Gelderland ist eine Provinz in der östlichen Mitte der Niederlande mit der Hauptstadt Arnheim (niederländisch Arnhem).
Gelderland Provinz der Niederlande | |
Wappen | Flagge |
Lage | |
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Basisdaten | |
Hauptstadt | Arnheim |
Größte Stadt | Nijmegen |
ISO 3166-2-Code | NL-GE |
Website | gelderland.nl |
Hymne | Ons Gelderland |
Politik | |
Königlicher Kommissar | Henri Lenferink (PvdA) |
Regierende Parteien | VVD, CDA, GroenLinks, PvdA, ChristenUnie und SGP |
Bevölkerung | |
Einwohner | 2.149.057 (4. von 12) |
Landesanteil | 12 % der Niederländer |
Bevölkerungsdichte | 433 Einw. pro km² (6. von 12) |
Religion (2015, CBS)[1] | 21 % - römisch-katholisch 12 % - niederländisch-reformiert 7 % - protestantisch 4 % - reformiert 4 % - Islam 5 % - übrige 47 % - keine |
Geographie | |
Fläche | 5.136,30 km² |
– Land | 4.960,47 km² (2. von 12) |
– Wasser | 175,83 km² |
Höhe | −1 bis 110 m ü. NAP |
Koordinaten | 52° 4′ N, 5° 55′ O |
Verwaltungsgliederung | |
Gemeinden | 51 |
Topographie von Gelderland |
Weitere große Städte sind Nijmegen, Apeldoorn und Ede, kleinere Städte Zutphen, Harderwijk, Tiel und Doetinchem. Der Name der Provinz ist abgeleitet von dem historischen Herzogtum Geldern. Die namensgebende Stadt Geldern liegt im Kreis Kleve, Region Niederrhein, im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen, also außerhalb der heutigen Niederlande.
Geographie
BearbeitenDas Gelderland kann grob in drei Landschaftsteile unterteilt werden:
- im Norden die Veluwe mit dem größten Waldgebiet der Niederlande – der Name wird zumeist als fahle (unfruchtbare) Aue gedeutet, weil die Landwirtschaft hier nur wenig Ertrag einbrachte.
- im Südosten der Achterhoek (von Holland aus gesehen: „Hinteres Eck“), eine vorwiegend landwirtschaftlich geprägte und neuerdings auch touristische Region.
- im Süden die Betuwe, bekannt durch ihren Obst- und Gemüseanbau. Der Name, als „Bataver-Aue“ gedeutet, stammt möglicherweise von den Batavern, die hier im 1. Jahrhundert sesshaft waren.
Weitere Gegenden im Gelderland sind das Rijk van Nijmegen, die Liemers und die Geldersche Vallei (= „Ebene“), ein relativ tiefgelegenes Gebiet um Barneveld, das durch die Hühnerzucht bekannt ist.
Das Gelderland wird im südlichen Provinzgebiet in Ost-West-Richtung vom nördlichen Rheinarm, dem Nederrijn und im Unterlauf dem Lek und dem südlichen Rheinarm, der Waal durchflossen. Parallel zur Waal fließt die Maas, die die Grenze mit der Provinz Noord-Brabant bildet. Südlich von Arnheim zweigt die IJssel vom Nederrijn ab, durchfließt die Provinz in Süd-Nord-Richtung, um bei Kampen in das IJsselmeer zu münden.
Die Dialekte des Gelderlandes teilt man ost- und nordgeldrisch sowie südgeldrisch ein. Die ersteren gehören zum Niederdeutschen, genauer Niedersächsischen. Die südgeldrischen Dialekte hingegen haben sich – wie auch das Standardniederländische – aus dem Niederfränkischen entwickelt.
Geschichte
BearbeitenDas Gelderland war als Teil des Herzogtum Gelderns ein Land im Heiligen Römischen Reich. Dazu gehörten auch Teile der heutigen Provinz Limburg des deutschen Distriktes von Kleve, zusammen mit der Stadt Geldern, die auch Sitz des Herzogs war. Erkelenz und Viersen waren geldrische Exklaven. Die heutige Provinz umfasst ungefähr drei Viertel dieses Herzogtums Geldern.
1543 wurde das Gelderland durch den Vertrag von Venlo am Ende des Geldrischen Erbfolgekrieges endgültig eine der siebzehn Provinzen der habsburgischen Niederlanden. Nach der niederländischen Revolution 1568 gehörte das Gelderland zur Republik der Sieben Vereinigten Provinzen. Innerhalb dieser Republik hatte das Herzogtum Gelderland eine besondere Stellung, denn die übrigen Provinzen waren nur Grafschaften oder Herrlichkeiten. Daher rangierte es offiziell sogar vor der reichsten und einwohnerstärksten Provinz, der Grafschaft Holland.
Zur Befreiung der Region kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs:
Politik
BearbeitenDie Provinzverwaltung hat ihren Sitz in Arnhem. Dort befindet sich das Huis der Provincie in einem Gebäude von 1954; der Vorgängerbau war im Krieg zerstört worden. Kommissarischer Beauftragter des Königs ist seit Oktober 2023 Henri Lenferink vom PvdA.[2] Er steht einem college von Rechtsliberalen, Christdemokraten, Grünen, Sozialdemokraten, Calvinisten und Radikalen Calvinisten vor.[3]
Bei der Provinzialwahl am 20. März 2019 erlangten die Parteien folgende Stimmanteile: VVD 13,96 %, FvD 13,43 %, CDA 11,58 %, GroenLinks 10,83 %, PvdA 8,33 %, D66 7,20 %, ChristenUnie 6,78 %, PVV 6,06 %, SP 5,83 %, SGP 5,25 %, PvdD 4,46 %, 50PLUS 3,81 %, übrige 2,5 %.
% 20 10 0 13,96 13,43 11,58 10,83 8,33 7,20 6,78 6,06 5,83 16,02
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2015
%p 14 12 10 8 6 4 2 0 −2 −4 −6 −1,83 +13,43 −3,42 +5,12 −0,71 −5,42 +0,66 −3,66 −5,17 +1,03 |
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Die letzte Provinzialwahl fand am 15. März 2023 statt.
Gemeinden
BearbeitenAm 1. Januar 2005 kam es in der Provinz Gelderland zu einer Verwaltungsreform, bei der die Anzahl der Gemeinden von 71 auf 56 sank. Mit Berkelland (aus den aufgelösten Gemeinden Borculo, Eibergen, Neede und Ruurlo), Bronckhorst (Hengelo, Hummelo/Keppel, Steenderen, Vorden, Zelhem), Montferland (Bergh und Didam) und Oude IJsselstreek (Gendringen und Wisch) entstanden dabei vier neue Gemeinden. Ebenfalls aufgelöst wurden Angerlo (zu Zevenaar), Dinxperlo (zu Aalten), Gorssel (zu Lochem), Lichtenvoorde (zu Groenlo, nach Volksbefragung umbenannt in Groenlo-Lichtenvoorde, jetzt Oost Gelre), Warnsveld (zu Zutphen) und Wehl (zu Doetinchem). Zum 1. Januar 2015 fusionierten Groesbeek, Millingen aan de Rijn und Ubbergen zu Groesbeek, das ein Jahr später in Berg en Dal umbenannt wurde. Am 1. Januar 2018 wurde Rijnwaarden nach Zevenaar eingemeindet. Zum nachfolgenden Jahresbeginn wurden die Gemeinden Geldermalsen, Lingewaal und Neerijnen zur neuen Fusionsgemeinde West Betuwe zusammengeschlossen. Seit dem 1. Januar 2019 beträgt die Anzahl der Gemeinde daher 51.
- Aalten (27.308)
- Apeldoorn (168.212)
- Arnheim (167.651)
- Barneveld (62.603)
- Berg en Dal (35.478)
- Berkelland (43.928)
- Beuningen (26.723)
- Bronckhorst (36.118)
- Brummen (21.282)
- Buren (27.777)
- Culemborg (29.931)
- Doesburg (11.081)
- Doetinchem (59.613)
- Druten (19.581)
- Duiven (24.869)
- Ede (123.489)
- Elburg (23.906)
- Epe (33.168)
- Ermelo (27.859)
- Harderwijk (49.378)
- Hattem (12.623)
- Heerde (19.227)
- Heumen (16.839)
- Lingewaard (47.342)
- Lochem (34.292)
- Maasdriel (26.190)
- Montferland (36.879)
- Neder-Betuwe (25.701)
- Nijkerk (45.358)
- Nijmegen (187.011)
- Nunspeet (29.074)
- Oldebroek (24.276)
- Oost Gelre (29.971)
- Oude IJsselstreek (39.396)
- Overbetuwe (48.909)
- Putten (24.975)
- Renkum (31.419)
- Rheden (43.656)
- Rozendaal (1831)
- Scherpenzeel (10.344)
- Tiel (42.372)
- Voorst (25.383)
- Wageningen (42.616)
- West Betuwe (52.947)
- West Maas en Waal (20.327)
- Westervoort (15.152)
- Wijchen (41.543)
- Winterswijk (29.235)
- Zaltbommel (30.418)
- Zevenaar (45.050)
- Zutphen (48.746)
(Einwohner am 1. Januar 2024) [6]
Wirtschaft
BearbeitenIm Jahr 2011 lag das regionale Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, bei 108,7 % des Durchschnitts der EU-28.[7] Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 4,5 %.[8]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Religieuze betrokkenheid; kerkelijke gezindte; regio. CBS, 22. Dezember 2016, abgerufen am 17. November 2018 (niederländisch).
- ↑ Benoeming waarnemend commissaris van de Koning in Gelderland. In: Rijksoverheid.nl. Ministerie van Algemene Zaken, 29. September 2023, abgerufen am 3. Oktober 2023 (niederländisch).
- ↑ Sjors Moolenaar: Ze zijn er uit: coalitie Gelderland presenteert vanavond akkoord. In: de Gelderlander. De Persgroep Nederland, 27. Mai 2019, abgerufen am 12. Juli 2019 (niederländisch).
- ↑ Provinciale Staten 20 maart 2019. In: verkiezingsuitslagen.nl. Kiesraad, abgerufen am 1. Mai 2019 (niederländisch).
- ↑ Provinciale Staten 18 maart 2015. In: verkiezingsuitslagen.nl. Kiesraad, abgerufen am 1. Mai 2019 (niederländisch).
- ↑ Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
- ↑ Eurostat Jahrbuch der Regionen 2014: (Kapitel 5: Economy; PDF, 18 Seiten, ca. 2,0 MB) und (Eurostat-Quellendaten zu Kapitel 5: Economy; XLS-Format, ca. 536 kB), ISBN 978-92-79-11695-7, ISSN 1830-9690 (englisch)
- ↑ Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen. Abgerufen am 5. November 2018.