San Lorenzo in Piscibus
Koordinaten: 41° 54′ 6,3″ N, 12° 27′ 33,2″ O San Lorenzo in Piscibus (St. Laurentius am Fischmarkt), auch San Lorenzo in Borgo oder San Lorenzolo, ist eine römisch-katholische Basilika im römischen Stadtteil Borgo nahe dem Petersplatz auf exterritorialem Gebiet des Heiligen Stuhls.[1] Sie wurde im 12. Jahrhundert geweiht und trägt das Patrozinium des Heiligen Laurentius. Als Rektoratskirche gehört sie zur Pfarrei Santa Maria in Traspontina.
Sie trägt den Titel einer Basilica minor und wurde am 24. November 2007 von Papst Benedikt XVI. zur Titeldiakonie Diaconia Sancti Laurentii in Piscibus erhoben. Erster und bisher einziger Inhaber der Titeldiakonie war bis zu seinem Tod am 15. März 2024 der deutsche Kurienkardinal Paul Josef Cordes.
Die Ortsangabe in piscibus leitet sich von einem ursprünglich in der Nähe der Kirche befindlichen Fischmarkt ab.
Geschichte
BearbeitenDie erste Erwähnung der Kirche fand in einer benediktinischen Regel aus dem Jahr 1143 statt als Sancti Laurentii in Porticu maiore. Die Kirche wurde 1659 im Auftrag der Familie Cesi, in deren Palast sie einbezogen war, vom Architekten Francesco Massari neu errichtet. Die Fassade baute 1733 Domenico Navone, nachdem die Kirche den Piaristen übergeben worden war.[2]
Die Kirche stand ursprünglich weiter nördlich und wurde beim Bau der Via della Conciliazione 1937 abgerissen. Die heutige Kirche ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1950, die einige Säulen der alten Kirche beinhaltet. Dabei wurde versucht, wieder einen romanischen Bau herzustellen.[2] Sie wird auf drei Seiten vom gewaltigen Palazzo detto dei Propilei an der Piazza Pio XII. umfasst und ist nur an der schmalen Südseite vom Borgo Santo Spirito aus sichtbar.
Nachdem die Kirche profaniert und als Lager und Atelier genutzt worden war, wurde sie 1983 von Papst Johannes Paul II. wieder geweiht und bildet den Kern des von ihm gegründeten internationalen Jugendzentrums San Lorenzo (Centro San Lorenzo). Seit 1984 ist hier das Weltjugendtagskreuz stationiert, seit 2003 auch die dazugehörige Marienikone Salus Populi Romani. Das Zentrum steht unter der Leitung des Päpstlichen Rats für die Laien und wird von der Gemeinschaft Emmanuel betreut.
Architektur
BearbeitenArchitektonisch entspricht die Kirche einer dreischiffigen Basilika mit Südapsis und besteht aus einfachem Backsteinmauerwerk und einem hölzernen Dachstuhl ohne Innenverkleidung oder Dekorationen.
Literatur
Bearbeiten- Mariano Armellini: Le chiese di Roma dal secolo IV al XIX. 2., erw. und verbess. Auflage. Tipografia Vaticana, Rom 1891 (uchicago.edu).
- Christian Hülsen: Le chiese di Roma nel medio evo. Cataloghi ed appunti. Olschki, Florenz 1927, doi:10.11588/diglit.49250 (Digitalisat in den Heidelberger historischen Beständen – digital der Universitätsbibliothek Heidelberg); Nachdruck: Olms, Hildesheim 1975, ISBN 3-487-05610-0.
- Claudio Rendina: Le Chiese di Roma. Newton Compton, Rom 2007, ISBN 978-88-541-0931-5.
Weblinks
Bearbeiten- Artikel auf Churches-of-Rom-Wiki (englisch)
- San Lorenzo in Piscibus auf der Seite des Vatikans (italienisch)
- San Lorenzo in Borgo bei Romeartlover (englisch)
- Eintrag zu San Lorenzo in Piscibus auf catholic-hierarchy.org
- Eintrag zu San Lorenzo in Piscibus auf gcatholic.org (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Chiesa Rettoria San Lorenzo in Piscibus ( vom 13. April 2016 im Internet Archive) auf der Website der Diözese Rom.
- ↑ a b Claudio Rendina: Le Chiese di Roma. Newton Compton, Rom 2007, ISBN 978-88-541-0931-5, S. 181.