Schwendi ist eine Gemeinde im oberschwäbischen Landkreis Biberach in Baden-Württemberg.

Wappen Deutschlandkarte
Schwendi
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schwendi hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 11′ N, 9° 59′ OKoordinaten: 48° 11′ N, 9° 59′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Biberach
Höhe: 544 m ü. NHN
Fläche: 49,23 km2
Einwohner: 7255 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 147 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88477
Vorwahlen: 07353; 07347
Kfz-Kennzeichen: BC
Gemeindeschlüssel: 08 4 26 108
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Biberacher Straße 1
88477 Schwendi
Website: www.schwendi.de
Bürgermeister: Wolfgang Späth
Lage der Gemeinde Schwendi im Landkreis Biberach
KarteBayernAlb-Donau-KreisLandkreis RavensburgLandkreis ReutlingenLandkreis SigmaringenUlmAchstettenAlleshausenAllmannsweilerAltheim (bei Riedlingen)AttenweilerBad BuchauBad SchussenriedBerkheimBetzenweilerUmmendorf (bei Biberach)Biberach an der RißBurgriedenDettingen an der IllerDürmentingenDürnau (Landkreis Biberach)EberhardzellErlenmoosErolzheimRiedlingenErtingenGutenzell-HürbelHochdorf (Riß)IngoldingenKanzachKirchberg an der IllerKirchdorf an der IllerKirchdorf an der IllerLangenenslingenLaupheimLaupheimMaselheimMietingenMittelbiberachMoosburg (Federsee)OchsenhausenOggelshausenRiedlingenRiedlingenRiedlingenRot an der RotSchemmerhofenSchwendiSeekirchSteinhausen an der RottumTannheim (Württemberg)Tiefenbach (Federsee)Ummendorf (bei Biberach)UnlingenUnlingenUttenweilerWainWarthausen
Karte
Kirche und Pfarrhaus in Schwendi

Geographie

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Die Gemeinde Schwendi liegt im mittleren Tal der Rot, etwa 20 Kilometer nördlich der Kreisstadt Biberach an der Riß und etwa 30 Kilometer südlich von Ulm.

Die nächsten Städte sind Illertissen (12 Kilometer östlich), Laupheim (12 Kilometer nordwestlich), Biberach (20 Kilometer südwestlich) und Ochsenhausen (14 Kilometer südlich), die nächste Großstadt, Ulm, liegt 30 Kilometer nördlich.

Gemeindegliederung

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Die sechs Ortsteile der Gemeinde sind Schwendi, Bußmannshausen, Großschafhausen, Orsenhausen, Schönebürg und Sießen im Wald mit Hörenhausen und Weihungszell.

Nachbargemeinden

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Von Norden beginnend grenzt Schwendi an die Gemeinden Burgrieden, Schnürpflingen im Alb-Donau-Kreis, Dietenheim, Wain, Balzheim, Gutenzell-Hürbel, Maselheim, Mietingen und die Stadt Laupheim.

Schutzgebiete

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Im Süden hat Schwendi einen kleinen Anteil am LandschaftsschutzgebietIller-Rottal“ und westlich von Hochdorf am Landschaftsschutzgebiet „Reichenbachtal“. Durch Schwendi fließt die Rot, welche Teil des FFH-GebietsRot, Bellamonter Rottum und Dürnach“ ist. Am Laupheimer Haldengraben liegt zudem ein Teilgebiet des FFH-Gebiets „Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliche Iller“.[2]

Geschichte

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Mittelalter

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Wappen des Lazarus von Schwendi

Die Herren von Schwendi wurden erstmals erwähnt in einer Urkunde des Klosters Ochsenhausen von 1128.

Schwendi war im ausgehenden Mittelalter vom 14. bis ins 16. Jahrhundert ein kleines Dorf mit etwa 200 Einwohnern.

Frühe Neuzeit

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Ab dem Jahr 1552 hatte Schwendi das Recht, Wochen- und Jahrmärkte abzuhalten, was den wirtschaftlichen Aufschwung beförderte. Zudem erwarben die Herren von Schwendi 1552 die Hohe Gerichtsbarkeit und somit die Unabhängigkeit von auswärtigen Gerichtsorten. Neben der Landwirtschaft war jahrhundertelang die Weberei eines der wichtigsten Gewerbe. Daran erinnert die 1663 gegründete Weberzunft.

Das Schwendier Adelsgeschlecht starb im 17. Jahrhundert aus. Mit der Hochzeit der Johanna von Schwendi mit dem Grafen Franz Albrecht von Oettingen-Spielberg ging die Herrschaft Schwendi-Großschafhausen an das Haus Oettingen-Spielberg über. Nach dem Frieden von Pressburg fiel Schwendi 1806 an das Königreich Bayern.

Württembergische Zeit

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1810 wurde Schwendi auf Grund des Grenzvertrags von 1810 von Bayern an das Königreich Württemberg abgetreten und dem Oberamt Wiblingen unterstellt.

Im Jahr 1820 erwarb der protestantische Bankier Johann Gottlieb Freiherr von Süßkind aus Augsburg die Liegenschaften der Standesherrschaft des Hauses Oettingen am Ort. Dessen Sohn Max-Theodor erbaute 1850 das Schloss, das seine Nachfahren bis heute besitzen.

Die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg führte 1938 zur Zugehörigkeit zum Landkreis Biberach.

Nachkriegszeit

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort Teil der Französischen Besatzungszone und erfuhr somit 1945 die Zuordnung zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, das 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

In der Nachkriegszeit setzte ein umfassender Strukturwandel ein. Aus dem Bauerndorf wurde ein von der Industrie geprägter Ort. Dazu trug vor allem das von Max Weishaupt gegründete Familienunternehmen bei, das sich auf die Produktion von Öl- und Gasfeuerungen spezialisiert hat. Heute zählt die Weishaupt GmbH weltweit 3000 Mitarbeiter, davon knapp 1000 in ihrem Schwendier Hauptwerk. Das heutige Gebiet der Gemeinde geht auf die Gemeindereform in den 1970er Jahren zurück.

Eingemeindungen

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Bevölkerungsentwicklung

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Die Einwohnerzahlen entsprechen dem jeweiligen Gebietsstand bis 1970 und ohne die heute zugehörigen Ortsteile. Sie sind Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen mit Archivierungen des LEO-BW-Online-Informationssystems für Baden-Württemberg.

Einwohnerzahlen[4]
Jahr 1852 1871 1880 1890 1900 1910 1925 1933 1939 1950 1956 1961 1970
Einwohner 949 1025 1098 1083 1030 1181 1190 1180 1097 1502 1494 1669 1861

Gemeinderat

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Schwendi wählt den Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl. Die Zahl der Gemeinderäte kann durch Überhangmandate variieren. Der Gemeinderat besteht aus den 17 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem stimmberechtigten Bürgermeister als seinem Vorsitzenden. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis.[5] Die Wahlbeteiligung betrug 62,12 %.

Partei / Liste Sitze Stimmenanteil Ergebnis 2019
Freie Wählervereinigung Schwendi 7 Sitze 44,07 % 7 Sitze, 43,67 %
CDU 6 Sitze 33,75 % 5 Sitze, 28,45 %
Unabhängiges Bündnis-ökologisch und sozial 4 Sitze 22,18 % 4 Sitze, 27,88 %
 
Wappen der Gemeinde Schwendi
Blasonierung: „In einem von Blau und Silber (Weiß) gevierten Schild eine schräglinke silberne (weiße) Raute.“[6]
Wappenbegründung: Freiherr Franz von und zu Schwendi verlieh dem Gericht Schwendi am 24. Oktober 1659 das obige Wappen, dessen Farben samt der Raute von seinem Stammwappen abgeleitet sind. Dieses Wappen war noch 1925 im Schultheißenamtssiegel zu sehen, wurde aber danach durch das vollständige Schildbild der Herren von Schwendi ersetzt, das in Blau einen oben und unten von silbernen Rauten begleiteten goldenen Balken zeigt. Erst im Jahre 1965 griff die Gemeinde wieder auf ihr ursprüngliches Wappen zurück, das ihr vom Innenministerium am 12. Juli 1965 zusammen mit der Flagge verliehen wurde.

Wappen der ehemals eigenständigen Gemeinden

Wirtschaft und Infrastruktur

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Biomassewerk Schwendi von Matteo Thun

Seit 1992 ist in Schwendi der Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF e. V.) als bundesweiter Branchenverband der Werkzeugbaubetriebe registriert.

Von 1904 bis 1971 (Güterverkehr bis 1984) existierte eine 16,2 Kilometer lange Nebenbahn (Rottalmolle) vom Bahnhof Laupheim-West nach Schwendi über Laupheim Stadtbahnhof, Achstetten-Bronnen, Burgrieden, Burgrieden-Rot, Schwendi-Orsenhausen und Schwendi-Großschafhausen. Diese wurde um 1990 abgebaut, lediglich das verbliebene Reststück von Laupheim West nach Laupheim Stadt existiert noch. Siehe dazu auch den Spezialartikel Bahnstrecke Laupheim West–Schwendi.

Schwendi liegt etwa zehn Kilometer von der Bundesstraße 30 (Ulm–Friedrichshafen) entfernt (Ausfahrt Laupheim Nord/Achstetten).

Ortsansässige Unternehmen

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Bedeutendster Gewerbebetrieb ist die Weishaupt GmbH (Brenner und Heiztechnik). Weitere Betriebe sind:

  • Brunnenverwaltung Bad Dietenbronn mit dem natürlichen Mineralwasser unter dem Handelsnamen Dietenbronner
  • HAM Präzision mit über 600 Mitarbeitern in verschiedenen Zweigwerken
  • SÜDPACK Verpackungen GmbH & Co. KG
  • Bräuer Fenster Bf Fensterbau GmbH
  • BUNZ bauart GmbH
  • Schenk & Schmid Werkzeugbau GmbH
  • Scheplast GmbH

Bildungseinrichtungen

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In der Gemeinde Schwendi gibt es neben der Max-Weishaupt-Realschule eine Außenstelle der Werkrealschule Mietingen/Schwendi und vier Grundschulen.

Sport- und Kulturvereine

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  • Fischereiverein Schwendi
  • Reit- und Fahrverein Schwendi
  • Sportfreunde Schwendi
  • Musikverein "Rota" Schwendi
  • Musikverein Vocal Dream e. V.
  • Jugendgruppe Kolpingsfamilie Schwendi
  • Freiwillige Feuerwehr Schwendi
  • Jugendfeuerwehr Schwendi-Wain
  • Allgemeiner Deutscher Rottweiler Club, BG Schwendi e. V.
  • Arbeiterwohlfahrt Schwendi
  • Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. Regionalgruppe Schwendi-Dietenbronn
  • DRK Schwendi
  • Förderverein der Grundschule Schwendi e. V.
  • Förderverein der Max-Weishaupt-Realschule Schwendi
  • Verein Hegering Schwendi
  • Heimatkundlicher Verein Schwendi e. V.
  • Hütte Schwendi e.V.
  • Narrenzunft Schwendi
  • Schwäbischer Albverein Schwendi

Bauwerke

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Das Pfarrhaus aus dem Jahr 1551
 
Die marode Schlossmühle aus dem Jahr 1743

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Max Hammer: Schwendi. Heimatbuch einer Gemeinde in Oberschwaben. Konrad, Weißenhorn 1969.
  • Max Miller: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands – Baden-Württemberg. Band 6. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1965, ISBN 3-520-27602-X.
  • Josef Rehm: 900 Jahre Bußmannshausen. Geschichte eines schwäbischen Dorfes im Rottal. Martin-Verlag Berger, Buxheim 1985, ISBN 3-7865-0134-3.
  • Schwendi. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Laupheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 35). Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, S. 242–250 (Volltext [Wikisource]).
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Commons: Schwendi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Daten- und Kartendienst der LUBW
  3. a b c d Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 525 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  4. Baden-Württemberg - Bevölkerungsentwicklung Schwendi von 1852 bis 1970
  5. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
  6. Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 1. November 2023