Michael Innerkofler (* 30. Juli 1844 in Sexten; † 20. August 1888 am Monte Cristallo), bekannt als Michel Innerkofler, war ein Tiroler Bauer und Bergführer.
Leben
BearbeitenMichael Innerkofler gilt als einer der bedeutendsten Erschließer der Dolomiten, im Besonderen der Sextener Dolomiten, der viele Erstbesteigungen und Erstbegehungen zu verzeichnen hatte. Besonders bekannt wurde er durch die Erstbesteigung der Kleinen Zinne im Jahr 1881 mit seinem Bruder Hans Innerkofler, die als eine der bedeutendsten Touren ihrer Zeit und als Meilenstein in der Entwicklung des Kletterns im steilen Fels galt. Nur einen Monat danach führte er Demeter Diamantidi als ersten Touristen auf den Gipfel und bestieg mit ihm (und teilweise seinem Bruder Hans) noch am selben Tag auch die Große und die Westliche Zinne.[1] Unter seinen weiteren Erstbesteigungen sind der Zwölferkofel (1874),[2] der Elferkofel (1878),[3][4] die Westliche Zinne (1879), die Grohmannspitze (1880 im Alleingang) und der nach ihm benannte Innerkoflerturm (1880) zu erwähnen. Er erschloss weiters mehrere neue Anstiege auf den Monte Cristallo, den er mehr als 300 Mal bestieg:
„Am 19. September d. J wurde der Monte Cristallo von Professor Minnigerode aus Greifswald zum ersten Male direkt von Schluderbach aus mit Vermeidung des Cristallpasses durch die Schneeklamme zwischen der höchsten und mittleren Cristallspitze erstiegen – eine Tour, die bis jetzt für unmöglich gehalten wurde. Führer war der Plonersche Knecht Michael Innerkofler, dessen Vorsſicht und Tüchtigkeit von dem kühnen Ersteiger sehr gelobt wird.“
Innerkofler begleitete in den Dolomiten unter anderem Julius Kugy, die Gebrüder Emil und Otto Zsigmondy sowie Baron Roland von Eötvös. Des Weiteren führte er mit der 21-jährigen Hotelierstochter aus Schluderbach Anna Ploner 1874 die erste Frau auf den Monte Cristallo und auf die Große Zinne.[6]
1888 kam er durch einen Spaltensturz am Cristallo-Gletscher ums Leben.[7] Zwei von Innerkofler geführte Touristen, die ebenfalls abgestürzt waren, wurden nur leicht verletzt.[8]
Michael Innerkoflers Cousin Josef Innerkofler war ebenfalls Bergführer.[9] Auch er fand durch einen Bergunfall den Tod, und zwar am 6. September 1892 beim Aufstieg zur Fünffingerspitze.[10]
„Wenn Einer nur den festen Willen hat, hinaufzukommen, so bringt ihn ein guter Führer fast überall hin, auch wenn er gar nichts kann.“
Literatur
Bearbeiten- Innerkofler Michael I (Michel). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 37.
- Personenmappe zu Michael Innerkofler (PDF) im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland, Österreich und Südtirol (temporär offline)
- Michel Innerkofler, in: Theodor Wundt: Ich und die Berge. Ein Wanderleben. Richard Bong, Berlin 1917.[12]
- Antonio Berti: Dolomiti orientali: Volume 1 – Parte 1º. (=Guida dei Monti d'Italia), Club Alpino Italiano/Touring Club Italiano, Mailand 1971.
- Balduin Bricht: Michael Innerkofler. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 22. August 1888, S. 1 (online bei ANNO). (Nachruf.)
- Julius Meurer: † Bergführer Michel Innerkofler. In: Oesterreichische Touristen-Zeitung / Österreichische Touristen-Zeitung / Österreichische Turisten-Zeitung / Österreichische Turistenzeitung, Jahrgang 1888, S. 209 (online bei ANNO). (Nachruf.)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Helmut Dumler: Drei Zinnen. Menschen - Berge - Abenteuer. F. Bruckmann, München 1968, S. 28–30.
- ↑ Richard Goedeke: Sextener Dolomiten. Alpenvereinsführer. Bergverlag Rother, München 1988, ISBN 3-7633-1255-2, S. 191.
- ↑ Richard Goedeke: Sextener Dolomiten. Alpenvereinsführer. Bergverlag Rother, München 1988, ISBN 3-7633-1255-2, S. 260.
- ↑ Carl Diener: Die Sextener Gruppe. In: Eduard Richter, Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band 3. Verlag des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Berlin 1894, S. 526.
- ↑ Wochen-Chronik. In: Pusterthaler Bothe / Pusterthaler Bote / Pusterthaler Bote. Volkswirtschaftliche Blätter. Landwirthschaft, Gewerbe, Haus, Garten, Küche, und gemeinnützige Notizen aller Art / Anzeiger zum Pausterthaler Boten (Bürger- und Volkszeitung), 28. September 1877, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Antonio Berti: Dolomiti orientali: Volume 1 – Parte 1º. S. 32–33.
- ↑ Antonio Berti: Dolomiti orientali: Volume 1 – Parte 1º. S. 527.
- ↑ Absturz eines Bergführers. In: Steierische Alpen-Post / Steierische Alpenpost. Wochen-Zeitung für Ober-Steiermark / Wochen-Spiegel. Illustrierte Beilage in Kupfertiefdruck / Bilder-Woche der „Steierischen Alpenpost“, Bad Aussee / Bilder-Welt / Steierische Alpenpost. Wochenzeitung für das Ausseerland und die angrenzenden Gebiete der Gaue Steiermark und Oberdonau / Alpenpost. Wochenzeitung für das Ausseerland im Salzkammergut und die angrenzenden Gebiete der Reichsgaue Oberdonau und Steiermark / Ostmark-Woche, 26. August 1888, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Josef Hafner jun.: Besteigung der Croda Rossa (3133 m) von der Ostseite. In: Oesterreichische Touristen-Zeitung / Österreichische Touristen-Zeitung / Österreichische Turisten-Zeitung / Österreichische Turistenzeitung, Jahrgang 1890, S. 142 (online bei ANNO).
- ↑ Zweifacher Tod durch Absturz. In: Ischler Wochenblatt. Organ für das innere Salzkammergut, 18. September 1892, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Guido Lammer: Berggefahren, Führer und „Herren“. In: Oesterreichische Touristen-Zeitung / Österreichische Touristen-Zeitung / Österreichische Turisten-Zeitung / Österreichische Turistenzeitung, Jahrgang 1886, S. 254 (online bei ANNO).
- ↑ Theodor Wundt: Ich und die Berge – Michel Innerkofler im Projekt Gutenberg-DE
Personendaten | |
---|---|
NAME | Innerkofler, Michael |
ALTERNATIVNAMEN | Innerkofler, Michel |
KURZBESCHREIBUNG | Südtiroler Bergführer |
GEBURTSDATUM | 30. Juli 1844 |
GEBURTSORT | Sexten |
STERBEDATUM | 20. August 1888 |
STERBEORT | Monte Cristallo |