch Fossil). Dagegen wird Biomasse aus Holz und weiteren neuzeitlichen organischen Abfällen und Überresten gewonnen.

Braunkohlekraftwerk
Entwicklung des weltweiten Energieverbrauchs
Anteilige Entwicklung der Energieträger

Fossile Energieträger basieren auf dem Kohlenstoffkreislauf und ermöglichen damit gespeicherte (Sonnen)energie vergangener Zeiten heute zu verwerten. Die technische Erschließung von fossilen Brennstoffen, zunächst fast ausschließlich Kohle, ermöglichte das kontinuierliche Wirtschaftswachstum seit der Industriellen Revolution.[1] Im Jahr 2019 wurden 81 % des weltweiten Energiebedarfs aus fossilen Quellen gedeckt.[2]

Der Energiegehalt der aufgeführten fossilen Brennstoffe basiert auf dem Kohlenstoff-Gehalt. Bei der Verbrennung mit Sauerstoff werden Energie in Form von Wärme und Oxide freigesetzt, darunter immer Kohlenstoffdioxid. Daher ist die Verbrennung fossiler Energieträger sowohl lokal als auch global „in hohem Maße umweltbelastend“.[3] Fossile Energieträger sind die Hauptquelle von menschengemachten Treibhausgasemissionen und damit der globalen Erwärmung.[4] Je nach Zusammensetzung und Reinheit des fossilen Brennstoffes entstehen auch andere chemische Verbindungen wie Stickstoffoxide und Ruß sowie unterschiedlich feine Stäube.

Vorräte

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Reserven und Ressourcen

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Die in der Erde lagernden Vorräte an fossilen Brennstoffen (fossile Energieträger), die nachgewiesen, sicher verfügbar und mit heutiger Technik wirtschaftlich gewinnbar sind, bezeichnet man als Energiereserven. Gleichbleibenden Energiebedarf und gleichbleibende Nutzung unterstellt, reichen die derzeit (Stand 2020) bekannten Welt-Energiereserven an Erdöl und Erdgas je etwa 50 Jahre und an Kohle circa 130 Jahre.[5]:15,33,45. Allerdings geht die Internationale Energieagentur (IEA) davon aus, dass sich der weltweite Primärenergiebedarf zwischen 2008 und 2035 um 36 % erhöhen wird, jedoch nur, wenn energiepolitische Maßnahmen wie die Steigerung der Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien umgesetzt werden. In einem Vergleichszenario, das ohne diese Maßnahmen auskommt, liegt der Anstieg des Primärenergiebedarfs höher.[6] Faktoren für die Verfügbarkeit fossiler Energieträger sind u. a.:

Neben den verfügbaren Energiereserven gibt es nachgewiesene und vermutete Vorräte von Energieträgern (so genannte Energieressourcen), die jedoch derzeit aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen noch nicht gewinnbar sind.

Die Reserven der fossilen Brennstoffe reichen wohl maximal noch etwa 100 Jahre. Beim Erdöl lag die statische Reichweite der US-Ölförderung, die ca. zwei Drittel des Weltmarktes ausmachte, Mitte der 1920er Jahre bei 6 Jahren[7] und ist seither auf etwa 50 Jahre[5]:15 gestiegen, da neue Vorkommen und höhere Preise hinzukamen, die teurere Förderverfahren zuließen.

Ein wichtiger Faktor ist neben der statischen Reichweite als statistischer Kennwert der Zeitpunkt, an dem die Förderung nicht mehr gesteigert werden kann, sondern zurückzugehen beginnt (Fördermaximum). Da sich dadurch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage verändert, kann dies stark steigende Preise zur Folge haben. Die Versorgungslücke im Bereich der Kraftstoffe kann durch geringeren Verbrauch und alternative Antriebe sowie bei der Erzeugung elektrischer Energie durch erneuerbare Energien oder Kernenergie gedeckt werden.

Fossile Energieträger

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Energieflussdiagramm (Sankey-Diagramm) für die USA im Jahr 2021. Geschätzter Verbrauch: 97,5 Quads (1 quad = 1015 BTU). Angeboten und aufbereitet durch das LLNL.

Kohlenwasserstoffe

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Erdöl ist ein in der Erdkruste eingelagertes, hauptsächlich aus langkettigen Kohlenwasserstoffen bestehendes homogenes und lipophiles Stoffgemisch. Es entstand aus abgestorbenen Kleinstlebewesen (mehrheitlich einzelligen Algen), die auf dem Meeresgrund in sauerstofffreiem Wasser als an organischen Verbindungen angereicherter Schlamm abgelagert wurden. Weil die Umwelt in geologischen Zeiträumen teils drastischen Änderungen unterworfen ist, stoppte irgendwann die Sedimentation der Algenschlämme und diese wurden von anderen Sedimenten überlagert.

Der Auflastdruck der überlagernden Sedimentschichten sorgte für eine Kompaktion des Schlammes zu einem feinkörnigen Sedimentgestein. Durch kontinuierliche Absenkung der regionalen Erdkruste – diese ermöglichte erst die Ablagerung weiterer Schichten auf dem Schlamm – gelangte das organikreiche Gestein in zunehmend tiefere Krustenbereiche. Dort herrschten infolge des geothermischen Gradienten erhöhte Temperaturen. Unter diesen Bedingungen wurden die festen organischen Verbindungen im Gestein allmählich in flüssige und gasförmige Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Da diese Kohlenwasserstoffe relativ mobil sind und zudem eine geringere Dichte haben als das sie umgebende Gestein, wanderten sie in durchlässigem Gestein in Richtung Erdoberfläche. Dort, wo undurchlässige Gesteinsschichten den Aufstieg wirksam behinderten, sammelten sie sich im durchlässigen Gestein an und bildeten Lagerstätten, wobei sich die gasförmigen Kohlenwasserstoffe (hauptsächlich Methan) in der Regel als Erdgas über dem flüssigen Erdöl anreicherten.

Unbehandeltes Erdöl (Rohöl) stellt mit mehr als 17.000 Bestandteilen eine der komplexesten Mischungen an organischen Verbindungen dar, die natürlicherweise auf der Erde vorkommen. Die Nutzungsmöglichkeiten von Erdöl sind sehr vielfältig: Neben der Verbrennung für Heizzwecke und im Verkehr ist es Ausgangspunkt der Petrochemie und damit einer der wichtigen Industrierohstoffe.

Erdgas entstand ähnlich wie Erdöl und tritt häufig mit diesem vergesellschaftet auf. Es besteht vor allem aus Methan, die genaue Zusammensetzung schwankt jedoch. Aufgrund des hohen Methananteils ist Erdgas unverbrannt ein starkes Treibhausgas. Sofern aufbereitet, verbrennt es allerdings sauberer und klimaschonender als andere fossile Brennstoffe. Jedoch tragen auch Förderung, Transport und Verarbeitung zur Freisetzung der Treibhausgase Methan und Kohlenstoffdioxid bei.[8][9] Genutzt wird Erdgas insbesondere für die Wärme-, Strom- und Wasserstofferzeugung (Dampfreformierung) sowie als Rohstoff in der chemischen Industrie.

Kohle (von altgerm. kolo = „Kohle“) ist ein schwarzes oder bräunlich-schwarzes, festes biogenes Sedimentgestein, das zu mehr als 50 Prozent des Gewichtes und mehr als 70 Prozent seines Volumens aus Kohlenstoff besteht.

Kohle ist eine Energiequelle und wird von Menschen als fossiler Brennstoff verwendet. Sie entsteht aus pflanzlichen Überresten, die unter Luftabschluss – z. B. am Grund von Sümpfen und Mooren – verrotten und nach Versenkung in tiefere Bereiche der oberen Erdkruste erhöhten Drücken und Temperaturen ausgesetzt sind.

Als hochwertigere Kohle gilt die Steinkohle, da diese sehr dicht und rein ist, das heißt, sehr wenig Fremdstoffe enthält. Der Brennwert der Steinkohle ist dementsprechend groß. Steinkohle wird deshalb, wie Erdöl, auch Schwarzes Gold genannt. Minderwertiger ist die Braunkohle, die schwächer verdichtet ist und einen größeren Schwefelanteil enthält; ihr Brennwert ist deutlich geringer, daher ist die Verbrennung von Braunkohle die kohlendioxidintensivste Art der Stromerzeugung.[10]

Kohle war der erste in größerem Stil eingesetzte fossile Energieträger. Ihre intensive Nutzung kam im 16. Jahrhundert in England auf. Allerdings stellte Kohle noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nur einen kleinen Bruchteil der in Europa konsumierten Energie. Anschließend stieg ihr relativer Anteil am Energiemix bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts stark an[11], um dann später von Öl und Gas wieder etwas zurückgedrängt zu werden.

Torf stellt die erste Stufe der Inkohlung dar. Er entsteht unter Luftabschluss in oberflächennahen und trockenfallenden Gewässern. Er ist in getrocknetem Zustand leicht brennbar. Daher wird er häufig in Mooren abgebaut, was Ökologen kritisch sehen. Als Brennstoff wurde Torf vor allem mit Beginn der Industrialisierung eingesetzt. Um 1880 wurde Torf auch zur Feuerung in der Eisen- und Stahlindustrie verwendet. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts betreiben einige Länder, vor allem in Mitteleuropa bis Ende der 1970er Jahre, größere Torfkraftwerke. Finnland nutzt weltweit mit 51 Prozent den höchsten Anteil von Torf als Energieträger, wobei dieser zur Primärenergie des Landes 6–7 Prozent und mit 20 Prozent zum Treibhausgasausstoß beiträgt.[12]

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

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Investitionen

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2012 wurden nach Angaben des Thinktanks Carbon Tracker unter Mitarbeit von Nicholas Stern weltweit ca. 674 Mrd. $ in die Suche neuer fossiler Energieträger investiert, etwa 1 % der weltweiten Wirtschaftsleistung.[13][14]

Investitionen verlagern sich zunehmend weg von fossilen Brennstoffen. Das aus diesem Sektor abgezogene Investitionsvolumen (sog. Divestment) hat sich im Jahr 2015 um den Faktor 50 erhöht, so die US-Beratungsfirma Arabella Advisors. Insbesondere Pensionsfonds und Privatinvestoren aus den USA, Großbritannien und Australien ziehen sich zurück. Die Investoren verweisen auf wirtschaftliche Risiken der Kohlenstoffnutzung und die höhere Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien.[15]

Die Allianz Group, einer der größten Versicherer weltweit und einer der größten Investoren, hat im November 2015 angekündigt, künftig nicht mehr in Unternehmen zu investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes bzw. ihrer Energieerzeugung aus Kohle generieren.[16]

Norwegen hat entschieden, die Gelder seines Pensionsfonds, einer der weltweit größten Staatsfonds, nicht mehr in Kohlefirmen zu investieren. Der Versicherungskonzern Axa hat sich von Beteiligungen an Kohlekonzernen getrennt. Warren Buffett ist beim Ölkonzern Exxon ausgestiegen.[17]

Im Jahr 2015 wurden 329,3 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien investiert und damit 4 Prozent mehr als im Vorjahr und dies trotz gesunkener Öl- und Gaspreise und trotz gesunkener Kosten für erneuerbare Energien. 2015 wurde 30 Prozent mehr Wind- und Solarleistung installiert als in 2014.[18]

Im März 2016 trennte sich die Familie Rockefeller von ihren Anteilen an Firmen, die ihr Geschäft mit fossilen Brennstoffen machen. Dies betraf insbesondere Anteile am Exxon-Konzern. Auch von Beteiligungen im Bereich Kohle und Ölsand werde man sich schnell trennen. Ihre eigene Aussage lauten: „Es [ergibt] keinen Sinn […] weiter in diese Unternehmen zu investieren, während die globale Gemeinschaft die Abkehr von fossilen Brennstoffen vorantreibt.“.[19]

Anfang 2024 gingen 91 Prozent der institutionellen Investitionen in die Mineralölindustrie auf Investoren aus lediglich zehn Ländern zurück. Investoren aus den Vereinigten Staaten waren für 65 Prozent der Gesamtinvestitionen in den Industriezweig verantwortlich (Schweiz: Platz 8, Deutschland: Platz 10).[20]

Alleine die Öl- und Gasindustrie (ohne Kohle) machte zwischen 1970 und 2020 inflationsbereinigt pro Jahr im Durchschnitt etwa eine Billion US-Dollar Gewinn, umgerechnet etwa 3 Mrd. Dollar pro Tag. Insgesamt lag der Profit der Branche über diesen Zeitraum bei 51 Billionen US-Dollar, von denen etwa 86 auf Erdöl entfielen.[21]

Subventionen

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2011 wurden fossile Energien weltweit mit 523 Mrd. US-Dollar direkt subventioniert, während Erneuerbare Energien mit ca. 100 Mrd. Dollar gefördert wurden.[22] Die Subventionen für fossile Energien übersteigen die für erneuerbare Energien bei weitem (Stand 2014).[23] Unter Berücksichtigung ebenfalls anfallender externer Kosten beliefen sich die Subventionen fossiler Energien im Jahr 2013 auf 4,9 Billionen US-Dollar bzw. auf mehr als 150 $ pro Tonne Kohlenstoffdioxid.[24] Für 2014 wurden die Subventionen bei Einberechnung der ökonomischen Kosten von Umwelt- und Gesundheitsschäden auf 5,3 Billionen US-Dollar geschätzt.[25] Im Jahr 2022 lagen die Subventionen gemäß Internationalem Währungsfonds bei 7 Billionen Dollar bzw. ca. 7 % des weltweiten Bruttoinlandsproduktes. Dies entspricht einer Subvention von ca. 13 Millionen Dollar pro Minute und ist fast doppelt so hoch wie die Summe, die weltweit für Bildung ausgegeben wird.[26]

Im Jahr 2010 wurden die fossilen Energien laut Internationaler Energieagentur weltweit mit insgesamt ca. 500 Mrd. Dollar subventioniert, womit die Subventionen um ca. 110 Mrd. Dollar gegenüber 2009 angestiegen waren (externe Kosten nicht berücksichtigt). Diese Subventionen wirken sich laut IEA negativ auf die ökonomische Leistungsfähigkeit der Staaten aus. So könne eine zielgerichtete Abschaffung der Subventionen große ökonomische wie ökologische Vorteile haben und die Energiesicherheit der einzelnen Staaten deutlich stärken.[27] Der Chefökonom der IEA, Fatih Birol, geht davon aus, dass mit einer Abschaffung dieser Subventionen bis 2015 pro Jahr die Emission von ca. 750 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden könnte. Bis zum Jahr 2035 könnten möglicherweise bis zu 2,6 Mrd. Tonnen CO2-Ausstoß vermieden werden, was etwa der Hälfte der Einsparungen wäre, die nötig wären, um das international vereinbare 2-Grad-Ziel zu erreichen.[28]

Laut einer Studie des britischen Overseas Development Instituts subventionieren die führenden Industrie- und Schwellenländer die Erkundung von Ölvorkommen mit 71 Milliarden Euro pro Jahr – und untergraben damit ihre eigene Klimapolitik.[29]

Preisentwicklung Deutschland

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Zusammengefasste Preisentwicklung in Deutschland nach BDEW in Euro/tSKE[30][31] * bis 2015 Quelle BAFA, ab 2016 Berechnung auf Basis des Index der Einfuhrpreise gemäß Destatis Quellen: Kohlenstatistik e. V.; Destatis; BDEW (eigene Berechnung) (Stand 05/2023)
Jahr Importrohöl Importerdgas Erdgas (Industrie) Erdgas (Kraftwerke) Drittlandskohle* (Kraftwerkskohle)
1995 65 61 118 99 39
2000 156 93 158 129 42
2010 297 185 281 222 85
2020 193 108 182 155 65

Probleme

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Klimawandel

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Wärmefreisetzung und Kohlendioxidemissionen bei der Verbrennung von einem Gramm Brennstoff[32]
Brennstoff Wärmegewinn (kJ) CO2 (Gramm)
Kohle 32,8 3,66
Benzin 47,8 3,08
Methan (Erdgas) 55,6 2,74

Die Verbrennung fossiler Energieträger ist die Hauptquelle für den Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen in der Erdatmosphäre und damit der menschengemachten globalen Erwärmung.[4] Um gravierende Konsequenzen der globalen Erwärmung zu vermeiden, dürfen die heute bekannten fossilen Energiereserven nur noch teilweise genutzt werden. Soll das Zwei-Grad-Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 % erreicht werden, dürfen im Zeitraum 2011 bis 2050 basierend auf Daten des IPCC maximal zwischen 870 und 1.240 Gigatonnen (Mrd. Tonnen) Kohlenstoffdioxid freigesetzt werden. Umgerechnet auf die Reserven bedeutet dies, dass im globalen Kontext etwa 30 % der Ölreserven, 50 % der Erdgasreserven und mehr als 80 % der Kohlereserven nicht verbrannt werden dürfen.[33] Bei der Beibehaltung der gegenwärtigen Emissionen wäre das noch verbleibende Kohlenstoffbudget in 20–30 Jahren aufgebraucht.[34] Seit Beginn der Industrialisierung bis 2015 wurden bereits ca. 530 Mrd. Tonnen Kohlenstoff durch fossile Energieträger freigesetzt, von denen etwa knapp die Hälfte in der Atmosphäre verblieb und jeweils gut ein Viertel von Ozeanen und Landökosystemen aufgenommen wurde.[35]

Ein komplettes Verbrennen der fossilen Energieressourcen, die konservativ auf 5 Billionen Tonnen Kohlenstoff geschätzt werden, würde hingegen zu einer mittleren Erwärmung der Arktis um ca. 14,7 bis 19,5 °C und einem weltweiten Temperaturanstieg von ca. 6,4 bis 9,5 °C führen, was sehr starke negative Auswirkungen auf Ökosysteme, menschliche Gesundheit, Landwirtschaft, die Wirtschaft usw. hätte (→ Siehe auch: Ende der Menschheit).[36] Würden neben konventionellen auch unkonventionelle Ressourcen verbrannt, könnte die Kohlendioxidkonzentration in der Erdatmosphäre bis auf ca. 5000 ppm bis zum Jahr 2400 ansteigen. Ein solches Szenario würde zu einer Temperaturerhöhung auf Werte führen, wie sie seit mindestens 420 Millionen Jahren nicht mehr aufgetreten sind.[37] Zudem würde der antarktische Eisschild fast vollständig abschmelzen, womit der Meeresspiegel auch ohne Einberechnung des grönländischen Eisschildes um ca. 58 m steigen würde.[38]

Gesundheitsschäden

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Fossile Energieträger sind eine bedeutende Quelle gesundheitsschädlicher Emissionen, die Krankheiten verursachen und zu vorzeitigen Todesfällen führen können. Mit Stand 2021 resultieren weltweit 20 Prozent der Todesfälle, das heißt etwa 8,4 Millionen Menschen jährlich, aus Feinstaubpartikeln fossiler Energieträger.[39] Zusätzlich ist der heutige Ausstoß von CO2 mit einem Hitzetoten je 3700 Tonnen bis 2100 verbunden.[40]

Siehe auch: Mortality Cost of Carbon

Siehe auch

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Literatur

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Berichte

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Fachbücher

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Einzelnachweise

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  1. Edward Anthony Wrigley, Energy and the English Industrial Revolution, Cambridge University Press 2010, S. 101.
  2. Key World Energy Statistics 2021. S. 6, abgerufen am 20. März 2023 (englisch).
  3. Valentin Crastan, Elektrische Energieversorgung 2, Berlin Heidelberg 2012, S. 5.
  4. a b Intergovernmental Panel on Climate Change, 2014: Climate Change 2014: Synthesis Report. Contribution of Working Groups I, II and III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Core Writing Team, R.K. Pachauri and L.A. Meyer (eds.)]. IPCC, Geneva, Switzerland.
  5. a b BP: Statistical Review of World Energy 2020. 69th edition. BP, 15. Juni 2020, abgerufen am 3. Februar 2021.
  6. World Energy Outlook 2010 Zusammenfassung. (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) Abgerufen am 22. September 2014 (PDF).
  7. Federal Oil Conservation Board: Report of the Federal Oil Conservation Board to the President of the United States. Part 1. Government Printing Office, Washington, D.C. September 1926, S. 6 (handle.net [abgerufen am 27. Januar 2021]): „The total present reserves in pumping and flowing wells in the proven sands has been estimated at about 4 1/2 billion barrels, which is theoretically but six years' supply, though, of course, it can not be extracted so quickly.“
  8. Methane Emissions in the Oil and Gas Industry. In: American Geosciences Institute. 17. Juni 2019, abgerufen am 25. Oktober 2019 (englisch).
  9. Erdgas beschleunigt den Klimawandel durch alarmierende Methanemissionen. In: Energy Watch Group. 17. September 2019, abgerufen am 25. Oktober 2019 (amerikanisches Englisch).
  10. Ullrich Förstner, Umweltschutztechnik, Berlin Heidelberg 2012, S. 159
  11. Jürgen Osterhammel, Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, München 2011, S. 931f.
  12. Die Rolle von Torfkraftwerken in Finnland auf finn-land.net; abgerufen am 9. Juli 2014.
  13. Bernhard Pötter: Brennstoffreserven zu groß: Die neue Gefahr für den Markt? In: Die Tageszeitung: taz. 21. April 2013, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 15. Juli 2023]).
  14. Unburnable Carbon 2013: Wasted capital and stranded assets (PDF; 3,3 MB). Internetseite von Carbon Tracker. Abgerufen am 28. April 2013.
  15. Arabella Advisors: Measuring the Growth of the Global Fossil Fuel Divestment and Clean Energy Investment Movement (Memento vom 23. März 2016 im Internet Archive)
  16. „Wir werden nicht mehr in Bergbau- und Energieunternehmen investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes beziehungsweise ihrer Energieerzeugung aus Kohle generieren.“ Allianz steigt aus Kohle-Finanzierung aus. sueddeutsche.de, 23. November 2015.
  17. Ölzeitalter geht zu Ende: Entsteht am Energiemarkt eine Kohlenstoffblase? In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 15. Juli 2023]).
  18. BNEF meldet neuen Rekord bei Erneuerbare-Energien-Investitionen im Jahr 2015 (Memento vom 25. März 2016 im Internet Archive) 14. Januar 2016.
  19. Exxon Mobil: Rockefeller trennt sich von Ölriesen aus "moralischen Gründen". In: Der Spiegel. 24. März 2016, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 15. Juli 2023]).
  20. Investing in Climate Chaos. In: Urgewald. Abgerufen am 13. Juli 2024 (englisch).
  21. Christian Stöcker: Männer, die die Welt verbrennen. Berlin 2024, S. 11f.
  22. Zhujun Jiang, Boqiang Lin: The perverse fossil fuel subsidies in China—The scale and effects. In: Energy. Band 70, Juni 2014, S. 411–419, doi:10.1016/j.energy.2014.04.010 (englisch, elsevier.com [abgerufen am 15. Juli 2023]).
  23. Window of opportunity. In: Nature Climate Change. Band 4, Nr. 12, Dezember 2014, ISSN 1758-678X, S. 1037–1037, doi:10.1038/nclimate2464 (englisch, nature.com [abgerufen am 15. Juli 2023]).
  24. Ottmar Edenhofer: King Coal and the queen of subsidies. In: Science. Band 349, Nr. 6254, 18. September 2015, ISSN 0036-8075, S. 1286–1287, doi:10.1126/science.aad0674 (englisch, science.org [abgerufen am 15. Juli 2023]).
  25. David Coady et al.: How Large Are Global Fossil Fuel Subsidies? In: World Development. Band 91, 2017, S. 11–27, doi:10.1016/j.worlddev.2016.10.004 (englisch).
  26. Fossil fuels being subsidised at rate of $13m a minute, says IMF. In: The Guardian, 24. August 2023. Abgerufen am 24. August 2023.
  27. IEA Press Releases. 8. Oktober 2011, abgerufen am 15. Juli 2023.
  28. Duncan Clark: Phasing out fossil fuel subsidies 'could provide half of global carbon target'. In: The Guardian. 19. Januar 2012, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 15. Juli 2023]).
  29. Studie: Konzerne bekommen Milliarden-Subventionen für Öl-Erkundung. In: Der Spiegel. 11. November 2014, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 15. Juli 2023]).
  30. Energiewirtschaftliche Entwicklung in Deutschland (PDF; 1,1 MB). BDEW. Abgerufen am 1. Juni 2013.
  31. BDEW: Energiewirtschaftliche Entwicklung in Deutschland - Quartalsberichte. Abgerufen am 9. August 2023.
  32. Nicola Armaroli, Vincenzo Balzani, Nick Serpone: Powering Planet Earth. Energy Solutions for the Future. Weinheim 2013, S. 56f.
  33. Vgl. Christophe McGlade, Paul Ekins, The geographical distribution of fossil fuels unused when limiting global warming to 2°C. Nature 517, (2015), 187–190, doi:10.1038/nature14016.
  34. Ottmar Edenhofer, Susanne Kadner, Jan Minx: Ist das Zwei-Grad-Ziel wünschenswert und ist es noch erreichbar? Der Beitrag der Wissenschaft zu einer politischen Debatte. In: Jochem Marotzke, Martin Stratmann (Hrsg.): Die Zukunft des Klimas. Neue Erkenntnisse, neue Herausforderungen. Ein Report der Max-Planck-Gesellschaft. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-66968-2, S. 69–92, hier S. 78.
  35. Markus Reichstein: Universell und Überall. Der terrestrische Kohlenstoffkreislauf im Klimasystem. In: Jochem Marotzke, Martin Stratmann (Hrsg.): Die Zukunft des Klimas. Neue Erkenntnisse, neue Herausforderungen. Ein Report der Max-Planck-Gesellschaft. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-66968-2, S. 123–136, S. 127.
  36. Katarzyna B. Tokarska et al.: The climate response to five trillion tonnes of carbon. In: Nature Climate Change. 2016, doi:10.1038/nclimate3036.
  37. Gavin L. Foster et al.: Future climate forcing potentially without precedent in the last 420 million years. In: Nature Communications. Band 8, 2017, doi:10.1038/ncomms14845.
  38. Ricarda Winkelmann et al.: Combustion of available fossil fuel resources sufficient to eliminate the Antarctic Ice Sheet. In: Science Advances. Band 1, Nr. 8, 2015, doi:10.1126/sciadv.1500589.
  39. Karn Vohra, Alina Vodonos, Joel Schwartz, Eloise A. Marais, Melissa P. Sulprizio: Global mortality from outdoor fine particle pollution generated by fossil fuel combustion: Results from GEOS-Chem. In: Environmental Research. Band 195, April 2021, S. 110754, doi:10.1016/j.envres.2021.110754 (elsevier.com [abgerufen am 26. Oktober 2022]).
  40. R. Daniel Bressler: The mortality cost of carbon. In: Nature Communications. Band 12, Nr. 1, 29. Juli 2021, ISSN 2041-1723, doi:10.1038/s41467-021-24487-w, PMID 34326326, PMC 8322393 (freier Volltext) – (nature.com [abgerufen am 13. Juli 2024]).