Park am Fernsehturm
Der Park am Fernsehturm[1] im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks ist eine Grünfläche, die anstelle des im Zweiten Weltkrieg zerstörten und danach abgerissenen Marienviertels im Auftrag der DDR-Führung in den Jahren 1965–1973 entstand. Begrenzt wird der rund sechs Hektar große Park am Berliner Fernsehturm von der Karl-Liebknecht-Straße im Nordwesten, dem Bahnhof Alexanderplatz im Nordosten, der Rathausstraße im Südosten und der Spandauer Straße im Südwesten. Er steht unter Denkmalschutz.
Bezeichnungen
BearbeitenFür die Grünfläche am Fernsehturm gibt es verschiedene inoffizielle Bezeichnungen, jedoch keinen amtlichen Namen. In der Liste der Bau- und Kunstdenkmale in der DDR wird sie Park am Fernsehturm[1] genannt, in den Plänen der Landschaftsarchitekten Freifläche am Fernsehturm[2] bzw. parkartige Grünfläche[3] und in der Berliner Denkmalliste ehem. sozialistische Zentrumsfläche.[4] Daneben gibt es die zusammenfassende inoffizielle Bezeichnung Rathausforum[5] für die Grünfläche am Fernsehturm und das benachbarte Marx-Engels-Forum. Im Folgenden wird die bauzeitliche Bezeichnung Park am Fernsehturm verwendet.
Beschreibung und Zukunft
BearbeitenDer Park am Fernsehturm entstand in den Jahren 1965–1973 nach Plänen von Dieter Bankert, Manfred Prasser und Hubert Matthes. Hierfür wurden die gesamte in diesem Bereich vorhandene Bebauung abgerissen und die historischen Straßenführungen aufgegeben, so Abschnitte der Klosterstraße und der Neuen Friedrichstraße, der Hohe Steinweg und der Neue Markt. Ein 60-Grad-Winkel zur Turmachse, der sowohl die Formen der Grün- und Wasserflächen festlegte als auch die Schräglage der Marienkirche aufnahm, bildete die Grundlage der Planungen. An der Fußumbauung des Fernsehturms leitet eine Terrasse zur Hauptachse des Parks über, die mit Wasserkaskaden, Rosenparterres und Ziergehölzen gestaltet ist. Andere Stadt- und Gartenplaner (E. Horn und Rolf Rühle) kümmerten sich in der Folge um die weitere Gestaltung der Fläche.
Die Seitenräume an der Karl-Liebknecht- und Rathausstraße prägen Rasenflächen, Linden- und Ahornbäume. Die Bereiche vor der Marienkirche und dem Roten Rathaus sind gepflastert. Neben dem namensgebenden Fernsehturm und der mittelalterlichen Marienkirche befinden sich in dem Park auch der ehemals auf dem Schloßplatz aufgestellte Neptunbrunnen von Reinhold Begas, das Lutherdenkmal von Paul Otto und die Aufbauhelfergruppe von Fritz Cremer.
Seit nach dem Mauerfall und der Neuorganisation der Berliner Verwaltung 1990 wird über die Zukunft des Parks am Fernsehturm einschließlich des Standorts vom Neptunbrunnen diskutiert, wobei die Ideen vom Erhalt der Grünfläche und der Akzeptanz des Springbrunenstandortes bis zum Wiederaufbau des Marienviertels sowie der Umsetzung des Schmuckbrunnens direkt auf den Schlossplatz, also an die historische Stelle, reichen. Ein Ergebnis ist bisher (Frühjahr 2024) nicht bekannt geworden.
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Stadtmodell um 1880 mit der Fläche des heutigen Parks in der linken Bildhälfte
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Blick vom Rathausturm in Richtung Nordosten auf das Marienviertel, 1965
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Blick vom Hotel Stadt Berlin auf den Park am Fernsehturm, 1973
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Grünanlage am Fuße des Fernsehturms im Winter 1987
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Blick vom Rathausturm in Richtung Nordosten auf den Park, 1987
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Neptunbrunnen, dahinter die Marienkirche, 2017
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Neptunbrunnen, dahinter das Rote Rathaus
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Rolf Rühle: Die Freiflächen am Fernsehturm in Berlin. In: Deutsche Gartenarchitektur. 10. Jahrgang, Heft 3, S. 54–55. Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1969.
- Stephanie Herold: Platz am Fernsehturm und ehem. Marx-Engels-Forum. In: Baukunst der Nachkriegsmoderne. Architekturführer 1949–1979. Reimers, Berlin 2013.
- Axel Zutz: Der Park am Fernsehturm. Entwurfsgeschichte, Elemente und Verfasser. In: Freiraum unterm Fernsehturm. Historische Dimensionen eines Stadtraums der Moderne. Theater der Zeit, Berlin 2015.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Heinrich Trost: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR – Hauptstadt Berlin I. Hrsg.: Institut für Denkmalpflege der DDR. Henschelverlag, Berlin 1983, S. 37–38.
- ↑ vgl. Rühle, 1969, S. 54 f.
- ↑ Joachim Schulz, Werner Gräbner: Architekturführer DDR, Berlin. Verlag für Bauwesen, Berlin 1974, S. 42 f.
- ↑ Denkmaldatenbank: Ehem. Sozialistische Zentrumsfläche ( vom 15. November 2020 im Internet Archive)
- ↑ Rathausforum / Land Berlin. Abgerufen am 13. März 2021.
Koordinaten: 52° 31′ 12,4″ N, 13° 24′ 29,1″ O