Der Szczeliniec Wielki, deutsch Große Heuscheuer (tschechisch Velká Hejšovina), ist mit 919 m n.p.m. Höhe der höchste Berg im Heuscheuergebirge (polnisch Góry Stołowe) in Polen. Er ist von Karłów (Karlsberg) aus zugänglich. Der aus Sandstein bestehende Berg stellt einen der typischsten Tafelberge Mitteleuropas dar.
Szczeliniec Wielki Große Heuscheuer | ||
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Große und Kleine Heuscheuer von Süden | ||
Höhe | 919 m n.p.m. | |
Lage | Polen | |
Gebirge | Heuscheuergebirge | |
Koordinaten | 50° 29′ 0″ N, 16° 20′ 0″ O | |
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Typ | Tafelberg | |
Gestein | Sandstein | |
Alter des Gesteins | Oberkreide[1] |
Entstehung des Namens
BearbeitenDer deutsche Name des Berges wurde von seiner typischen Form abgeleitet. Die heutige polnische Bezeichnung ist eine Neuschöpfung der Nachkriegszeit und bedeutet Großer Gespaltener Berg (Szczelina = Spalte, Fuge). Die tschechische Bezeichnung leitet sich vom deutschen Namen ab.
Lage und Umgebung
BearbeitenDer Szczeliniec Wielki ist 32 Kilometer westlich von Kłodzko (Glatz) und 11 Kilometer nordöstlich von Kudowa-Zdrój (Bad Kudowa) gelegen. Am Fuß des Berges befinden sich die kleinen Orte Karłów (Karlsberg) und Pasterka (Passendorf). Nördlich befand sich die erstmals 1747 erwähnte Ansiedlung Klein-Karlsberg, die auch als Kolonie Karlsberg bzw. Leierdörfel[2] bezeichnet wurde. Nach dem Übergang an Polen 1945 wurde sie dem Verfall preisgegeben.[3]
Unmittelbar benachbart ist der Szczeliniec Mały (Kleine Heuscheuer), ein ebenso markanter, aber kleinerer Berg.
Geschichte
BearbeitenDer Große Heuscheuer wurde 1790 durch Franz Pabel aus Karlsberg erschlossen. Noch im selben Jahr stieg König Friedrich Wilhelm II. von Preußen zum Gipfel auf. Um die preußische Grenze nach Böhmen zu sichern, ließ der König auf der Großen Heuscheuer das „Fort Karl“ errichten. Er beauftragte damit den Ingenieuroffizier und späteren Generalmajor Bonaventura von Rauch. Dieser konnte dort Johann Wolfgang von Goethe an seinem 41. Geburtstag am 28. August 1790 empfangen. Goethe fertigte später eine geologische Beschreibung der Großen Heuscheuer.
Wege zum Gipfel
BearbeitenVon Karłów und auch von Pasterka führt ein gelb markierter Wanderweg über den Sattel zwischen Szczeliniec Wielki und Szczeliniec Mały. Von dort führt ein Abzweig zum Plateau des Berges. Für den Aufstieg wird ein Eintrittsgeld verlangt. Ein Rundwanderweg erschließt das Bergplateau und führt auch durch die sehenswerten Labyrinthe an der Nordseite.
Literatur
Bearbeiten- Johann Wolfgang von Goethe: Aus dem Notizbuche von der schlesischen Reise. In: Goethe Werke, Weimarer Ausgabe III. Abteilung Band 2: Juli–September 1790, 1887.
- Adalbert Hoffmann: Der Goethetag der Schneekoppe und der Heuscheuer nach einer neuen Quelle. In: Der Wanderer im Riesengebirge. 42. Jahrgang Nr. 47.
- Johann Friedrich Zöllner: Briefe über Schlesien, Krakau, Wieliczka und die Grafschaft Glatz. Verlag Friedrich Maurer. Berlin, 1795, S. 433.
- Victor Kaluza: Die Grosse Heuscheuer. Bergfahrt auf Goethes Spuren. Novelle über den Aufenthalt Goethes an seinem 41. Geburtstag im Jahre 1790 auf der Heuscheuer bei Radków. In: Schlesien. Jg. 31. Nürnberg 1986. H. 3, S. 159–168.
- Wochenblatt.pl: Auf den Großen Heuscheuer Online.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Stanislav Čech, Elżbieta Gawlikowska: Góry Stołowe – Adršpašsko-Teplické Skály. Geologická mapa pro turisty 1:50 000. Państwowy Institut Geologiczny, Česky Geologický Ústav. Warszawa 1999.
- ↑ Leierdörfel
- ↑ Eva Koudelková: Byli jsme tam doma. Vzpomínky pamětniků na dětství v Českém koutku. Nakladatelství Bor, Liberec 2017, S. 61.