Die Herreninsel (auch als Herrenchiemsee bekannt, frühere Bezeichnung Herrenwörth) ist mit einer Gesamtfläche von 238 ha die größte der drei Inseln im Chiemsee. Gemeinsam mit der Frauen- und der Krautinsel bildet sie die Gemeinde Chiemsee, die bezogen auf die Fläche nach Buckenhof die zweitkleinste in Bayern ist. Bekannt ist sie für das von Ludwig II. erbaute Neue Schloss Herrenchiemsee.
Herreninsel
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Schloss Herrenchiemsee – Parkseite (Westen) | ||
Gewässer | Chiemsee | |
Geographische Lage | 47° 51′ 38″ N, 12° 23′ 53″ O | |
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Länge | 2,55 km | |
Breite | 2,1 km | |
Fläche | 2,38 km² | |
Höchste Erhebung | Steinwand 544 m | |
Einwohner | 26 [1] (9. Mai 2011) 11 Einw./km² | |
Hauptort | Herrenchiemsee | |
Herrenchiemsee |
Geschichte
BearbeitenStift Herrenchiemsee, das Kloster auf der Herreninsel, wurde der Tradition nach durch Herzog Tassilo III. von Bayern gegründet. Die tatsächliche Gründung erfolgte (nach neuesten, auch archäologischen Erkenntnissen) zwischen 620 und 629.[2] Über 12 Jahrhunderte bis zur Säkularisation in Bayern war die Insel im Besitz dieses Klosters. Die Klosterkirche diente von 1216 bis 1807 als Kathedrale des Bistums Chiemsee, die deswegen auch „Inseldom“ genannt wurde. Das Kloster wurde 1803 aufgelöst, kam in staatlichen Besitz und wurde schließlich an einen Mannheimer Kaufmann verkauft. 1807 wurde die Klosterkirche profaniert, zwischen 1818 und 1820 ließ man ihre Türme und den Chor abbrechen. Die Insel und die verbliebenen Gebäude wurden 1873 von König Ludwig II. für 350.000 Gulden von einem Konsortium württembergischer Holzspekulanten erworben, worauf er hier sein Schloss Herrenchiemsee erbauen ließ. Dadurch unterblieb auch die geplante Abholzung der Insel. Im Konventstock des Alten Schlosses (des früheren Klosters) tagte vom 10. bis 23. August 1948 der Verfassungskonvent zur Vorbereitung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland.[3]
Bebauung und Nutzung
BearbeitenDie Herreninsel ist im Gegensatz zur Fraueninsel, die von etwa 300 Personen permanent bewohnt wird, nur von wenigen Personen ganzjährig bewohnt, kann aber dafür mit einer weithin bekannten Touristenattraktion aufwarten: dem als verkleinerte Kopie von Schloss Versailles erbauten Neuen Schloss Herrenchiemsee des bayerischen „Märchenkönigs“ Ludwig II.[4]
Außer dem Neuen Schloss Herrenchiemsee befindet sich auf der Insel auch das als Altes Schloss Herrenchiemsee bekannte ehemalige Chorherrenstift (Kloster Herrenchiemsee) mit dem sogenannten Inseldom, der ab 2019 für 2,1 Mio. Euro saniert wurde und ab 2021 während der Sommermonate der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.[5]
Forstabteilungen
BearbeitenRund zwei Drittel der Insel, ausgenommen die Schlossanlagen und der Nordteil mit dem Alten Schloss, sind in elf Forstabteilungen gegliedert, mit insgesamt 156,8 ha, was 65,9 % der Inselfläche entspricht. Das Gebiet hat parkähnlichen Charakter und besitzt ein Wildgehege.
Abteilung | Name | Fläche [ha] | Anmerkungen |
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1 | Schwarzholz | 11,4 | - |
2 | Sägau | 10,2 | - |
3 | Randau | 24,9 | - |
4 | Mooswiese | 20,4 | - |
5 | Steinwand | 14,0 | 5 |
6 | Mögelholz | 29,8 | - |
7 | Garten | 15,0 | 7 |
8 | Geiwitz | 6,6 | - |
9 | Leite | 7,4 | - |
10 | Neptunshügel | 11,4 | - |
11 | Altes Schloss | 5,7 | - |
Verkehr
BearbeitenDie Insel ist das ganze Jahr über mit dem Linienschiff der Chiemsee-Schifffahrt, per Wassertaxi oder mit Privatbooten zu erreichen (hauptsächlich von Gstadt und Prien aus sowie von der Fraueninsel). Die Insel ist autofrei. Im Sommerhalbjahr pendeln kostenpflichtige Pferdekutschen für die Besucher zwischen dem Schiffsanleger und dem Schloss.[6]
Galerie
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Blick auf die Herreninsel vom Ufer aus
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Bootsanleger der Chiemsee-Schifffahrt
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Bootsanleger von der Ankunftseite aus gesehen
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Gemeindliche Fähre „Frauenwörth II“
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Denkmalgeschütztes Schlosshotel
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Blick vom Schlosspark Richtung Prien
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Wildgehege in unmittelbarer Nähe des Neuen Schlosses Herrenchiemsee
Literatur
Bearbeiten- Walter Brugger, Heinz Dopsch, Joachim Wild (Hrsg.): Herrenchiemsee. Kloster – Chorherrenstift – Königsschloss. Pustet, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2332-7.
- Hans Gerhard Evers: Herrenchiemsee, in: Ders.: Tod, Macht und Raum als Bereiche der Architektur. Neuer Filser-Verlag, München 1939; 2., verb. und erw. Auflage. Verlag W. Fink, München 1970. Download als PDF (246MB)
- Hans Gerhard Evers: Ludwig II. von Bayern, Theaterfürst, König, Bauherr. Hrsg. von J.A. Schmoll gen. Eisenwerth, besorgt von Klaus Eggert. Hirmer Verlag, München 1986.[7]
- Bayerisches Flurnamenbuch, Band 1: Gemeinde Chiemsee. Hrsg. von Michael Henker und Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein. München, Haus der Bayerischen Geschichte, 1992, ISBN 3-927233-21-8.
Weblinks
Bearbeiten- Bayerische Schlösserverwaltung: Herrenchiemsee
- Herrenchiemsee-Bibliographie (PDF-Datei; 479 kB)
- Privat erstellter Film der Herreninsel (RealVideo / 11,2 MB) ( vom 27. September 2007 im Internet Archive)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Interaktiver Zensus2011-Atlas
- ↑ Johannes Lang: Die Entstehung altbayerischer Inselklöster – ein Überblick, in: Gabriela Signori (Hg.): Inselklöster - Klosterinseln. De Gruyter, München, 2019.
- ↑ Angela Bauer-Kirsch: Herrenchiemsee. Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee – Wegbereiter des Parlamentarischen Rates. Diss., Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn, 2005. urn:nbn:de:hbz:5-06025.
- ↑ BR24
- ↑ BR24 Nach Sanierung: Inseldom auf Herrenchiemsee soll öffnen vom 24. März 2019
- ↑ Wissenswertes zu Ihrem Besuch. Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, abgerufen am 14. Mai 2023.
- ↑ Siehe [1]