Wimpel (Nonne)

Im mittelalterlichen Europa von Frauen getragenes, um Kopf, Hals und Nacken drapiertes Tuch
(Weitergeleitet von Guimpe)

Der Wimpel (von mhd. wimpel, ahd. wimpal) ist ein Bestandteil der Ordenstracht, also der Brustschleier der Nonnen,[1][2][3] der Hals und Brust bedeckt.[4] Es besteht in der Regel aus weißem Leinen oder Seide.[5] Die Entsprechung bei den Mönchen ist der Brustkragen, Monzetta genannt.[6]

Ein Wimpel, dargestellt von Robert Campin, ca. 1430–1435. Der vierfach gelegte Stoff wird am Oberkopf mit Nadeln gehalten.

Die althochdeutsche Entsprechung winfila aus einer Glosse des 9. Jh. zeigt die Wortbedeutung Kopftuch, aus der sich die heutige (seemännische) Bedeutung Wimpel als kleine Fahne entwickelte.[3] Ins französische wurde die Bedeutung "Brustschleier der Nonnen" in Form von guimpe entlehnt, wobei das französische Verb guimpler "ins Kloster stecken" bedeutet.[3][7]

Beschreibung

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Rise oder Wimpel entsprechen der französischen Guimpe, sind also kein Synonym für Schleier, sondern ein Tuch, das nicht über den Kopf gelegt wird, sondern Hals, Nacken und Kinn bedeckt und von unten in Höhe der Ohren an der Frisur befestigt wird.[8] Die Rise wurde in Deutschland während des ganzen 14. und des beginnenden 15. Jahrhunderts getragen und war meistens von weißem Leinen oder Seide gemacht, in verschiedener Länge mit und ohne Rüschenverzierung.[8] Ende des 14. Jahrhunderts gab es in Nürnberg neben den weißen auch „rote reisen“ und in Göttingen den „wimpele“ aus golddurchwirkten, perlenbesetzten Seidenstoffen während des ganzen 14. Jahrhunderts, oft in Verbindung mit den Kruselern getragen.[8]

Der Wimpel ist erst in der Neuzeit der Nonnentracht beigefügt worden, denn im Mittelalter war statt desselben ein einfaches, den Hals freilassendes Busentuch gebräuchlich.[9]

Geschichte

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Wimpel wurden ab dem 9. Jahrhundert von verheirateten Frauen in Deutschland als Kopfbedeckung getragen, in Frankreich war die Guimpe als Kopfbedeckung von der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bis ins 15. Jahrhundert verbreitet und wurde zuweilen, über die Nase gezogen, als Cachenez bezeichnet.

Die Guimpe wird im Englischen und Französischen auch mit dem Gebende des 13. Jahrhunderts und im Deutschen mit der Rise des späten 14. und frühen 15. Jahrhunderts gleichgesetzt.[5]

Im späten 19. Jahrhundert wurden auch Brusteinsätze aus weißem, dünnem, gelegentlich mit Rüschen verziertem Stoff als Guimpe bezeichnet.

Heute findet der Begriff für das rund abschließende oder viereckig geschnittene Brusttuch beim Habit von Nonnen und Ordensschwestern Verwendung. Die Guimpe kann zum Beispiel aus einem leinernen Umlegekragen über oder unter der Tunika des Habits bestehen.[10] Bei manchen französischen Habits ist das Brusttuch ähnlich dem Beffchen der Abbés geschnitten.

Verschiedene Formen

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Commons: Wimpel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Rudolf Huber, International Committee on the History of Art: Paramente und Bücher der christlichen Kirchen / Parements et Livres des Eglises Chretiennes: Systematisches Fachwörterbuch. Walter de Gruyter, 2017, ISBN 978-3-11-158617-5, S. 74 (google.de [abgerufen am 21. Oktober 2024]).
  2. Johann Christian August Heyse: Handwörterbuch der deutschen Sprache: stehen bis Z. 1849, S. 1940 (google.de [abgerufen am 20. Oktober 2024]).
  3. a b c Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. K. J. Trübner, 1889, S. 386 (google.de [abgerufen am 20. Oktober 2024]).
  4. Karl Köhler: Die Trachten der Völker in Bild und Schnitt: eine historische und technische Darstellung der menschlichen Bekleidungsweise von den ältesten Zeiten bis in's neunzehnte Jahrhundert und zugleich ein Supplement zu allen vorhandenen Kostümwerken : für darstellende Künstler, Maler, Kostümiers und Forscher auf dem Gebiete der Trachtenkunde. II. Müller, Klemm & Schmidt, 1871, S. 350 (google.de [abgerufen am 22. Oktober 2024]).
  5. a b Ingrid Loschek, Gundula Wolter: Reclams Mode- und Kostümlexikon. 6. Auflage. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010818-5, S. 511.
  6. Rudolf Pfleiderer: Geistliche- und Ordens-Trachten. In: Die Attribute der Heiligen. Heinrich Kerler, ISBN 978-5-88397-832-5, S. 181.
  7. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Walter de Gruyter, 2013, ISBN 978-3-11-148859-2, S. 860 (google.de [abgerufen am 20. Oktober 2024]).
  8. a b c Liselotte Constanze Eisenbart: Kleiderordnungen der deutschen Städte zwischen 1350 und 1700: ein Beitrag zur Kulturgeschichte des deutschen Bürgertums. Hrsg.: Hermann Heimpel, Georg Schnath. Musterschmidt, Göttingen, Berlin, Frankfurt 1962, S. 156.
  9. Karl Köhler: Die Trachten der Völker in Bild und Schnitt: Eine historische und technische Darstellung der menschlichen Bekleidungsweise von den ältesten Zeiten bis ins neunzehnte Jahrhundert. Müller Klemm & Schmidt, 1871.
  10. Rule and constitution of the Discalced Nuns of the Order of the Most Blessed Virgin Mary of Mount Carmel, No. 72. For the monasteries of Discalced Carmelites (according to Canon 615) accommodated to Vatican Council II and to the current canonical laws according to the norms given by His Holiness John Paul II on the 15th of October 1984. Promulgated by the same Supreme Pontiff on the 8th, December 1990, Solemnity of the Immaculate Conception, 1990.