Stift Sankt Florian

Kloster der Augustiner-Chorherren in St. Florian, Oberösterreich
(Weitergeleitet von Kloster St. Florian)

Das barocke Stift Sankt Florian, eines der größten und bekanntesten Klöster Österreichs, befindet sich in der Marktgemeinde St. Florian nahe Linz in Oberösterreich. Die unter dem Patrozinium Mariä Himmelfahrt errichtete Stiftskirche (Patrozinium 15. August) ist Pfarrkirche und Basilica minor. Sie gehört zum Dekanat Enns-Lorch in der Diözese Linz. Die Stiftsbasilika und die Klostergebäude stehen unter Denkmalschutz.

Südostansicht von Stift Sankt Florian mit Marmorsaal (links), Sommerrefektorium (rechts) und den Türmen der Basilika im Hintergrund
Westtrakt mit Torturm, Portalanlage und Basilika
Adlerbrunnen und Hofansicht des Treppenhauses
St. Florian, Blick in das Innere der Stiftskirche

Seit dem Jahr 1071 besteht hier eine Gemeinschaft der Augustiner-Chorherren, heute Kongregation der österreichischen Augustiner-Chorherren genannt. Die prachtvollen, nahezu unversehrt erhaltenen Barockgebäude mit der Stiftsbasilika sind unter den Architekten Carlo Antonio Carlone, Jakob Prandtauer und Johann Gotthard Hayberger in der Zeit von 1686 bis 1751 entstanden. In der Basilika befindet sich auch die Grabstätte des Komponisten Anton Bruckner.

Geschichte

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Klosteranlage kurz vor Beginn des Neubaus, Kupferstich von Georg Matthäus Vischer (1674)
 
Südsüdostansicht des Stiftskomplexes: Marmorsaal (li. Mitte), Bibliothek (re. Mitte), Anbau des Sommerrefektoriums (re. hinten) und die Stiftskirche (Mitte hinten)

Frühe Geschichte

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Der Ursprung des Stiftes St. Florian ist durch keine Dokumente belegt. Die ersten schriftlichen Quellen stammen vom Ende des 8. Jahrhunderts.[1] Eine Überlieferung aus dem 9. Jahrhundert, die Passio Floriani, erzählt vom Märtyrertod des ersten namentlich bekannten Christen auf dem Gebiet des heutigen Österreich: des Heiligen Florian, der zunächst in der Zivilverwaltung des Römischen Reichs tätig war. Als er sich später im Zug der Christenverfolgung Kaiser Diokletians öffentlich zum Christentum bekannte, wurde er gefoltert und gefesselt in den Fluss Enns geworfen, wo er starb. Nach der Passio Floriani bestattete man ihn im Jahre 304 an der Stelle, wo sich die Stiftskirche befindet. Damit lässt sich in St. Florian ab dem 4. Jahrhundert eine Verehrungstradition des namengebenden Heiligen vermuten.

Das erste schriftliche Zeugnis einer Klosteranlage geht auf karolingische Zeit im Jahr 819 zurück.[2] 1071 führte Bischof Altmann von Passau die Augustinusregel ein. Bis dahin war St. Florian ein Stift weltlicher Chorherren. Mit der Einführung der Regel wurden aus den Chorherren Ordensleute, die ab nun Ordensgelübde ablegten.[3] Seit damals verrichten sie klösterliche und seelsorgliche Aufgaben (das Stift betreut 33 inkorporierte Pfarren).

Vom Ende des 11. Jahrhunderts stammt der erste überlieferte Kirchenbau. Er wurde bei einem Brand 1235 zerstört, danach aber sofort wieder neu errichtet.[4]

1140/1150 entstand im Scriptorium des Stiftes die Riesenbibel von St. Florian, ein Kunstwerk der romanischen Buchmalerei.

Eine Pfarre außerhalb des heutigen Oberösterreichs (damals noch Steiermark) erwarb das Stift erstmals im Dezember 1162:[5] Mit der Wachauer Mutterpfarre St. Michael wurden auch deren Filialen St. Margareta und St. Ulrich in Mühldorf sowie St. Florian in Wösendorf übernommen. 1258 kamen noch die Wachauer Filialen Weißenkirchen und der Lesehof samt Weingärten in Weinzierl im östlichen Gemeindegebiet von Krems hinzu.[6]

Mitte des 13. Jahrhunderts übte der Probst von St. Florian das Amt des passauischen Archidiakons von Lorch aus.[7] St. Florian war damals das Zentrum der kirchlichen Verwaltung im Gebiet des heutigen Oberösterreich und spielte bei der Bildung des Landes ob der Enns durch König Otakar Přemysl eine wichtige Rolle. Dessen Landschreiber Witiko von Prčice und Blankenberg wurde übrigens vor Pfingsten 1256 im Speisesaal des Klosters im Streit ermordet.

In den unsicheren Jahren 1477 bis 1487 brachte das Stift seine Kleinodien, das Getreide und den Wein zur Stadt Enns in Sicherheit. Matthias Corvinus brachte damals Kaiser Friedrich III. in Bedrängnis, und die Liechtensteiner auf Schloss Steyregg erpressten und plünderten als Parteigänger des Ungarn wiederholt kaisertreue Orte und Klöster. Die Stadt Enns wiederum weigerte sich mehrmals, die Güter wieder ans Stift zurückzuliefern.[8]

Bau des Barockstifts

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Fassade der Kirche (von der alten Mauer gegenüber fotografiert)

1684 machte Kaiser Leopold I. nach der überstandenen Zweiten Wiener Türkenbelagerung eine Dankes-Wallfahrt zur Gedenkstätte des heiligen Florian, was als Anstoß zum Neubau der Stiftskirche und in Folge auch der Stiftsgebäude gesehen wird.

Im Jahr 1686 begann man, die St. Florianer Stiftskirche auf dem Grundriss der früheren Kirche und unter Verwendung mittelalterlicher Mauern neu zu errichten.[9] Baumeister der Kirche war Carlo Antonio Carlone. Sie gilt als sein Hauptwerk. Eigentlich sollte er die gesamte Klosteranlage neu bauen, er starb aber während der Arbeiten im Jahr 1708. Die Kirche und beinahe den gesamten Westflügel des Stiftsgebäudes konnte er bis dahin vollenden.

Nach Carlones Tod übernahm Jakob Prandtauer den Bau, der ihn im Wesentlichen in Carlones Sinn weiterführte. Da er eine bekannte Künstlerpersönlichkeit war, nahm er Ergänzungen und kleine Änderungen vor. So sind u. a. das über drei Geschoße reichende Portal des Westflügels auf ihn zurückzuführen, das Steinportal erbaute der Eggenburger Steinmetzmeister Mathias Strickner. Weiters der Südtrakt mit dem pavillonartigen, hervortretenden Marmorsaal und das Sommerrefektorium als Annexbau an der Ostseite des Stiftes. Der Konventflügel wurde nach Prandtauers Tod (1726) nach seinem Entwurf unter Leitung Jakob Steinhubers und dessen Sohn Michael zu Ende geführt.[10] – Zu Innenarchitektur und Einrichtung der Kirche siehe weiter unten.

Jüngere Geschichte

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Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Stift zum Zentrum der oberösterreichischen Geschichtsforschung, als dessen wichtigste Vertreter Franz Xaver Pritz und Jodocus Stülz zu nennen sind. Von 1848 bis 1855 wirkte der Komponist und Musiker Anton Bruckner als Stiftsorganist; er ist direkt unter der von Franz Xaver Krisman erbauten Brucknerorgel bestattet.

Im Jänner 1941 wurde das Stift durch die Gestapo beschlagnahmt und enteignet. Die Chorherren und ihr damaliger Propst Vinzenz Hartl wurden ausgewiesen, konnten aber ihr klösterliches Leben in Kloster Pulgarn bei Steyregg fortsetzen. Ab 1942 hatte die Reichsrundfunkgesellschaft unter ihrem Generaldirektor Heinrich Glasmeier hier ihren Sitz. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnten die Chorherren wieder ins Stift zurückkehren.

Nach Leopold Hager, Johannes Zauner (1913–1977) und Wilhelm Neuwirth (1977–2005) ist seit 2005 Johannes Holzinger der 57. Propst von Sankt Florian. Aktuell (Jänner 2021) gehören dem Stift 30 Chorherren an.[11]

Liste der Pröpste

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Die Liste der Prälaten basiert großteils auf der Prachthandschrift, die im Auftrag von Propst Johann Georg Wiesmayr im Jahr 1740 vom Florianer Chorherren Johann Evangelist Pachl (1677–1744) erstellt und vom Kammerdiener Karl Anselm Heiß in Zierschrift auf Pergament übertragen wurde.[12]

  • Hartmann, amtierte 1071–1099, erster Propst des 1071 reformierten Klosters
  • Isimbert, amtierte 1099–1123
  • Dietmar I., amtierte 1124–1152
  • Heinrich I., amtierte 1153–1172
  • Engelbert I., amtierte 1172–1202
  • Otto, amtierte 1203–1213, ab 1214 Bischof zu Gurk
  • Altmann, amtierte 1213–1223
  • Bernhard, amtierte 1224–1240
  • Dietmar II., amtierte 1240–1250
  • Arnold I., amtierte 1250–1256
  • Sibito, amtierte 1257–1258
  • Arnold II., amtierte 1258–1271
  • Konrad, amtierte 1272–1277
  • Ulschalk, amtierte 1277–1283
  • Ulrich von Patnanger (* in Enns), amtierte 1283–1295
  • Einwik Weizlan (* in Enns), amtierte 1295–1313
  • Heinrich II. von Marsbach, amtierte 1314–1321
  • Wernher von Winkel, amtierte 1322–1331
  • Heinrich III. Piber, amtierte 1331–1350
  • Johannes I., amtierte 1350–1353
  • Weigand Mosinger, amtierte 1354–1372
  • Albert von Rana, amtierte 1372–1381
  • Stephan Zainkgraben (Zeingraben), amtierte 1382–1407
  • Jodok I. Pernschlag, amtierte 1407–1417
  • Kaspar I. Seisenecker, amtierte 1417–1436
  • Lukas Fridensteiner von Maur, amtierte 1436–1459, erhielt 1458 von Papst Pius II. Piccolomini (1458–1464) die Pontifikalien, d. h. dass er ab diesem Zeitpunkt bischöfliche Insignien tragen und bischöfliche Amtshandlungen verrichten durfte.
  • Johann II. Stieger, amtierte 1459–1467
  • Kaspar II. Vorster, amtierte 1467–1481
  • Peter II. Sieghartner, amtierte 1481–1483
  • Leonhard Riesenschmied (* in Lembach im Mühlkreis), amtierte 1483–1508
  • Peter III. Maurer (* in St. Florian), amtierte 1508–1545, resignierte als Propst
  • Florian Muth (* 1491 in St. Florian), amtierte 1545–1553
  • Siegmund Pfaffenhofer (* in St. Florian), amtierte 1553–1572
  • Georg I. Freuter (* in Coburg), amtierte 1573–1598
  • Vitus (Veit) Widmann († 20. Jänner 1612), amtierte 1599–1612
  • Leopold I. Zehetner (* 1581 in St. Florian; † 30. September 1646), amtierte als Propst 1612–1646
  • Mathias Gotter (* in Krummau), amtierte als Propst 1646–1666
  • David Fuhrmann (* 1621 in Straubing; † 6. Oktober 1689 in Linz), amtierte 1667–1689, erster Lateranischer Abt
  • Matthäus I. von Weißenberg (* 1644 in Steyr; † 1700 in St. Florian), amtierte als Propst 1689–1700
  • Franz Klausius (Clausius) Kröll, amtierte als Propst 1700–1716
  • Johann III. Födermayr, amtierte als Propst 1716–1732, ließ Schloss Hohenbrunn errichten
  • Johann Georg II. Wiesmayr (* 4. April 1695), amtierte als Propst 1732–1755
  • Engelbert II. Hofmann, amtierte als Propst 1755–1766
  • Matthäus II. Gogl, amtierte als Propst 1766–1777
  • Leopold II. Trulley, amtierte als Propst 1777–1793
  • Michael I. Ziegler, amtierte als Propst 1793–1823
  • Michael II. Arneth, amtierte als Propst 1823–1854
  • Friedrich Gottlieb Mayer, amtierte als Propst 1854–1858
  • Jodok II. Stülz, amtierte als Propst 1859–1872
  • Ferdinand Moser, amtierte als Propst 1872–1901
  • Josef Sailer, amtierte als Propst 1901–1920, Generalabt der österreichischen Augustiner-Chorherrenkongregation 1907–1920
  • Vinzenz Hartl, amtierte als Propst 1920–1944
  • Leopold Hager, amtierte als Propst 1944–1968, resignierte 1968
  • Johannes Zauner, amtierte als Propst 1968–1977
  • Wilhelm Neuwirth, amtierte als Propst 1977–2005, 1987–2002 Generalabt der österreichischen Augustiner-Chorherrenkongregation
  • Johannes Holzinger (* 12. April 1951), amtiert als Propst seit 2005

Architektur der Stiftsgebäude (Reihenfolge gemäß dem Rundgang)

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Stiftsbibliothek

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Hauptsaal der Stiftsbibliothek

Den Bau eines Bibliothekstrakts (ein erster war früher als Annexbau an anderer Stelle geplant) in der Mitte des Ostflügels überantwortete man Baumeister Gotthard Hayberger aus Steyr. Der Hauptsaal der zwischen 1744 und 1751 erbauten Stiftsbibliothek ist ein Juwel des Spätbarock. Die Bücherregale, die Empore und die Türen wurden von regionalen Handwerkern gefertigt und zeugen von der hohen Qualität ihrer Arbeit. Die Figuren des Deckenfreskos Verbindung der Tugend mit der Wissenschaft (bez. 1747) schuf Bartolomeo Altomonte, die Architekturmalerei Antonio Tassi. Der Gesamtentwurf des Gemäldes stammt von Daniel Gran.[13][14]

Die Bibliothek umfasst ca. 150.000 Bände, darunter auch mittelalterliche Handschriften[15] und Frühdrucke, von denen etliche nach dem Zweiten Weltkrieg von Eleonore Klee restauriert wurden.

Ausgewählte Bücher aus dem Bibliotheksbestand
  • Riesenbibel von St. Florian von 1140/1150
  • Urbare, Kopial- und Traditionsbücher:[16] Das älteste erhaltene Kopialbuch St. Florians von 1276/79 ordnet die Urkunden nach den Ausstellern: Päpste, Kaiser, Könige, Bischöfe, Herzoge. Danach folgen Schenkungs- und Tauschurkunden des niedrigen Adels.[17]
  • Vita Wilbirgis von Probst Einwik Weizlan um 1300. Das Stift St. Florian verfügt über Abschriften aus dem 15. Jahrhundert. Die ältesten Handschriften befinden sind allerdings im Stift Melk und in einem Waldhausener Kodex, der im British Museum in London aufbewahrt wird (zum Inhalt siehe unten).
  • Die sog. „Kirchweihchronik“ (Handschrift 101 a des Stiftsarchives St. Florian) wurde um 1300 vermutlich von Probst Einwik verfasst. Sie besteht aus 51 Pergament-Blätter, denen vorne und rückwärts je sechs leere Papierblätter vorgebunden sind, und gliedert sich in drei Teile:[18]
    • Der erste Teil (fol. 7–12) beschäftigt sich vor allem mit der Baugeschichte der Stiftskirche nach 1235 und der Kirchweihe von 1291. Abschließend werden die Einweihungen der Heiligengeistkapelle 1235, der Michaelskapelle 1258, der Marien- und Katherinenkapelle 1269 und der Johanneskapelle im Ort 1285 berichtet.
    • Der mittlere Teil (fol. 12–32) umfasst rund 100 Weiheurkunden und Ablass-Briefe vom Ende des 11. Jahrhunderts bis zum Jahr 1517.
    • Der dritte Teil (fol. 32–56) enthält Abschriften verschiedener Urkunden aus dem Zeitraum 1250–1338, die vielfach ins Oberösterreichische Urkundenbuch übernommen wurden. Dieser Teil wurde wahrscheinlich erst um 1600 mit der übrigen Handschrift vereinigt.

Zum Bibliotheksbestand gehörte bis 1931 auch der Florianer Psalter.

Kunstsammlungen

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Die reichen Kunstsammlungen umfassen Bestände aus allen Kunstepochen. Zwei überlebensgroße Figuren des hl. Florian aus dem 14. Jahrhundert gehören ebenso dazu wie die gotischen Tafelbilder des Sebastiansaltares von Albrecht Altdorfer. Werke weiterer Meister der Donauschule[19] ergänzen die bedeutende Sammlung. Zu den weiteren Kunstschätzen von Stift St. Florian zählen eine Glasgemäldesammlung, eine Sammlung barocker Gemälde und zeitgenössischer Kunst sowie eine Grafiksammlung.[20]

Marmorsaal

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Marmorsaal: Allegorische Darstellung von Siebenbürgen (Bartolomeo Altomonte)

Der 30 m lange, 15 m breite und 15 m hohe[21] Marmorsaal tritt als Risalit in der Mitte des Südflügels hervor. Er nimmt das gesamte zweite und dritte Stockwerk des Gebäudeteils ein. Er wurde 1718 von Jakob Prandtauer entworfen. Der plastische und ornamentale Schmuck der Hoffassade (1723/1724) stammt von Leonhard Sattler. Das Deckengemälde von Bartolomeo Altomonte zeigt die Verherrlichung der Siege Österreichs und Ungarns über die Türken und Segnungen des Friedens. Ippolito Sconzani schuf 1724 die Architekturmalerei. Die Reiterbilder Kaiser Karls VI. und Prinz Eugens schuf ebenfalls Bartolomeo Altomonte. Die Stuck- und Stuckmarmorarbeiten stammen von Franz Josef Ignaz Holzinger (1724–1727).[22]

Kaiser- und Gästezimmer

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Das Bett im Prinz Eugen-Zimmer schuf Leonhard Sattler

Die 16 Zimmer, die man Gästen aus dem Kaiserhaus, aber auch anderen (Durch)Reisenden bereitstellte (Papst Pius VI hat hier ebenso übernachtet wie Michael Haydn, Franz Schubert und Franz Grillparzer), verfügen noch über die originale Ausstattung und Möbel aus dem 18. Jahrhundert.[23] Alle wurden von oberösterreichischen Künstlern und Handwerkern gefertigt. Die Statuen über den Türen, die Kerzen-Träger und die Bettpfosten im sogenannten Prinz Eugen-Zimmer sind von bemerkenswerter Qualität.

Einige Gästezimmer verfügen über großflächige Malereien, wie das Faistenbergerzimmer, das nach dem ausführenden Künstler Josef Faistenberger benannt ist. Die Malereien an den Wänden des Prinz Eugen-Zimmers und des Jagdzimmers mit Landschaften und Szenen aus den Türkenkriegen und Jagd-Impressionen stammen vom Winterthurer Maler Felix Mayr und seinem Sohn[24] sowie von Ferdinand Kien.[25]

 
Papstwappen in der Stiftskirche
 
Altarraum der Basilika mit Kanzel
 
Deckenfresko: Der Tod des Heiligen Florian

Stiftsbasilika

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Architektur

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Die heutige Mariae Himmelfahrt geweihte Stiftskirche ist beinahe ein Neubau, den Carlo Antonio Carlone plante und ab 1686 errichtete. Bemerkenswert sind die mächtigen hervortretenden Halbsäulen, Kapitelle und das Gebälk, das im oberen Bereich eine starke Bewegung vollführt und den Innenraum dominiert.[26] Das Motiv der Säulen wird in der Architekturmalerei an der Decke fortgesetzt. Sie bildet eine Art Rahmen für die figürlichen Szenen im Zentrum (im Langhaus Leben des hl. Florian, im Chor Krönung Mariens). Johann Anton Gumpp und Melchior Steidl (1690–1695) waren die Künstler der Fresken.[24]

Einrichtung

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Der Hochaltar aus rotem Untersberger Marmor stammt von Johann Baptist Colomba (1683–1690), das Altarblatt Aufnahme Mariens in den Himmel von Giuseppe Ghezzi (1687), der Tabernakel von Johann Jakob Sattler (1769). In der Vierung steht an beiden Seiten reich geschnitztes Chorgestühl von Adam Franz (1690/1691) mit Darstellungen der vier Kirchenväter von Jakob Auer in den Nischen. Darüber befinden sich Musiktribünen mit zwei Chororgeln in reich geschnitztem Gehäuse (von Josef Remmer 1691, die Orgeln stammen aus späteren Epochen), ebenfalls von Adam Franz gefertigt, mit zahlreichen musizierenden Putten.

Die Seitenaltäre sind links und rechts in je vier Nischen eingebaut. Sie sind teils aus Untersberger Marmor. Der erste Seitenaltar rechts der Vorhalle ist der Maria Magdalena-Altar von Giovanni Antonio Daria, das Bild malte Andrea Celesti um 1700. Gegenüber befindet sich der Barbara-Altar, ebenfalls von Daria mit einem Altarbild von Wenzel Halbax (1694). Der zweite Altar recht ist der Schutzengel-Altar von Giovanni Battista Bianco, der gegenüberliegende Anna-Altar stammt vom selben Künstler, Michael Willmann malte die beiden Altarbilder. Die beiden nächsten Altäre links und rechts stammen auch von Bianco, die beiden Statuen des hl. Ambrosius und der hl. Monika am Augustinus-Altar schuf Leonhard Sattler, das Altarbild Johann Michael Rottmayr. Die beiden Statuen des hl. Nikolaus und des hl. Donatus am gegenüberliegenden Floriani-Altar sind ebenfalls von Leonhard Sattler (1720), das Altarbild stammt vom Münchner Maler Leopold Schulz (1837). Die beiden letzten Altäre, den Kreuzaltar und den Sakramentsaltar, schuf Giovanni Antonio Daria, die Bilder malte Leopold Schulz.[27]

Die Kanzel aus schwarzem Marmor (der Schalldeckel ist aus Lindenholz) fertigte Johann Michael Leithner aus Lilienfeld. Der plastische Schmuck stammt von Josef Reßler aus Wien (1755). Der Ordensvater Augustinus, der auf dem Schalldeckel steht, hält sein brennendes Herz, das Symbol der Liebe, in Richtung der Kirchenkuppel, in der die Krönung Marias dargestellt ist. Die Kirchenbänke stammen von Stephan Jegg aus St. Florian (ab 1694).

Das Abschlussgitter, das die Vorhalle vom Langhaus trennt, schuf Hans Meßner 1698. Hinter dem Abschlussgitter erinnert ein modernes Monument (von Herbert Friedl 1997) an die Klausnerin Wilbirg (mehr dazu: s. Gruft). 1999 erhob Papst Johannes Paul II. die Stiftskirche zur Basilika minor. Daran erinnert ein Papstwappen von Klaus Wedenig, das sich links hinter dem Abschlussgitter befindet.[28]

Die Gruft unter dem Langhaus der Kirche besteht aus einem Vorraum und einem Hauptraum mit Kreuzgratgewölben auf toskanischen Säulen. An dieser Stelle vermutete man die erste Begräbnisstätte des hl. Florian.

In der Gruft befinden sich Grabsteine und Metallsärge von Pröpsten des Stiftes, ein Grabmal Königin Katharinas von Polen († 1572), Grabmäler der Familien Starhemberg, Volkenstorf und Englhofer (Besitzer von Schloss Marbach) sowie der Steinsarg der Klausnerin Wilbirg, die 41 Jahre lang in einer Klause neben der alten Stiftskirche lebte und 1289 im Ruf der Heiligkeit starb. Sie wird als Schutzpatronin des Stiftes verehrt. Am Ende der Gruft, unter der Orgel, steht an zentraler Stelle der Sarg Anton Bruckners.

Brucknerorgel

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Brucknerorgel auf der Empore oberhalb der Vorhalle
 
Wappenkartusche von Propst Matthäus Gogl (?) an der Brucknerorgel

Die Orgel in der Basilika erhielt 1930 ihren Namen, weil sie eng mit dem Schaffen Anton Bruckners verbunden ist. Der slowenische Orgelbauer Franz Xaver Krismann errichtete das Instrument 1770–1774. Es verfügt über 74 Register auf drei Manualwerken und Pedal.[29] Das spätbarocke Gehäuse stammt von Johann Christian Jegg.

Im Lauf der Zeit wurde die Orgel mehrfach umgebaut, u. a. von Johann Georg Fischer, Matthäus Mauracher, den Gebrüdern Mauracher und Wilhelm Zika. Zunächst beschränkten sich die Umbauten auf die Balganlage, um die Probleme bei der Windversorgung zu beseitigen. 1873 wurde das Instrument von Matthäus Mauracher (Salzburg) nachhaltig verändert. Im Interesse eines eher romantischen Klangbildes wurden etwa ein Drittel der Register ersetzt und einige Register umintoniert. Das Instrument erhielt ein viertes Manualwerk, die Disposition wurde auf 78 Register erweitert; außerdem wurde die Mittelfront des Prospektes von 8′- auf 16′-Länge umgebaut. 1932 wurde die Orgel von Dreher & Flamm (1929–1953) (Salzburg) und den Gebrüdern Mauracher (Linz) überarbeitet. Dabei wurden die Schleifladen gegen Kegelladen ausgetauscht, das Instrument mit elektropneumatischen Spieltrakturen ausgestattet und auf insgesamt 92 Register erweitert. Außerdem wurden die Chororgeln an die Hauptorgel angeschlossen. 1951 wurde die Orgel von Wilhelm Zika überarbeitet und in Teilen auf den Ursprungszustand zurückgeführt. Das Instrument wurde wieder mit Schleifladen ausgestattet, etliche Register von Krismann wurden rekonstruiert. Außerdem wurde die Disposition erneut auf nunmehr 103 Stimmen erweitert. Hinzugefügt wurden das Trompeten- und das Regalwerk, das Labialwerk wurde in einem Schwellkasten aufgestellt. 1996 führten Mitarbeiter der OÖ-Orgelbauanstalt Kögler (St. Florian) eine Restaurierung durch. Das Instrument erhielt elektrische Trakturen und einen neuen Spieltisch mit zahlreichen Spielhilfen (u. a. einer elektronischen 4x640-fachen Setzeranlage, einem Diskettenspeicherwerk und einer automatischen Abspielanlage per Magnetband). Die Bruckner-Orgel hat 103 Register (7.386 Pfeifen) und war, von der 1960 erbauten und zwischenzeitlich fast 30 Jahre ausgefallenen Riesenorgel im Stephansdom abgesehen, die größte spielbare Kirchenorgel Österreichs.[30] Darüber hinaus genießt sie wegen ihres Klanges und ihrer Verbindung mit Anton Bruckner Weltruf.[31]

I Positiv C–g3
Prinzipalino 8′
Koppel 8′
Echo 8′
Ottava 4′
Kleingedeckt 4′
Falsetti dolci 4′
Decima quinta 2′
Flauto conditioni 2′
Decima nona 113
Vigesima secunda 1′
Vigesima sesta 23
Vigesima nona 12
Musette 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
Praestant[Anm. 1] 16′
Douceflöte II 16′
Principal[Anm. 2] 8′
Oktav[Anm. 1] 8′
Flauto hemiolo 8′
Quintadena 8′
Unda maris 8′
Alba 8′
Oktav[Anm. 2] 4′
Superoktav[Anm. 1] 4′
Spitzflöte 4′
Divinare 4′
Quint[Anm. 2] 223
Quint[Anm. 1] 223
Nasat 223
Sedecima[Anm. 1] 2′
Gemshorn 2′
Flauto in XV 2′
Accordo X[Anm. 2] 4′
Mixtur VIII[Anm. 1] 2′
III Schwellwerk C–g3
Contra-Prinzipal 16′
Prinzipal 8′
Flauto comune 8′
Traverso 8′
Viola da Gamba 8′
Dulziana 8′
Sirene 8′
Voce umana 8′
Oktav 4′
Flauto in Ottava 4′
Quintadena 4′
Salizetti 4′
Dulziana 4′
Ciuffoli protei 223
Feldflöte 2′
Ciuffoli protei 135
Cornettini III 113
Bombeggi bassi 8′
Maschiotti 4′
Mixtur VI 223
Pedalwerk C–f1
Prinzipal 32′
Bordoni 32′
Prinzipal 16′
Oktav 16′
Borduna 16′
Violon 16′
Quintadena 16′
Gedackt 1023
Oktav 8′
Hohlflöte 8′
Violongedackt 8′
Violoncello 8′
Gemshorn 513
Superoktav 4′
Nachthorngedackt 4′
Schwegel 2′
Accordo XII 8′
Kornett IV 4′
Rauschpfeife III 2′
Bombardoni grossi 32′
Bombardoni mezzanetti 16′
Fagott 16′
Trompete 8′
Klarine 4′
Labialwerk C–g3
Salizional 16′
Rohrgedackt 16′
Rohrflöte 8′
Nachthorn 8′
Salizional 8′
Großnasat 513
Nachthorn 4′
Portunalflöte 4′
Salizional 4′
(Fortsetzung)
Rohrnasat 223
Nachthorn 2′
Gemshorn 135
Larigot 113
Septime 117
Sifflöte 1′
None 89
Tremulant
Trompetenwerk C–g3
Trompete 16′
Trompete 8′
Trompete 4′
Rauschwerk XII 4′
Regalwerk C–g3
Dulzian 16′
Basson 16′
Krummhorn 8′
Bärpfeife 8′
Geigenregal 4′
Terzzimbel III 16
Tremulant
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P; Labialwerk an I, II, III, IV, P; Trompetenwerk an II, III, IV, P; Regalwerk an I, II, III, IV, P
  1. a b c d e f Enge Mensur.
  2. a b c d Weite Mensur.

Chororgel

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Gehäuse der Chororgel (Johann Ulrich Römer)

Neben der Bruckner-Orgel gibt es in der Stiftskirche auch noch eine Chororgel, die auf beide Seiten des Presbyteriums aufgeteilt ist. In den Römer-Orgelgehäusen von 1691 befindet sich ein Werk der Gebr. Mauracher von 1931 mit 43 Registern.

Die Stiftskirche verfügt über einen historisch gewachsenen sowie musikalisch und künstlerisch wertvollen Kirchenglockenbestand, der sich in zwei Geläutegruppen aufteilt: in das Hauptgeläut und das Chor- oder Nebengeläut.

Hauptgeläut

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Zwölf Glocken sind auf die beiden Westtürme verteilt, wobei die Große Glocke separat im Nordwestturm angebracht ist. Sie zählt zu den größten Glocken Österreichs und läutet jeden Donnerstagabend zur Erinnerung an die Todesangst Christi auf dem Ölberg; daher rührt ihr Beiname Angstglocke. Im Zuge der Sanierung des Jahres 2003 kamen die beiden Schlagglocken des Bläserturmes mit hinzu. Das eigentliche und zusammenläutende Hauptgeläut besteht aus den sieben größten Glocken. Die Glocken, die aus dem 14. Jahrhundert stammen, insbesondere die Zwölferin, die Elferin, die Sechserin und die Erste Chorglocke, zeugen von hoher Glockengießkunst. Sie entstammen einer St. Florianer Gießerwerkstatt und sind 1318 und 1319 datiert.[32]

Nr. Name Gussjahr Gießer Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Nominal
(HT-1/16)
Turm
1 Angst-, Prälaten- oder Große Glocke 1717 Mathias Prininger 8643 2440 f0 –5 Nord
2 Frauen- oder Dechantglocke 1648 Martin Fitler 5376 1810 h0 –5 Süd
3 Zwölferin oder Marienglocke 1318 St. Florianer Werkstätte 1560 1250 fis1 +5 Süd
4 Elferin oder Florianiglocke 1318 St. Florianer Werkstätte 800 1060 a1 +2 Süd
5 Sechserin oder Augustiniglocke 1319 St. Florianer Werkstätte 550 910 cis2 –4 Süd
6 Geburtsglocke (Gabriel) 2000 Rudolf Perner, Passau 238 729 d2 +1 Süd
7 Erste Chor- oder Gregoriiglocke 1319 St. Florianer Werkstätte 300 760 e2 +1 Süd
8 14. Jh. St. Florianer Werkstätte 230 680 fis2 –4 Süd
9 Zügenglocke 1689 Johann Gordian Schelchshorn 90 530 g2 –6 Süd
10 Zweite Chorglocke 1471 Jörg Golpitscher 112 550 gis2 +4 Süd
11 Evangelistenglocke 14. Jh. St. Florianer Werkstätte 60 440 d3 –6 Süd
12 Loreto-Glöcklein 1690 italienischer Gießer 15 300 ~gis3 Süd

Chor- oder Nebengeläut

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Ferner existiert ein achtstimmiges Chorgeläut. Es dient als Nebengeläut für den täglichen Gebrauch (Aufruf zum dreimal pro Tag stattfindenden Chorgebet der Mönche im Oratorium). Die Disposition folgt einer reinen C-Dur-Tonleiter. Musikalisch und technisch ist es als ein sogenanntes Zimbelgeläut angelegt: Die Wandungsstärke (Rippe) der Glocken wird mit zunehmender Tonhöhe stärker, die Tonlage geht bis in die dreigestrichene Oktave (c3). Die Glocken tragen aufsteigend die Anrufung und die sieben Bitten des Vaterunsers.[33]

Nr. Nominal
(HT-1/16)
Gussjahr Gießer Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Inschrift
1 c2 ±0 2000 Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei 320 768 „Vater unser“
2 d2 –2 2000 Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei 268 723 „Geheiligt werde dein Name“
3 e2 –2 2000 Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei 223 665 „Dein Reich komme“
4 f2 +1 2000 Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei 178 627 „Dein Wille geschehe“
5 g2 ±0 2000 Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei 146 571 „Unser tägliches Brot gib uns heute“
6 a2 –1 2000 Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei 102 511 „Vergib uns unsere Schuld“
7 h2 –1 2000 Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei 82 470 „Führe uns nicht in Versuchung“
8 c3 +2 2000 Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei 64 446 „Erlöse uns von dem Bösen“

St. Florianer Sängerknaben

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Mit dem Stift eng verbunden sind die Florianer Sängerknaben. Der bekannte Knabenchor hat eine lange Tradition (die Ursprünge reichen bis in das Jahr 1071 zurück). Sie wohnen im Internat und besuchen öffentliche Schulen im Ort. Seit 1991 führen die Haupt- und die Neue Mittelschule St. Florian eigene Klassen für die Sängerknaben. Ein Chorleiter, zurzeit ist das Markus Stumpner, sorgt für die Stimmausbildung und studiert mit den Knaben das aktuelle Repertoire ein.

Bis vor wenigen Jahrzehnten waren die Sängerknaben fast ausschließlich für die Gestaltung der Kirchenmusik im Stift zuständig. Unter dem früheren Leiter Hans Bachl († 1984) fanden erste Konzertreisen ins Ausland statt, und die Sängerknaben nahmen erfolgreich an Wettbewerben teil. Heute hat der Chor vielfältige Aufgaben: kirchenmusikalische Aufführungen gehören noch immer dazu, sie singen häufig in Opern, wie z. B. die Drei Knaben in der Zauberflöte (Salzburg, Wien, Berlin, Verona), machen regelmäßig Konzertreisen in alle Teile der Welt und nehmen CDs auf.[34]

1989 wurde der Männerchor der St. Florianer Sängerknaben gegründet, der größtenteils aus ehemaligen Sängerknaben besteht, die ihre gesangliche Ausbildung fortsetz(t)en und teilweise auch in anderen Ensembles oder Gruppierungen auftreten. Es sind auch viele Musiker aus diesem Chor hervorgegangen, der bekannteste ist Anton Bruckner.

Internationale Brucknertage St. Florian

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Seit 1997 finden alljährlich die „Brucknertage St. Florian“ statt[35] und eröffnen, am Ort des Schaffens Anton Bruckners, einen unmittelbaren Zugang zu seinem Werk. Der Zwölfjährige wurde 1837 bei den St. Florianer Sängerknaben aufgenommen und hielt von da an bis zu seinem Lebensende innigen Kontakt zum Stift und zu den Augustiner Chorherren. Jeden Sommer kehrte er dorthin zurück, um Kraft zu schöpfen, als er schon längst in Wien lebte. 1896 starb der Musikant Gottes und wurde seinem Wunsch gemäß unter der Orgel der Florianer Stiftsbasilika beigesetzt.

Um die Weiterführung und Entwicklung der Brucknertage St. Florian zu gewährleisten, wurde mit der Saison 2007 der gleichnamige Verein ins Leben gerufen. Die Mitglieder sind für die Organisation und für die Durchführung der Brucknertage verantwortlich. Damit wird die Musiktradition des Stiftes St. Florian weitergeführt.

Von 2011 bis 2023 hat das Altomonteorchester St. Florian[36] unter der Leitung von Rémy Ballot die zehn Symphonien Anton Bruckners bei den St. Florianer Bruckner Tagen gespielt. Die zehn Live-Mitschnitte erschienen zunächst einzeln bei dem Label Gramola auf CDs, 2023 in einer Box mit dem Titel „ANTON BRUCKNER. Zehn Symphonien“. Die Livemitschnitte haben zahlreiche Auszeichnungen gewonnen, darunter den Diapason d’or Découverte von Diapason Découverte, viermal den Supersonic-Preis des Onlinemazins Pizzicato sowie mehrere Nominierungen für die International Classical Music Awards (ICMA) und den Grammy. 2024 (200 Jahre nach Bruckners Geburt) spielte das Altomonte Orchester unter der Leitung von Rémy Ballot die „IX. Symphonie & Auszüge aus den erhaltenen Finalfragmenten“[37]. Das Konzert wurde von dem Musikwissenschaftler Prof. Felix Diergarten[38] moderiert.

Feuerwehrmuseum

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In einem Teil der architektonisch als doppelter Vierkanthof errichteten barocken Stiftsmeierei, befindet sich seit 1984 das Oberösterreichische Feuerwehrmuseum St. Florian (auch Historisches Feuerwehrzeughaus St. Florian genannt).

Stiftspfarrkirchen

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Das Stift hat 33 inkorporierte Pfarren. Die Pfarrkirche Spitz war in ihren Anfängen inkorporiert.

Literatur

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(in den einzelnen Abschnitten sortiert nach Autoren-Nachnamen)

Monografien zum Stift als Ganzem
  • Johann Holzinger, Friedrich Buchmayr (Hrsg.): Augustiner-Chorherrenstift St. Florian (= Große Kunstführer. Nr. 239). Mit Beiträgen von Karl Rehberger, Ferdinand Reisinger, Thomas Korth und Klaus Sonnleitner. Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-2130-4.
  • Erika Kirchner-Doberer: Stift St. Florian. Bildband, Kunstverlag Wolfrum, Wien 1948.
  • Thomas Korth: Stift St. Florian. Die Entstehungsgeschichte der barocken Klosteranlage (= Erlanger Beiträge zur Sprach- und Kunstwissenschaft. Band 49). Verlag Hans Carl, Nürnberg 1975, ISBN 3-418-00049-5 (zugleich: Dissertation, Universität Erlangen, 1972).
  • Karl Rehberger, Michael Oberer (Fotografien): Augustiner Chorherrenstift St. Florian. Kunstverlag Hofstetter, Ried im Innkreis 1992.
  • Justus Schmidt: Stift St. Florian (= Führer zu großen Baudenkmälern. Band 12). Dt. Kunstverlag, Berlin 1944.
  • Jodocus Stülz: Geschichte des regulirten Chorherrn-Stiftes St. Florian. Ein Beitrag zur Geschichte des Landes Oesterreich ob der Enns. Haslinger, Linz 1835 (Digitalisat).
  • Otto Wutzel, Max Eiersebner (Fotografien): Das Augustiner Chorherrenstift St. Florian. Rudolf Trauner, 1971; 3. Auflage: Kunstverlag Hofstetter, Ried im Innkreis 1996.
Monografien zu einzelnen Aspekten
  • Rupert Baumgartner: Im Kreuz ist Heil. Die Botschaft der Kreuzkapelle beim Stift St. Florian. Stiftspfarre St. Florian, 2016, ISBN 978-3-903093-08-9.
  • Friedrich Buchmayr: Ein Ort von Welt. 13 europäische Reisende erleben das Stift St. Florian. Regensburg 2014, ISBN 978-3-7954-2906-5.
  • Harald Hofer: Die Visitationen im Stift St. Florian in den Jahren 1419 und 1451. Eine Darstellung der päpstlichen, landesfürstlichen und ordensinternen Reformbestrebungen dieser Zeit und Edition der Visitationsurkunden. Masterarbeit, Universität Wien, 2020.
  • Johannes Hollnsteiner: Das Stift St. Florian und Anton Bruckner. Bilder zur deutschen Kultur- und Kunstgeschichte. Musikwiss. Verlag, Leipzig 1940.
  • Hanns Kreczi: Das Bruckner-Stift St. Florian und das Linzer Reichs-Bruckner-Orchester (1942-1945) (= Anton Bruckner. Dokumente und Studien. Band 5). Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1986.
  • Erwin M. Ruprechtsberger: Die archäologische Sammlung im Stift St. Florian (= Schriftenreihe des OÖ Musealvereines – Gesellschaft für Landeskunde. Band 12). Linz 1986.
  • Johann Georg Wiesmayr, Karl Rehberger: Stift St. Florian im Österreichischen Erbfolgekrieg: Johann Georg Wiesmayr (1732-1755). Propst zwischen Kurfürst und Kaiserin (1741-1742). Wagner, Linz 2013, ISBN 978-3-902330-87-1.
Artikel
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Commons: Stift Sankt Florian – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Walter Luger: Stifte in Oberösterreich. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1969.
  2. Johannes Ebner, Monika Würthinger (Hrsg.): Der Heilige Florian. Tradition und Botschaft. In: Neues Archiv für die Geschichte der Diözese Linz. 2003, S. 82 (ooegeschichte.at [PDF]; der Regensburger Schreiber Ellenhart notierte, dass er am 12. September 819 bei seinem Rückweg aus dem Hunnenland eines seiner Bücher apud sanctum Florianum fertigstellte).
  3. Walter Luger: Stifte in Oberösterreich. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1969.
  4. Erwin Hainisch, Kurt Woisetschläger et al.: Dehio Oberösterreich. Verlag Anton Schroll, Wien 1956.
  5. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 2. Wien 1856, CCXIX, S. 321 (archive.org – mit der Pfarre St. Michael kamen auch deren Filialen St. Margareta in Prandhof/Niederranna, St. Ulrich in Trandorf (beide Gemeinde Mühldorf) und die spätere Pfarrkirche Wösendorf an das Stift St. Florian): „1162. 1. Dezember. Kremsmünster. — Conrad, Bischof von Passau, überlässt dem Kloster St. Florian die Pfarre St. Michael in der Wachau gegen 14 Höfe in Ebelsberg.“
  6. Johann Evangelist Pachl: Topographia Florianensis seu structurae canoniae ad sanctum Florianum annexae (Topographie St. Florian oder Gebäude, die zum Kloster St. Florian gehören). St. Florian 1743. Neu herausgegeben von Karl Rehberger und Christiane Wunschheim, Wagner Verlag, Linz 2009, S. 102, 126, 138, 158–161, 166.
  7. Siegfried Haider: Passau – St. Florian – St. Pölten. Beiträge zur Geschichte der Diözese Passau im 11. Jahrhundert. S. 46 (ooegeschichte.at [PDF]).
  8. Jodocus Stülz: Geschichte des regulirten Chorherrn-Stiftes St. Florian. Linz 1835, S. 65–69 (Digitalisat).
  9. Stift St. Florian und Stiftsbasilika. In: museumwnf.org. Museum With No Frontiers, abgerufen am 26. Oktober 2024 (mit Bau-Datierung der einzelnen Objekte, Liste der mitwirkenden Künstler, geschichtlichem Überblick und zahlreichen Fotos).
  10. Erwin Hainisch, Kurt Woisetschläger et al: Dehio Oberösterreich. Verlag Anton Schroll, Wien 1956.
  11. Stift st. Florian: Die Chorherren. Abgerufen am 3. Januar 2021.
  12. Karl Rehberger, Christiane Wunschheim (Hrsg.): Series Praelatorum (1740). Hs 79a aus dem Stiftsarchiv St. Florian. Wagner Verlag, Linz 2010.
  13. Erwin Hainisch et al: Dehio Oberösterreich. Verlag Anton Schroll, Wien 1956.
  14. Hochblüte im Barock, auf stift-st-florian.at
  15. Albin Czerny: Die Handschriften der Stitsbibliothek St. Florian. Linz 1871.
  16. Anton Julius Walter: Die echten und die gefälschten Privilegien des Stifts St. Florian und ihre Stellung in der Verfassungsgeschichte. In: Archivalische Zeitschrift. Folge 3, Band 8, 1932, S. 56–105.
  17. Karl Rehberger: Ein Beitrag zur Vorgeschichte der „Historikerschule“ des Stiftes St. Florian im 19. Jahrhundert. S. 211 (ooegeschichte.at [PDF]).
  18. Alois Zauner: Die „Kirchweihchronik“ des Stiftes St. Florian. In: Sankt Florian. Erbe und Vermächtnis. Festschrift zur 900-Jahr-Feier. S. 50–122.
  19. Georg Heilingsetzer: Der Sebastiansaltar Albrecht Altdorfers. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 136a, Linz 1991, S. 189–195 (zobodat.at [PDF]).
  20. Kunstsammlungen, auf stift-st-florian.at
  21. Stift St. Florian. Kunstverlag Hofstetter, Ried im Innkreis 2006.
  22. Erwin Hainisch, Kurt Woisetschläger et al.: Dehio Oberösterreich. Verlag Anton Schroll, Wien 1956.
  23. Stift St. Florian und Stiftsbasilika, auf baroqueart.museumwnf.org#
  24. a b Karl Rehberger: Stift St. Florian. Verlag Stiftsbibliothek St. Florian, St. Florian 1944.
  25. Stift St. Florian. Kunstverlag Hofstetter, Ried im Innkreis 2006.
  26. Erwin Hainisch, Kurt Woisetschläger et al: Dehio Oberösterreich. Verlag Anton Schroll, Wien 1956.
  27. Walter Luger: Stifte in Oberösterreich. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1969, S. 90–105.
  28. Erwin Hainisch, Kurt Woisetschläger et al: Dehio Oberösterreich. Verlag Anton Schroll, Wien 1956, S. 266–267.
  29. Die Bruckner-Orgel im Augustiner-Chorherrenstift St. Florian. In: Internetpräsenz Edition Lade. Günter Lade, abgerufen am 22. April 2019.
  30. Zur Disposition
  31. Stift St. Florian. Kunstverlag Hofstetter, Ried im Innkreis 2006.
  32. Jörg Wernisch: Glockenkunde von Österreich. Journal-Verlag, Lienz 2006, S. 804–809.
  33. Jörg Wernisch: Glockenkunde von Österreich. Journal-Verlag, Lienz 2006, S. 810–811.
  34. Die St. Florianer Sängerknaben: Große Tradition. lorianer.at, abgerufen am 5. Juni 2022.
  35. Geschichte, auf brucknertage.at, abgerufen am 13. Juni 2022
  36. https://www.brucknertage.at/orchester/
  37. https://www.brucknertage.at/programm/symphoniekonzert-termin2-2024/
  38. https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/ueber-uns/personensuche/profile/?pid=843

Koordinaten: 48° 12′ 25″ N, 14° 22′ 42″ O