Bullaten

Personen im späten Mittelalter, die durch einen außerordentlichen Erlass besondere Privilegien erhielten

Bullaten (lateinisch bullati) war eine Bezeichnung für Personen im späten Mittelalter, die durch einen außerordentlichen Erlass besondere Privilegien erhielten.

Etymologie

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Der Begriff leitete sich von bulla, lateinisch für gesiegelte Urkunde, meist aus der päpstlichen Kanzlei, ab.

Doctores bullati

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Ein Doctor bullatus (Bullendoktor) war ein Universitätsabsolvent, der seinen Doktortitel durch einen Erlass eines Hofpfalzgrafen oder einer anderen dazu berechtigten Person ohne die eigentlich erforderliche öffentliche Disputation erhielt, meist gegen Bezahlung.[1] Diese standen im akademischen Ansehen demzufolge sehr niedrig. Gleicherweise gab es auch Magistri bullati (Magister).

Im 16. und 17. Jahrhundert wurden Doktortitel auch durch Hofpfalzgrafen verliehen, wenn die Konfession der Kandidaten keinen formalen Abschluss erlaubte, etwa an Protestanden in Padua.

Bullaten in Ungarn

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Im Königreich Ungarn waren Bullaten ausländische Kanoniker, die einzelne Pfründe durch einen päpstlichen Erlass und nicht durch die regionalen kirchlichen Verantwortlichen erhielten.[2]

Bullatenbrüder

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Bullatenbrüder war eine kurzzeitige historische Bezeichnung für Franziskaner-Observanten, benannt wahrscheinlich nach der päpstlichen Bulle von 1517, die sie zu einem eigenständigen Orden gemacht hatte. Überliefert sind das Bullatenkloster in Königsberg in Preußen und die Bullatenbrüder in Lauenburg in Pommern.

Einzelnachweise

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  1. Hilde de Ridder-Symoens, Walter Rüegg (Hrsg.): Universities in Early Modern Europe (1500-1800). Cambridge University Press, 2003, ISBN 0-521-54114-X. S. 183; mit ausführlicher älterer deutschsprachiger Literatur; sie absolvierten ein Studium, waren aber teilweise nicht in der Lage, die Herstellung einer Dissertation zu bezahlen; vgl. Johann Georg Simon: Doctores bullatos, 1670 Auszüge
  2. Bullaten Wörterbuch von mittelalterlichen Rechtsbegriffen in Ungarn (deutsch)