Quillebeuf-sur-Seine

französische Gemeinde

Quillebeuf-sur-Seine ist eine französische Gemeinde mit 816 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Eure in der Region Normandie; sie gehört zum Arrondissement Bernay und zum Kanton Bourg-Achard. Quillebeuf ist die nördlichste Gemeinde des Départements Eure. Sie liegt am linken Ufer der Seine und ist eine alte Hafenstadt.

Quillebeuf-sur-Seine
Quillebeuf-sur-Seine (Frankreich)
Quillebeuf-sur-Seine (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Normandie
Département (Nr.) Eure (27)
Arrondissement Bernay
Kanton Bourg-Achard
Gemeindeverband Pont-Audemer Val de Risle
Koordinaten 49° 28′ N, 0° 32′ OKoordinaten: 49° 28′ N, 0° 32′ O
Höhe 0–23 m
Fläche 10,11 km²
Einwohner 816 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 81 Einw./km²
Postleitzahl 27680
INSEE-Code
Website http://quillebeuf.fr/

Romanische Kirche Notre-Dame

Geschichte

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Der Ortsname wurde erstmals 1025 als Cheliboey oder Cheliboy urkundlich erwähnt. Der Ursprung des ersten Teils des Ortsnamens ist nicht bekannt. Das germanische Suffix -beuf ist aus both oder buth entstanden und bedeutet ‚Bude‘.[1]

Nachdem in Rouen 1557 und in Évreux 1559 eine offizielle reformierte Kirche eingerichtet worden war, folgte Quillebeuf-sur-Seine diesem Beispiel. Die protestantische Kirche in Quillebeuf bestand bis zur Aufhebung des Edikts von Nantes mit dem Edikt von Fontainebleau im Jahr 1685.[2][3] Die ehemalige Hauptstadt des Roumois wurde im Zuge der Hugenottenkriege 1562 zerstört, deshalb stammt das älteste Haus erst aus dem 16. Jahrhundert. Dafür verlieh Heinrich IV. (1553–1610) den Schiffern von Quillebeuf und Caudebec-en-Caux das Privileg als Lotsen für die Seeschiffe, die nach Rouen hinauf geleitet werden mussten, zu fungieren.

1674 stand die Stadt im Zentrum der gescheiterten Verschwörung des Gouverneurs Louis de Rohan gegen den König.

Im Jahr 1910 ergänzte Quillebeuf den Ortsnamen um den Zusatz sur-Seine.

Im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) wurde Quillebeuf-sur-Seine zwischen dem 6. Juni und 10. Juli 1944 während der Operation Overlord durch die Alliierte Luftwaffe bombardiert.[4]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2014
Einwohner 1.087 1.245 1.201 1.100 1.044 1.011 941

Sehenswürdigkeiten

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Die romanische Kirche Notre-Dame wurde im 12. Jahrhundert errichtet und ist seit 1862 ein Monument historique (geschütztes Baudenkmal).

Quillebeuf-sur-Seine ist mit einer Blume im Conseil national des villes et villages fleuris (Nationalrat der beblümten Städte und Dörfer) vertreten.[5] Die „Blumen“ werden im Zuge eines regionalen Wettbewerbs verliehen, wobei maximal drei Blumen erreicht werden können.

Auf dem Gemeindegebiet gelten kontrollierte Herkunftsbezeichnungen (AOC) für Pont-l’Évêque sowie geschützte geographische Angaben (IGP) für Schweinefleisch (Porc de Normandie), Geflügel (Volailles de Normandie) und Cidre (Cidre de Normandie und Cidre normand).[6]

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Commons: Quillebeuf-sur-Seine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Canton de Quillebeuf s/Seine. Quillebeuf s/Seine. Les Risle Pattes, abgerufen am 22. Juli 2012 (französisch).
  2. Laurence Riviale: Le vitrail en Normandie entre Renaissance et Réforme (1517–1596). In: Corpus Vitrearum. Band 7. Presses Universitaires de Rennes, Rennes 2007, ISBN 978-2-7535-0525-4, S. 28 f. (französisch).
  3. Bernard Bodinier (Hrsg.): L’Eure de la Préhistoire à nos jours. Jean-Michel Bordessoules, Saint-Jean-d’Angély 2001, ISBN 2-913471-28-5, S. 248 (französisch).
  4. A.-V. de Walle: Évreux et l’Eure pendant la guerre. Charles Herissey, Évreux 2000, ISBN 2-914417-05-5, S. 177+183 (französisch, Erstausgabe: 1946).
  5. Palmarès des villes et villages fleuris. Conseil National des Villes et Villages Fleuris, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. August 2011 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.cnvvf.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Le village de Quillebeuf-sur-Seine. In: Annuaire-Mairie.fr. Abgerufen am 22. Juli 2012 (französisch).