Reingers

Gemeinde im Bezirk Gmünd, Niederösterreich

Reingers ist eine Gemeinde mit 610 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Gmünd in Niederösterreich.

Reingers
Wappen Österreichkarte
Wappen von Reingers
Reingers (Österreich)
Reingers (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Gmünd
Kfz-Kennzeichen: GD
Fläche: 24,92 km²
Koordinaten: 48° 58′ N, 15° 8′ OKoordinaten: 48° 58′ 0″ N, 15° 8′ 0″ O
Höhe: 600 m ü. A.
Einwohner: 610 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 24 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3863
Vorwahl: 02863
Gemeindekennziffer: 3 09 29
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Reingers 81
3863 Reingers
Website: www.reingers.gv.at
Politik
Bürgermeister: Andreas Kozar (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020[1])
(15 Mitglieder)
15
15 
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Reingers im Bezirk Gmünd
Lage der Gemeinde Reingers im Bezirk Gmünd (anklickbare Karte)Amaliendorf-AalfangBad GroßpertholzBrand-NagelbergEggernEisgarnGmündGroßdietmannsGroßschönauHaugschlagHeidenreichsteinHirschbachHoheneichKirchberg am WaldeLitschauMoorbad HarbachReingersSchremsSt. MartinUnserfrau-AltweitraWaldensteinWeitraNiederösterreich
Lage der Gemeinde Reingers im Bezirk Gmünd (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie

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Geografische Lage

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Teich in Reingers

Reingers liegt im Waldviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 24,92 Quadratkilometer. 43,16 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Die Europäische Hauptwasserscheide verläuft durch Reingers. Ein Teil der Bäche entwässert nach Westen über HeidenreichsteinBraunaubach weiter letztlich in die Elbe und zur Nordsee. Der andere Teil entwässert nach Osten in die Thaya und damit über die March und Donau in das Schwarze Meer.

Gemeindegliederung

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Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Grametten, Hirschenschlag, Illmanns, Leopoldsdorf und Reingers.

Nachbargemeinden

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Haugschlag Nová Bystřice (CZ)
Litschau   Staré Město pod Landštejnem (CZ)
Eisgarn Eggern

Geschichte

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Reingers mit seinem Adelssitz bildete ursprünglich ein eigenes (Ritter-)Gut. 1590/91 zählte der Ort 16 untertänige Häuser; die Ortsobrigkeit lag bei Hans Caspar Hauser bzw. Melchior von Hubereckh zu Reitzenschlag. Ab dem späten 17. Jahrhundert zählte Reingers zur Herrschaft Litschau. 1751 zählte der Ort 20 untertänige Häuser.[3]

Im 16. Jahrhundert ist zum ersten Mal von einer Glashütte im Gebiet von Reingers die Rede. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts findet sich wieder eine Glashütte in Reingers angesiedelt, welche offenbar bis 1680/90 in Betrieb war.[4]

Im Ort befand sich bis ins 18. Jahrhundert hinein ein Schloss, welches aus einem mittelalterlichen Rittergut hervorgegangen war. Dieses erschien in Georg Matthäus Vischers „Topographia archiducatus Austriae Inferioris modernae“ von 1672 in Kupfer gestochen. Zum Schloss in Reingers, einem zwei- bzw. dreigeschossigen Bau mit zwei Türmen, gehörten auch ein Meierhof, ein Teich, eine Brücke mit einer Wagenmaut, ein Wirtshaus und eine Mühle. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts verfiel das Schloss und war im Jahr 1787 eine Ruine, die schließlich abgetragen wurde. Der herrschaftliche Meierhof wurde zwischen 1787 und 1790 aufgelöst und in zwölf neue Bauernlehen umgewandelt; Wirtshaus und Mühle wurden verkauft.[5]

In Reingers befand sich spätestens seit den frühen 1660er-Jahren ein den Grundherren gehörendes Wirtshaus. Der dortige hoffwierth wird in einer Verlassenschaftsabhandlung aus dem Jahr 1662 erwähnt. In den 1720er- und 1730er-Jahren war das Hofwirtshaus an Paul Felser verpachtet.[6]

Im 17. und 18. Jahrhundert gab es in Reingers eine Untertanenmühle. Ab 1690 ist in den Urbaren der Herrschaft Litschau eine Hammerschmiede ebendort belegt. In einer Verlassenschaftsabhandlung aus dem Jahr 1722 wird eine (nicht näher definierte) Mühle mit einem Schätzwert von 250 Gulden genannt. In der Rustikalfassion von 1751 wird eine zweigängige Mühle mit einer Säge per 300 Gulden erwähnt.[7]

Im Zuge der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung wurden zum Jahresbeginn 1971 die Gemeinden Hirschenschlag, Illmanns und Leopoldsdorf eingegliedert.[8]

Einwohnerentwicklung

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Die Einwohnerzahl der Gemeinde Reingers sinkt wegen vorwiegend negativer Geburtenbilanz und negativer Wanderungsbilanz.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Pfarrkirche Reingers
 
Ortskapelle Leopoldsdorf
 
Heimatstube als Museum der Heimatvertriebenen im alten Feuerwehrhaus
 
Feuerwehrhaus in Reingers

Wirtschaft und Infrastruktur

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Ansässige Unternehmen

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In der Gemeinde gibt es 62 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon 27 Haupterwerbsbetriebe (Stand 2010).[10] Im sekundären Wirtschaftssektor beschäftigen acht Betriebe zwölf Arbeitnehmer, vorwiegend im Bau. Der Dienstleistungssektor beschäftigt in 28 Betrieben 67 Personen, zum Großteil im Handel und in den sozialen und öffentlichen Diensten (Stand 2011).[11][12]

In Reingers gibt es einen Kindergarten[13] und eine Volksschule.[14]

Gemeinderat

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Motiv: Gemeindeamt/Rathaus der Gemeinde

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BW

Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder.

Bürgermeister

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  • bis 2005 Erich Frasl (ÖVP)
  • 2005–2015 Christian Schlosser (ÖVP)
  • seit 2015 Andreas Kozar (ÖVP)

1988 wurde der Gemeinde folgendes Wappen verliehen: in einem durch einen silbernen Wellenbalken schrägrechts geteilten grünen Schild oben ein silberner Wiedehopf, unten ein nach rechts oben schwimmender silberner Fisch.[21]

Literatur

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  • Stephan Biedermann: Der Adelssitz von Reingers. In: Das Waldviertel (Neue Folge 11, 1962) S. 65–70.
  • Stephan Biedermann: Glasindustrie um Reingers. In: Das Waldviertel (Neue Folge 11, 1962) S. 132–134.
  • Stephan Biedermann: Zur Pfarrgeschichte Reingers im Pfarrverbande von Litschau. In: Das Waldviertel (Neue Folge 12, 1963) S. 1–5.
  • Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände).
  • Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fallstudie auf Basis von Verlassenschaftsabhandlungen. Mit 66 Abbildungen und 3 Grafiken (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes, herausgegeben von Doris Gretzel und Marlene Müllner, Band 60, Horn 2020).
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Commons: Reingers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ergebnisse Gemeinderatswahl 2020. In: noen.at. Abgerufen am 1. März 2020.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  3. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 23.
  4. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 133.
  5. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 45 f.
  6. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fallstudie auf Basis von Verlassenschaftsabhandlungen. Mit 66 Abbildungen und 3 Grafiken (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes, herausgegeben von Doris Gretzel und Marlene Müllner, Band 60, Horn 2020). S. 59.
  7. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fallstudie auf Basis von Verlassenschaftsabhandlungen. Mit 66 Abbildungen und 3 Grafiken (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes, herausgegeben von Doris Gretzel und Marlene Müllner, Band 60, Horn 2020). S. 142.
  8. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF), abgerufen am 3. Mai 2024
  9. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Reingers, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 15. August 2019.
  10. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Reingers, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Abgerufen am 15. August 2019.
  11. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Reingers, Arbeitsstätten. Abgerufen am 15. August 2019.
  12. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Reingers, Beschäftigte. Abgerufen am 15. August 2019.
  13. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  14. Gemeinde Reingers, Gemeindebetriebe. Abgerufen am 15. August 2019.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Reingers. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 28. April 2020.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Reingers. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 28. April 2020.
  17. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Reingers. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 28. April 2020.
  18. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Reingers. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 28. April 2020.
  19. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Reingers. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 28. April 2020.
  20. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Reingers. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 28. April 2020.
  21. Gedächtnis des Landes - Orte: Reingers. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 16. November 2022.