Octavia (Tochter des Claudius)

Tochter des römischen Kaisers Claudius
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Claudia Octavia oder auch Octavia die Jüngere (* März 40 n. Chr.; † 8. Juni 62 n. Chr.) war die Tochter des römischen Kaisers Claudius und dessen dritter Frau Messalina. Sie war die erste Ehefrau des Kaisers Nero.

Statue eines Mädchens, identifiziert mit Claudia Octavia
Münze mit der Darstellung der Octavia als Kaiserin (links) und der Hera-Statue von Samos (rechts)

Bereits im Alter von einem Jahr[1] wurde Octavia mit ihrem Verwandten Lucius Silanus verlobt. Als jedoch Claudius im Jahr 48 beabsichtigte, seine Nichte Agrippina zu heiraten, erschien deren Sohn Lucius Domitius Ahenobarbus, der spätere Nero, als ein geeigneterer Heiratskandidat. Lucius Silanus wurde einer unerlaubten Beziehung zu seiner Schwester Iunia Calvina bezichtigt und aus dem Senat ausgestoßen. Am Tag von Claudius’ Hochzeit mit Agrippina beging er Selbstmord.[2] So war für die neue Kaiserin der Weg frei, Octavia mit ihrem Sohn zu verloben. Das Problem, dass der von Claudius adoptierte Nero nun offiziell Octavias Bruder war, den sie nach römischem Recht nicht heiraten durfte, löste man, indem die Braut wiederum pro forma von einem Octavier adoptiert wurde.[3] Aufgrund dieser Adoption trug sie den Namen Octavia. Im Jahr 53 n. Chr. fand die Hochzeit statt.

Als im Jahre 54 ihr Vater starb, wurde Octavia an Neros Seite Kaiserin. Der Tod ihres Bruders Britannicus 55 n. Chr., bei dem wie im Fall ihres Vaters Giftmord vermutet worden ist, ließ sie allein in einer feindlichen Umgebung,[4] denn Nero lehnte seine junge Frau von Anfang an ab und hatte zahlreiche Affären, u. a. mit einer Freigelassenen namens Acte.[5] Agrippina dagegen, die durch Actes Einfluss auf Nero ihre eigene Position bedroht sah, suchte Octavia als Verbündete.[6]

Obwohl Neros Geliebte Poppaea wohl Einfluss auf die Ermordung seiner Mutter im Jahre 59 n. Chr. hatte, ließ sich Nero erst nach dem Tod des Burrus im Jahre 62 von Octavia scheiden.[7] Die Scheidung wurde mit Octavias Unfruchtbarkeit begründet. Sie erhielt die Güter des kurz zuvor ermordeten Rubellius Plautus, eines Urenkels von Tiberius. Um den Protest des Volks, das sie als legitime Angehörige des iulisch-claudischen Kaisergeschlechts sehr verehrte, zu unterdrücken, dichtete Nero ihr Ehebruch und – entgegen seinem Scheidungsgrund Unfruchtbarkeit – eine Abtreibung an.[8] Wie Sueton berichtet, behauptete schließlich Anicetus, der Mörder Agrippinas, auf Poppaeas Betreiben, ihr Liebhaber zu sein.[9] Das gab Nero einen Vorwand, um sie zu verbannen. Octavia, die sich gegen die unberechtigte Behandlung wehrte, wurde nach Pandateria geschickt und ihre Sklavinnen wurden ermordet, um ihren Widerstand zu brechen. In der Verbannung wurde sie auf Poppaeas Antreiben ermordet. Ihren Kopf soll man Poppaea gebracht haben. Im Gegensatz zu Octavia, die nie den Titel Augusta erhalten hatte, wurde dieser Poppaea sofort nach der Geburt der Tochter Claudia am 21. Januar 63 n. Chr. verliehen.

Rezeption

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Über Octavia existiert die Seneca zugeschriebene fabula praetexta Octavia, das einzige erhaltene Drama über ein Thema aus der römischen Geschichte. 1677 erschien Anton Ulrich Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttels Roman Römische Octavia. 1782 vollendete Vittorio Alfieri seine Tragödie Ottavia. 2013 veröffentlichte Alexander Lohner den Roman Octavia. Die Gemahlin Neros, in dem die Titelheldin den Mordanschlag Neros entgegen der Überlieferung überlebt.

Literatur

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Commons: Claudia Octavia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Bernhard Kytzler: Frauen der Antike. Von Aspasia bis Zenobia. Artemis, München & Zürich 2000, ISBN 3-7608-1224-4, S. 124.
  2. Tacitus, Annalen 12,4; 12,8.
  3. Gerhard Waldherr: Nero. Eine Biographie. Pustet, Regensburg 2005, S. 58.
  4. Tacitus, Annalen 13,9; 13,16.
  5. Laut Sueton, Nero 35 hatte er schon zu Octavias Lebzeiten noch zwei weitere Ehefrauen, Poppaea und Statilia Messalina. Er soll auch mehrmals versucht haben, Octavia umzubringen.
  6. Waldherr: Nero. 2005, S. 76.
  7. Waldherr: Nero. 2005, S. 96.
  8. Tacitus, Annalen 14,59–64.
  9. Sueton, Nero 35.