Luigi Taparelli d’Azeglio

italienischer Jesuit

Luigi Taparelli d’Azeglio (* 24. November 1793 in Turin; † 21. September 1862 in Rom) war ein italienischer Theologe.

Luigi Taparelli d’Azeglio

Biografie

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Der ältere Bruder von Massimo d’Azeglio entstammte als Marchese einer adligen Familie und trat 1814 in den Jesuitenorden ein. Er wurde zunächst als Rektor des Collegium Romanum tätig. Hier wurde er zum Lehrer des späteren Papstes Leo XIII., der mit den Enzykliken Aeterni Patris und Rerum Novarum Teile der Neuscholastik und der Sozialscholastik zur offiziellen Lehrmeinung erhob.[1] D’Azeglios Versuch der Wiederbelebung der Scholastik traf zunächst auf viel Widerstand innerhalb der Jesuiten,[2] auch deshalb wurde er nach Palermo versetzt, wo er am dortigen Collegio Massimo der Jesuiten 15 Jahre lang Ethik lehrte.[3] Die Reaktion auf die Revolution von 1848/49 führte zum Durchbruch der Neuscholastik,[4] D’Azeglio wurde wieder nach Rom berufen, wo er die Zeitschrift La Civiltà Cattolica begründete.[5]

Als einer der ersten Wegbereiter der Renaissance der aristotelisch-thomistischen Philosophie (Neuscholastik) wurde er zugleich der wichtigste Anreger der Sozialscholastik[6] und hat vor allem das natur- und staatsrechtliche Denken der Neuscholastik beeinflusst. In seinem Werk Versuch eines auf Erfahrung begründeten Naturrechts (1840; dt.: Regensburg 1845, 2 Bde.) wurde erstmals der Terminus Soziale Gerechtigkeit verwendet[7], der Begriff geht somit ursprünglich auf ihn zurück.[8] Seine Staatsvorstellung war von der Ablehnung der Idee des Gesellschaftsvertrags bestimmt, er betrachtete die menschliche Gesellschaft vielmehr als eine von den natürlichen Sozialanlagen und der Sozialverpflichtung des Menschen geformte Ordnung, die Eigenrechte und Gemeinwohlbindung kennt.[9]

Literatur

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  • Angiolo Gambaro: TAPARELLI d’AZEGLIO, Luigi. In: Enciclopedia Italiana 1937 (Onlineversion bei treccani.it)
  • Walther Homberg, Luigi Taparelli d’Azeglio als Erneuerer der scholastischen Philosophie in Italien, 1955
  • Helmut Sorgenfrei, Die geistesgeschichtlichen Hintergründe der Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ Papst Leos XIII. vom 15. Mai 1891, 1970
  • Elisabeth Keim, Das Eigentum in der Naturrechtslehre Luigi Taparelli d’Azeglios, 1998
  • Marco Schrage, Luigi Taparellis naturrechtlicher Entwurf einer weltweiten Friedensordnung. Theologie und Philosophie 94 (2019), S. 367–402.
  • Bernd Kettern: Luigi Taparelli d'Azeglio. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 11, Bautz, Herzberg 1996, ISBN 3-88309-064-6, Sp. 494–497.
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Fußnoten

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  1. Harald Jung, Soziale Marktwirtschaft und weltliche Ordnung, Lit Verlag, 2009, ISBN 978-3-643-10549-3, S. 286
  2. Norman Kretzmann, Anthony Kenny, Jan Pinborg und Eleonore Stump, The Cambridge History of Later Medieval Philosophy, 1982, ISBN 978-0-521-36933-6, Seite 841
  3. Roy P. Domenico, Encyclopedia of Modern Christian Politics, 2006, ISBN 0-313-32362-3, Seite 547
  4. Norman Kretzmann, Anthony Kenny, Jan Pinborg und Eleonore Stump, The Cambridge History of Later Medieval Philosophy, 1982, ISBN 978-0-521-36933-6, Seite 841
  5. Joseph Listl Kirche und Staat in der neueren katholischen Kirchenrechtswissenschaft, 1978, ISBN 3-428-04212-3, Seite 125
  6. Felix Dirsch, Solidarismus und Sozialethik, 2006, ISBN 3-8258-9661-7, Seite 228
  7. Harald Jung, Soziale Marktwirtschaft und weltliche Ordnung, Lit Verlag, 2009, ISBN 978-3-643-10549-3, S. 286
  8. J. Zajda, S. Majhanovich, V. Rust, Education and Social Justice 2006, ISBN 1-4020-4721-5
  9. Joseph Listl Kirche und Staat in der neueren katholischen Kirchenrechtswissenschaft, 1978, ISBN 3-428-04212-3, Seite 126