Amtsgericht Neustadt an der Orla

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Das Amtsgericht Neustadt an der Orla (bis 1879 Justizamt Neustadt an der Orla) war ein von 1850 bis 1952 bestehendes Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit mit Sitz in der thüringischen Stadt Neustadt an der Orla.

Geschichte

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In der Folge der Revolution von 1848 kam es auch im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach zu einer Reform des Staatsaufbaus. So wurden 1850 die bisherigen Ämter aufgehoben und durch Bezirksdirektionen, Justizämter und Rechnungsämter ersetzt[1], außerdem wurde die Patrimonialgerichtsbarkeit abgeschafft.[2] Für den größten Teil des vorherigen Amtes Neustadt an der Orla, den Gemeinden Alsmannsdorf, Arnshaugk, Börthen, Breitenhain, Bucha, Burgwitz, Daumitsch, Döbritz, Dreba, Dreitzsch, Grobengereuth, Keila, Kleina, Kleindembach, Knau, Kolba (mit Positz), Kospoda (mit Meilitz), Köstitz, Langendembach, Laskau, Lausnitz, Lichtenau, Linda, Moderwitz, Molbitz (mit Döhlen), Neudeck (mit Plothen), Neunhofen, Neustadt an der Orla (mit Sachsenburg), Nimritz, Oberoppurg, Oppurg, Posen, Quaschwitz, Rehmen, Rosendorf, Schmieritz, Schöndorf, Solkwitz, Stanau, Steinbrücken, Strößwitz, Tausa, Volkmannsdorf, Weira und Weltwitz, wurde als Untergericht das Justizamt Neustadt an der Orla geschaffen.[3]

Am 1. Juli 1879 vergrößerte sich der Neustädter Gerichtssprengel noch um die Orte Burkersdorf, Pillingsdorf und Zwackau von der aufgehobenen Justizamtskommission Triptis des Justizamtes Auma.[4]

Anlässlich des Inkrafttretens des Gerichtsverfassungsgesetzes am 1. Oktober 1879 wandelte man das Justizamt in ein Amtsgericht um, das dem gleichzeitig errichteten Landgericht Gera untergeordnet wurde.[5] Der Bezirk des Amtsgerichts Neustadt an der Orla war deckungsgleich mit dem des vorherigen Justizamtes.[6]

Die nach der Bildung des Landes Thüringen nötig gewordene Justizreform führte zu einem kompletten Neuzuschnitt des Neustädter Amtsgerichtsbezirkes. So wurde das Amtsgericht Auma zu einer Abteilung des AG Neustadt an der Orla, bestehend aus den Orten Auma, Braunsdorf, Forstwolfersdorf, Gütterlitz, Köthnitz, Leubsdorf (mit Lemnitz u. Tömmelsdorf), Tischendorf, Uhlersdorf, Untendorf, Wöhlsdorf (mit Wiebelsdorf u. Pfersdorf) und Wüstenwetzdorf. Des Weiteren konnten die ebenfalls bislang zum AG Auma zählenden Ortschaften Birkhausen, Geheege, Geroda, Hasla, Kopitzsch, Miesitz, Mittelpöllnitz, Ottmannsdorf, Schönborn, Schwarzbach, Traun, Triptis (mit Oberpöllnitz u. Döblitz) und Wittchenstein direkt eingegliedert werden. Dagegen mussten die Gemeinden Bucha, Dreba, Knau, Neudeck mit Plothen, Posen, Schöndorf, Tausa und Volkmannsdorf an das Amtsgericht Schleiz sowie Daumitsch, Döbritz, Grobengereuth, Keila, Kleindembach, Kolba, Langendembach, Laskau, Nimritz, Oberoppurg, Oppurg, Rehmen und Solkwitz an das Amtsgericht Pößneck abgegeben werden.[7][8][9]

Am 1. Januar 1927 wurde die seit 1. April 1926[10] um die Gemeindebezirke Birkhausen, Chursdorf, Döblitz, Geheege, Geroda, Krölpa, Mittelpöllnitz, Moßbach, Muntscha, Oberpöllnitz und Triptis erweiterte Abteilung Auma wieder ein eigenständiges Amtsgericht.[11]

Nachdem am 1. Oktober 1949 erneut der größte Teil des nun endgültig aufgelösten Amtsgerichtes Auma zugelegt werden konnte[12], erfolgte am 1. Januar 1952 die Aufhebung des Amtsgerichts Neustadt an der Orla, sein Bezirk kam zum Amtsgericht Gera.[13]

Einzelnachweise

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  1. Gesetz über die Neugestaltung der Staatsbehörden vom 5. März 1850 (Reg.Bl. S. 103 ff.http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10510275~SZ%3D125~doppelseitig%3D~LT%3DReg.Bl.%20S.%20103%20ff.~PUR%3D)
  2. Gesetz, die Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit betreffend vom 9. März 1850 (Reg.Bl. S. 152 ff.http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10510275~SZ%3D174~doppelseitig%3D~LT%3DReg.Bl.%20S.%20152%20ff.~PUR%3D)
  3. Ministerial-Bekanntmachung vom 21. Juni 1850 (Reg.Bl. S. 557http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10510275~SZ%3D579~doppelseitig%3D~LT%3DReg.Bl.%20S.%20557~PUR%3D)
  4. Ministerial-Bekanntmachung vom 10. Juni 1879, die Einziehung der in der Stadt Triptis ihren Sitz habenden Kommission des Großherzoglichen Justizamts Auma betreffend. (Reg.Bl. S. 355)
  5. Gesetz, betreffend die nach Maßgabe des Deutschen Gerichtsverfassungs-Gesetzes vom 27. Januar 1877 im Großherzogthume zu errichtenden ordentlichen Landesgerichte vom 8. März 1879 (Reg.Bl. S. 65)
  6. Ministerial-Bekanntmachung, die Abgrenzung der geographischen Bezirke der vom 1. Oktober 1879 ab im Großherzogthum bestehenden Amtsgerichte betreffend vom 24. April 1879 (Reg.Bl. S. 251)
  7. Bericht des Gesetzgebungsausschusses zu dem Gesetzentwurf über die Sitze und Bezirke der ordentlichen Gerichte im Lande Thüringen (Vorlage Nr. 1108 S. 1405 der Drucksachen) vom 5. Juni 1923 (Nr. 1228 S. 1577 der Drucksachen)
  8. Erklärungsschrift des Landtags von Thüringen über die Vorlage Nr. 1108 Seite 1405 der Drucksachen, betreffend den Gesetzentwurf über die Sitze und Bezirke der ordentlichen Gerichte im Lande Thüringen vom 15. Juni 1923 (Nr. 1277 S. 1653 der Drucksachen)
  9. Gesetz über die Sitze und Bezirke der ordentlichen Gerichte im Lande Thüringen vom 15. Juni 1923 (Ges.-S. S. 449)
  10. Fünfte Verordnung über Abänderungen des Gesetzes vom 15. Juni 1923 über die Sitze und Bezirke der ordentlichen Gerichte im Lande Thüringen vom 20. März 1926 (Ges.-S. S. 28)
  11. Gesetz über die Amtsgerichte Auma und Neustadt a. d. Orla vom 11. November 1926 (Ges.-S. S. 399)
  12. Ausführungsverordnung über die Sitze und Bezirke der Amtsgerichte im Lande Thüringen vom 16. September 1949 (Ges.-S. S. 55)
  13. Verordnung zur Änderung von Gerichtsbezirken im Lande Thüringen vom 6. November 1951 (GBl. S. 1005)