Die Bezeichnung Les Vieux Corps wurde in der französischen Armee des Ancien Régime für die einzigen ständig im Dienst stehenden und nach der königlichen Garde höchstangesehenen Infanterieregimenter verwendet. Es bestanden die beiden Gruppen der sogenannten Grands Vieux (Großen Alten) und der Petits Vieux (Kleinen Alten)

Die Begriffe verschwanden nach dem 1. Januar 1791, als die Regimentsnamen abgeschafft wurden.

Ursprünge

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Die „Vieux Corps“ entstanden aus den sogenannten „Bandes des provinces frontières“, den bewaffneten Heerhaufen der Grenzprovinzen. Es handelte sich dabei um Schweizer, Spanier, Italiener, Gascogner sowie deutsche Landsknechte (Lansquenets) und Reiter (Reîtres). Das waren furchterregende und vor nichts zurückschreckende Söldner, die an der Spitze der französischen Infanterie (die nicht selten aus zwangsverpflichteten und schlecht ausgerüsteten Bauern bestand) eingesetzt wurden, bis im 16. Jahrhundert mit dem Korps der „Bandes noires du Piémont“ eine eigene solche Truppe entstand, die dann zum Grundstock für die „Großen alten Regimenter“ (und für das stehende Heer) wurde.[1]

Die „Grands Vieux Corps“

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Nach der französischen Schlachtordnung standen an der Spitze die Einheiten der königlichen Garde, das Régiment des Gardes françaises und das Régiment des Gardes suisses, es folgten die Regimenter der „Vieux Corps“. Die Garde und die „Vieux Corps“ standen im Ansehen über allen anderen Regimentern der Armee und hatten eine nicht unerhebliche Anzahl von Sonderrechten.[2] Sie führten als erste die weiße Fahne (Drapeau blanc oder Drapeau colonel) der Leibkompanie.

Es waren[3]

In der ersten Hälfte des folgenden Jahrhunderts wurde die Gruppe um zwei Regimenter verstärkt:

Die Regimenter de Champagne, de Piémont und de Normandie führten bis zur Abschaffung der Regimentsnamen am 1. Januar 1791 immer die gleiche Bezeichnung.

Die „Grands Vieux“ waren während ihres Bestehens bis zum 1. Januar 1791 königliche Regimenter, der Regimentsinhaber war der König selbst, und sie wurden daher von einem Colonel-lieutenant oder Colonel en second kommandiert. Die Rekrutierung und Versorgung oblag direkt dem Kriegsministerium. Es waren die einzigen sechs Infanterieregimenter, die auch in Friedenszeiten niemals reduziert oder aufgelöst wurden.

Fahnen der „Grands Vieux Corps“

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Leibfahnen

Ordonnanzfahnen und Uniformen

Der Fall „La Marine“

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Nachdem der Kardinal de Richelieu sich 1635 mit dem „Régiment de Cardinal-Duc“ sein eigenes Regiment geschaffen hatte (es handelte sich um eine reine Prestigeangelegenheit), sorgte er mit seinem Einfluss dafür, dass dieses Regiment den Status der „Großen Alten“ erhielt und mit der weißen Leibfahne ausgestattet wurde. Das erweckte sofort Neid und Missgunst bei den anderen Regimentsinhabern aus dem Hochadel, deren Einheiten um einiges älter waren und denen dieses Privileg verwehrt worden war. Das führte so weit, dass es noch 1650 zu Streitigkeiten wegen des Vortritts beim Angriff auf Mouzon kam, das von den Spaniern besetzt war. Das involvierte Régiment de Sault war eines der großen alten Regimenter und unter keinen Umständen bereit, den „Emporkömmlingen“ von „La Marine“ den Vortritt zu lassen. Schließlich musste der König (bzw. die Königin als Regentin) eingreifen. Das „Régiment de La Marine“ wurde ab 1636 im Brigadeverband mit dem Régiment de Picardie eingesetzt – wobei beide Einheiten ohne Unterschied zu behandeln waren.

Nachdem sich mit der Zeit die Autorität von Louis XIV gefestigt hatte, setzte er das Regiment per königlichem Dekret vom 26. März 1670 definitiv auf den 6. Rang der „Großen Alten“ Regimenter und beendete allen Disput.

Die „Petits Vieux Corps“

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Unter Ludwig XIII. gab es dann weitere sechs Infanterieregimenter von hohem Ansehen, die die „Kleinen Alten“ genannt wurden. Sie zählten nicht unbedingt zu den ältesten Regimentern, hatten jedoch ebenfalls Privilegien und führten vor den normalen Regimentern das weiße Kreuz in den Fahnen. Ebenso wie die „Großen Alten“ hatten sie einen eigenen Prévôt de justice[5]

Von diesen sechs Regimentern führten jedoch nur drei ständig den gleichen Namen:

Die anderen drei trugen den Namen des jeweiligen Colonel und änderten diesen beim Wechsel des Regimentsinhabers:

Auch sie zählten zu den königlichen Regimentern mit den damit verbundenen Besonderheiten. Auch sie wurden in Friedenszeiten niemals aufgelöst, unterlagen dann jedoch der Reduzierung, was bei Bedarf zu einer Personalverringerung bis auf eine oder zwei Kompanien führte.

Fahnen der Petits Vieux

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Leibfahnen

Ordonnanzfahnen

Fest zu den sechs Regimentern der „Petits Vieux“ gehörten nur die drei hier aufgeführten. Die anderen drei Plätze wurden unterschiedlich vergeben.

Literatur

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  • Journal des sciences militaires des armées de terre et de mer. Band 1. R. Chapelot, Paris 1825, S. 12 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • François de Bourgoing: Revue contemporaine. Band 13. Bureau de la Revue contemporaine, Paris 1854, S. 212 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Louis Susane: Histoire de l’ancienne infanterie française. Band 3. J. Corréard, Paris 1851 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Adrien Pascal, Jules du Camp: Histoire de l’armée et de tous les régiments, depuis les premiers temps de la monarchie française jusqu’à nos jours. Band 4. A. Barbier, 1850 (Volltext in der Google-Buchsuche).

Fußnoten

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  1. Journal des sciences militaires des armées de terre et de mer. Band 1. R. Chapelot, Paris 1825, S. 12 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  2. François-Alexandre Aubert de La Chenaye-Desbois, Jacob Baron von Eggers: Dictionnaire militaire ou recueil alphabétique de tous les termes propres à la guerre etc. Band 2. George Conrad Walther, Dresden 1751, Sp. 1149 ff. (Volltext im Internet Archive).
  3. Gabriel Daniel: Histoire de la milice françoise et des changemens qui s’y sont faits depuis l’établissement de la monarchie dans les Gaules jusqu’à la fin du règne de Louis le Grand. Band 2. Paris 1724, S. 248, 281. Neuausgabe: Hachette, Paris 2012, ISBN 978-2-01-266802-7.
  4. a b im Bild irrtümlich als „colonelle“ bezeichnet
  5. François-Alexandre Aubert de La Chenaye-Desbois, Jacob Baron von Eggers: Dictionnaire militaire ou recueil alphabétique de tous les termes propres à la guerre etc. Band 2. George Conrad Walther, Dresden 1751, Sp. 679 ff. (Volltext im Internet Archive).
  6. Gabriel Daniel: Histoire de la milice françoise et des changemens qui s’y sont faits depuis l’établissement de la monarchie dans les Gaules jusqu’à la fin du règne de Louis le Grand. Band 2. Paris 1724, S. 281. Neuausgabe: Hachette, Paris 2012, ISBN 978-2-01-266802-7.