Candidatus Carsonella ruddii

Bakterium mit der kleinsten bekannten Genomgröße
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Candidatus Carsonella ruddii ist ein Bakterium mit einem Genom von nur etwa 182 Genen, was es zum Organismus mit der kleinsten bekannten Genomgröße macht. Während das Bakterium aus 159.662 Erbgutbausteinen bzw. 182 Genen besteht,[1] verfügt ein Mensch über mehr als drei Milliarden Bausteine bzw. ca. 20.000[2] - 25.000 Gene[3]. Damit verzichtet „Candidatus Carsonella ruddii“ sogar auf Gene, die Forscher zuvor als unverzichtbar eingestuft hatten.[4]

„Candidatus Carsonella ruddii“
Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Abteilung: Proteobacteria
Klasse: Gammaproteobacteria
ohne Rang: Candidatus Carsonella“
ohne Rang: „Candidatus Carsonella ruddii“
Wissenschaftlicher Name
„Candidatus Carsonella ruddii“
Thao et al. 2000

Das Bakterium lebt endosymbiotisch in spezialisierten Zellen von Blattflöhen, von deren Stoffwechsel es profitiert. Im Gegenzug dazu versorgt es die Blattflöhe mit Aminosäuren. Durch diese Symbiose kann das Bakterium auf viele Gene verzichten.[4]

Dieses Bakterium wurde als „Candidatus Carsonella ruddii“ ohne weitere Klassifizierung zu den Gammaproteobacteria gestellt. Eine Züchtung im Labor ist wegen des spezialisierten Stoffwechsels als Endosymbiont innerhalb anderer lebender Zellen nicht möglich. Eine Stellung zu einer Ordnung oder Familie ist noch offen.[5]

Eine Publikation widmet sich der Frage zur Grenze zwischen Zelle und Organell anhand der Genomanalyse von „Candidatus Carsonella ruddii“ und liegt frei verfügbar vor.[6]

Einzelnachweise

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  1. Bild der Wissenschaft, 1/2007, S. 9
  2. Michael L. Tress, Jesus Vazquez, Jose Manuel Rodriguez, Maria Rigau, Laura Martinez: Loose ends: almost one in five human genes still have unresolved coding status. In: Nucleic Acids Research. Band 46, Nr. 14, 21. August 2018, ISSN 0305-1048, S. 7070–7084, doi:10.1093/nar/gky587 (oup.com [abgerufen am 30. Juli 2019]).
  3. How Many Genes Are There? 23. Februar 2008, archiviert vom Original am 23. Februar 2008; abgerufen am 30. Juli 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ornl.gov
  4. a b Ilka Lehnen-Beyel: Umwelt+Natur: Weltrekord im Gene-Sparen. In: Bild der Wissenschaft. 13. Oktober 2006, abgerufen am 7. Mai 2015.
  5. Jean Euzéby, Aidan C. Parte: Some names included in the category Candidatus (Taxonomic category not covered by the Rules of the Bacteriological Code). In: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). Abgerufen am 16. Dezember 2019.
  6. J. Tamames, R. Gil u. a.: The frontier between cell and organelle: genome analysis of Candidatus Carsonella ruddii. In: BMC Evolutionary Biology. Band 7, 2007, ISSN 1471-2148, S. 181, doi:10.1186/1471-2148-7-181, PMID 17908294, PMC 2175510 (freier Volltext).

Literatur

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  • Siegfried Scherer: Bakterielle Endosymbionten von Pflanzenläusen mit stark reduzierten Genomen. In: Studium Integrale Journal. 14. Jahrgang / Heft 2, Oktober 2007, S. 66–73 (Online [abgerufen am 28. Dezember 2018]).
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