Kommune. Forum für Politik, Ökonomie und Kultur

den Grünen nahestehende politische Zeitschrift

Kommune. Forum für Politik, Ökonomie und Kultur war eine politische Zeitschrift, die von 1983 bis 2012 erschien. Sie war die Nachfolgezeitschrift der Kommunistischen Volkszeitung (KVZ) und insbesondere des theoretischen Organs Kommunismus und Klassenkampf (KuK), die beide von 1973 bis 1982 vom Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW) herausgegeben worden sind.

Kommune

Beschreibung deutsche politische Zeitschrift
Verlag Kühl Verwaltungs GmbH & Co. Verlagskommanditgesellschaft
Erstausgabe 1983
Einstellung 2012
Erscheinungsweise zweimonatlich
Chefredakteur Michael Ackermann (V.i.S.d.P.)
Herausgeber M. Ackermann, F. Dick, C. Falter, G. Heinemann, A. Mönich, A. Nikolaus, G. Schabram, J. Schmierer, Th. Siegner, H. Sörje, B. Wagner, J. Walla
Artikelarchiv kommune-archiv.de
ISSN (Print)

Erscheinungsweise

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Nach der Spaltung des Kommunistischen Bundes Westdeutschland im Sommer 1980 und dem Austritt eines Teils seiner Mitglieder, die den Bund Westdeutscher Kommunisten (BWK) gründeten, beschleunigte sich der schon vorher bemerkbare Mitgliederverlust der Organisation, der mit einem rapiden Sinken der Auflagenzahlen der beiden KBW-Organe verbunden war. Als im Herbst 1982 die Auflage der KVZ bei unter 3000 und die der KuK bei 2000 Exemplaren angelangt war, wurde im KBW die Einstellung der beiden Publikationen diskutiert und schließlich die Zusammenlegung beider zu einer Monatszeitschrift mit dem Titel Kommune. Forum für Politik und Ökonomie[1] beschlossen. Alternative Namensvorschläge waren: Commune; Rotes Forum; Kommunistisches Forum, Forum; Kommunistische Politik.[2] Herausgeber dieser „unabhängigen“ Zeitschrift sollte nicht der KBW, sondern ein größerer Herausgeberkreis sein. In Wirklichkeit waren es aber alles KBW-Mitglieder, die diese Aufgabe übernahmen. Die Redaktion der Kommune bestand anfangs aus sechs Personen, die teilweise auch zu diesem Herausgeberkreis gehörten. Chefredakteur war von 1983 bis 1999 der ehemalige Erste Sekretär des Zentralen Komitees des KBW Joscha Schmierer, dem Michael Ackermann folgte.

Die erste Ausgabe der Kommune erschien im Januar 1983. Im ersten Jahr sank die Auflage der Monatszeitschrift auf 2800 Exemplare und machte damit einen Verlust von 160000 DM.[3] Als 1984 die sozialistische Monatsschrift Moderne Zeiten (MOZ) eingestellt werden musste, wurde die Redaktion der Kommune durch einige ihrer Mitarbeiter erweitert. Durch die Übernahme der MOZ-Abonnenten stieg die Auflage auf 3600 Exemplare, 2000 lag sie bei 5000.

Bis zur Auflösung des KBW Anfang 1985 fand die Kommune Erwähnung im Verfassungsschutzbericht. Seitdem wurden gelegentlich ausgewählte Artikel in den Zeitschriftenschauen großer Zeitungen zitiert und kommentiert.[4]

Seit dem 21. Jahrgang 2003 erschien die Kommune nur noch zweimonatlich mit leicht geändertem Untertitel Kommune. Forum für Politik, Ökonomie und Kultur.

Mit Ablauf des 30. Jahrgangs 2012 wurde die Zeitschrift eingestellt.[5] Die letzte Ausgabe erschien mit der Angabe „letztes Heft“ unter 6/12 und dem Titel „30 Jahre und ein Ende“.

Inhaltlich „kümmerte sich [die Kommune] in den ersten Jahren vor allem um die intellektuelle Abwicklung des Maoismus in der BRD“,[6] die bereits mit der Spaltung des KBW 1980 in der KVZ und KuK begonnen hatte. 1983 wollte man u. a. in Westeuropa noch die „Aufmerksamkeit darauf richten, ob und inwiefern sich mit den verschiedenen linken Regierungen Möglichkeiten zeigen, die reaktionäre Wende zu brechen, und Formen entwickeln, die an die Revolution heranführen“.[7] Schon früh und ausführlich wurden die Vorgänge in Osteuropa beobachtet. 1984 erschien in der Kommune Milan Kunderas Zentraleuropa-Essay „Un Occident kidnappé[8] in deutscher Übersetzung.

Im Laufe ihres Erscheinens entwickelte sich die Kommune von ihren KBW-Ursprüngen mit dem Ziel einer revolutionären Veränderung der Gesellschaft zu einer Zeitschrift, die dem Realo-Flügel der Grünen nahestand. Nach der Veröffentlichung der letzten Ausgabe erschien 2013 ein Nachdruck, der zur Konferenz „30 Jahre ‚Kommune‘ und ein Ende. Was nun?“ „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Autorinnen und Autoren“ am 9. März 2013 ins Ökohaus Frankfurt einlud.[9]

Personen

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Redaktion 1983

  • Michael Ackermann (auch Herausgeber),[10] Friedemann Bleicher, Cornelia Falter (auch Hrsg.), Gerd Heinemann (auch Hrsg.),[11] Theo Mehlen,[12] Joscha Schmierer (Hrsg.; Chefredakteur bis 1999)

Herausgeber 1983

Autoren

Literatur

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  • (anon.): Zur Konzeption der Publikationsmittel des KBW. In: Kommunismus und Klassenkampf. Heft 10 (Oktober) 1982, S. 112
  • Red.: Letzte Nummer der KVZ – In Zukunft die „Kommune“. In: KVZ. Nr. 51, 23. Dezember 1982, S. 1
  • (anon.): Editorial. In: KuK. Heft 12 (Dezember) 1982, S. 3–5 (S. 3 zur Einstellung der Zeitschrift)
  • Verfassungsschutzberichte 1982, S. 84; 1983, S. 89; 1984, S. 95; 1985, S. 95
  • Reinhard Mohr: Leckgeschlagenes U-Boot. Desillusionierung wandelt: Die linke Zeitschrift „Kommune“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 21, 26. Januar 1993, S. 25
  • Heribert Seifert: Unsere Arbeit ist komplizierter geworden. Die Monatszeitschrift "Kommune". In: Neue Zürcher Zeitung. Schweizer. Ausgabe. Nr. 197, 25. August 2000, S. 71
  • Marko Martin: Die „Kommune“ und ihre Gründer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 37, 13. Februar 2001, S. 15 (Leserbrief)
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Einzelnachweise

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  1. Kultur kam erst später als Zusatz dazu
  2. Hans-Gerhart Schmierer: Argumente für eine politische Monatsschrift, in: KVZ Nr. 42/22. Oktober 1982, S. 15; Friedemann Bleicher: Bundesleitung des KBW spricht sich für Monatszeitschrift aus, in: KVZ Nr. 44/5. November 1982, S. 4; frb.: Künftig eine Monatszeitschrift. Ab Januar Kommune – Forum für Politik und Ökonomie, KVZ Nr. 46/19. November 1982, S. 4
  3. Das Geld war allerdings nie das Problem beim vermögenden KBW
  4. z. B. von Arnulf Baring in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ Nr. 119, 25. Mai 1993 S. 13; Nr. 191, 19. August 1993, S. 29; Nr. 143, 19. Oktober 1993, S. 13; Nr. 78, 5. April 1994, S. 34; Nr. 201, 30. August 1994, S. 7 usw.)
  5. Rolf Wörsdörfer: Rechter Ton. Ende der „Kommune“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 37 vom 13. Februar 2013, S. N 5
  6. Heribert Seifert in der NZZ 25. August 2000
  7. KVZ Nr. 51/23. Dezember 1982, S. 1
  8. Kommune 2. Jg. Nr. 7 (Juli) 1984
  9. Die Redaktion: Editorial. In: Kommune. Forum für Politik, Ökonomie und Kultur. 6/12, Nachdruck von Februar/März 2013, S. 3
  10. Michael Ackermann (* 3. Januar 1953 in Osnabrück), Schriftsetzer, Kandidat für den KBW bei der Bundestagswahl 1980 im Wahlkreis Münster
  11. Gerd Heinemann (* 16. März 1947 in Hörste), KBW-Funktionär
  12. Theodor Mehlen (* 26. Februar 1953 in Bitburg), kandidierte bei der Bundestagswahl 1980 als „Metallarbeiter“ für den KBW
  13. Volker Lehmann (* 7. Dezember 1947), Lehrer, Kandidatur für den KBW zur Bundestagswahl 1976 im Wahlkreis Bochum-Witten
  14. Anette Mönich (* 9. März 1952 in Darmstadt), Chemiearbeitern, KBW-Funktionärin, mehrere Wahlkandidaturen
  15. Annemarie Nikolaus (* 11. Dezember 1952 Usingen/Hessen), Diplom-Psychologin, Sozialwissenschaftlerin, 1981 und 1989 Kandidatur für die AL in Berlin-Charlottenburg
  16. Günter Schabram (* 10. April 1953 in Mönchengladbach), Lehrer, Kandidatur für den KBW bei den Bundestagswahlen 1980 im Wahlkreis 53 Aachen, KBW-Bundesvorsitzender in dessen Auflösungsphase ab 1983, 1984 Ratsherr in der ersten Grünen-Fraktion im Gemeinderat der Stadt Aachen, zurzeit Fraktionsgeschäftsführer
  17. Thomas Siegner (* 14. Juni 1952 in Wolfenbüttel), Diplompädagoge, später Operator, Kandidatur für den KBW zur Abgeordnetenhauswahl in Berlin 1979
  18. Hilde Simon war bereits in der Auflösungsphase des KBW Redaktionsmitglied des theoretischen Organs Kommunismus und Klassenkampf
  19. Herbert Sörje (* 15. September 1943 in Kellinghusen), Chemie-Ingenieur, kandidierte 1979 für den KBW in Berlin
  20. Bernd Wagner (* 1948; † 2012), Studium der Erziehungs- und Sozialwissenschaften in Frankfurt am Main, Beiträge in Kommunismus und Klassenkampf bis 1982, Publizist, später wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft Bonn
  21. Jürgen Walla (* 17. Mai 1948 in Burgsponheim), Arbeiter, Fotosetzer, Kandidaturen für den KBW