Convair CV-240

zweimotoriges Passagierflugzeug mit Kolbenmotoren
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Die Convair CV-240 (ursprünglich Consolidated Vultee CV-240, auch als Convair 240 und Convairliner 240 bezeichnet) ist ein Passagierflugzeug für Kurzstrecken des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Consolidated Vultee Aircraft Corporation (ab 1954 Convair). Der Tiefdecker mit einziehbarem Bugradfahrwerk verfügte als erste zweimotorige Linienmaschine über eine Druckkabine. Von 1947 bis 1955 stellte Convair 566 Maschinen her. Nach neuen Forderungen seitens der United Air Lines wurde die CV-240 Anfang der 1950er-Jahre zur Convair CV-340 weiterentwickelt.

Convair CV-240

Convair CV-240 der norwegischen Polaris, 1968
Typ Passagier- und Transportflugzeug
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Convair
Erstflug 16. März 1947
Indienststellung 1948
Produktionszeit

1947 bis 1955

Stückzahl 566

Konstruktion

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Convair 240 der Swissair, 1954

Ab März 1945 entwickelte Consolidated Vultee für die zivile Luftfahrt aufgrund einer Ausschreibung der American Airlines die Consolidated Vultee 110. Die Maschine mit 30 Plätzen wurde wegen der beschränkten Nutzlast und der fehlenden Druckkabine nicht in Serie gebaut. Convair baute daraufhin mit stärkeren Motoren die geringfügig größere CV-240 mit 40 Plätzen und Druckkabine. Die Sitzanordnung war 10 Reihen mit je 2 + 2 Sitzen und Mittelgang. Der neue Typ erhielt rechteckige statt runde Kabinenfenster. Zwei Türen mit eingebauter Gangway verringerten die Abhängigkeit von Bodeneinrichtungen und beschleunigten die Passagierabfertigung.

Die beiden 18-Zylinder-Doppelsternmotoren des Typs Pratt & Whitney R-2800 trieben dreiblättrige Verstellpropeller mit fester Drehzahl an („constant speed“). Die Tragflächen wiesen eine Pfeilung von etwa 4° auf, das Leitwerk war konventionell ausgelegt. Das Seitenruder und die Höhenruderhinterkanten wurden aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt.[1] Am 16. März 1947 startete der Prototyp vom Convair-Werksflugplatz in San Diego (Kalifornien) zum Erstflug.

 
Convair 600, 1978

Modifizierungen

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Convair CV-300 – Umbau von 7 CV-240 mit R-2800-CB-17-Triebwerken und Triebwerksgondeln der CV-340

Convair CV-600 – Erstflug 20. Mai 1965

Von 1965 bis 1968 wurden 38 Maschinen mit Rolls-Royce Dart-Propellerturbinen (Dart RDa.10/1, Mk.542-4 mit 2223 kW/3025 WPS Leistung) versehen und als CV-600 weiter betrieben.[2] Erstkunde war Central Airlines, die insgesamt elf Maschinen betrieb. Trans-Texas Airways (ab 1969 Texas International Airlines) baute 25 Maschinen um.

Zivile Verwendung

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Kabine einer Convair CV-240

American Airlines bestellte 75 Maschinen dieses Typs, um sie ab dem 1. Juli 1948 im Kurzstreckenverkehr einzusetzen. Bald darauf folgten Pan American Airways (20), KLM (12), Western (10), Garuda (8), Sabena (6), Continental (5), Trans Australia (5), Swissair (4), Ethiopian Airlines (3) sowie LOT (2) mit weiteren Bestellungen. Insgesamt 176 Maschinen gingen an Luftfahrtgesellschaften und andere private Eigner. Damit war der Typ wirtschaftlich erfolgreich. Eine CV-240 erlangte Berühmtheit, weil sie von John F. Kennedy während seines Wahlkampfes als VIP-Maschine benutzt wurde.

Zwischen 1957 und 1961 setzte die Deutsche Flugdienst GmbH (ab 1. November 1961 Condor Flugdienst) fünf von der KLM erworbene Maschinen im Charterverkehr ein (D-BELU, D-BEPE, D-BESI, D-BATA, D-BOBA). Die D-BELU stürzte am 31. Juli 1960 beim Anflug auf den Flughafen Rimini ab. Zwischen September 1960 und September 1961 flog die D-BOBA leihweise für die Lufthansa.

Die CV-240 blieben bei den großen Fluggesellschaften bis etwa Mitte der 1960er Jahre im Einsatz, um dann den aufkommenden modernen Kurzstreckenjets wie der Boeing 737 zu weichen. Viele Maschinen wurden an Fluggesellschaften in Asien, Afrika sowie Mittel- und Südamerika verkauft und dort noch bis zum Jahr 2000 eingesetzt.

Militärische Verwendung

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C-131A: Auch die United States Air Force (USAF) bestellte 1954 den Typ mit einer großen Ladetür als Passagier-, Ambulanz- und Frachtflugzeug Convair C-131A Samaritan. Mit diesem Muster, das hauptsächlich für den Verwundetentransport ausgelegt war, konnten bis zu 27 Patienten liegend oder 37 sitzend transportiert werden. Von der C-131A wurden 26 Stück beschafft. Von 1948 bis 1953 bestellte die USAF 369 Maschinen als Schulflugzeug Convair T-29 der Serien T-29A bis T-29D, die zur Ausbildung von Navigatoren, Bombenschützen und Radar-Bedienern genutzt wurden.[3] Ende der 1970er-Jahre waren fast alle Flugzeuge dieser militärischen Varianten ausgemustert. Die Nationalgarde jedoch nutzte die C-131A bzw. T-29 zum Teil noch bis etwa 1995.

USAF-Produktion

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Das Flugzeug wurde als Trainer T-29 und als Passagier- und Ambulanzflugzeug C-131 in Serie gebaut.

In der folgenden Tabelle sind nicht nur CV-240, sondern auch CV-340 (C-131B/C/D) sowie CV-440 (C-131D/E) enthalten. Abnahme der T-29/C-131 durch die USAF:[4]

Typ Version 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 SUMME PREIS
T-29A CV-240 25 23             48 643.273 USD
T-29B CV-240   2 59 44         105 891.816 USD
T-29C CV-240       28 72 19     119 781.991 USD
T-29D CV-240       7 41 44     92 994.222 USD
C-131A CV-240         26       26 970.412 USD
C-131B CV-340         1 35     36 757.540 USD
YC-131C CV-340         2       2 2.733.609 USD
C-131D CV-340/440         12 15 6   33 638.461 USD
C-131E CV-440             10 5 15 728.325 USD
R4Y-1 CV-340           20 16   36
SUMME 25 25 59 79 154 133 32 5 512

Eine größere Zahl wurde zum VIP-Transporter umgebaut. So entstanden 10 VT-29A aus T-29A und B, 14 VT-29B aus AC-131A, 12 VT-29C aus T-29C, 6 VT-29D aus T-29D und 1 VT-29E aus einer VT-29B. Der Umbau von 18 AC-131A erfolgte aus T-29C. Von diesen wurden 4 für die CT-29A verwendet[5].

Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
United States Air Force C-131A und T-29

Im Mai 2004 waren noch 14 Maschinen vorhanden, 7 davon flugfähig. 78 gingen durch Unfälle verloren.

Zwischenfälle

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Vom Erstflug 1947 bis Mai 2023 kam es mit Convair CV-240 sowie der aus ihr umgebauten Variante CV-300 (zwei Unfälle) zu 76 Totalschäden (der letzte im Jahr 1998). Bei 31 davon kamen 345 Menschen ums Leben.[6] Der Hauptartikel enthält eine vollständige Liste.

Vom Erstflug 1965 bis Januar 2021 kam es mit Convair CV-600 zu 3 Totalschäden von Flugzeugen (der letzte im Jahr 1989). Bei einem davon kamen elf Menschen ums Leben.[7] Vollständige Liste:

  • Am 4. August 1989 verunglückte eine Convair CV-600 der US-amerikanischen International Turbine Service (N94253) bei der Ausweichlandung auf dem Flugplatz Augusta State (Maine, USA). Aufgrund eines elektrischen Ausfalls ließ sich die Propellerverstellung nicht mehr betätigen. Um ein Überrollen des Landebahnendes zu verhindern, wurde die Maschine seitlich von der Bahn herunter gesteuert, rollte eine Böschung hinunter und wurde irreparabel beschädigt. Alle drei Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen auf dem Positionierungsflug, überlebten den Unfall.[10]

Technische Daten

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Convair C-131D Samaritan der US Air Force
Kenngröße Daten
Besatzung 2 Piloten, 2 Flugbegleiter
Passagiere 40 Passagiere
Länge 22,76 m
Spannweite 27,97 m
Höhe 8,20 m
Leermasse 11.545 kg
Startmasse 19.283 kg
anfängliche Steigrate 460 m/min
Reisegeschwindigkeit 450 km/h
Höchstgeschwindigkeit 507 km/h
Dienstgipfelhöhe 4.880 m
Reichweite 1.935 km
Triebwerke Zwei 18-Zylinder-Doppelsternmotoren Pratt & Whitney R-2800 CB16 18 mit je 1764 kW (2400 PS)

Konkurrierende Flugzeugtypen

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Die mit der CV-240 direkt konkurrierenden Flugzeugtypen verfügten im Gegensatz zu ihr allesamt nicht über eine Druckkabine.

Siehe auch

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Literatur

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  • Jennifer M. Gradidge: The Convairliners Story. Air-Britain (Historians), Tunbridge Wells 1997, ISBN 0-85130-243-2.
  • Jochen K. Beeck: Verkehrsflugzeuge der Welt 1919–2000. Geschichte – Klassen – Typen. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2000, 1. Auflage, ISBN 3-613-02008-4.
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Commons: Convair CV-240 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Convair CV-600 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. John Wegg: General Dynamics Aircraft and their Predecessors, Putnam Aeronautical, 1990, S. 188
  2. Gradidge 1997, S. 46–47 und 49–50.
  3. Jennifer M. Gradidge: The Convairliners Story. Air-Britain (Historians), Tunbridge Wells, 1997, ISBN 0-85130-243-2, S. 16–20.
  4. Statistical Digest of the USAF 1949, S. 164 f.; 1951, S. 158; 1952, S. 158; 1953, S. 185 f.; 1954, S. 70 f.; 1955, S. 80 f.; 1956, S. 91 f.; 1957, S. 97 f.; 1958, S. 83 f.
  5. Statistical Digest of the USAF 1956, S. 115 ff.; 1961, S. 92 ff.
  6. Unfallstatistik Convair CV-240, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Juni 2023.
  7. Unfallstatistik Convair CV-600, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Juni 2023.
  8. Flugunfalldaten und -bericht CV-600 N278E im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Juni 2023.
  9. Flugunfalldaten und -bericht CV-600 N94230 im Aviation Safety Network (englisch)
  10. Flugunfalldaten und -bericht CV-600 N94253 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Juni 2023.