Ätolien (neugriechisch Αιτωλία Etolia auch Aitolien, altgriechisch Αἰτωλία Aitōlia) ist eine Landschaft in Griechenland, an der Nordküste des Golfs von Patras und des Westendes des Golfs von Korinth. Sie grenzt im Westen an Akarnanien, von dem es durch den Fluss Acheloos getrennt ist, im Norden an Epirus und Thessalien, im Osten an die Regionalbezirke Evrytania und Fokida (in der Antike die ozolischen Lokrer), und im Süden an den Eingang zum Golf von Korinth.[1]
Antikes Ätolien
BearbeitenDer Landstrich besteht aus zwei Teilen: Altätolien vom Acheloos bis zum Evenos und Kalydon, auch Kuretis genannt, und Neuätolien (oder das erworbene Ätolien), das vom Evinos und von Kalydon bis zu den Lokrern reicht. An der Küste ist das Land flach und fruchtbar, im Inneren jedoch gebirgig und öde. In den Bergen lebten Wildtiere, die in der griechischen Mythologie mit der Jagd auf den Kalydonischen Eber gefeiert wurden.[2][3]
Das Land wurde ursprünglich von den Kureten und Lelegern bewohnt, wurde aber in der Frühzeit von den Griechen aus Elis kolonisiert, die vom mythischen Aitolos angeführt wurden. Ebenfalls mythisch ist die Teilnahme der Ätolier unter ihrem König Thoas am Trojanischen Krieg.[2]
Die Ätolier besaßen keine größeren städtischen Siedlungen. Sie scheinen früh durch eine Art Liga geeint worden zu sein. Dieser Aitolische Bund erlangte aber erst in der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. politische Bedeutung und wurde zu einem außerordentlichen Rivalen für die makedonischen Könige und den Achaiischen Bund. Wiederholt plünderten die Ätolier griechische Städte. Sie standen im Kampf gegen die Römische Republik auf Seiten des Antiochos III. und wurden nach dessen Niederlage 189 v. Chr. praktisch römische Untertanen. Nach der Unterwerfung der Achäer 146 v. Chr. wurde Ätolien in die Provinz Achaea eingegliedert.[4][2]
Heutiges Ätolien
BearbeitenIm heutigen Griechenland gehört Ätolien zur Region Westgriechenland und ist im Nomos (Verwaltungsbezirk) Ätolien-Akarnanien eingebunden. Die bedeutendsten Städte sind Mesolongi (Verwaltungshauptstadt), Nafpaktos (Lepanto), Etoliko, Agrinio, Astakos, Amfilochia. Im Südwesten des Nomos mündet der Fluss Acheloos in das Ionische Meer und bildet das Mesolongi-Delta.[5] Ein Teil dieses Deltas ist die Mesolongi-Lagune, eine der größten Lagunen des Mittelmeerraums.[6]
Literatur
Bearbeiten- Gustav Hirschfeld, Ulrich Wilcken: Aitolia. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 1113–1127 (zum antiken Ätolien).
Weblinks
Bearbeiten- Seite der Präfektur ( vom 26. November 2005 im Internet Archive)
- Luftbilder von Ätolien
- Karte von Ätolien aus dem Jahr 1906 ( vom 20. Mai 2013 im Internet Archive)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ britannica.com über Ätolien
- ↑ a b c William John Woodhouse: Aetolia. Its Geography, Topography, and Antiquities. Clarendon Press, Oxford 1897 (Digitalisat).
- ↑ infoplease.com über Ätolien
- ↑ evrytan.gr zu Ätolien ( vom 25. Dezember 2012 im Internet Archive)
- ↑ factolex.com zu Ätolien
- ↑ grhomeboy.wordpress.com über die Mesolongi-Lagune. Aufgerufen am 7. Februar 2017.