Sepp Dürr
Josef „Sepp“ Dürr (* 26. Dezember 1953 in München; † 26. Januar 2023) war ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen). Von 1998 bis 2018 war er Mitglied des Bayerischen Landtages, von 2000 bis 2008 als Vorsitzender der Grünen-Fraktion.
Leben
BearbeitenDürr machte 1974 Abitur und studierte deutsche und italienische Literatur sowie Philosophie. Nach der Promotion stellte er mit seiner Schwester den Germeringer Bauernhof der Eltern auf biologische Landwirtschaft um.
Dürr war von 1990 bis 2002 Mitglied des Stadtrates von Germering. 1997 trat er den Bündnisgrünen bei und wurde 1998 über die oberbayerische Bezirksliste seiner Partei in den Landtag gewählt. Zunächst war er von 1998 bis 2001 Mitglied im Ausschuss für Hochschule, Forschung und Kultur, dann im Landwirtschaftsausschuss. Bei der Landtagswahl 2003 wurde er erneut in den Landtag gewählt. Von 2000 bis 2003 hatte er zusammen mit Christine Stahl den Fraktionsvorsitz seiner Partei im Landtag inne, danach bis 2008 mit Margarete Bause.
Bei der Landtagswahl 2008 trat er im Stimmkreis Landsberg am Lech, Fürstenfeldbruck-West als Direktkandidat an und erhielt mit 15,3 % nach Thomas Goppel das zweitbeste Ergebnis in diesem Stimmkreis. Im November 2012 zog er sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Landtag zurück und wollte 2013 nicht mehr zur Wahl antreten.[1] Entgegen der früheren Ankündigung bewarb er sich bei der Landtagswahl 2013 erneut um ein Mandat und wurde zum vierten Mal in den Landtag gewählt.[2]
Im Dezember 2013 verhüllte Sepp Dürr zusammen mit seiner Kollegin Katharina Schulze temporär ein Denkmal am Marstallplatz in München, gewidmet „Den Trümmerfrauen und der Aufbaugeneration“ mit einem braunen Tuch, bedruckt mit der Aussage „Den Richtigen ein Denkmal, nicht den Alt-Nazis. Gegen Spaenles Geschichtsklitterung“. Die Aktion befeuerte eine heftige Debatte über die Aufbaugeneration in München.[3]
Bei der Landtagswahl 2018 verfehlte er aufgrund seines hinteren Listenplatzes den Wiedereinzug ins Parlament.[4]
Er war bis Anfang 2014 Mitglied im Kuratorium der Akademie für Politische Bildung Tutzing.[5]
Sepp Dürr lebte in Germering und war verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Er starb im 2023 im Alter von 69 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.[6][7]
Bücher
BearbeitenSepp Dürr veröffentlichte 1998 das satirische Büchlein "DIE GRÜNEN - das alternative Parteibuch" (mit Illustrationen von Klaus Puth) - Tomus-Verlag. ISBN 978-3823115588
2024 erschien postum sein Buch über seine Heimatgemeinde Germering: "Ein Dorf wie jedes andere. Germering um 1960" (Allitera-Verlag München 2024). ISBN 978-3962334529
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Sepp Dürr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie beim Bayerischen Landtag
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Schwer krank - Dürr zieht sich aus Politik zurück, merkur.de, 16. November 2012
- ↑ Uli Bachmeier: Sepp Dürr (Grüne): „Fehler gemeinsam verantworten“, mainpost.de, 30. September 2013: „Ex-Fraktionschef Sepp Dürr, der den Sprung in den Landtag sogar ohne eigenen Stimmkreis geschafft hat“
- ↑ Jakob Wetzel: Debatte um ein Denkmal: Die Mär von den Münchener Trümmerfrauen. In: Süddeutsche Zeitung. 9. Dezember 2013, abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Abschied vom Parlament: Streiter für die grüne Sache, sueddeutsche.de, 19. Oktober 2018
- ↑ Kuratorium, Akademie-Report 3/2014, PDF-Datei, S. 44 auf apb-tutzing.de
- ↑ Nachruf: Biobauer und Politiker. In: Süddeutsche Zeitung. 27. Januar 2023, abgerufen am 27. Januar 2023.
- ↑ Petr Jerabek, Peter Kveton: Trauer um Ex-Grünen-Fraktionschef Sepp Dürr. In: Bayerischer Rundfunk. 27. Januar 2023, abgerufen am 27. Januar 2023.
Personendaten | |
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NAME | Dürr, Sepp |
ALTERNATIVNAMEN | Dürr, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (Grüne), MdL |
GEBURTSDATUM | 26. Dezember 1953 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 26. Januar 2023 |