Haus Arenberg

Adelsgeschlecht
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Das Haus Arenberg (französisch Aremberg) ist ein deutsch-belgisches, katholisches Hochadelsgeschlecht.

Wappen der Herzöge von Arenberg
Wappen der Herzöge von Arenberg bei Spießen

Die Edelfreien von Arenberg, Burggrafen von Köln benannten sich im 12. Jahrhundert nach der Burg Aremberg im Landkreis Ahrweiler und waren in der Eifel ansässig. Nach dem Aussterben der ursprünglichen Familie von Arenberg im Mannesstamm fielen Besitz und Titel 1299 an eine Linie der Grafen von der Mark und 1549 an einen Zweig des damals freiherrlichen Hauses Ligne, das in den Spanischen Niederlanden (heutiges Belgien) begütert war. 1606 erwarb die Familie vom französischen Königshaus die Herrschaften Enghien und Rebecq in der Grafschaft Hennegau, 1612 erbte sie das damals spanische Herzogtum Aarschot in der heutigen belgischen Provinz Flämisch-Brabant. Dieser Zweig besteht bis heute.

Die Herrschaft Arenberg war ein reichsunmittelbares Territorium im Heiligen Römischen Reich, das 1509 zur Grafschaft, 1576 zum Fürstentum und 1644 zum Herzogtum Arenberg erhoben wurde. Dieses eigenständige Land ging 1794 im Zuge des Ersten Koalitionskrieges unter und kam als linksrheinisches Gebiet 1801 an Frankreich. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss entstand 1803 aus ehemaligen Kirchengütern das neue Herzogtum Arenberg-Meppen in Westfalen, das 1810 von Frankreich annektiert wurde und 1815 endgültig seine Souveränität verlor.

Der jeweilige Chef des Hauses Arenberg ist nach belgischem Adelsrecht Herzog (Duc), die anderen Familienmitglieder sind Prinzen bzw. Prinzessinnen.[1]

Geschichte

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Der Aremberg, Ahreifel

1. Edelfreie von Arenberg, Burggrafen von Köln, 12. Jahrhundert

Die edelfreie Familie von Arenberg ist 1117–1129 erschließbar und 1166 erstmals erwähnt. Sie hatte zeitweise das Amt des Burggrafen in Köln inne, das sie 1279 an den Erzbischof verkaufte. Es bestanden zwei Besitzschwerpunkte. Der erste lag um die Stammburg Aremberg in der Ahreifel, der zweite an der Sieg (Kirburg und Wissen mit Burg Schönstein). Der Besitz an der Sieg ist wahrscheinlich durch die Heirat von Eberhard von Arenberg mit Aleidis von Molsberg an die Familie gelangt. Aleidis war Erbin der Edelherren von Freusburg. Eberhards Söhne teilten den Besitz an der Sieg. Heinrich erhielt den Besitz südlich des Flusses und nannte sich weiter „von Arenberg“, Gerhard erhielt die Besitzungen nördlich und nannte sich „von Wildenburg“ (auch „Wildenfels“). Die Hauptlinie starb um 1280 (vor 1281) im Mannesstamme aus.

2. Arenberg des Stammes der Grafen von der Mark, 1299

Durch Heirat der Erbin Mathilde mit Engelbert II. von der Mark (1308–1328) kam der Besitz 1299 an die Grafen von der Mark und es entstand die zweite Linie der Grafen von Arenberg. Engelbert übergab die Grafschaft Aremberg seinem zweiten Sohn Eberhard als selbständiges Erbe.

3. Arenberg des Stammes Ligne, 1549

Als nach dem Tod Roberts III. auch diese Linie im Mannesstamm ausgestorben war, heiratete dessen Schwester Margaretha am 18. Oktober 1547 Johann von Ligne (Jean de Ligne), durch seinen Vater Ludwig Erbe unter anderem der Baronie von Barbençon und durch seine Mutter Erbe von Gütern der Herren von Glimes-Bergen op Zoom. Durch die Verbindung Margarethas mit Jean de Ligne, der 1549 den Namen Arenberg annahm, entstand die dritte Linie des Hauses Arenberg (Arenberg-Ligne), die 1549 von Karl V. in den Reichsgrafenstand und 1576 von Maximilian II. in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Der Besitzschwerpunkt war damit in die Spanischen Niederlande verlegt; die Arenberger waren – wie auch die Lignes – treue Gefolgsleute der Habsburger, was sich auch in der Epoche der Österreichischen Niederlande ab 1714 fortsetzte.

 
Karl von Arenberg und Anne de Croÿ mit Kindern (um 1593)

1606/1607 kaufte Karl von Arenberg vom französischen König Heinrich IV. die Herrschaften Enghien und Rebecq, 1612 erhielt seine Familie aus Erbgut seiner Frau Anne de Croÿ das Herzogtum von Aarschot. 1644 wurde das Fürstentum Arenberg von Ferdinand III. zum Herzogtum erhoben.

Als Entschädigung für die Verluste des linksrheinischen Territoriums im Zuge des Ersten Koalitionskriegs wurden Herzog Ludwig Engelbert von Arenberg am 25. Februar 1803 vom Reichsdeputationshauptschluss das Amt Meppen aus dem Hochstift Münster und das Vest Recklinghausen aus dem Erzstift Köln zugesprochen, ein Gebiet von insgesamt 660 Quadratkilometer mit 76.000 Einwohnern,[2] von dem der nördliche Teil später als Herzogtum Arenberg-Meppen bekannt wurde. Dieses wurde 1810 von Frankreich annektiert. Der Wiener Kongress gab das Hoheitsgebiet den Herzögen zwar zurück, doch verloren sie bald die Souveränität für das Amt Meppen an das Königreich Hannover und für das Vest Recklinghausen an das Königreich Preußen. Als Standesherren konnten die Herzöge aber vor allem im Königreich Hannover noch lange bestimmte Vorrechte behalten. Diese wurden erst 1875 vollständig aufgehoben.

Herzog Engelbert-Maria von Arenberg verfügte Anfang des 20. Jahrhunderts noch über ca. 20.000 ha Grundbesitz in Belgien, die Schlösser Enghien, Heverlee, Wisbecq, das Palais d’Egmont an der Place du Petit Sablon in Brüssel, ferner über Grundbesitz bei Meppen im Emsland, den die Familie angekauft hatte, einschließlich dem Jagdschloss Clemenswerth, sowie das 1853 erworbene Schloss Herzford am Niederrhein; 1903 kaufte er noch das „westfälische Versailles“, Schloss Nordkirchen, als künftige Hauptresidenz hinzu. Weil er jedoch 1914 als Reserveoffizier des preußischen Garde-Kürassier-Regiments am Einmarsch der deutschen Armeen in Belgien teilnahm und dann während des Ersten Weltkriegs dem Armee-Oberkommando VII angehörte, wurde er von der belgischen Presse als „Boche du Petit Sablon“ verhöhnt und bei der Niederlage Deutschlands 1918 sogleich enteignet oder zum Verkauf gezwungen, sodass er in kürzester Zeit den gesamten historischen Familienbesitz in Belgien verlor. Ein kleines Waldgut in Champlon-Famenne (Belgien) sowie ein durch Heirat erworbener Besitz, das Schloss Gerbéviller in Lothringen, sind heutigen Familienzweigen verblieben. Den auf etwa 13.000 Hektar erweiterten Grundbesitz im Emsland und weiteren 1903 erworbenen Grundbesitz im Südmünsterland, einschließlich mehreren Bergwerken, brachte der Herzog 1928 in die Arenberg-Meppen GmbH bzw. 1932 in die Arenberg-Nordkirchen GmbH sowie in die Arenberg-Recklinghausen GmbH, Arenberg-Schleiden GmbH und Arenberg-Düsseldorf GmbH ein, deren Gesellschafter seine drei Kinder wurden. Sein Sohn, der Erbprinz (später Herzog) Engelbert Karl von Arenberg (auch „Englebert-Charles“) hinterließ seine Anteile 1974 seiner Witwe Herzogin Mathildis von Arenberg geb. Calley, die sie nach ihrem Tode 1989 der gemeinnützigen „Stiftung Herzog Englebert-Charles und Herzogin Mathildis von Arenberg“ hinterließ.

Das Stammwappen des Hauses Arenberg wird wie folgt beschrieben: „In Rot drei (2:1) fünfblättrige goldene Mispelblüten (in manchen Versionen mit rotem Butzen). Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein mit den drei Blüten belegter, naturfarbener Pfauenwedel (auch ein fächerförmiges, wie der Schild bezeichnetes Schirmbrett, oben mit Pfauenfedern besteckt).“

Grafen, Fürsten, Herzöge und Chefs von Arenberg

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Burggrafen von Köln, Herren und Grafen von Arenberg

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  • 1032 Ulrich, Burggraf von Köln
  • 1061–1074 Franco I.
  • 1082–1135 Arnold
  • 1106–1135 Franco II.
  • 1136–1159 Heinrich I.
  • Gerhard
  • 1166/67–1197 Heinrich II. de Arberg
  • Eberhard (1200–1218) ⚭ Aleidis von Molsberg (auch Gräfin von Freusburg genannt)
  • Heinrich III. (1220–1252)
  • Gerhard ⚭ Mechthild von Holte
  • Johann (1267–1280), ⚭ Katharina von Jülich, verkauft 1279 das Kölner Burggrafenamt
  • Mechthild/Mathilde, ⚭ 1298 Graf Engelbert II. von der Mark.

Quelle[4]

Grafen von Arenberg

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Johann von Ligne, seit 1549 Reichsgraf von Arenberg

Haus von der Mark

Haus Ligne

Fürsten von Arenberg

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Herzöge von Arenberg

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Chefs des Hauses Arenberg nach 1918

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Weitere wichtige Persönlichkeiten des Hauses Arenberg

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Portraitgalerie

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Sonstiges

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Das Haus Arenberg war Miteigner und Namensgeber der Bergbaugesellschaft Arenberg. Die in Bottrop gelegenen Steinkohle-Bergwerke Zeche Prosper und Zeche Arenberg-Fortsetzung waren nach Mitgliedern dieser Familie benannt. Ein Teil der beträchtlichen Besitzungen der Familie wird von der Arenberg-Schleiden GmbH verwaltet, ein Teil der früheren Familienbesitzungen, 8000 Hektar Forst in Niedersachsen von der Arenberg-Meppen GmbH,[7] die im Besitz der Stiftung Herzog Engelbert-Charles und Herzogin Mathildis von Arenberg ist.[8]

Literatur

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Wappen der Herzöge von Arenberg
  • Alexander V. Dachenhausen: Stammtafel des Herzoglichen Hauses Arenberg seit der Mitte des 16. Jahrhunderts und seine Abstammung von den Grafen von der Mark. Rein, Brüssel 1905 (Digitalisat)
  • Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1999, ISBN 3-922244-80-7.
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1 (Art. Arenberg S. 23f., Art. Croy (Herzog) S. 125)
  • Heinrich Neu: Arenberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 341 f. (Digitalisat).
  • Peter Neu: Die Arenberger und das Arenberger Land. Landesarchivverwaltung, Koblenz 1989–2001, 6 Bde.
  • Emsländischer Heimatbund (Hrsg.): Die Arenberger im Emsland, Sögel 2003.
  • William D. Godsey, Veronika Hyden-Hanscho (Hgg.): Das Haus Arenberg und die Habsburgermonarchie. Eine transterritoriale Adelsfamilie zwischen Fürstendienst und Eigenständigkeit (16.–20. Jahrhundert). Schnell & Steiner 2019, ISBN 978-3-7954-3299-7

Siehe auch

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Commons: Haus Arenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Der Herzog und die Prinzen und Prinzessinnen von Arenberg. Die Arenberg Foundation, archiviert vom Original am 12. November 2018; abgerufen am 29. Dezember 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arenbergfoundation.eu
  2. Gerhard Köbler: Art. Arensberg. In: ders., Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 23 f.
  3. Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, insbesondere das Alte Erzbistum Köln, Heft 211/2008, Köln 2009, S. 250 f. (Digitalisat)
  4. Das Haus Arenberg, auf arenbergfoundation.eu, abgerufen am 30. Juni 2021
  5. Hermann Grote, Stammtafeln, Leipzig 1877, S. 294
  6. Auszug aus dem Genealogischen Handbuch des Adels (Gotha) (Memento vom 13. Dezember 2014 im Internet Archive)
  7. Britta Kothe: Neuer Leiter der Arenberg-Meppen GmbH: Das hat Förster Thomas Schomaker mit 8000 Hektar Wald im Emsland vor. In: noz.de. 17. Januar 2023, abgerufen am 10. November 2024.
  8. Stiftung Herzog Engelbert-Charles und Herzogin Mathildis von Arenberg, arrenberg-meppen.de