Groß Wüstenfelde ist eine Gemeinde im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Mecklenburgische Schweiz mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Teterow verwaltet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 52′ N, 12° 33′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Rostock | |
Amt: | Mecklenburgische Schweiz | |
Höhe: | 37 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,62 km2 | |
Einwohner: | 789 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 30 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17168 | |
Vorwahlen: | 039977, 039975, 039976 | |
Kfz-Kennzeichen: | LRO, BÜZ, DBR, GÜ, ROS, TET | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 72 041 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Von-Pentz-Allee 7 17166 Teterow | |
Website: | Groß Wüstenfelde auf amt-mecklenburgische-schweiz.de | |
Bürgermeister: | Ernst Feldmann | |
Lage der Gemeinde Groß Wüstenfelde im Landkreis Rostock | ||
Geografie
BearbeitenDie Gemeinde Groß Wüstenfelde am nordwestlichen Rand der Mecklenburgischen Schweiz liegt in einem Grundmoränenbereich zwischen den Einzugsgebieten der Flüsse Warnow und Peene. Der höchste Punkt des leicht hügeligen Gebietes liegt bei 52 m ü. NN. Die nächstgelegenen Städte sind Teterow (zwölf Kilometer entfernt), Gnoien (15 Kilometer) und Laage (14 Kilometer).
Umgeben wird Groß Wüstenfelde von den Nachbargemeinden Walkendorf im Norden, Schwasdorf im Nordosten, Jördenstorf im Osten, Sukow-Levitzow im Südosten, Thürkow im Süden, Warnkenhagen im Südwesten sowie Prebberede im Westen.
Gemeindegliederung
BearbeitenZu Groß Wüstenfelde gehören die Ortsteile Jägerhof, Matgendorf, Mühlenhof, Perow, Reisaus, Schwetzin und Vietschow.
Geschichte
BearbeitenAls Wostenuelde taucht Groß Wüstenfelde erstmals 1314 in einer Urkunde auf, der Ortsteil Perow bereits zehn Jahre früher.
Vietschow war der südliche Endpunkt der 1896 eröffneten Schmalspurbahn Tessin, die verschiedene Güter beförderte, insbesondere Zuckerrüben zur Zuckerfabrik in Tessin. Die Strecke wurde 1933 nach Rensow verkürzt, da der Rübenanbau um Vietschow zurückgegangen war.[2]
In den 1930er Jahren wurden die Orte Matgendorf, Schwetzin und Groß Wüstenfelde von Rheinländern, Oldenburgern und anderen westdeutschen katholischen Bauern aufgesiedelt. 1930 wurde die katholische Kapelle in Schwetzin eingerichtet,[3] 1952 folgte die katholische Pfarrkirche in Matgendorf.[4][5]
Eingemeindungen
BearbeitenPerow gehört seit dem 1. Juli 1950 zu Groß Wüstenfelde.[6] Schwetzin und Vietschow kamen am 1. Januar 1951 hinzu.[6] Matgendorf wurde am 13. Juni 2004 eingemeindet.[7]
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Gutshaus in Groß Wüstenfelde aus dem 17. Jahrhundert, ältestes Gebäude der Gemeinde, unter anderem mit Ferienwohnungen.
- Matgendorfer Schloss mit englischem Garten: 1852–1856 als Ersatz für einen 1851 abgebrannten Vorgängerbau für den Gutsbesitzer Cuno August Peter von der Kettenburg nach Plänen von Hermann Willebrand im Neorenaissancestil erbaut. 1927 an die Mecklenburgische Landesgesellschaft mbH Schwerin, 1930 an katholische Siedler verkauft, heute als psychiatrisches Pflegewohnheim genutzt. Im Park nahe dem See befindet sich eine Grablege (mit Gruft) derer von der Kettenburg: Ein großer Stein nennt Franz Freiherr von der Kettenburg (* 22. November 1841 in Matgendorf; † 29. November 1899 in Mentone), Hans Freiherr von der Kettenburg (* 19. Juni 1870 in Faal; † 4. Juni 1904 in Matgendorf) und Cuno Freiherr von der Kettenburg (* 22. November 1902 in Matgendorf; † 14. August 1904 in Matgendorf), außerdem ein älterer Pfeiler Sophie Ulrique von der Kettenburg (* 18. Februar 1780; † 22. November 1814), geb. von der Lühe. Heute beherbergt das Herrenhaus eine psychosoziale Einrichtung des Diakonischen Werkes Mecklenburg-Vorpommern.
- Das Schwetziner Os, ein fast 35 km langer Wallbergzug in Richtung Gnoien, der das Spaltennetz des Inlandeises widerspiegelt.
- Gutshaus Jägerhof, eingeschossiger Fachwerkbau von 1891
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Das alljährliche Dorffest findet immer am letzten Wochenende im August statt welches, ebenso wie die Karnevalsveranstaltungen in der Winterzeit, vom Kultur- und Freizeitverein Groß Wüstenfelde ausgerichtet wird.
- Ein weiterer regelmäßiger Termin Anfang Juli ist das Sankt-Kilians-Fest im Ortsteil Schwetzin. Es ist das Kirchweihfest, zu Ehren des Heiligen Kilian als Schutzpatron der Region Franken, um der Weihe der katholischen Kilianskapelle in Schwetzin zu gedenken. Ebenfalls in Schwetzin wird alle zwei Jahre ein großes Oktoberfest durchgeführt.
Bevölkerung
BearbeitenIn der Gemeinde lebten zum 31. Dezember 2018 genau 819 Einwohner.[8]
Bevölkerung nach Alter und Geschlecht
BearbeitenAlter | männlich | weiblich | Gesamt |
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0–5 | 19 | 18 | 37 |
5–10 | 20 | 15 | 35 |
10–15 | 15 | 16 | 31 |
15–20 | 12 | 25 | 37 |
20–25 | 10 | 10 | 20 |
25–30 | 23 | 18 | 41 |
30–35 | 19 | 20 | 39 |
35–40 | 19 | 20 | 39 |
40–45 | 11 | 13 | 24 |
45–50 | 31 | 36 | 67 |
50–55 | 54 | 50 | 104 |
55–60 | 44 | 41 | 85 |
60–65 | 26 | 29 | 55 |
65–70 | 27 | 29 | 56 |
70–75 | 16 | 17 | 33 |
75+ | 53 | 63 | 116 |
Ende der 1950er Jahre und Anfang der 1960er Jahre wurde die stärkste Gruppe der Gemeindebewohner geboren. Aufgrund hoher Abwanderung Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre ist die Altersgruppe zwischen 30 und 45 Jahren weniger stark vertreten.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenUnternehmen
BearbeitenGrößte Arbeitgeber vor Ort sind ein mittelständisches Metallbauunternehmen, eine psychosoziale Einrichtung des Diakonischen Werks Mecklenburg.Vorpommern, der Kindergarten, die örtliche Grundschule, eine Tischlerei, wie auch ein Montagebetrieb und ein Einzelhandelsgeschäft. Daneben gibt es eine Vielzahl an landwirtschaftlichen Familienbetrieben, damit verknüpft, mehrere Lohnunternehmen und ein Landtechnikunternehmen mit Maschinenhandel.
Verkehrsanbindung
BearbeitenDie Ortsteile Matgendorf und Perow liegen an der Bundesstraße 108 (Rostock – Teterow). Weitere Verbindungsstraßen führen in die Kleinstädte Gnoien und Dargun. In näherer Entfernung gibt es Anschlüsse an die Bundesautobahnen 19 und 20. In einer Entfernung von 23 km befindet sich der Flughafen Rostock-Laage. Der öffentliche Verkehr wird von der Omnibusverkehrsgesellschaft Güstrow (OVG) betrieben, es besteht eine direkte Verbindung in die Hansestadt Rostock. Die Bahnstrecke Teterow–Gnoien, an der Groß Wüstenfelde lag, wurde 1996 stillgelegt. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich seither in Teterow (Strecke Stettin-Lübeck) und Laage (S-Bahnhof).
Bildung
BearbeitenIn der Gemeinde befinden sich ein Kindergarten mit 85 Plätzen und eine Grundschule. Eine weiterführende Regionalschule befindet sich in der Nachbargemeinde Jördenstorf. Das nächste Gymnasium in der Stadt Teterow, hier befindet sich auch eine Förderschule, eine Musikschule und ein Berufsbildungszentrum. Weitere Schulen die Kinder- und Jugendliche des Ortes auch mit dem Schülerverkehr erreichen können, sind eine Schule mit gymnasialer Oberstufe in der Stadt Laage, die Evangelische Schule in Walkendorf und die Waldorfschule in Lüchow in der Gemeinde Altkalen. Die musische Bildung in der Gemeinde wird vor allem durch die röm.-katholische, die evangelische Kirchgemeinde und örtlichen Musikgruppen getragen.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Hans Friedrich von der Kettenburg (1671–1753), mecklenburgischer und holsteinischer Diplomat am kaiserlichen Hof in Wien und Hofgerichtspräsident in Güstrow
- Kuno Ludwig von der Kettenburg († 1813), mecklenburgischer Diplomat und Dichter (Tragödien „Diego“ und „Julianus Apostata“)
- Otto Staudinger (1830–1900), Forschungsreisender Lepidopterologe (Schmetterlingskundler) und Insektenhändler, Initiator der naturkundlichen Erforschung vieler Länder (in Südamerika und Asien)
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2023 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Reinhard Richter: Feldbahnen im Dienste der Landwirtschaft. Verlag Bernd Neddermeyer, Berlin 2005, ISBN 3-933254-65-5, S. 37–46
- ↑ http://www.dorfkirchen-in-mv.de/content/Version_1/detail_gesamt.php?Reg_Nr=773
- ↑ http://www.dorfkirchen-in-mv.de/content/Version_1/detail_gesamt.php?Reg_Nr=245
- ↑ Archivlink ( des vom 8. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ Zahlen und Fakten - Länder & Regionen - Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys - Statistisches Bundesamt (Destatis). In: www.destatis.de.
- ↑ Statistisches Landesamt Dez. 2018. Abgerufen am 18. November 2019.