Sipylos (Gebirge)
Der Sipylos (altgriechisch Σίπυλος (m. sg.)) war in der antiken Geographie die Bezeichnung für ein Gebirgsmassiv in Lydien. Es befand sich südlich des Hermos, heute des Gediz, und nördlich von Smyrna, dem heutigen Izmir. Insbesondere verstand man unter dem Sipylos den östlich gelegenen Spil Dağı, aber auch der westliche Yamanlar Dağı galt als Teil des Gebirges. Nördlich davon lag Magnesia am Sipylos.
Auf dem Sipylos befand sich der Saloë-See, der die Stadt Sipylos und deren Vorgängerin Tantalis, die Stadt des mythischen Frevlers Tantalos, verschlungen hatte.[1] Dieser See wird mit dem Karagöl („schwarzer See“), einem Kratersee auf dem Gipfel des Yamanlar Dağı, identifiziert.
Am Hang des Sipylos befindet sich das schon im Altertum beschriebene Felsrelief von Manisa, das eine sitzende Figur zeigt. Es konnte auf Grund zweier Inschriften als hethitisch bestimmt werden, die Deutung ist umstritten.
Eine spätere Überlieferung besagt gemäß Ovid, dass Niobe, deren zweitältester Sohn ebenfalls den Namen Sipylos (Metamorphosen VI, 231) trägt, vom Berg Sipylus stammt und dort versteinert zurückblieb (Metamorphosen VI, 149).[2]
Literatur
Bearbeiten- Ludwig Bürchner: Sipylos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III A,1, Stuttgart 1927, Sp. 275–281.
- Thomas Ganschow: Sipylos. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band VII, Zürich/München 1994, S. 778.
- Eckart Olshausen: Sipylos. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 11, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01481-9, Sp. 591.
- Mirjo Salvini: Sipylos. In: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie (RlA) Band 12, 7./8. Lieferung, De Gruyter 2011, S. 550f. – online bei Academia.edu
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Plinius der Ältere, Naturalis historia 2,93; 5,31; Pausanias 7,24,13.
- ↑ Walther Schönfeld: Einleitung. In: Girolamo Fracastoro: Syphilidis sive morbi gallici libri tres in der Übersetzung von Ernst Alfred Seckendorf (1892–1941), Lipsius & Tischer, Kiel 1960 (= Schriftenreihe der Nordwestdeutschen dermatologischen Gesellschaft, 6), S. 5–23; hier: S. 9
Koordinaten: 38° 34′ N, 27° 27′ O