Die sieben Raben (1993)

Film von Ludvík Ráza (1993)

Die sieben Raben ist ein tschechischer Märchenfilm aus dem Jahr 1993, der unter der Regie von Ludvík Ráza gedreht und von der Firma Česká Televize produziert wurde. Premiere in Tschechien hatte der Film 1993; die Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen lief am 1. Mai 1995 in der ARD. Überdies liegt ein deutsch synchronisiertes Video als Eurovideo von ARCADE vor. Im deutschen Fernsehen gehört Ludvík Rázas Die sieben Raben zu den häufig gesendeten tschechischen Märchenfilmen. International ist der Film im englischen Sprachraum unter dem Titel The seven Ravens und unter dem tschechischen Titel Sedmero krkavců bekannt.

Film
Titel Die sieben Raben
Originaltitel Sedmero krkavců
Produktionsland Tschechien
Originalsprache Tschechisch, Deutsch
Erscheinungsjahr 1993
Länge 80 Minuten
Altersfreigabe
  • FSK ohne Altersbeschränkung
Stab
Regie Ludvík Ráža
Drehbuch Pavel Aujezdský,
Anna Inemanová
Produktion Petr Pinkas
Musik Petr Hapka
Kamera Jakub Nosek
Schnitt Alena Hachlová
Besetzung

Handlung

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Das Mädchen Bohdanka erfährt vom Schicksal ihrer sieben Brüder, die von der Mutter verflucht und in Raben verwandelt wurden. Sie zieht aus, die Brüder zu suchen und zu erlösen. Sie bittet die Elemente Wasser, Sonne und Wind, ihr den Weg zu weisen, fühlt sich aber von ihnen in die Irre geführt und verraten. Letztlich leitet sie die Sonne zu einer verfallenen Burg, in der Bohdanka sieben Teller und sieben Felle vorfindet. Ihre Brüder verwandeln sich des Abends in Menschen und nennen ihr die Aufgabe, sieben Hemden zu nähen aus Leinen, das sie aus Garn weben müsse, das aus Brennnesselfäden gesponnen werde. Während der Herstellung darf sie jedoch kein Wort sprechen. Als Prinz Vratislav sie im Wald entdeckt und sich in sie verliebt, nimmt er sie samt Spinnrad und allem aus ihrer Höhle in sein Schloss, das er mit seiner Schwester Milada bewohnt. Bohdanka arbeitet weiter stumm an den Hemden, während die eifersüchtige Milada gegen die frisch Vermählte intrigiert. Bohdankas neugeborenes Kind wird gegen eine Katze vertauscht und das Kind durch Miladas Diener Tasso ausgesetzt. Bohdanka wird des Mordes an ihrer Dienerin und der Hexerei beschuldigt und von Milada unter geschickter Täuschung von Vratislav zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Auf dem Scheiterhaufen stellt Bohdanka das letzte Nesselhemd fertig und ruft ihre Brüder, noch bevor das Feuer entzündet werden kann. Die Brüder erscheinen mit dem ausgesetzten Kind und retten Bohdanka, Vratislav lässt Milada und Tasso ins Verlies sperren. Das Happy End beinhaltet neben der Versöhnung des Prinzenpaares auch die Heimkehr der sieben Brüder zu den Eltern.

Vorlagen

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Der Film entspricht textnah und detailgenau dem Märchen Die sieben Raben[2] von Božena Němcová. Sogar Bohdanka als Name der Rabenschwester geht bereits auf Němcovás Sieben-Raben-Märchen[3] zurück. Němcovás Märchen ist eine Variante zu dem Märchen Die sieben Raben der Brüder Grimm. Allerdings gelingt die Erlösung der Brüder bei dem Grimmmärchen bereits durch Auffindung der Raben und das Ersteigen des Glasberges, während sich bei Němcová an das Finden der Raben noch die schwierige Aufgabe vom Schweigen und vom Nesselhemdenweben knüpft, eine Aufgabe, die z. B. bei den Brüdern Grimm in dem Märchen Die zwölf Brüder und in dem Märchen Die sechs Schwäne ausgeführt wird – in letzterem werden jedoch die Hemden aus Sternblumen genäht – oder in Die wilden Schwäne von Hans Christian Andersen.

In der Filmmusik wählt Petr Hapka einen elegischen Ton, der von den Präludien Johann Sebastian Bachs die schwebende Atmosphäre entlehnt. Zuweilen erklingen auch Orgelklänge, die an Bachchoräle erinnern. Die Filmmusik wird durch Synthesizer umgesetzt. Die Grundmelodie des Hauptthemas wird von der stummen Bohdanka beim Spinnen, Weben und Nähen gesungen. Durch dieses Lied ohne Worte entsteht eine auch hörbare Beziehung zwischen der Magd Johanna und der ihrer Worte beraubten Bohdanka: Die beiden Mädchen singen zusammen und arbeiten.

Synchronisation

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Die deutsche Synchronbearbeitung erstellte Bavaria Film GmbH. Bei der deutschen Fassung sind Buch und Regie von Uwe Gaube, die Redaktion führte Ute Wollenweber. Die Bearbeitung geschah im Auftrag des Südwestfunks Baden-Baden.

Kritiken

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Das Filmmagazin Cinema fand das Märchen „zauberhaft“. Um die von ihrer Mutter zu Raben verhexten Brüder zu retten, muss ihre Schwester Bohdanka sieben Hemden nähen, ohne dabei auch nur ein Wort zu reden. Doch ausgerechnet dann verliebt sich ein Prinz in die Schöne… „Fazit: Ein kleiner Leckerbissen mit eindrucksvollen Bildern.“[4]

Literatur

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  • Pavol Dobšinský: Zwölf Brüder und eine Schwester auf S. 177–185 und Die drei Raben auf S. 33–43; beide Märchen in der Sammlung Das Sonnenpferd – Erstes Buch aus der Sammlung der slowakischen Märchen von illustriert von L’udovít Fulla aus dem Slowakischen von Elisabeth Borchardt-Hilgert, Mladé Letá, 1975.
  • Jakob Grimm und Wilhelm Grimm: Die zwölf Brüder, Die sieben Raben und Die sechs Schwäne – alle drei Märchen in: Kinder- und Hausmärchen gesammelt durch die Brüder Grimm, hrsg. von Carl Helbling in zwei Bänden; Manesse 2003; Bd. 1: ISBN 978-3-7175-1162-5 und Bd. 2: ISBN 978-3-7175-1164-9
  • Božena Němcová: Die drei Rabenbrüder, in: Der König der Zeit – Slowakische Märchen aus dem Slowakischen übersetzt von Peter Hrivinák; Bratislava 1978, S. 159–171.
  • Božena Němcová: Die sieben Raben, in: Karel Jaromír Erben und Božena Němcová: Märchen; illustriert von Josef Lada und übersetzt von Günther Jarosch und Valtr Kraus; Albatros-Verlag, Prag 2001; ISBN 80-00-00930-7, S. 96–107.
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Einzelnachweise

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  1. Die Angaben über die Besetzungsliste, die über die Angaben in der Internet Movie Database hinausgehen, sind dem Abspann des Videos Die sieben Raben entnommen und werden überdies durch den Abspann der tschechischen Version von Die sieben Raben auf youtube bestätigt – siehe hierzu den auf dieser Seite angegebenen Weblink
  2. vgl. Božena Němcová: Die sieben Raben auf S. 96–107 in Karel Jaromír Erben und Božena Němcová: Märchen; illustriert von Josef Lada übersetzt von Günther Jarosch und Valtr Kraus; Albatros-Verlag, Prag 2001; ISBN 80-00-00930-7
  3. In der Überlieferung steht Němcová ebenso wie die Brüder Grimm vor zwei Rabenmärchen eines mit 3 Raben und eines mit 7 Raben. Während die Brüder Grimm sich auf die Sieben-Raben-Brüder-Variante einigten, erzählt Němcová neben Die sieben Raben noch ein weiteres Rabenmärchen Die drei Rabenbrüder: Es ist im Ganzen Němcovás Märchen Die sieben Raben ähnlich, hier ist allerdings neben der unterschiedlichen Anzahl der Brüder die Aufgabe mit den Nesselhemden nicht gestellt und die Schwierigkeiten der Rabenschwester beschränken sich auf das Auffinden der Raben und das Schweigen – vgl. hierzu: Božena Němcová: Die drei Rabenbrüder auf S. 159–171 in Der König der Zeit – Slowakische Märchen aus dem Slowakischen übersetzt von Peter Hrivinák; Bratislava 1978
  4. Die sieben Raben. In: cinema. Abgerufen am 20. März 2022.