Eidechsenfischartige
Die Eidechsenfischartigen (Aulopiformes) sind eine Ordnung meist kleiner, räuberisch lebender Echter Knochenfische (Teleostei). Sie leben bodennah im Meer und im Brackwasser, die meisten aber in der Tiefsee.
Eidechsenfischartige | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Aulopiformes | ||||||||||||
Rosen, 1973 |
Merkmale
BearbeitenEidechsenfischartige sind immer mehr oder weniger langgestreckte Fische mit großem Maul und gegabelter Schwanzflosse. Sie erreichen Körperlängen zwischen 1,6 cm (Lestidiops pacificus[1]) und 2,15 Metern (Alepisaurus ferox[2]). In den meisten Fällen ist ein Fettflosse vorhanden. Allen Eidechsenfischartigen fehlt die Schwimmblase. Als abgeleitetes Merkmal gelten spezielle Kiemenreusen, die die Eidechsenfischartigen von allen anderen Echten Knochenfischen unterscheiden. Die zweite Pharyngobranchiale, der oberster Knochen des zweiten Kiemenbogens, ist posteriolateral deutlich verlängert und weist weg von der dritten Pharyngobranchiale. Die zweite Epibranchiale, der zweite Knochen von oben des zweiten Kiemenbogens, steht mit der zweiten Pharyngobranchiale in Verbindung und hat dazu einen langen, hakenartigen, krummen Fortsatz. Maxillare und Supratemporale (ein Schädelknochen) sind bezahnt. Urale und hinterste praeurale Wirbelkörper (Wirbel der Schwanzwirbelsäule) sind nicht miteinander verwachsen.[3]
Lebensweise
BearbeitenAlle Eidechsenfischartigen sind Meeresbewohner, die meisten Arten leben in der Tiefsee. Die Arten der Familien Flaggenflosser (Aulopidae), Grünaugen (Chlorophthalmidae), Netzaugenfische (Ipnopidae) und Eidechsenfische (Synodontidae) sind Bodenbewohner, alle anderen leben pelagisch oder bathypelagisch. Die meisten Eidechsenfischartigen sind Hermaphroditen, haben also funktionsfähige weibliche und männliche Keimdrüsen.
Äußere Systematik
BearbeitenDie Eidechsenfischartigen sind die Schwestergruppe der Ctenosquamata, eines hohen Taxons (einer systematischen Gruppe) der Echten Knochenfische, zu dem die Laternenfischartigen (Myctophiformes) und die Acanthomorpha (die stacheltragenden Knochenfische) gehören. Das folgende Kladogramm zeigt die systematische Stellung der Eidechsenfischartigen:
Neoteleostei |
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Innere Systematik
BearbeitenDie im Folgenden vorgestellte Systematik der Eidechsenfischartigen beruht auf morphologischen Daten und auf DNA-Analysen und schließt auch ausgestorbene Taxa mit ein.[4][5]
- Unterordnung Ichthyotringoidei †
- Unterordnung Halecoidei †
- Unterordnung Aulopoidei
- Eidechsenfische (Synodontidae)
- Flaggenflosser (Aulopidae)
- Pseudotrichonotidae
- Unterordnung Paraulopoidei
- Unterordnung Alepisauroidei
- Überfamilie Ipnopoidea
- Netzaugenfische (Ipnopidae)
- Teleskopfische (Giganturidae)
- Bathysauroididae
- Tiefsee-Eidechsenfische (Bathysauridae)
- Überfamilie Chlorophthalmoidea
- Grünaugen (Chlorophthalmidae)
- Überfamilie Notosudoidea
- Überfamilie Alepisauroidea
- Perlaugen (Scopelarchidae)
- Säbelzahnfische (Evermannellidae)
- Sudidae (Sudis)
- Barrakudinas (Paralepididae)
- Cimolichthyidae †
- Enchodontidae †
- Alepisauridae
- Lestidiidae
- Überfamilie Ipnopoidea
Das folgende Kladogramm zeigt die verwandtschaftlichen Verhältnisse nach Davis:[4]
Eidechsenfischverwandte |
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Fossilüberlieferung
BearbeitenIm Unterschied zu zahlreichen anderen Knochenfischordnungen weisen die Eidechsenfischartigen eine reichhaltige Fossilüberlieferung auf. Besonders aus der Oberkreide des Libanon sind zahlreiche Formen bekannt, die oft nicht so stark langgestreckt sind wie rezente Eidechsenfischartige, sondern mehr eine Herings- oder Lachsartige Gestalt besitzen[6]. Diese Taxa wurden oft in eine eigene Unterordnung, die Enchodontoidei gestellt, die allerdings kein Monophylum darstellt[7].
Literatur
Bearbeiten- Joseph S. Nelson, Terry C. Grande, Mark V. H. Wilson: Fishes of the World. Wiley, Hoboken, New Jersey, 2016, ISBN 978-1-118-34233-6.
- E. O. Wiley & G. David Johnson: A teleost classification based on monophyletic groups. in Joseph S. Nelson, Hans-Peter Schultze & Mark V. H. Wilson: Origin and Phylogenetic Interrelationships of Teleosts. 2010, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München, ISBN 978-3-89937-107-9.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lestidiops pacificus auf Fishbase.org (englisch)
- ↑ Alepisaurus ferox auf Fishbase.org (englisch)
- ↑ Robert L. Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere, Thieme, Stuttgart (1993), Seite 132, ISBN 3-13-774401-6
- ↑ a b Matthew P. Davis: Evolutionary relationships of the Aulopiformes (Euteleostei: Cyclosquamata): a molecular and total evidence approach. in J. S. Nelson, H.-P. Schultze & M. V. H. Wilson (Hrsg.): Origin and Phylogenetic Interrelationships of Teleosts. Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München, Germany – ISBN 978-3-89937-107-9
- ↑ Nelson (2016), Seite 266–276.
- ↑ Karl Albert Frickhinger: Fossilien Atlas Fische, Mergus-Verlag, Melle, 1999, Seite 630–653, ISBN 3-88244-018-X
- ↑ Hilda M. A. Silva; Valéria Gallo: Taxonomic review and phylogenetic analysis of Enchodontoidei (Teleostei: Aulopiformes). Anais da Academia Brasileira de Ciências ISSN 0001-3765 doi:10.1590/S0001-37652011000200010
Weblinks
Bearbeiten- Eidechsenfischartige auf Fishbase.org (englisch)