Bahnstrecke Neubrandenburg–Friedland

Nebenbahn in Mecklenburg-Vorpommern

Die Bahnstrecke Neubrandenburg–Friedland ist eine 26 Kilometer lange Nebenbahn im Land Mecklenburg-Vorpommern. Ihr ursprünglicher Betreiber war die Neubrandenburg-Friedländer Eisenbahn-Gesellschaft. Der Personenverkehr auf der Bahn wurde 1994 eingestellt, der Güterverkehr beschränkt sich seit 1995 auf den Abschnitt Neubrandenburg Vorstadt–Friedland.

Neubrandenburg–Friedland (Meckl)
Bahnhof in Friedland (Meckl), 2011
Bahnhof in Friedland (Meckl), 2011
Streckennummer (DB):6756
Kursbuchstrecke:108h (1934)
121e (1946)
Streckenlänge:25,6 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke von links (außer Betrieb)Strecke von rechts (außer Betrieb)
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)Strecke (außer Betrieb)
von Waren
Abzweig ehemals geradeaus und von linksKreuzung geradeaus oben (Strecke geradeaus außer Betrieb)
von Güstrow
Abzweig geradeaus und von linksKreuzung geradeaus oben (Strecke geradeaus außer Betrieb)
Berliner Nordbahn von Stralsund
BahnhofStrecke (außer Betrieb)
0,0 Neubrandenburg
Abzweig geradeaus und nach rechtsStrecke (außer Betrieb)
Berliner Nordbahn nach Neustrelitz
Abzweig geradeaus, nach rechts und ehemals von rechtsStrecke (außer Betrieb)
nach Pasewalk
Wechsel des EisenbahninfrastrukturunternehmensStrecke (außer Betrieb)
DB Netz / Stadt Neubrandenburg
Streckeehemaliger Betriebs-/Güterbahnhof Strecke bis hier außer Betrieb
3,0 Neubrandenburg Vorstadt
StreckeAbzweig geradeaus und nach rechts
Anschluss Praefa Blähtonwerk
BlockstelleStrecke
3,2 Awanst Neubrandenburg Industriegelände
Strecke nach linksAbzweig ehemals geradeaus, nach rechts und von rechts
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)Abzweig geradeaus und von links
6,3 Awanst Trollenhagen
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens
Stadt Neubrandenburg / Friedländer Bahn
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)ehemaliger Bahnhof
9,8 Neuenkirchen (Meckl)
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
14,0 Staven
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
17,5 Roggenhagen
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19,8 Pleetz
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)Betriebs-/Güterbahnhof Streckenende
25,6 Friedland (Meckl)
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(ehem. Übergang zur MPSB)

Geschichte

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Aktie über 1000 RM der Neubrandenburg-Friedländer-Eisenbahn-AG vom November 1926
 
Bahnhof Neubrandenburg, Ausgangspunkt der Strecke.

Die Neubrandenburg-Friedländer Eisenbahn-Aktiengesellschaft (NFE) wurde am 21. Februar 1884 gegründet. Ihr Zweck war der Bau einer Eisenbahnstrecke vom Bahnknotenpunkt Neubrandenburg, wo der Bahnhof der Bahnstrecke Parchim–Neubrandenburg mitbenutzt wurde, nach Friedland (Meckl), dem Sitz der Gesellschaft. Von dieser Kleinstadt, die sich zum Industriezentrum des kleinen Landes Mecklenburg-Strelitz entwickelte, führten seit 1891/92 zwei Strecken der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn AG in nördlicher und östlicher Richtung nach Vorpommern weiter.

 
Stationsschild am ehemaligen Haltepunkt Staven

Die Bahn wurde von der Centralverwaltung für Secundairbahnen Herrmann Bachstein (CV) erbaut und am 5. November 1884 eröffnet. Großherzoglicher Commissarius für den Bau war der Landdrost und Kammerherr Wolf von der Lancken.[1] Die CV, die auch die Betriebsführung übernahm, gehörte zu den Gründern ebenso wie das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz und die beiden Städte an den Endpunkten. Seit 1895 war die CV Bachstein Alleinaktionär. Die vor dem Ersten Weltkrieg angedachte Verlängerung der Strecke bis Ducherow bzw. einer Stichbahn nach Woldegk unterblieb, da die geplante Strecke bis dort teilweise im Einzugsbereich der MPSB gelegen hätte.

Die Güterbeförderung der meist landwirtschaftlichen Produkte blieb in den ersten Jahren des Betriebs stets bescheiden. Erst mit der Eröffnung der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn, dem Anschluss an eine Kartoffelstärkefabrik und vor allem an die Zuckerfabrik in Friedland stiegen den Beförderungsleistungen ab den 1890er Jahren stark an.

Nachdem ab 1918 bis zum Ende der Weltwirtschaftskrise der Güterverkehr stagnierte, stieg ab den 30er Jahren die Anzahl der beförderten Güter wieder an, Bedeutung erlangten aber auch Militärtransporte im Zweiten Weltkrieg. Der geringe Personenverkehr der NFE, der in aller Regel nur drei tägliche Zugpaare aufwies, wurde seit etwa 1925 durch Omnibusse der zur CV gehörenden Kraftverkehrsgesellschaft Friedland mbH ergänzt.

 
Bahnübergang bei Roggenhagen mit Rest eines Andreaskreuzes

Nach der Besetzung Mecklenburgs durch die Rote Armee wurde die Bahngesellschaft enteignet und am 1. Januar 1947 der Hauptverwaltung der Eisenbahnen des Landes Mecklenburg unterstellt. Die Aktiengesellschaft NFE wurde 1948 im Handelsregister gelöscht. Am 1. April 1949 übernahm die Deutsche Reichsbahn den Betrieb und führte ihn noch 45 Jahre weiter.

Am 23. November 1985 kam es nahe Neubrandenburg wegen Mängeln in der Verständigung der beteiligten Eisenbahner zu einem schweren Frontalzusammenstoß zwischen einem Übergabezug und einem Gmp (Güterzug mit Personenbeförderung). 3 Tote, 21 Verletzte und erheblicher Sachschaden waren die Folge.[2]

Der Personenverkehr, der zuletzt aus nur drei Zugpaaren am Tag bestand, wurde am 14. Januar 1994 eingestellt. Das rund drei Kilometer lange Teilstück zwischen Neubrandenburg und Neubrandenburg Vorstadt, das die Bahnstrecken nach Güstrow und Stralsund auf Brücken überquerte, wurde anschließend stillgelegt. Grund hierfür war, dass das Überwerfungsbauwerk keine ausreichende Höhe für die Elektrifizierung der Strecke nach Stralsund aufwies.[3] Ein Streckenrest am westlichen Bahnhofskopf von Neubrandenburg ist heute noch gut sichtbar und dient als Ausziehgleis. Die Anbindung der Strecke an das übrige Bahnnetz erfolgt seither ausschließlich über die städtische Industrieanschlussbahn Neubrandenburg, die seit den 1970er-Jahren im Osten der Stadt eine zweite Verbindung der Stationen Neubrandenburg und Neubrandenburg Vorstadt herstellt. Auf Abschnitten der aufgegebenen Teilstrecke entstanden Geh- und Radwege.[4]

 
Bahnübergang bei Pleetz

Am 31. Dezember 2002 erfolgte die formelle Stilllegung der Strecke,[5] wobei diese zunächst von DB Netz an die Ostmecklenburgischen Eisenbahn GmbH (OME) verpachtet wurde, die sie als Anschlussbahn weiter betrieb. Nachdem die OME 2004 den Pachtvertrag gekündigt hatte, wurde der Abschnitt von Neubrandenburg bis einschließlich Trollenhagen an die Stadt Neubrandenburg und die anschließende Teilstrecke Trollenhagen–Friedland an die FLB - Friedländer Bahn - GmbH verkauft. Letztere verpachtete ihren Streckenabschnitt an RegioInfra GmbH.[6]

Der Güterverkehr wurde bis Ende 2009 von der Ostseeland Verkehr GmbH (OLA, vormals OME) bedarfsweise durchgeführt. Seither wird er von DB Cargo betrieben. Dabei handelt es sich vorwiegend um Düngemittel-Ganzzüge für den Landhandel in Friedland. Im Frühjahr und Herbst können diese mehrmals wöchentlich verkehren, wobei im Jahr 50.000 Tonnen transportiert werden. Die Züge fahren dabei zunächst in den Bahnhof Friedland ein, von wo aus die Güterwagen in den Gleisanschluss des Landhandels zurückgedrückt werden. Eine längerfristige Planung sieht den Bau einer Verbindungskurve vor, sodass der Streckenteil hinter dem dann umgebauten Anschluss des Landhandels einschließlich des Bahnhofs Friedland stillgelegt werden könnte.[3]

Im November 2014 starteten die Bauarbeiten für eine neue Verbindungskurve von der Industrieanschlussbahn zur Friedländer Strecke,[7] die nach rund anderthalb Jahren Bauzeit im April 2016 in Betrieb genommen werden konnte. Somit entfällt fortan der Fahrtrichtungswechsel am Vorstadtbahnhof. Der Anschluss Blähtonwerk Praefa bleibt erhalten, der alte Streckenteil vom Vorstadtbahnhof bis zum Anschluss an die neue Verbindungskurve ist bereits zurückgebaut, eine Entwidmung der freiwerdenden Flächen wird seitens der Stadt Neubrandenburg angestrebt.

Bis zur Schließung des militärischen Teils im Jahr 2013 wurde der Flugplatz Neubrandenburg-Trollenhagen, der über ein eigenes Anschlussgleis verfügt, unregelmäßig im Güterverkehr bedient. Im Personenverkehr finden nur noch gelegentliche Sonderfahrten von Eisenbahnvereinen statt.[6]

Die Strecke wurde auf Initiative der Städte Friedland und Neubrandenburg sowie des Kreistages des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte saniert.[8] Ab August 2023 kann wieder regelmäßiger Güterverkehr stattfinden.[9]

Im Rahmen der „Mobilitätsoffensive MV“ wird eine Reaktivierung des SPNV mit zweistündlichem Takt angestrebt.[10]

Literatur

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Commons: Bahnstrecke Neubrandenburg–Friedland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Stadtratsbeschluss 470/26/17 „Kommunale Beteiligung an der Friedländer Bahn und Instandsetzung der Bahnstrecke als öffentlich genutzte Verkehrsinfrastruktur“ vom 23. Juli 2017 (pdf)

Einzelnachweise

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  1. Großherzoglich Mecklenburg-Strelitzischer officieller Anzeiger für Gesetzgebung und Staatsverwaltung. 1884, S. 62f
  2. Erich Preuß: Tragischer Irrtum, S. 75 ff.
  3. a b Pinchas Unglaub: Regionaler Güterverkehr um Neubrandenburg. In: Bahn-Report. Nr. 5, 2016, S. 37.
  4. Gestaltung an einstiger Trasse geht weiter – Pressemitteilung vom 20. Februar 2007. Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. August 2008.@1@2Vorlage:Toter Link/www.mvnet.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Stillgelegte Bahnstrecken in Mecklenburg-Vorpommern. Eisenbahn-Bundesamt, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 6. Juli 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.eba.bund.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. a b Andreas Görs: Die Strecke Neubrandenburg – Friedland, in: Bahn-Report Heft 1, 2010, S. 41, ISSN 0178-4528.
  7. Hartmut Nieswandt: Gleis-Neubau macht Rangieren überflüssig. In: Nordkurier. 20. November 2014, abgerufen am 29. Juni 2017.
  8. Anke Brauns: Bahnstrecke Friedland-Neubrandenburg wird saniert. Nordkurier Mediengruppe GmbH & Co. KG, 17. Juli 2017, abgerufen am 26. August 2023.
  9. Henning Stallmeyer: Züge rollen auf fast vergessener Strecke bei Neubrandenburg. Nordkurier Mediengruppe GmbH & Co. KG, 25. August 2023, abgerufen am 26. August 2023.
  10. Präsentation zur Mobilitätsoffensive. Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Infrastruktur und Arbeit, 5. April 2023, abgerufen am 13. April 2023.