Die Parsęta (deutsch Persante, niederdeutsch Persant oder Pusant[3], kaschubisch Pôrsãta) ist ein 143 km, nach anderen Quellen 127,1 km[4] langer Fluss in der polnischen Woiwodschaft Westpommern (ehemals Hinterpommern).
;Parsęta Persante | ||
Die Parsęta bei Karlino (Körlin) | ||
Daten | ||
Lage | Woiwodschaft Westpommern, Polen | |
Flusssystem | Parsęta | |
Flussgebietseinheit | Oder[1] | |
Quelle | bei Parsęcko (Gemeinde Szczecinek) 53° 43′ 23″ N, 16° 34′ 12″ O | |
Quellhöhe | 137 m | |
Mündung | bei Kołobrzeg in die OstseeKoordinaten: 54° 11′ 14″ N, 15° 33′ 10″ O 54° 11′ 14″ N, 15° 33′ 10″ O
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Länge | 143 km[2] | |
Einzugsgebiet | 3145 km² | |
Abfluss an der Mündung[2] AEo: 3145 km² |
MQ Mq |
29,4 m³/s 9,3 l/(s km²) |
Linke Nebenflüsse | Gęsia (Gänsebach), Dębnica (Damitz), Mogilica (Muglitz), Pokrzywnica (Krummes Wasser) | |
Rechte Nebenflüsse | Perznica (Pirnitz), Liśnica (Leitznitz), Radew (Radüe) | |
Mittelstädte | Białogard, Kołobrzeg | |
Kleinstädte | Karlino |
Name
BearbeitenErstmals schriftlich erwähnt wurde das Gewässer 1159 („per fluuium parsandi“). Die Deutung des Namens ist unsicher. Er könnte sich von der indogermanischen Wurzel *per(-s)- mit der ungefähren Bedeutung „hindurchkommen, durchqueren (besonders vom Überqueren des Wassers)“ oder von der ebenfalls indogermanischen Wurzel *pers- für „spritzen“ ableiten.[5]
Verlauf
BearbeitenDer Fluss entspringt in einer Höhe von 137 Metern über dem Meeresspiegel bei Parsęcko (Persanzig), fließt stark mäandernd Richtung Norden und mündet bei Kołobrzeg (Kolberg) in die Ostsee.
Der Flussverlauf ist vielgestaltig: Während die Parsęta an der Quelle ein Feuchtgebiet speist, ist sie danach in einem Graben gefasst. Durch das Einzugsgebiet von 3145 km² und ein verhältnismäßig großes Gefälle hat sie im weiteren Oberlauf den Charakter eines Wildwasserbaches. Bei Białogard (Belgard) ist sie eingedeicht, am Dorf Rościno (Rostin) befinden sich ein Wasserkraftwerk und ein Stauwehr. Später fließt sie durch Auwälder, Wiesen und Torfmoore und ist außer im Stadtgebiet von Kołobrzeg nur mit einem Wehr gestaut. Dort teilt sich der Fluss in den Hauptlauf und den Kanał Drzewny (Holzkanal), dessen Zufluss durch einen Schütz reguliert wird und der in den Fischereihafen mündet.[6] Die hölzernen Dämme bzw. Uferbefestigungen der Persante aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg sind häufig überspült und nur noch in Resten vorhanden, der Flusslauf unterliegt damit wieder seiner natürlichen Dynamik.
Während der Oberlauf immer wieder stark durch Baumhindernisse blockiert ist, ist die Parsęta ab Karlino (Körlin) für den Kanusport geeignet, es gibt ausgewiesene Wasserwanderrastplätze.
Der Name des Flusses ist nach Linguistenmeinung prußisch zu deuten: „perses“ ist eine sumpfige Stelle im Wald oder auch eine nicht zufrierende Stelle im Eis. Der deutsche Name Persante ist somit als „Sumpffluss“ zu übersetzen. Sie gilt als die westliche Grenze des einstmals baltischen Sprachgebietes.[7]
Literatur
Bearbeiten- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustands des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. IX–X.
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues hydrographisches Lexikon für die deutschen Staaten. Halle 1833, S. 302.
- Wilhelm Reinhold Brauer: Baltisch-Prussische Siedlungen westlich der Weichsel. Nicolaus-Copernicus-Verlag, Münster 1988, ISBN 3-924238-12-X (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Westpreussens 24).
- Wolfgang P. Schmid: Linguisticæ scientiæ collectanea. Ausgewählte Schriften. Anlässlich seines 65. Geburtstages herausgegeben von Joachim Becker. De Gruyter, Berlin u. a. 1994, ISBN 3-11-013440-3, S. 274, Link zur Textstelle.
Weblinks
Bearbeiten- Karte mit dem Flussverlauf und Informationen zum Wasserwandern (polnisch); abgerufen am 7. Juni 2015
- Blog des Parsęta-Gemeindeverbandes (polnisch); abgerufen am 7. Juni 2015
- Streckenbeschreibung und Tourenbericht für den Wasserwandersport
- Offizielle Streckenbeschreibung für den Wasserwandersport (PDF; 5,4 MB) – ab Seite 18 deutschsprachige Beschreibung
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Obszary dorzeczy – Ramowa Dyrektywa Woda ( vom 2. Juni 2015 im Internet Archive), abgerufen am 2. April 2015 (polnisch)
- ↑ a b HELCOM: Sea Trout and Salmon Populations and Rivers in Poland – HELCOM assessment of salmon (Salmo salar) and sea trout (Salmo trutta) populations and habitats in rivers flowing to the Baltic Sea. Balt. Sea Environ. Proc. No. 126B. Helsinki 2011 (PDF, 4768 kB; englisch)
- ↑ Plattdeutsches Wörterbuch | - Kultur - Norddeutsche Sprache - Plattdeutsch. In: ndr.de. Abgerufen am 12. März 2024.
- ↑ Regionales Wassermanagement in der Region Stettin ( des vom 9. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 401, „Persant“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ Position des Zuflusses des Kanał Drzewny (Holzkanal)
- ↑ Brauer, S. 93 ff.