Wierzchucino

Siedlung in Polen
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Wierzchucino (deutsch Wierschutzin, kaschubisch Wierzchùcëno) ist ein Dorf im Powiat Pucki (Putzig) der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es ist der Landgemeinde Krokowa zugeordnet.

Wierzchucino
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Wierzchucino (Polen)
Wierzchucino (Polen)
Wierzchucino
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Puck
Gmina: Krokowa
Geographische Lage: 54° 47′ N, 18° 0′ OKoordinaten: 54° 47′ 15″ N, 18° 0′ 13″ O
Einwohner: 1494 (31. Dez. 2010[1])
Postleitzahl: 84-113
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GPU
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW213 RedaSłupsk
Nächster int. Flughafen: Danzig

Geographische Lage

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Der Ort liegt im äußersten östlichen Winkel Hinterpommerns, etwa 29 Kilometer östlich der Stadt Leba (Łeba), 32 Kilometer nordöstlich der Stadt Lauenburg i. Pom. (Lębork), zwei Kilometer westlich des Zarnowitzer Sees und fünf Kilometer südlich der Ostsee.

Geschichte

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Wierzchucin östlich von Leba an der Ostsee und nordöstlich von Lauenburg i. Pom. auf einer Landkarte von 1910.
 
Wierschutzin, nordnordöstlich der Stadt Lauenburg in Pommern, östlich der Stadt Leba, unweit der Ostseeküste und des Zarnowitzer Sees, auf einer Landkarte von 1911

Überlieferte Formen des Ortsnamens sind Virchocino (1257), Wirchenzin (1606), Wierszchuzin (1784) und Wierzchucin (1866–1910). Im 18. Jahrhundert befand sich Wierschutzin im Besitz des Zisterzienser-Nonnenklosters Zarnowitz im benachbarten Ort Zarnowitz in Westpreußen, dem das Dorf bereits seit 1257 gehört hatte[2]; es hatte es in Belgard von Swantopolk II. mit Zustimmung des Herzogs Ratibor von Pomerellen geschenkt bekommen.[3] Während der Herrschaft des Deutschen Ordens in der Region, die 1309 begann, gehörte das Dorf zur Voigtei Lewinburg.[4] Um 1784 gab es in dem Dorf ein Vorwerk, eine Wassermühle, zwölf Bauern, vier Kossäten, ein Wirtshaus und insgesamt 31 Haushaltungen.[5]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Wierschutzin eine Flächengröße von 22,6 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 113 bewohnte Wohnhäuser an sechs verschiedenen Wohnstätten:[6]

  1. Abbau
  2. Ferdinandshof
  3. Mielkenhof
  4. Poblotz
  5. Wallkenhof
  6. Wierschutzin

Um 1935 hatte Wierschutzin unter anderem zwei Gasthöfe, zwei Bäckereien, drei Fleischereien, eine Mühle, zwei Schmieden, zwei Stellmachereien, eine Tischlerei und ein Holzsägewerk.[7]

Bis 1945 war Wierschutzin Sitz des Amtsbezirks Wierschutzin im Landkreis Lauenburg i. Pom., Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Zum Amtsbezirk Wierschutzin gehörten die beiden Gemeinden Schlochow und Wierschutzin.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Wierschutzin im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald darauf wurde Wierschutzin zusammen mit ganz Hinterpommern und Westpreußen von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Daraufhin setzte in Wierschutzin die Zuwanderung polnischer Zivilisten ein, von denen die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Gehöften gedrängt wurden. Wierschutzin erhielt den neupolnischen Namen[8] Wierzchucino. In der darauf folgenden Zeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Wierschutzin vertrieben.

Die Ortschaft wurde dem Powiat Pucki (Kreis Putzig) zugeordnet.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 0204 [9][10]
1867 0790 davon 659 in der Landgemeinde[11] und 131 im Gutsbezirk[12]
1871 0815 davon 207 Evangelische, 605 Katholiken und drei Juden[11][12]
1925 1004 davon 315 Evangelische und 683 Katholiken[6]
1933 1022 [13]
1939 1155 [13]
2008 1536

Im Jahr 2010 wurden 1494 Einwohner gezählt.[1]

Dorfkirche

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Das Gotteshaus der katholischen Pfarrgemeinde Wierschutzin wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der polnischen Administration zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘.

Kirchspiel bis 1945

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Die Bevölkerung von Wierschutzin war zu etwa zwei Dritteln römisch-katholischer Konfession. Vor 1945 befand sich im Dorf ein katholisches Pfarramt, das auch für eine Reihe umliegender Ortschaften zuständig war.

Das evangelische Kirchspiel war in Ossecken.

Polnisches Kirchspiel seit 1945

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Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist mit wenigen Ausnahmen katholisch.

Hier lebende evangelische Polen sind dem weit entfernten Pfarramt der Kreuzkirchengemeinde in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, deren nächstgelegene Predigtstätte in Lębork (Lauenburg in Pommern) ist.

Persönlichkeiten

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  • Rudolf Deckert (1926–2008), deutscher Konteradmiral der Bundesmarine

Literatur

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  • Schlochow, Rittergut, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Schlochow und Wierschutzin (meyersgaz.org)
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 122–123 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 48–49 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. II. Teil, 2. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1083, Nr. 100 (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. 1912, S. 448–449 (ub.uni-greifswald.de).
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Commons: Wierzchucino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. a b Główny Urząd Statystyczny, Portret miejscowości statystycznych w gminie Krokowa (powiat pucki, województwo pomorskie) w 2010 r. Online (xls-Datei)
  2. Robert Klempin und Gustav Kratz, Hrsg.: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV. bis in das XIX. Jahrhundert. Berlin 1864, S. 498, Nr. 180
  3. L. Quandt: Ostpommern, seine Fürsten, fürstlichen Landesteilungen und Districte. In: Baltische Studien, 16. Jahrgang, 1. Heft, Stettin 1856, S. 97–156, insbesondere S. 135
  4. Reinhold Cramer: Geschichte der Lande Lauenburg und Bütow. Band 1, Königsberg 1858, S. 143
  5. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1083, Nr. 100.
  6. a b Die Gemeinde Wierschutzin im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Memento vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  7. Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1179 (Google Books).
  8. Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. 1912, S 448–449.
  9. Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats (Alexander August Mützell, Hrsg.). Band 5: T– Z, Halle 1823, S. 149, Nr. 2360
  10. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin/Stettin 1827, S. 287, Ziffer 13 (Google Books).
  11. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 166 f. (Digitalisat – Nr. 67).
  12. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 172 f. (Digitalisat – Nr. 172).
  13. a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.