Bonez MC

deutscher Rapper
(Weitergeleitet von John Lorenz Moser)

Bonez MC (* 23. Dezember 1985 in Hamburg; bürgerlich John Lorenz Moser[1]) ist ein deutscher Rapper und Dancehall-Musiker. Er ist Gründungsmitglied der Hip-Hop-Crew 187 Strassenbande.

Bonez MC (2024)

Leben und Karriere

Bearbeiten
 
Bonez MC bei Rock im Park 2017

Bonez MC (von englisch bones „Knochen“)[2] wurde in Hamburg geboren und wuchs in mehreren deutschen Städten, darunter Frankfurt am Main und Landau in der Pfalz, auf.[3] Mit 18 Jahren kehrte er zurück nach Hamburg.[4]

Laut eigenen Angaben spielt sein Onkel bei der englischen Band The Stranglers Gitarre.[4]

Er ist Mitglied der Hip-Hop-Crew 187 Strassenbande. Zusammen mit den anderen Crewmitgliedern veröffentlichte er ab 2006 Sampler und Alben. Im Januar 2007 veröffentlichte er sein erstes Video Toprott, das auch dafür sorgte, dass Bonez MC bei Jentown Crhyme, einem Hamburger Label aufgenommen wurde.[5] Dieses wurde aber schon nach kurzer Zeit wieder aus dem Netz genommen. Im Februar 2008 erschien sein erstes Mixtape Mehr geht nicht über Jentown Crhyme, das ihm bereits größere Bekanntheit in Hamburg verschaffte. Im Herbst 2012 erschien über sein eigenes Label Toprott Muzik sein erstes Soloalbum Krampfhaft kriminell.[6] Es stieg auf Platz 60 in die deutschen Albumcharts ein. Daraufhin folgte im Jahr 2013 die EP Auf Teufel komm raus mit dem Rapper Kontra K. Im Mai 2014 veröffentlichte Bonez MC mit dem 187-Strassenbande-Mitglied Gzuz das Kollaboalbum High & hungrig. Es stieg auf Platz neun der deutschen Charts ein und ebnete den Weg zu seinem kommerziellen Erfolg.

Der dritte Sampler der 187 Strassenbande erschien am 30. Januar 2015 und erreichte Rang zwei der deutschen Albumcharts. Das am 27. Mai 2016 erschienene Kollaboalbum High & hungrig 2 mit Gzuz erreichte Rang eins der deutschen Albumcharts, ebenso wie das noch im gleichen Jahr veröffentlichte Kollaboalbum Palmen aus Plastik mit RAF Camora, das ein großer kommerzieller Erfolg wurde. Beide Alben sowie unter anderem die Single Mörder wurden mit einer Platin-Schallplatte ausgezeichnet, während der Titelsong Palmen aus Plastik und die Single Ohne mein Team jeweils eine Diamantene Schallplatte für über eine Million verkaufte Einheiten erhielten.

Am 18. Juli 2017 veröffentlichte die 187 Strassenbande den Sampler 4. Auch dieser stieg in Deutschland und Österreich auf der Spitzenposition in die Albumcharts ein, obwohl das Album lediglich drei statt sieben Verkaufstage hatte, da es an einem Dienstag veröffentlicht wurde. Der Sampler 4 erreichte in Deutschland Platinstatus, in Österreich wurde er mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

 
Bonez auf dem Openair Frauenfeld 2019

Etwa ein Jahr später folgte am 5. Oktober 2018 wiederum in Zusammenarbeit mit RAF Camora das Album Palmen aus Plastik 2. Das Album erzielte auf Basis physischer Verkäufe, Downloads und Streaming einen der erfolgreichsten Starts des Jahres. In Deutschland, Österreich und in der Schweiz chartete das Album auf Rang eins und erreichte bereits in beiden erstgenannten Ländern Goldstatus. Auch die Singles 500 PS und Kokain erreichten die Spitzenposition der deutschen Charts, 500 PS wurde darüber hinaus mit einer Diamantenen Schallplatte für mehr als eine Million Verkäufe ausgezeichnet. Des Weiteren hält Palmen aus Plastik 2 in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit über 57 Millionen Streams in der ersten Woche einen Streamingrekord.[7] Mit den Songs 500 PS, Kokain und Nummer unterdrückt wurden die ersten drei Positionen der Singlecharts in Deutschland gleichzeitig von Bonez MC und RAF Camora besetzt. Dieser Erfolg ist bis dato einmalig in der Geschichte der deutschen Charts. Zudem platzierten sich acht Lieder gleichzeitig in den Top 10 sowie 13 Stücke in den Top 20, was weitere Rekorde der beiden Künstler darstellt.[8] In den Ö3 Austria Top 40 platzierten sich 13 Tracks gleichzeitig in den Top 15, dadurch wurde eine Änderung der Zählweise der Charts veranlasst.[9] In den deutschen Jahrescharts 2018 belegte Palmen aus Plastik 2 den zweiten Platz.[10]

Am 11. September 2020 erschien sein zweites Soloalbum Hollywood. Mit der ersten Singleauskopplung Roadrunner erreichte er erstmals mit einem Sololied Platz eins der deutschen Singlecharts. Auch die Singles Big Body Benz, Fuckst mich nur ab und später auch der Song In meinem Benz mit AK Ausserkontrolle erreichten Rang eins der Singlecharts. Bereits am 30. Oktober folgte sein drittes Soloalbum Hollywood Uncut. Beide Alben stiegen ebenfalls auf Platz eins in die deutschen Charts ein, Hollywood belegte in den deutschen Album-Jahrescharts 2020 Position zehn.[11] Die zweite Singleauskopplung aus Hollywood Uncut, Angeklagt, erreichte ebenso Rang eins der deutschen Charts und blieb dort in den beiden folgenden Wochen. Somit war Bonez MC im Jahr 2020 mit fünf Liedern auf der Spitzenposition der deutschen Singlecharts vertreten.

Als Teil der 187 Strassenbande war Bonez MC darüber hinaus am Sampler 5 beteiligt, der am 14. Mai 2021 erschien und ebenfalls die Spitzenpositionen der Albumcharts in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreichte.

Das Online-Rapmagazin 16BARS diskutierte am 11. April 2020 die homosexuellenfeindliche Tendenz von Bonez MC, wobei seinem Song Shotz Fired eindeutig eine homophobe Gewaltphantasie zugeordnet und es gleichzeitig als „Schwäche“ ausgelegt wurde. Ferner wurden den betreffenden Texten „Rückständigkeit“ und „Misogynie“ vorgeworfen.[12] Die antihomosexuelle Gewalttextstelle wurde auch in LGBTQ-Kreisen scharf kritisiert.[13]

Diskografie

Bearbeiten

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH
2012 Krampfhaft kriminell
Toprott Muzik (DistributionzSoulfood)
DE60
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 16. November 2012
2020 Hollywood
Vertigo Berlin (UMG)
DE1
 
Gold

(57 Wo.)DE
AT1
(81 Wo.)AT
CH1
(33 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 11. September 2020
Verkäufe: + 100.000
Hollywood Uncut
Vertigo Berlin (UMG)
DE1
(15 Wo.)DE
AT2
(23 Wo.)AT
CH7
(10 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 30. Oktober 2020
2024 Gameboy
187 Strassenbande (UMG)
DE2
(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2024DE
AT1
(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2024AT
CH2
(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2024CH
Erstveröffentlichung: 31. Oktober 2024

Auszeichnungen

Bearbeiten
 
1 Live Krone 2016: Verleihung der Krone an Bonez MC und RAF Camora

1 Live Krone

Amadeus Austrian Music Award

  • 2023: „HipHop / Urban“ (mit RAF Camora)[15]

Hiphop.de Awards

  • 2015: „Beste Gruppe national“ (als Teil der 187 Strassenbande)[16]
  • 2016: „Beste Gruppe national“ (mit RAF Camora)[17]
  • 2016: „Bestes Release national“ für Palmen aus Plastik (mit RAF Camora)[17]
  • 2016: „Bestes Video national“ für Palmen aus Gold (mit RAF Camora)[17]
  • 2018: „Beste Gruppe national“ (mit RAF Camora)[18]
  • 2020: „Bestes Video national“ für Tilidin weg (mit Shaho Casado)[19]
  • 2022: „Bestes Video national“ für Letztes Mal (mit RAF Camora)[20]
  • 2023: „Bestes Album national“ für High & hungrig 3 (mit Gzuz)[21]

Hype Awards

  • 2019: „Hype Live-Act“ (mit RAF Camora)
  • 2019: „Hype Song“ für 500 PS (mit RAF Camora)
  • 2019: „Hype Album“ für Palmen aus Plastik 2 (mit RAF Camora)

Juice Awards

  • 2016: „Bestes Album national“ für Palmen aus Plastik (mit RAF Camora)[22]
  • 2016: „Rap-Crew national“ (als Teil der 187 Strassenbande)[22]

Literatur

Bearbeiten
  • Dominik Bloh: Unter Palmen aus Stahl. Die Geschichte eines Straßenjungen. Hollenstedt 2017. S. 180–182.
Bearbeiten
Commons: Bonez MC – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Wenzel Burmeier: Gzuz & Bonez MC: »Das Leben fängt jetzt an, richtig Spaß zu machen«. Juice Magazin, abgerufen am 31. Januar 2018.
  2. Herkunft von Künstlernamen. In: Hiphop.de. Abgerufen am 6. Juni 2020.
  3. Bonez MC im Interview. In: rasik.de. 19. März 2008, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  4. a b Sascha Ehlert: 187 Strassenbande: »Wir zeigen Sachen, die anderen Rappern peinlich wären« // Interview. Juice Magazin, 13. Februar 2015, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  5. Interview auf der 187 DVD von 2008
  6. Erich Unrau: Bonez MC veröffentlicht neues Album „Krampfhaft Kriminell“. In: Hiphop.de. 7. September 2012, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  7. Bonez MC & RAF Camora knacken 50 Millionen-Streaming-Marke. In: offiziellecharts.de. GfK Entertainment, 17. Oktober 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. April 2022; abgerufen am 5. April 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.offiziellecharts.de
  8. David Büchler: 3 Chart-Rekorde in der ersten Woche: RAF Camora und Bonez MC reißen alles ab. In: Hiphop.de. 12. Oktober 2018, abgerufen am 3. September 2020.
  9. 13-mal in Top 15: RAF Camora sprengt Ö3-Charts. In: news.ORF.at. 18. Oktober 2018, abgerufen am 3. September 2020.
  10. Top 100 Album-Jahrescharts 2018. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 15. August 2020.
  11. Top 100 Album-Jahrescharts 2020. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Dezember 2020.
  12. yunjah: Schwuler Bonez Fan fühlt sich beleidigt – braucht es noch diese Wortwahl? In: 16BARS. 11. April 2020, abgerufen am 12. April 2020.
  13. Der „Schwuchtel“ ins Bein geschossen: Bonez MC setzt auf Homophobie. In: queer.de. 12. April 2020, abgerufen am 25. Juni 2020.
  14. Mark Forster und Kraftklub sichern sich die Krone im Doppelpack ++ Kevin-Prince Boateng erhält Standing Ovations für sein Engagement gegen Rassismus. In: presse.wdr.de. 7. Dezember 2017, abgerufen am 17. August 2022.
  15. Wanda, LUM!X und Pia Maria die Gewinner der 23. Amadeus Awards. In: wienerzeitung.at. 28. April 2023, abgerufen am 1. Mai 2023.
  16. Hiphop.de Awards 2015: Die Gewinner! In: Hiphop.de. 9. Januar 2016, abgerufen am 1. Januar 2017.
  17. a b c Saskia Meister: Hiphop.de Awards 2016: Die Gewinner! In: Hiphop.de. 9. Januar 2017, abgerufen am 11. Januar 2017.
  18. David Büchler: Hiphop.de Awards 2018: Das sind die Gewinner. In: Hiphop.de. 20. Januar 2019, abgerufen am 8. Februar 2019.
  19. HHRedaktion: Hiphop.de Awards 2020: Alle Gewinner*innen auf einen Blick. In: Hiphop.de. 31. Januar 2021, abgerufen am 7. Februar 2021.
  20. HHRedaktion: Alle Gewinner*innen der Hiphop.de Awards 2022. 27. Januar 2023, abgerufen am 29. Januar 2023 (deutsch).
  21. Hiphop.de Awards 2023: Diese Artists haben gewonnen. In: Hiphop.de. 25. Januar 2024, abgerufen am 23. Februar 2024.
  22. a b JUICE AWARDS 2016 – Die Ergebnisse (national). Juice Magazin, 20. Januar 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2018; abgerufen am 2. November 2020.