Koproskopie

mikroskopische Kotuntersuchung
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Die Koproskopie (deutsch Stuhlschau oder Kotuntersuchung) beschreibt ein bereits in der Antike (bei Hippokrates und Galenos) und im Mittelalter[1][2] (beispielsweise bei Theophilus Protospatharius im 7. Jahrhundert[3] oder von Avicenna) angewandtes bzw. beschriebenes, neben der Harnschau (Uroskopie) benutztes, diagnostisches Verfahren zur Untersuchung von Kot.[4] Die in den hippokratischen Prognosen enthaltenen Stuhlschau-Abschnitte, die einen bevorstehenden Tod aus der Beschaffenheit (Farbe und Geruch) des Patientenkots beurteilen, finden sich auch in einem um 1425, vermutlich von einem hessischen Autoren, verfassten deutschsprachigen Kurztraktat[5] wieder.[6] Ebenfalls unter Benutzung der Kommentare zu hippokratischen Prognosen von Galenos entstand im 14. oder 15. Jahrhundert ein Lüneburger Stuhlschau-Text.[7][8]

Koproskopische Verfahren finden heute insbesondere in der Tiermedizin als parasitologische Koproskopie Anwendung. Bei Abgang von Würmern oder Bandwurmgliedern kann ein Parasitenbefall dabei bereits makroskopisch erkannt werden. Einige Parasiten lassen sich bereits durch einen einfachen Kotausstrich mit anschließender mikroskopischer Untersuchung nachweisen. Ergänzend ist zudem mithilfe des Flotationsverfahrens oder des Sedimentationsverfahrens der mikroskopische Nachweis von Parasiteneiern möglich, mit Hilfe des Larvenauswanderungsverfahrens der Nachweis von Larven.[9] Ein hochgradiger Parasitenbefall ist unter Umständen bereits im Direktausstrich zu erkennen. Oozysten und Zysten sind ebenfalls mit dem Flotationsverfahren nachweisbar.[10] Für Kryptosporidien oder Giardien existiert ein immunchromatografischer Schnelltest.[11]

Literatur

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  • Franz Knoedler: De egestionibus. Texte und Untersuchungen zur spätmittelalterlichen Koproskopie. Wellm, Pattenesen 1979 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 18), jetzt: Königshausen & Neumann, Würzburg.
  • Konrad Goehl: Zur Stuhlschau des Theophilus. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 2, 1984, S. 29–77; hier: S. 62–76 (Übersetzung: Theophilus über die Dreckausscheidungen).
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Einzelnachweise

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  1. Konrad Goehl: Zur Stuhlschau des Theophilus. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 2, 1984, S. 29–77.
  2. Ria Jansen-Sieben: Een middelnederlandse koproskopie. In: Gundolf Keil (Hrsg.): „gelêrter der arzenîe, ouch apotêker“. Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte (Festschrift Willem F. Daems). (Pattensen, jetzt:) Würzburg 1982 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 24), S. 255–268.
  3. Julius Ludovicus Ideler: Physici et Medici Graeci minores. I–II, Berlin 1841–1842; Neudruck Amsterdam 1963, Band I, S. 397–408.
  4. Gundolf Keil: Koproskopie (Stuhlschau). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 778 f.
  5. Wolfgang Wegner: Salzburger Stuhlschautraktat. In: Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1283.
  6. Konrad Goehl: Salzburger Stuhlschau-Traktat. In: Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 8, Sp. 568.
  7. Franz Knoedler: De egestionibus. 1979, S. 33–42.
  8. Gundolf Keil: Lüneburger (Wiener) Stuhlschau-Text. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. 2005, S. 869.
  9. Koproskopie und Entomologie (Memento des Originals vom 19. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tropa.vetmed.uni-muenchen.de, Vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie, Tierärztliche Fakultät, Ludwig-Maximilians-Universität München.
  10. Julia Gillhuber: Das Vorkommen von Giardien und weiteren Durchfallerregern in Kälbern in Süddeutschland. München 2014, 2.1. Koproskopische Methoden, S. 23–24 (uni-muenchen.de [PDF; 6,9 MB]).
  11. RIDA®QUICK Cryptosporidium/Giardia/Entamoeba Combi (Kassetten) - R-Biopharm AG. In: www.r-biopharm.com. Abgerufen am 19. November 2016.