Dominus Iesus

Erklärung über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität Jesu Christi und der Kirche
(Weitergeleitet von Dominus Jesus)

Dominus Iesus (lat. für „Jesus, der Herr“) ist die Erklärung über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität Jesu Christi und der Kirche der Kongregation für die Glaubenslehre der römisch-katholischen Kirche. Das Dokument wurde am Fest der Verklärung des Herrn (6. August) im Jahr 2000 nach Beratung und Beschluss durch die Vollversammlung der Kongregation veröffentlicht, nachdem Papst Johannes Paul II. diese Erklärung „mit sicherem Wissen und kraft seiner apostolischen Autorität bestätigt und bekräftigt und deren Veröffentlichung angeordnet“[1] hatte. Es ist vom damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Joseph Kardinal Ratzinger, sowie vom damaligen Sekretär der Kongregation, Tarcisio Kardinal Bertone, unterzeichnet.

Der Titel Dominus Iesus entstammt dem Römerbrief (Röm 10,9 EU). In der Erklärung wird die Lehre der römisch-katholischen Kirche über die Kirche erläutert und bekräftigt. So werden insbesondere der Ursprung der Kirche in der Sendung Jesu Christi und des Heiligen Geistes gemäß dem Willen Gottes, die Einzigkeit und Einheit der Kirche sowie ihre Rolle für das Heil der Menschen als allumfassendes Heilssakrament ausgeführt. Dabei stützt sich die Erklärung auf die dogmatische Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche, Lumen gentium.

Im Hinblick auf die verschiedenen Konfessionen unterscheidet die Erklärung Dominus Iesus im Unterpunkt 17 zwischen[2]

  • der „einen einzigen Kirche Christi, die in der katholischen Kirche subsistiert
  • den „Kirchen, die zwar nicht in vollkommener Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen, aber durch engste Bande, wie die apostolische Sukzession und die gültige Eucharistie, mit ihr verbunden bleiben“. Diese werden als „echte Teilkirchen“ bezeichnet. In diesen Kirchen sei die Kirche Christi ebenfalls „gegenwärtig und wirksam, obwohl ihnen die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche fehlt“, da sie den Primat des Papstes nicht anerkennen
  • den Konfessionen, „die den gültigen Episkopat und die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt haben“. Diese seien nicht Kirchen im eigentlichen Sinne, sondern „kirchliche Gemeinschaften“, deren Gläubige aber durch die Taufe dem Leib Christi angehörten. Sie stünden daher „in einer gewissen, wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft mit der Kirche“

Rezeption

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Dass die protestantischen Kirchen in der Tradition von Unitatis redintegratio – dem Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils über den Ökumenismus – nicht als Kirchen, sondern als „kirchliche Gemeinschaften“ bezeichnet werden, soll aus katholischer Sicht als besondere Wertschätzung gesehen werden, da sie nicht nur als „Gläubigenvereine“ oder „christliche Gemeinschaften“ angesprochen, sondern ihnen ausdrücklich kirchliche Elemente zugebilligt werden. Die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) bemüht sich daher in einer theologischen Studie um eine Verständigung in der Frage der Ekklesiologie.

Seitens der orthodoxen Kirchen wurde das Fehlen des Filioque[3] in dem römischen Dokument positiv als Zeichen der Annäherung wahrgenommen.[4]

Die Erklärung wird im Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Arbeit Ratzingers zum hellenistischen Christentum gesehen.[5]

Literatur

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  • Bonner Antrittsvorlesung des Joseph Ratzinger von 1959. In: Joseph Ratzinger – Benedikt XVI., Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophen. Ein Beitrag zum Problem der theologia naturalis. Leutesdorf, 2. ergänzte Auflage 2005. Neu herausgegeben und kommentiert von Heino Sonnemans.
  • Michael Kahle: Singularität und Universalität des Heilsmysteriums. Ein Kommentar zu den christologisch-religionstheologischen Kapiteln der Erklärung Dominus Jesus (Trierer theologische Studien, Bd. 78), Trier 2012, ISBN 978-3-7902-1233-4.
  • Leo Scheffczyk: Das Geheimnis der Kirche nach „Dominus Iesus“. In: Theologisches 31 (4/2001), Sp. 138–146.
  • Leo Scheffczyk: Die Einzigkeit Jesu Christi. Zum Christuszeugnis von „Dominus Jesus“. In: Theologisches 35 (5/2005), Sp. 287–300.
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  1. http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_20000806_dominus-iesus_ge.html
  2. Kongregation für die Glaubenslehre, Erklärung Dominus Iesus über die Einzigartigkeit und die Heilsuniversalität Jesu Christi und der Kirche, 2000, Nr. 17
  3. Erklärung Dominus Iesus, 2000, Nr. 1.
  4. The Filioque: a Church-Dividing Issue? An Agreed statement of the North American Orthodox-Catholic Theological Consultation Saint Paul's College, Washington, D.C. October, 2003, abgerufen am 27. September 2024
  5. Jobst Paul: Auf dem Weg zur „robusten“ Ökumene. Vernunft und Glaube in Regensburg. Diss. Journal 15 (Vorabdruck) online