Hermann Josef Mispelbaum

deutscher Künstler (Malerei und Skulpturen)

Hermann Josef Mispelbaum (* 1. Januar 1944 in Übach-Palenberg; † 7. November 2024[1]) war ein deutscher Maler, Grafiker und Skulpteur.

Hermann Josef Mispelbaum während der Ausstellung im Kulturwerk Aachen 2018

Im Anschluss an seine Schulausbildung begann Mispelbaum im Jahr 1960 mit der Ausbildung im Malerhandwerk, die er 1966 mit der Meisterprüfung abschloss. Zunächst arbeitete er im elterlichen Betrieb und entschloss sich 1967, ein Studium der angewandten Kunst sowie Malerei und Zeichnung an der Werkkunstschule Aachen bei Ernst Wille zu beginnen. Er schloss dieses Studium 1970 mit dem Staatsexamen ab. Anschließend absolvierte er von 1971 bis 1976 ein Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde Meisterschüler und Assistent von Rupprecht Geiger. In diese Zeit fielen von 1974 bis 1975 das Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und in den Jahren 1975 bis 1976 Reisestipendien für England und Italien der C.-Rudolf-Poensgen-Stiftung, Düsseldorf.

In den Jahren 1977 und 1978 erhielt er einen Lehrauftrag für Malerei und Zeichnung an der Kunstakademie Düsseldorf. Von 1978 bis 2007 war er schließlich als freier Künstler in Düsseldorf tätig. Im Jahr 1990 wurde ihm der Villa-Romana-Preis, Florenz, verliehen, der ihm einen zehnmonatigen Aufenthalt in Florenz ermöglichte.

Mispelbaum lebte und arbeitete seit 2007 in Übach-Palenberg. Er war Mitglied im Deutschen Künstlerbund[2] sowie im Westdeutschen Künstlerbund.

 
Hermann-Josef Mispelbaum, Bleistiftzeichnung auf Papier, Erdlast, 30 × 40 cm, 2015

Seit 1974 arbeitete Mispelbaum als freischaffender Künstler auf dem Gebiet der Zeichnung und erreichte dabei einen eigenen Weg. Mit großer Intensität hatte er vorzugsweise mit Graphitstiften verschiedener Härten in großen und kleinen Formaten auf Papier gearbeitet. Mispelbaum schuf Collagen mit Schere und Messer, schnitt aus Zeichnungen Figuren und Figurenteile. Diese fügte er in anderen Zeichnungen ein, bearbeitete sie weiter und durchmischte dabei mit Farbe, die häufig grau bzw. schwarz ist.

Um die Jahrhundertwende begann er, Skulpturen aus Pappe und Gips mit zum Teil in den Gips eingearbeiteten Objekten zu erstellen.

Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl)

Bearbeiten

Werke für den öffentlichen Raum

Bearbeiten
 
Skulptur Der stumme Zeuge
  • Der stumme Zeuge – Die Unschuldsbeteuerung, Bronze-Skulptur, 136 × 65 × 54 cm, Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Übach-Palenberg, 2014[7]

Preise und Auszeichnungen

Bearbeiten
  • 1976: Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf[8]
  • 1990: Villa Romana-Preis, Florenz[9]
  • 1990: Förderpreis für Bildende Kunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste[10]
  • 2012: Kunst- und Kulturpreis der Stadt Übach-Palenberg[11]
  • 2020: Ernennung zum Ehrenmitglied Künstler-Forum Schloss Zweibrüggen, Übach-Palenberg[12]

Bibliografie (Auswahl)

Bearbeiten
  • Friedrich W. Heckmann: Zu den Arbeiten von Hermann Josef Mispelbaum, im Katalog Förderpreis der Stadt Düsseldorf, 1976
  • John Anthony Thwaites: Zu den Arbeiten von Hermann Josef Mispelbaum, im Katalog Kulturkreis Übach-Palenberg, 1978
  • Alexander von Knorre: Gedanken zu den Arbeiten von Hermann Josef Mispelbaum in: Katalog Städtischen Galerie im Schlosspark Strünkede, Herne, 1985,
  • John Matheson: Zu den Arbeiten von Hermann Josef Mispelbaum, im Katalog „Aus den Städten“, Kunstpalast Düsseldorf, 1987
  • Stephan von Wiese: 10 Jahre SOHO in Düsseldorf – Unbemerkt, Katalog Brückenschlag – 1976–1987, Hermann-Josef Mispelbaum, Seiten 56 und 57, Dokumentationsausstellung, Inter-Art, Düsseldorf, 1987
  • Karin Stempel: Zu den Arbeiten von Hermann Josef Mispelbaum, in Katalog: Mispelbaum – Arbeiten von 1986 bis 1988, Städtisches Museum Mülheim in der Alten Post, Mülheim a. d. Ruhr, 1988
  • Ulrich Krempel: Mispelbaums Zeichenfenster, in Katalog Städtische Galerie Lüdenscheid, 1992
  • Dagmar Preising, Christine Vogt: Zeichnen – Zwischen Sprechen und Verschweigen, in Katalog: Mip – Arbeiten von 1996 von 2000, Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, 2000
  • Dieter Röhnisch: Hermann Josef Mispelbaum, Seher und Zweifler, in: Katalog Galerie da entlang, Galerie für aktuelle Kunst, Dortmund, 2000
  • Pia vom Dorp: Mispelbaum – Arbeiten in zwei Jahrzehnten, Museum Alte Post Mülheim a. d. Ruhr, 2004
  • Bettina Baumgärtel: Hermann Josef Mispelbaum – Impulsivität und Reflexion, in: Katalog Raum für Kunst Aachen 2007
  • Wolfgang Becker: info@ersatzteile-spareparts.de – Über die Arbeit des Hermann Josef Mispelbaum, in: Katalog Kunst aus NRW, Kornelimünster 2011
  • Wolfgang Becker: Die unerwarteten „Grottesken“ des Hermann Josef Mispelbaum, in: Katalog Kulturwerk Aachen 2012
  • Josef Gülpers:, Hermann Josef Mispelbaum und die unausgesetzte Ermittlung der Extremwerte, in: Katalog zum Kunst- und Kulturpreis Übach-Palenberg, Künstlerforum Schloss Zweibrüggen 2012
  • Maria Engels: Leben für die Kunst, im Katalog Kunsthaus NRW Kornelimünster, Kornelimünster-Aachen, 2014
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Nachruf auf dem instagram account des Suermondt-Museums
  2. kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes - Hermann J. Mispelbaum, abgerufen am 15. März 2019
  3. Athe: Viele Renner von Picasso bis Lego in: Aachener Zeitung Kreis Heinsberg vom 1. Januar 2006
  4. Kurt Lehmkuhl: Hermann-Josef Mispelbaum aus Übach-Palenberg stellt im Horster Hof aus in: RP Online Heinsberg vom 11. Juli 2019
  5. Dirk Tölke: Kunstwerke entfalten ein Eigenleben in: Klenkes - Stadtmagazin Aachen/Euregio vom 9. Oktober 2020
  6. Redaktion: Kraftvoller Dialogin einer Ausstellung in Aachener Zeitung vom 25. August 2021
  7. Walter Junker: Stummer Zeuge, Porträt auf den Seiten des CDU-Stadtverbandes Übach-Palenberg vom 9. August 2014
  8. Förderpreis für Bildende Kunst. Alle Preisträger/-innen seit 1972. Website der Stadt Düsseldorf. Abgerufen am 14. März 2019.
  9. Villa Romana. Preisträger seit 1905. villaromana.org. Abgerufen am 14. März 2019.
  10. Förderpreis für Bildende Kunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Alle Preisträger seit 1987, Hermann Josef "Mip" Mispelbaum 1990 Webseite der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, abgerufen am 13. Oktober 2020
  11. Übach-Palenberger Künstler: Mispelbaum wieder in der Region, in Aachener Zeitung vom 31. August 2012, abgerufen am 14. März 2019
  12. Dettmar Fischer: Kunstwerke entfalten ein Eigenleben in: Aachener Zeitung vom 21. September 2020, abgerufen am 21. September 2020