Hochlandkärpflinge

Familie der Ordnung Zahnkärpflinge
(Weitergeleitet von Goodeinae)

Die Hochland- oder Zwischenkärpflinge (Goodeidae) sind eine Familie kleiner Süßwasserfische aus der Ordnung der Zahnkärpflinge (Cyprinodontiformes). Die zu Ehren des US-amerikanischen Ichthyologen George Brown Goode benannte Familie umfasst 45 Arten.

Hochlandkärpflinge

A Allotoca goslinei, B Alloophorus robustus, C Ameca splendens, D Chapalichthys encaustus, E Goodea atripinnis, F Skiffia lermae, G Xenotaenia resolanae, H Xenotoca doadrioi

Systematik
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ovalentaria
Überordnung: Ährenfischverwandte (Atherinomorphae)
Ordnung: Zahnkärpflinge (Cyprinodontiformes)
Unterordnung: Cyprinodontoidei
Familie: Hochlandkärpflinge
Wissenschaftlicher Name
Goodeidae
Jordan & Gilbert, 1883

Übersicht

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Hochlandkärpflinge leben nur in Mexiko, vor allem im kühlen Hochland, und in Nevada. Sie kommen in schlammigen Tümpeln vor, ebenso in klaren, schnell fließenden Flüssen. Die meisten Wohngewässer sind steinig, mit wenig Pflanzenwuchs, trocknen in der Trockenzeit fast aus und verwandeln sich in der Regenzeit in reißende Flüsse. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei den Hochlandkärpflingen wenig ausgeprägt.

Merkmale

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Die Unterfamilie Empetrichthyinae wurde früher der großen, polyphyletischen Familie Cyprinodontidae zugeordnet. Den Arten der Empetrichthyinae fehlen Bauchflossen und Beckengürtel. Die Epibranchiale ist Y-förmig. Die Rückenflosse weist einen rudimentären Stachelstrahl und elf Weichstrahlen auf, die Brustflossen 16 bis 17 Flossenstrahlen. Ein aus der Afterflosse gebildetes Begattungsorgan fehlt, die Afterflosse ist normal ausgebildet. Die Anzahl der Wirbel liegt bei 28 oder 31, die Anzahl der Schuppen entlang der Seitenlinie bei 26 bis 30. Sie werden fünf bis sechs Zentimeter lang. Die Empetrichthyinae kommen ausschließlich im südlichen Nevada vor.[1]

Die Arten der Unterfamilie Goodeinae können langgestreckt oder hochrückig sein. Die Maximallänge liegt bei 20 Zentimeter. Bauchflossen und Beckengürtel sind vorhanden. Die Rückenflosse weist einen rudimentären Stachelstrahl und 14 bis 15 Weichstrahlen auf, die Brustflossen 15 bis 16 Flossenstrahlen. Die Anzahl der Wirbel liegt bei 37, die Anzahl der Schuppen entlang der Seitenlinie bei 30 bis 35. Manche Arten sind überwiegend Fleischfresser: an der Wasseroberfläche erbeuten sie kleine Insekten oder Mückenlarven. Andere Arten ernähren sich überwiegend von Algen oder den Blattspitzen von Wasserpflanzen. Es gibt auch Planktonfresser. Die Goodeinae kommen in Zentralmexiko, vor allem im Einzugsgebiet des Río Lerma vor.[1]

Fortpflanzung

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Die Befruchtung erfolgt bei den Arten der Unterfamilie Empetrichthyinae extern, die Fische sind ovipar. Die Unterfamilie Goodeinae ist vivipar, wie die Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliinae). Zur inneren Befruchtung sind bei den Männchen die sechs bis acht vorn liegenden, kurzen und sehr eng zusammen liegenden Flossenstrahlen der Afterflosse durch eine Einbuchtung von der übrigen Afterflosse getrennt und zu einem Andropodium genannten Begattungsorgan umgebildet. Das Andropodium kann nicht nach vorn geklappt werden, wie das Gonopodium der Lebendgebärenden Zahnkarpfen. Die Ovarien sind teilweise zu einem einzigen, mittigen Organ zusammengewachsen, in dem sich die Entwicklung der Jungen vollzieht. Im Unterschied zu den Lebendgebärenden Zahnkarpfen ist für jeden Wurf eine neue Begattung nötig. Eine Speicherung der Spermien findet nicht statt. Da die kleinen Eier aber dotterarm sind, ist eine Ernährung durch den mütterlichen Organismus notwendig. Dazu weisen die Embryos sogenannte Trophotaenien (eine Art Nabelschnüre) auf, bandartige Verlängerungen des Analbereichs, die mit Falten in der Eierstockwand verbunden sind und durch die sie ernährt werden und der Gasaustausch vonstattengeht. Die Jungfische werden ohne Eihülle geboren, es handelt sich also um eine echte Viviparie. Die Trophotaenien sind auch bei neugeborenen Jungfischen noch sichtbar.[1][2]

Systematik und Arten

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Die Familie Goodeidae umfasst zwei Unterfamilien mit 19 Gattungen und 43 Arten:

  • Unterfamilie Empetrichthyinae Jordan, Evermann & Clark, 1930
  • Crenichthys baileyi albivallis Williams & Wilde, 1981
  • Crenichthys baileyi baileyi (Gilbert, 1893)
  • Crenichthys baileyi grandis Williams & Wilde, 1981
  • Crenichthys baileyi moapae Williams & Wilde, 1981
     
    Crenichthys baileyi moapae
  • Crenichthys baileyi thermophilus Williams & Wilde, 1981
  • Empetrichthys latos concavus Miller, 1948
  • Empetrichthys latos latos Miller, 1948
  • Empetrichthys latos pahrump Miller, 1948
Synonyme: G. calientis (Jordan & Snyder, 1899); G. gracilis Hubbs & Turner, 1939; G. luitpoldii (Steindachner, 1894); G. martini de Buen, 1946; G. xalisconis (Jordan & Snyder, 1899)
  • Tribus Ataeniobiini Hubbs & Turner, 1939
  • Gattung Ataeniobius Hubbs & Turner, 1939
  • Tribus Zoogoneticini Hubbs, 1924
  • Gattung Alloophorus Hubbs & Turner, 1939
Synonym: Alloophorus maculatus (Regan, 1904)
  • Gattung Ameca Miller & Fitzsimons, 1971
Synonym: C. peraticus Álvarez, 1963
  • Gattung Xenoophorus Hubbs & Turner, 1939
Synonyme: X. erro Hubbs & Turner, 1939; X. exsul Hubbs & Turner, 1939
  • Gattung Xenotoca Hubbs & Turner, 1939
Synonym: X. ferruginea (Bean, 1887)
  • Gattung ‘Xenotoca’
  • Tribus Characodontini Regan, 1907
Synonyme: C. audax Smith & Miller, 1986; C. garmani Jordan & Evermann, 1898 – Meist wird C. garmani noch als gültige Art betrachtet, weil die mit „Parras“ angegebene Typlokalität fälschlicherweise für Parras de la Fuente in Coahuila gehalten wird. Die wirkliche Typlokalität ist aber Parras de la Fuente, 10 km östlich von Victoria de Durango, und damit handelt es sich bei C. garmani um ein Synonym von C. lateralis.
  • Characodon sp. aff. lateralis
  • Unbenannter Tribus
  • Untergattung Allotoca s.s. Hubbs & Turner, 1939
Synonym: A. miniatus (Meek, 1902)
Synonym: A. vivipara de Buen, 1940
  • Untergattung Neoophorus Hubbs & Turner, 1939
  • Tribus Girardinichthyini Hubbs & Turner, 1939
Synonym: G. limnurgus (Jordan & Evermann, 1927)
Synonyme: G. geddesi (Regan, 1904); G. innominatus Bleeker, 1860; G. variegatus (Günther, 1866)
  • Gattung Neotoca Hubbs & Turner, 1939
Synonym: S. variegata Meek, 1902
  • Tribus Ilyodontini Doadrio & Domínguez-Domínguez, 2004
Synonyme: I. paraguayense Eigenmann, 1907; I. xantusi (Hubbs & Turner, 1939)
Synonyme: I. cortesae Paulo-Maya & Trujillo-Jiménez, 2000; I. lennoni Meyer & Förster, 1983
  • Gattung Xenotaenia Turner, 1946

Aquaristik

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Als Aquarienfische sind die Hochlandkärpflinge nicht sonderlich beliebt, da sie mit wenigen Ausnahmen keine ansprechenden Farben zeigen und häufig kühlere Temperaturen zum Wohlbefinden brauchen. Die farbenprächtigeren Ausnahmen sind z. B. Characodon lateralis oder Ameca splendens. Viele Arten sind in ihrer Existenz gefährdet. Zwei Arten gibt es nur noch im Aquarium (Ameca splendens[3][4] und Skiffia francesae[5][6]), andere Arten kommen nur noch in Restbeständen vor. Die Erhaltungszuchten von Goodeiden werden von engagierten Aquarianern vorangetrieben.

Literatur

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  • Harro Hieronimus: Die Hochlandkärpflinge, Westarp Wissenschaften, Magdeburg 1995, ISBN 3-89432-408-2.
  • John Lyons, Kyle R. Piller, Juan Miguel Artigas-Azas, Omar Dominguez-Dominguez, Pablo Gesundheit, Michael Köck, Martina Medina-Nava, Norman Mercado-Silva, Arely Ramírez García, Kearstin M. Findley: Distribution and current conservation status of the Mexican Goodeidae (Actinopterygii, Cyprinodontiformes). ZooKeys (2019), 885: 115–158. doi:10.3897/zookeys.885.38152
  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World. 4th edition. John Wiley & Sons, Hoboken NJ u. a. 2006, ISBN 0-471-25031-7.
  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.

Einzelnachweise

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  1. a b c Nelson (2006), Seite 286.
  2. Sterba (1990), Seite 578.
  3. Ameca splendens auf Fishbase.org (englisch)
  4. Ameca splendens in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 1996. Eingestellt von: Contreras-Balderas, S. & Almada-Villela, P., 1996. Abgerufen am 12. Oktober 2011.
  5. Skiffia francesae auf Fishbase.org (englisch)
  6. Skiffia francesae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 1996. Eingestellt von: Contreras-Balderas, S. & Almada-Villela, P., 1996. Abgerufen am 12. Oktober 2011.
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Commons: Goodeidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Hochlandkärpflinge auf Fishbase.org (englisch)
  • goodeiden.de Umfassende Seite zum Thema, stellt alle Arten und Lebensräume detailliert vor
  • dglz.de Deutsche Gesellschaft für Lebendgebärende Zahnkarpfen
  • mgmechanics.de Webpräsenz über einige ausgewählte Arten von Goodeiden
  • home.clara.net Unterstützung der biologischen Abteilung der Universität Morelia zur Erforschung und Erhaltung der Hochlandkärpflinge (englisch)