Split-Operator-Methode

Numerische Methode zur Lösung partieller Differentialgleichungen, z.B. der zeitabhängigen Schrödinger-Gleichung

Die Split-Operator-Methode (SOP) ist ein numerisches Verfahren mit dem die zeitabhängige Schrödingergleichung gelöst werden kann. Bei der Methode wird der Hamiltonoperator in einen kinetischen Teil (Impulsteil) und in einen Potentialteil gespalten und einzeln angewendet. Dabei wird von der schnellen Fourier-Transformation (FFT) Gebrauch gemacht, um zwischen Impulsraum und Ortsraum zu wechseln.

Die Schrödingergleichung

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Die Wellenfunktion   auf einem äquidistanten Gitter dargestellt (Ortsraum)
 
Die Wellenfunktion   auf einem äquidistanten Gitter dargestellt (Impulsraum)

Die zeitabhängige Schrödingergleichung ist definiert als

 

wobei   der Hamiltonoperator ist.

Die Wellenfunktion   wird im Ortsraum auf einem äquidistanten Gitter dargestellt. Als Startwerte werden die Werte von   zur Zeit   an den Gitterpunkten vorgegeben. Durch das Verfahren wird die Wellenfunktion zu einem späteren Zeitpunkt   berechnet.

Die Wirkung des Hamiltonoperators   auf eine Wellenfunktion   wird mit der schnellen Fourier-Transformation berechnet. Dazu wird neben dem Gitter im Ortsraum auch ein Gitter im Impulsraum benötigt. Die Auflösung im Impulsraum   ist durch die Länge   des Gitters im Ortsraum festgelegt. Es gilt  , wobei   die Anzahl der Gitterpunkte ist.

Anwendung der diskreten Fourier-Transformation

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Der Potentialoperator   besitzt im Ortsraum eine diagonale Matrixdarstellung und wirkt daher lokal auf jeden Gitterpunkt  :

 

Genauso wird der kinetische Operator   mit seiner diagonalen Darstellung im Impulsraum berechnet. Für jeden Gitterpunkt   gilt:

 

Dabei ist die diskrete Darstellung der Wellenfunktion   im Impulsraum durch die diskrete Fourier-Transformation   gegeben:

 

In Vektorschreibweise lautet diese Gleichung

 

mit

 
 
 
 

Entsprechend erhält man für die Rücktransformation in den Ortsraum

 

beziehungsweise

 

mit den Gitterschrittweiten   bzw.  . Hierbei ist   die Länge des Gitters im Ortsraum und   die Zahl der Punkte im Orts- und Impulsraum. Die Konstante   wird nur benötigt, wenn die richtige Normierung der Funktion   gewünscht wird. Die Fourier-Transformation erhält die Norm der Vektoren   und  .

Split-Operator-Methode

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Die Berechnung der  -Funktion eines Operators wird in der Diagonaldarstellung des Operators besonders einfach. Die Split-Operator-Methode verwendet eine Zerlegung des Hamiltonoperators in die Operatoren für kinetische Energie   und für potentielle Energie  , welche im Impuls- bzw. Ortsraum Diagonalform annehmen.

Der durch die Nicht-Vertauschbarkeit von   und   entstehende Fehler kann durch die symmetrische Aufspaltung

 

auf Terme der Größenordnung   reduziert werden: Mit   und   erhält man für die rechte Seite

 

Der führende Fehlerterm ist somit proportional zu  .

Diagonalform

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Eine Koordinatentransformation   vom Orts- in den Impulsraum ermöglicht eine einfache Berechnung von

 

Mit der diagonalen Darstellung des Operators der kinetischen Energie

 

erhält man

 

Die Koordinatentransformation erfolgt auf dem  -Punkt-Gitter   mit Hilfe der diskreten Fourier-Transformation:

      für    

oder  .

Numerischer Algorithmus

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Durch Zusammenfassen der aufeinanderfolgenden Terme   zweier Zeitschritte lässt sich die Zahl der Fourier-Transformationen, d. h. der numerische Aufwand, reduzieren:  , und die beiden  -Funktionen mit   ergeben  .

Die Wellenfunktion nach   Zeitschritten erhält man also durch:

  • Fourier-Transformation von  
  • Multiplikation mit den Diagonalelementen   (halber Zeitschritt)
  • Rücktransformation
  • Multiplikation mit den Diagonalelementen  
  • Fourier-Transformation
  • Multiplikation mit den Diagonalelementen   (ganzer Zeitschritt)
  • usw., bis beim letzten Schritt noch einmal eine Multiplikation mit halben Zeitschritt wie in der zweiten Zeile notwendig wird.

Literatur

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  • I. N. Bronstein, K. A. Semendjajew, G. Musiol, H. Muehlig: Taschenbuch der Mathematik. Deutsch Harri GmbH, 2008.
  • T. Fließbach: Quantenmechanik: Lehrbuch zur Theoretischen Physik III. 5. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, 2008, ISBN 978-3-8274-2020-6.
  • Herbert Sager: Fourier-Transformation. vdf Hochschulverlag, Zürich 2012, ISBN 978-3-7281-3393-9.
  • A. Askar, A. S. Cakmak: Explicit integration method for the time‐dependent Schrodinger equation for collision problems. In: Journal of Chemical Physics. Band 68, Nr. 6, 1978, S. 2794–2798, doi:10.1063/1.436072.
  • J. B. Delos: Theory of Electronic Transitions in Slow Atomic Collisions. In: Physical Review. Band 176, Nr. 1, 1968, S. 141–150, doi:10.1103/PhysRev.176.141.
  • Juha Javanainen, Janne Ruostekoski: Symbolic calculation in development of algorithms: split-step methods for the Gross–Pitaevskii equation. In: Journal of Physics A. Band 39, 2006, S. L179–L184, doi:10.1088/0305-4470/39/12/L0.
  • Michael Hintenender: Propagation von Wellenpaketen. In: MPQ-Berichte. MPQ163. Garching 1992 (online).