Gelbes Teerkraut
Das Gelbe Teerkraut[1][2] (Parentucellia viscosa), auch Gelbe Bartsie[3] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Teerkräuter (Parentucellia) in der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae). Der Gattungsname wurde zu Ehren des italienischen Geistlichen Tommaso Parentucelli (1397–1455), der spätere Papst Nikolaus V., gewählt.[4]
Gelbes Teerkraut | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gelbes Teerkraut (Parentucellia viscosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Parentucellia viscosa | ||||||||||||
(L.) Caruel |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenGelbes Teerkraut ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 50 Zentimetern. Die oberirdischen Pflanzenteile sind stark drüsig-klebrig. Der hellgrüne, vierkantige Stängel ist in der Regel unverzweigt.[1]
Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind sitzend. Die länglich-lanzettliche Blattspreite ist elliptisch bis eiförmig-lanzettlich und besitzt einen gekerbten bis gesägten oder grob gezähnten Blattrand.[1][2]
Generative Merkmale
BearbeitenDie Blütezeit reicht je nach Standort von April bis September. Im endständigen, allseitswendigen, ährigen Blütenstand sind die Blüten locker und vierseitig angeordnet. Die Deckblätter sind den Laubblättern sehr ähnlich und so lang wie die Blüten.[2]
Die zwittrige Blüte ist zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Der röhrenförmige Kelch ist 10 bis 16 Millimeter lang. Die linealisch-lanzettlichen Kelchzähne werden etwa so lang wie die Kelchröhre. Die gelbe Blütenkrone ist bis zu 25 Millimeter lang mit schlanker Kronröhre und ist zweilippig. Die Oberlippe ist kurz und helmförmig. Die Unterlippe ist länger als die Oberlippe. Die Unterlippe und dreilappig und ihre Kronblattlappen sind durch Leisten voneinander getrennt.[2] Es sind zwei längere und zwei kürzere Staubblätter vorhanden.
Die kugelige Kapselfrucht enthält viele Samen.[2]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48.[5]
Ökologie
BearbeitenBeim Gelben Teerkraut handelt es sich um einen Therophyten[3] und einen Halbschmarotzer.
Vorkommen
BearbeitenDas Verbreitungsgebiet von Parentucellia viscosa umfasst den gesamten Mittelmeerraum, außerdem die Kanaren, Azoren und Madeira. Im Nordwesten kommt das Gelbe Teerkraut bis Schottland vor, im Osten bis in den Iran. Ob Parentucellia viscosa auf den Azoren und Kanaren ursprünglich vorkam, ist zweifelhaft.[6] Sie ist in den Niederlanden, in Belgien, Deutschland, Dänemark, Australien, Tasmania, Algerien, Chile, Hawaii, USA und Kanada ein Neophyt.[2]
Das Gelbe Teerkraut gedeiht am besten auf frischen, wechselfeuchten Grasfluren, Wiesen, Brachflächen, aber auch auf steinigen Böden. Es kommt in Mitteleuropa in Pflanzengesellschaften der Verbände Agropyro-Rumicion und Juncion acutiflori, aber auch in der Klasse der Zwergbinsengesellschaften (Isoeto-Nanojuncetea) vor.[5]
Literatur
Bearbeiten- Dankwart Seidel: Blumen am Mittelmeer. Treffsicher bestimmen mit dem 3er-Check. BLV, München 2002, ISBN 3-405-16294-7.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Parentucellia viscosa (L.) Caruel, Gelbes Teerkraut. auf FloraWeb.de
- ↑ a b c d e f Thomas Meyer: Teerkraut Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- ↑ a b Gelbes Teerkraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5, doi:10.3372/epolist2018.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 847.
- ↑ Karol Marhold, 2011: Scrophulariaceae: Datenblatt Parentucellia viscosa In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.